Was machst du mit SLs, die keine Gruppe haben (Leiten auf Cons) oder die mehrere Gruppen leiten?
Nimm deine Hauptgruppe.
Ob es Sinn macht, mehrere Gruppen pro Spielleiter zu erheben, müssten Leute sagen, die sich mit Methodik besser auskennen als ich.
- An für sich ist sowas natürlich spannend, allerdings stellt sich mir die Frage, welchem Zweck das Ganze dienen soll: Einem wissenschaftlichen? Dafür wäre der Erkenntnisgewinn dann gering, wenn wir feststellen, dass eine positive Einstellung zum Spielleiten mit guter SL-Leistung korreliert. Für Gruppen, um schnell gute Spielleiter identifizieren zu können? Dafür wäre wohl die Reliabilität der Messungen zu niedrig, um es sinnvoll nutzen zu können.
- Was genau ist die Motivmessung, die du ansprichst?
- Wie wäre es ergänzend mit ein paar Persönlichkeitsfragebögen? Vllt. BIG 5, Selbstwirksamkeitserwartungen, Emotionsregulation, sowas.
- Eigentlich müsstest du auch andere Leistungsmaße erheben, um das Ganze abzurunden. Hättest du eine Idee, welche dafür in Frage kämen und wie man sie übers Netz erheben könnte?
Es geht um Grundlagenforschung. Direkter Nutzen für die Spielpraxis ist nicht intendiert. Das würde sich erst über einige weitere Schritte ergeben, wenn man dran bleibt. Ich möchte prüfen, ob bestimmte Grundmotive für die Qualität des Spielleitens entscheidend sind. Nicht mehr, nicht weniger.
Die Motive sind Anschluss, Leistung, Macht (engl: Power) und Selbstsein. Das ist nicht von mir ausgedacht, ich schöpfe einfach aus der Psychologie. Das Messverfahren ist standardisiert, evaluiert und validiert.
Ergänzende Persönlichkeitschecks sind prinzipiell möglich. Mir geht es in erster Linie darum, die Fremdbewertung des SL und seine unbewussten Motive zu vergleichