In dem Moment, wo jemand die Waffen nicht präsentiert, sondern nutzt, herrscht militärische Stagnation; Erfolge sind selten und allenfalls erreichbar, wenn der eine Gegner dem anderen lächerlich weit unterlegen ist (Irak <- USA).
Als Antwort und als Gegenbeispiele zu deiner recht selektiven Auswahl von oben: Zweiter Weltkrieg; Falklandkrieg - symmetrische Kriege mit militärischen Kapazitäten, die zumindest in der gleichen Größenordnung waren.
Zumindest in manchen Bereichen wurde da sehr wohl "auf Augenhöhe" agiert.
Und die Erfolge für die jeweiligen Sieger sind doch recht eindeutig.
Daran, sie in solchem Maß zu haben, daß er sie niemals anwenden muß, sondern posen reicht. Die USA hat diese Lektion im Irak hoffentlich gelernt.
Andersrum:
Allerspätestens am 11.09.2001 hat selbst der Uninteressierteste feststellen können, dass auch die unbestritten große militärische Leistungsfähigkeit der letzten verbliebenen Supermacht in asymmetrischen Konflikten keine Abschreckungskapazität besitzt.
Und militärische Leistungsfähigkeit taugt auch in symmetrischen Konflikten i.d.R. eben nur zur Abschreckung, also defensiv.
Offensiv ist da nicht viel zu holen - so haben es sich die USA seinerzeit zum Beispiel direkt mal gespart, Saddam auf politischer Ebene in epischer Breite unter Androhung von Militärschlägen zum Rücktritt aufzufordern.
Der hätte nämlich nur "Fickts aich, ihr Saupreißn" gesagt und man hätte ohnehin aktiv werden müssen.
Kurz:
Die "Abschreckungslogik" des Kalten Krieges greift unterhalb der nuklearen Schwelle kaum und im Kontext asymmetrischer Kriegsführung gar nicht.
Vom militärischen/staatlichen Bereich weg zurück zur "privaten" Gewaltanwendung im SF-Kontext:
Da funktioniert waffentechnische Abschreckung meist in noch begrenzterem Maße als zwischen Staaten.
Oft hat etwa mindestens eine der beteiligten Parteien/Gruppen nicht die Fähigkeiten/Möglichkeiten, die Kapazitäten der Gegenseite verlässlich zu beurteilen, und damit ist das Thema schon erledigt.
Zwischen Kleingruppen und Einzelpersonen ist das noch schwieriger, weil hier (teils auch sehr kurzfristig auftauchende und verschwindende) taktische Kleinigkeiten wesentlich über Erfolg und Misserfolg eines Angriffes entscheiden können.
Wieviele Schweizer könnten ihre Waffe aus dem Schrank nehmen, und wie wenige tun es?
Wie viele Schweizer haben denn militärische und politische Motive dafür?
Und WOFÜR überhaupt?
Gegen wen sollte denn warum durch x-beliebige Schweizer Bürger tödliche Gewalt eingesetzt werden?
Das hat doch mit militärischen Überlegungen gar nichts mehr zu tun, ebensowenig wie Amokläufe.
Anders ausgedrückt: Selbst wenn es nur eine einzige bessere Alternative gibt, ist ein Krieg keine sinnvolle Option.
Wenn es eine RUNDUM BESSERE Alternative gibt, ja.
Sobald es aber "nur" auf die jeweiligen Prioritäten ankommt, kann ein Krieg auch dann sinnvoll sein, wenn es andere taugliche Optionen gibt.
Nur mal als Denkanstoß: Die Entscheidung, einen Krieg zu führen, trifft i.d.R. keine Enzelperson im "luftleeren Raum".
Wenn ich SF spielen will, erwarte ich vorher eine Definition des Realismusgrades. Wenn der hoch sein soll, sind die meisten Waffen sehr effektiv und effizient. Je niedriger Realismusgrad sein soll, desto ineffizienter dürfen sie sein.
Ui, jetzt wirds wieder richtig interessant
Da muss ich direkt mal eine Gegenthese aufstellen:
Wenn der Realismusgrad hoch ist, muss es aus verschiedenen Gründen auch viele ineffektive und ineffiziente Waffen geben - z.B., weil die neueste Generation von Panzerung schon "fertig" und beschafft ist, aber noch die alten Waffen verwendet werden.
Oder, weil aus politischen Gründen lieber die Scheiße aus der heimischen Waffenindustrie genutzt wird statt der gute Kram aus der Fremde.
Oder, weil die Konstruktionsgruppe das Ding praxisfern im Elfenbeinturm zusammengenagelt hat und es nur sehr bedingt unter realen Bedingungen einsetzbar ist (oder auch einfach nur eine ganze Reihe Kinderkrankheiten hat).
Oder, weil die schlechte Ersatzteil- und Munitionsversorgungslage im aktuellen Aufenthaltsgebiet den Einsatz der besten Waffen unmöglich macht.
Oder, weil die guten bzw. besseren Waffen gerade schlicht und ergreifend nicht in Mode sind.
Kurz: Mit steigendem Realismusgrad sollten die Waffen zwar grundsätzlich tauglich sein (oder vielmehr: bewaffnete Konflikte sollten grundsätzlich gefährlich sein), aber dann müsste man genau genommen auch Sachen berücksichtigen, die bei niedrigerem Realismus- und Detailgrad hinten runter fallen (dürfen).
Und andersrum:
Wenn es richtig unrealistisch sein darf, kann es auch absurd wirksame/gute Waffen geben wie z.B. den Phaser aus Star Trek.
Das wäre auch eher meine Haltung zu diesem Gedankengang:
Je unrealistischer, desto besser dürfen die Waffen sein und desto besser sollten sie eigentlich auch sein.
Unrealistisch spielt man ja meist, weil man Action ohne große Bremsklötze will - und da hat man ja mehr als genug Möglichkeiten, das ganze auch mit sehr guten Waffen nicht zur SC-Knochenmühle werden zu lassen, z.B. unterschiedliche Behandlung von SCs und NSCs, Gummipunkte usw..
Aber auch entsprechend gute Panzerungen und sonstige Defensivmittel wären denkbar - ich hab dann lieber spektakuläre Waffen und hervorragende Panzerungen als absurd schlechte Waffen und schlechte/keine Panzerung. Das macht einfach mehr her