Autor Thema: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele  (Gelesen 14252 mal)

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Ein

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #50 am: 5.01.2011 | 14:05 »
@kılledcat
Den Fehler, den du wie viele machst, liegt darin, dass du Design mit Anwendung verwechselst.

Ich wähle mal ein Beispiel, das es andersherum angeht: Obwohl sich Schrauben mit einem Hammer schlechter installieren lassen als Nägel, sind Schrauben trotzdem objektiv die bessere Wahl, wenn es darum geht zwei Objekte zusammen zu halten.

Man muss sie nur richtig (as intended) anwenden.

Wenn man aber jetzt einen passenden Schrauberdreher zur Hand hat, aber feststellen muss, dass der Hersteller das Gewinde nicht richtig gefräst hat. Dann handelt es sich um eine schlechte Schraube.

Und diese schlechte Schraube wäre in diesem Fall sogar schlechter sowohl als die vernünftige Schraube als auch der Nagel.

Offline milktoast

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #51 am: 5.01.2011 | 14:05 »
@miltoast
Nein, denn dann kann man sich diese Aussage auch gleich sparen. Man diskutiert ja auch seltens darüber, ob Karotten nun lecker sind oder nicht.

Wenn es aber darum geht, mit welchen Zutaten ein bestimmtes Gericht sich am besten herstellen lässt, dann spielt es eben doch eine Rolle, ob und wenn ja welche Karotten man zum Kochen nimmt. Bei Rollenspielen verhält es sich ähnlich.
Ob das Gericht dann "gut" oder "schlecht" ist, hängt dann aber gänzlich davon ab ob ich Karotten mag oder nicht...

@EE
Zitat
Aber sagen wir nicht bsp. das es gute und schlechte Literatur gibt? Das ist doch genauso subjektiv. Einer mag mit TKKG glücklicher seinals mit Göthe. Trotzdem sagen wir, Göthe ist besser.

Also warum geht das nicht auch bei Rollenspielen?
Ist Goethe wirklich besser als TKKG? Ich würde sogar soweit gehen und behaupten: Bob der Baumeister ist ein wesentlich (!) besseres Buch als Faust! (Angenommen der Leser ist 3 Jahre alt)

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #52 am: 5.01.2011 | 14:12 »
Aber sagen wir nicht bsp. das es gute und schlechte Literatur gibt? Das ist doch genauso subjektiv. Einer mag mit TKKG glücklicher seinals mit Göthe. Trotzdem sagen wir, Göthe ist besser.

Also warum geht das nicht auch bei Rollenspielen?
Beziehen wir das doch auf die Kunst im Allgemeinen. Die Sachverständigen küren Dinge zur Kunst, die ... sagen wir mal fragwürdig sind. Ich habe in einer Ausstellung schon eingerahmte Popel bewundern dürfen. Qualität?

Wenn sich eine Elite Maßstäbe anlegt, dann darf sie Produkte selbstverständlich danach bewerten. Selbstverständlich darf jeder hier den Maßstab annehmen. Ich weigere mich jedoch besagten ausgestellten Naseninhalt als Kunst anzusehen. Vielleicht bin ich alleine damit.

In der Literatur ist das ähnlich. Ist Dresden Files ein gutes Buch? Es gibt hier einen Thread, in dem diverse Autoren von Fantasyliteratur gebasht werden durften. Die Diskussionen waren lustig, denn des einen Uhl war des anderen Nachtigall. Ist ja klar. Warum? Unterschiedliche Präferenzen und Maßstäbe. Wir können einen Maßstab anlegen und an diesem alle Rollenspiele messen. Es ist nur fraglich, ob sich jeder mit diesem Maßstab identifizieren kann.

Offline Jiba

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #53 am: 5.01.2011 | 14:13 »
Der Mann hieß Goethe!  ;)

Der, so sagt man, ja erst den Begriff "Weltliteratur" prägte.

Und wollt ihr jetzt wirklich über den Literaturbegriff diskutieren. Klar gibt es Trivialliteratur und höhere Literatur, aber unser Bild davon hat sich gewandelt. Und bestimmte Texte und Autoren waren epochenprägend und epochenüberwindend, da gibt es nun einmal nichts dran zu rütteln. Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" ist extrem viel gelesen worden und hat alles beeinflusst, was danach kam. Kafka wurde nach seinem Tod als Autor extrem weitläufig überall auf der Welt rezipiert (es gibt z.B. eine bis heute anhaltende starke Kafkarezeption in Japan). Brecht hat Skandale in Theatern ausgelöst. Und Charlotte Roche hat ein "Schmuddelbuch" geschrieben... die Zukunft wird zeigen, ob das Literatur ist.

Ich würde Rollenspiele aber eher mit PC-Spielen vergleichen. Und da gibt es welche, die rein handwerklich einfach nicht so toll sind, weil sie umständliche Bedienung haben, oder so etwas. Ich glaube, dass es auch Rollenspiele mit "umständlicher Bedienung" gibt, also welche, die einfach als Systeme nicht leisten, was sie versprechen. Die sind dann (für diesen Rahmen, den sie versprechen) schlechter als solche, die denselben Rahmen versprechen, die es aber schaffen. Das ist doch auch die Grundlage einer jeden Rollenspielrezension. Und wenn ich etwas rezensiere, dann versuche ich doch auch mein Fazit, warum etwas gut oder schlecht zu bewerten ist, objektiv erfassbar zu machen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #54 am: 5.01.2011 | 14:18 »
@kılledcat
Den Fehler, den du wie viele machst, liegt darin, dass du Design mit Anwendung verwechselst.

Ich wähle mal ein Beispiel, das es andersherum angeht: Obwohl sich Schrauben mit einem Hammer schlechter installieren lassen als Nägel, sind Schrauben trotzdem objektiv die bessere Wahl, wenn es darum geht zwei Objekte zusammen zu halten.

Man muss sie nur richtig (as intended) anwenden.

Wenn man aber jetzt einen passenden Schrauberdreher zur Hand hat, aber feststellen muss, dass der Hersteller das Gewinde nicht richtig gefräst hat. Dann handelt es sich um eine schlechte Schraube.

Und diese schlechte Schraube wäre in diesem Fall sogar schlechter sowohl als die vernünftige Schraube als auch der Nagel.

Uff, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Damit, dass vielleicht einer ein Zelt bauen will und hier Steckverbindungen besser sind? Damit, dass fehlerhafte Schrauben keinem schlechten  Rollenspiel entsprechen, sondern einem, das nicht funktioniert und damit kein Rollenspiel darstellt?

Bleiben wir beim Rollenspiel: gleiches Spiel, unterschiedliche Gruppen, unterschiedliche Ergebnisse, kein objektiver Maßstab. Punkt.

ErikErikson

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #55 am: 5.01.2011 | 14:19 »
Eine Bedienung wäre bsp. umständlich, wenn man erst mehrere Menüs aufrufen muss, um eine oftgenutzte Funktion zu erreichen.

Beim RPG gibt es dafür keine richtige Entsprechung.

Online 1of3

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #56 am: 5.01.2011 | 14:20 »
Unübersichtliche Bücher?

ErikErikson

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #57 am: 5.01.2011 | 14:22 »
"Ach Gottchen, wir spielen schon drölfzig Jahre (wer kürzer spielt ist eh kein richtiger Rollenspieler) und kennen die Regeln läängst auswendig. So soll es auch sein, und unser Regelwerk sortiert zuverlässig unggeignete Mitspieler aus."

Ein

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #58 am: 5.01.2011 | 14:25 »
Zitat
Bleiben wir beim Rollenspiel: gleiches Spiel, unterschiedliche Gruppen, unterschiedliche Ergebnisse, kein objektiver Maßstab. Punkt.
Bring mir einen Bericht, bei dem sich jemand darüber beschwert, dass zB SW ja so langsam wäre, und ich gebe dir den Punkt.

Offline milktoast

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #59 am: 5.01.2011 | 14:33 »
Bring mir einen Bericht, bei dem sich jemand darüber beschwert, dass zB SW ja so langsam wäre, und ich gebe dir den Punkt.
SW ist schnell. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Für jemanden der schnelle Systeme will, sicher gut.
Für jemanden der aktive Parade will, sicher schlecht.

"Schnell" ist eine Eigenschaft von SW, eine die man auch objektiv belegen kann (ich habs nicht probiert, ich glaubs aber einfach mal), eine Bewertung gut/schlecht ist das aber nicht...

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #60 am: 5.01.2011 | 14:49 »
Bring mir einen Bericht, bei dem sich jemand darüber beschwert, dass zB SW ja so langsam wäre, und ich gebe dir den Punkt.
Hmmm... ich dachte ja es ginge um die Qualität.

Was ich dir bieten kann ist der Bericht von mir, dass SW bei uns furchtbar ankam. Deckt sich das mit deinen Erfahrungen? Wir finden den Kampf furchtbar umständlich mit dem vielen Gewürfel. Deckt sich das mit deinen Eindrücken?

Wie Milktoast schon schrieb: ist schnell gut oder schlecht? Oder gar unwichtig? Wo ist denn der objektive Maßstab hier? Ich sehe ihn nicht.

Ein

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #61 am: 5.01.2011 | 15:02 »
Das habe ich oben schon einmal erläutert, aber wahrscheinlich lest ihr eh nur die Hälfte.

Offline Dirk Remmecke

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #62 am: 5.01.2011 | 15:22 »
Aber inwiefern ist es ein Design-Fehler, wenn dieser nicht von seinen Anwendern als solcher wahrgenommen wird?

Die meisten Würfel haben auch Design-Fehler, die von Rollenspielern landauf, landab ignoriert werden. (Wenn man nicht an einen SL gerät, der die Verwendung von Chessex-Würfeln an seinem Tisch verbietet.)

Denn letztlich läuft alles hierauf hinaus:

Im Gegensatz zu einem Roman, den man ausschließlich konsumiert, ist man beim Rollenspiel als Benutzer zum großen Teil selbst verantwortlich dafür, ob Spaß aufkommt.

"People - Snacks - Setting - System.
In that order."


(Cheetoism)

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #63 am: 5.01.2011 | 15:25 »
Zitat
Das habe ich oben schon einmal erläutert, aber wahrscheinlich lest ihr eh nur die Hälfte.

So wird's sein. Wir hören einfach nicht zu.  ::)

Also: ich habe kein Problem damit, wenn ihr einen - eurer Meinung nach objektiven - Maßstab für Rollenspiele kreieren wollt. Macht! Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt.

Aber wenn ihr glaubt der Maßstab müsste für alle einsichtig und objektiv genau so gelten und angenommen werden, dann prophezeihe ich alte Cassandra eben, dass ihr enttäuscht werdet.

Ich lasse mir auch ungern vorschreiben, was ich warum für gut zu befinden habe und ich glaube, dass die meisten Spiele, die ihr für qualitativ hochwertig haltet, für mich eben jene oben erwähnten eingerahmten Nasenpopel sind. Für die Erfinder des Maßstabes eine Offenbarung, für mich nicht.

Ich bin aber - das muss ich zugeben - ein Banause. Ich höre lieber Knorkator als Mozart, sehe lieber "Bubba Ho Tep" als "Die Farbe Blau" und lese lieber Walter Moers als Goethe. Dabei halte ich all diese Werke für gleichwertig. Das disqualifiziert mich auch sicher, weswegen meine Meinung eben auch nur als laienhafte Meinung eines Spielers gesehen werden sollte. Nicht als Hemmschuh, etwas nicht zu probieren.

Offline sir_paul

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #64 am: 5.01.2011 | 15:38 »
Also: ich habe kein Problem damit, wenn ihr einen - eurer Meinung nach objektiven - Maßstab für Rollenspiele kreieren wollt. Macht! Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt.

Aber wenn ihr glaubt der Maßstab müsste für alle einsichtig und objektiv genau so gelten und angenommen werden, dann prophezeihe ich alte Cassandra eben, dass ihr enttäuscht werdet.

Man kann (weitestgehend) objektiv prüfen ob ein RS seine Desingziele erreicht oder nicht. Auch ich bin der Meinung das dies ein Kriterium für ein gutes RS sein sollte. Weitere oder andere Kriterien können eventuell exestiren, das möchte ich aber gar nicht Diskutieren.

Wichtig ist, selbst wenn diese objektiven Kriterien definiert wurden und ein RS sie erfüllt heißt das nicht das das entsprechende RS dir gefällt. Nicht jedes gute RS muss dir gefallen. Wenn z.B. die Designziele nicht deinem Spielstil entsprechen, wirst du wahrscheinlich keinen Spaß mit dem (in diesem Sinne) gutem Rollenspiel haben. Macht es das RS dadurch schlechter? Für dich ja, objektiv wahrscheinlich nicht.

Wenn ich mal deine Sicht der Dinge einnehme gibt es zwar objektive Kriterien für gute (Schneide-) Messer (muss scharf sein). Aber keiner kann mir vorschreiben das mir ein scharfes Messer gefallen muss.

Offline milktoast

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #65 am: 5.01.2011 | 15:38 »
Das habe ich oben schon einmal erläutert, aber wahrscheinlich lest ihr eh nur die Hälfte.

Wenn du den Kriterienpool meinst:
Genau das ist das Problem, wer wie auch immer so einen Pool aufstellt tut das subjektiv.
Die einzelnen Aspekte kann man (objektiv) bewerten. Es gibt sicher schlechte und gute Karotten.
Das ganze System lässt sich so aber nicht objektiv bewerten. Auch die beste Karotte verdirbt den Eintopf wenn man keine Karotten mag.

Offline sir_paul

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #66 am: 5.01.2011 | 15:40 »
Das ganze System lässt sich so aber nicht objektiv bewerten. Auch die beste Karotte verdirbt den Eintopf wenn man keine Karotten mag.

Macht es den Eintopf schlecht das du ihn nicht magst? Für dich ja, objektiv gesehen nicht!

Macht bitte nicht den Fehler das objektive Kriterien für ein gutes Produkt davor sorgen das gute Produkte jedem gefallen (schmecken) müssen.

Offline milktoast

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #67 am: 5.01.2011 | 17:03 »
Macht es den Eintopf schlecht das du ihn nicht magst? Für dich ja, objektiv gesehen nicht!
Das kommt drauf an. Wenn sich ein guter Eintopf damit definiert das er Karotten hat, dann ist er objektiv gesehen gut.
Ist er aber so definiert das Karotten wenn dann nur ganz wenig, am besten aber gar nicht darin vorkommen, dann ist er objektiv gesehen schlecht.

Wenn ich die Regeln für einen Guten Eintopf aufstelle, dann sind das andere als wenn das ein Karottenliebhaber macht.

Deshalb bin ich der Meinung das: "Der Eintopf hat viele tolle Karotten drin" keine gut/schlecht Aussage ist.
Ob der Eintopf dann schmeckt ist eine Subjektive Frage, aber mir hilfts zu wissen das Karotten drin sind.
Wenn die Karotten faul sind, dann ist er aber sicher für jeden schlecht.

Zitat
Macht bitte nicht den Fehler das objektive Kriterien für ein gutes Produkt davor sorgen das gute Produkte jedem gefallen (schmecken) müssen.
Wer legt fest ob etwas "gut" oder "schlecht" ist. Wer bestimmt das Karotten den Eintopf "gut" machen. Und wenn man sagt Schnelll ist Wichtiger als Komplex, oder Freiheit wichtiger als ausgearbeiteter Hintergrund. Das ist insgesamt ein zu subjektives Messgerät um dann am Ende sagen zu können: Das System ist objektiv schlecht oder gut.

Offline Master Li

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #68 am: 5.01.2011 | 17:41 »
Am Schluss bleibt meine Aussage, es gäbe gute und schlechte Rollenspiele, wir hätten nur keinen Bewertungsmaßstab, bestehen  >;D
Viel Spaß.
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Offline Maarzan

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #69 am: 5.01.2011 | 18:20 »
ÜberGeschmack wird man nie sinnvoll streiten können.
Und dmait wird jedes Rollenspiel Leute haben, für die es "gut" ist.

Alles was man prüfen kann ist, ob ein Spiel für einen bestimmten Geschmack, den es ja letztlich zu bedienen behauptet und bewirbt, "gut" ist- d.h. wie hoch die Enttäuschungswahrscheinlichkeit für einen ist, der das System deswegen kauft - bzw. zusätzlich noch wie gut die Lösungen für diesen Geschmack in Relation zu anderen Werken derselben propagierten Geschmacksrichtung ist.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #70 am: 5.01.2011 | 19:13 »
Man kann (weitestgehend) objektiv prüfen ob ein RS seine Desingziele erreicht oder nicht. Auch ich bin der Meinung das dies ein Kriterium für ein gutes RS sein sollte.
Das ist etwas, was ich noch immer nicht nachvollziehen kann. Nehmen wir an, ich habe ein Rollenspiel. Aber die Design-Ziele werden noch verheimlicht und liegen in einem versiegelten Umschlag vor. Ich spiele das Spiel ein halbes Jahr mit mehr oder weniger viel Spaß. In wie weit ändert es etwas an der Qualität des Spiels, wenn ich jetzt das Designziel erfahre und dieses erreicht oder verfehlt wurde? Ich weiß, wenn das Designziel erreicht wurde, dass der Designer gut ist. Zumindest gut genug das zu basteln, was er wollte. Aber man kann ja auch gezielt Murks bauen, oder?

Ob das Designziel erreicht wurde, ist mir persönlich für die Auswahl meines Rollenspiels so dermaßen egal, dass ich die Wichtigkeit dieses Kriteriums einfach nicht sehen kann. Es fasziniert mich immer wieder, wie es Menschen gibt, die ein Produkt danach auswählen, ob es so ist wie es der Hersteller wollte und nicht, wie es der Käufer will.

Offline D. M_Athair

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #71 am: 5.01.2011 | 19:44 »
ÜberGeschmack wird man nie sinnvoll streiten können.
Möglich.
Über Fakten jedoch kann man sich überhaupt nicht streiten.

Alles was man prüfen kann ist, ob ein Spiel für einen bestimmten Geschmack, den es ja letztlich zu bedienen behauptet und bewirbt, "gut" ist- d.h. wie hoch die Enttäuschungswahrscheinlichkeit für einen ist, der das System deswegen kauft - bzw. zusätzlich noch wie gut die Lösungen für diesen Geschmack in Relation zu anderen Werken derselben propagierten Geschmacksrichtung ist.
Genau das!  :d

Ob das Designziel erreicht wurde, ist mir persönlich für die Auswahl meines Rollenspiels so dermaßen egal, dass ich die Wichtigkeit dieses Kriteriums einfach nicht sehen kann.
Ich kann den Gedanken schon nachvollziehen. Schließlich kann man auch aus alten Tetra-Paks tolle Geldbeutel basteln. Jedoch: Der Hersteller gibt in der Produktbeschreibung bestimmte Versprechen an seine Kunden die gefälligst zu halten sind. Als Leser wäre ich auch erstmal ziemlich enttäuscht, wenn ich einen Polit-Thriller kaufe, der sich immer mehr als Science-Fantasy-Märchen entpuppt. Dabei kann das Buch noch so toll sein. Die Chancen stehen hoch, dass es als Fehlkauf in Erinnerung bleibt.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Maarzan

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #72 am: 5.01.2011 | 20:08 »
Das ist etwas, was ich noch immer nicht nachvollziehen kann. Nehmen wir an, ich habe ein Rollenspiel. Aber die Design-Ziele werden noch verheimlicht und liegen in einem versiegelten Umschlag vor. Ich spiele das Spiel ein halbes Jahr mit mehr oder weniger viel Spaß. In wie weit ändert es etwas an der Qualität des Spiels, wenn ich jetzt das Designziel erfahre und dieses erreicht oder verfehlt wurde? Ich weiß, wenn das Designziel erreicht wurde, dass der Designer gut ist. Zumindest gut genug das zu basteln, was er wollte. Aber man kann ja auch gezielt Murks bauen, oder?

Ob das Designziel erreicht wurde, ist mir persönlich für die Auswahl meines Rollenspiels so dermaßen egal, dass ich die Wichtigkeit dieses Kriteriums einfach nicht sehen kann. Es fasziniert mich immer wieder, wie es Menschen gibt, die ein Produkt danach auswählen, ob es so ist wie es der Hersteller wollte und nicht, wie es der Käufer will.

Wenn du für die Runde anheuerst, wird dir ja auch jemand gesagt haben für was. Bis es ein offizielles Statement gibt, wäre das die Messlatte, welche dan noch erheblcih vom Sl udn seinen Qualitäten beeinflusst würde (genauso wie ein toller SL auch anderweitig über Designfehler hinwegheben kann)

Regelwerke muss man letztlich nach dem Buch bewerten. Und da gehört eine vernünftige Angabe hinzu, was für eine Art Spiel dieses Werk bedienen soll, denn das ist by the book die einzige Orientierung, welche ein Käufer - insbesondere der Erste- hat. .
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline sir_paul

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #73 am: 5.01.2011 | 20:10 »
Ob das Designziel erreicht wurde, ist mir persönlich für die Auswahl meines Rollenspiels so dermaßen egal, dass ich die Wichtigkeit dieses Kriteriums einfach nicht sehen kann. Es fasziniert mich immer wieder, wie es Menschen gibt, die ein Produkt danach auswählen, ob es so ist wie es der Hersteller wollte und nicht, wie es der Käufer will.

Aber bestimmt jetzt was der Käufer will ob etwas qualitativ gut oder schlecht ist. Nein was die Käufer wollen bestimmt ob etwas erfolgreich oder nicht so erfolgreich ist. Manchmal möchten Käufer halt objektiven gesehen Murks kaufen, eventuell weil die Werbung toll war oder der beste Freund es auch hat. Da gibt es viele Gründe.

Warum hat sich VHS gegenüber Betamax durchgesetzt, wohl kaum wegen der besseren Qualität des Produktes!

Also vom Erfolge bei einem oder mehreren Käufern auf die Qualität eines Produktes zu schließen ist nicht schlüssig.

Du Argumentierst immer nur über deine persöhnlichen Preferenzen.


Bezüglich des Design-Zieles. Jemand baut ein Rennauto, Designziele sind Geschwindigkeit, etc. Am Ende kommt ein objektiv gesehen sehr gutes Rennauto dabei raus (Hohe Geschwindigkeit und Beschleunigung, etc). Würde ich mir das kaufen um zur Arbeit zu fahren? Nein. Sollte nun keiner mehr Rennautos bauen, wohl auch nicht. Denn es gibt Personen welche ein gutes Rennauto brauchen.

Andererseits baut jemand einen F1 flitzer mit 4 Sitzen, etc. wird das Ding als F1 Renner total schlecht abschneiden (zu langsam, keine Beschleunigung) aber ich könnte das Ding eventuell für den Arbeitsweg gut nutzen. Also ich finde es toll! Wird es dadurch zu einem guten Rennauto? Eher nicht.


Übertragen auf das Rollenspiel bedeutet das, dass man sowiso nicht alle über einen kamm scheren kann. Aber man kann prüfen ob das RS die Sachen hält die es verspricht (Design-Ziele) und falls das so ist hat der Designer einen qualitativ gute Arbeit abgeliefert. Aber wie ich auch schon öfter gesagt haben, diese Arbeit muss nicht jedem gefallen. Denn nicht jeder braucht einen F1 Flitzer um glücklich zu werden.

killedcat

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Re: Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele
« Antwort #74 am: 5.01.2011 | 20:57 »
Aber bestimmt jetzt was der Käufer will ob etwas qualitativ gut oder schlecht ist. Nein was die Käufer wollen bestimmt ob etwas erfolgreich oder nicht so erfolgreich ist. Manchmal möchten Käufer halt objektiven gesehen Murks kaufen, eventuell weil die Werbung toll war oder der beste Freund es auch hat. Da gibt es viele Gründe.

Warum hat sich VHS gegenüber Betamax durchgesetzt, wohl kaum wegen der besseren Qualität des Produktes!

Also vom Erfolge bei einem oder mehreren Käufern auf die Qualität eines Produktes zu schließen ist nicht schlüssig.
Habe ich oben bereits geschrieben:
Zitat
Der Erfolg eines Systems sagt etwas über eine ganz besondere Qualität des Systems aus: wie gut es sich verkaufen / an den Mann bringen lässt. Das ist ein guter Maßstab, vielleicht der beste, den wir haben, aber auch keiner, der die objektive Qualität des Produkts bemisst. Letztendlich kann ein Hype auch künstlich, z.B. über Werbung oder aggressive Forenpolitik erzeugt werden.

Du Argumentierst immer nur über deine persöhnlichen Preferenzen.
Weil ich sage, dass alle Kriterien Maßstäbe subjektiv sind.

Übertragen auf das Rollenspiel bedeutet das, dass man sowiso nicht alle über einen kamm scheren kann. Aber man kann prüfen ob das RS die Sachen hält die es verspricht (Design-Ziele) und falls das so ist hat der Designer einen qualitativ gute Arbeit abgeliefert. Aber wie ich auch schon öfter gesagt haben, diese Arbeit muss nicht jedem gefallen. Denn nicht jeder braucht einen F1 Flitzer um glücklich zu werden.
Hervorhebung von mir. Das ist ebenfalls genau mein Reden: du kannst anhand der Erfüllung der Kriterien Aussagen über den Designer treffen. Aber nicht über das Produkt. Die ganze Auto-Analogie hinkt mir zu sehr, um die jetzt mitzumachen. Fest steht: wenn der Designer Murks baut und gnadenlos das falsche Spiel baut, also nicht das, was er hat bauen wollen, kann es sich immer noch um ein super Produkt handeln. Stell dir einfach vor, Savage Worlds hätte ursprünglich ein Erzählspiel sein sollen in der Art von Fate, aber der Designer war doof und hat stattdessen ein tolles spielbetontes System gebaut. Würde das irgendetwas an den Qualitäten von SW ändern? Irgendwas? Hätte das irgendwelche notwendigen Konsequenzen für das Spiel in den vielen FFF-Runden der Savages? Wirklich? Ein schnelles Rennauto ist auch dann ein schnelles Rennauto, wenn der Designer eigentlich einen Panzer bauen wollte (jetzt hab ich die doofe Analogie doch mitgemacht). An den Qualitäten und Problemen ändert die Absicht überhaupt rein garnix, oder täusche ich mich?

Eine weitere Analogie: "Sorry, Penicillin kann ich ihnen nicht verschreiben. Es ist kein tolles Antibiotikum sondern eine misslungene Petrischale. Sorry, keine Qualität das Ding. Total mies.". Was ändert sich an der Qualität von Penicillin dadurch, dass es eigentlich ein verhunztes Experiment ist, und kein gelungenes?
« Letzte Änderung: 5.01.2011 | 21:01 von killedcat »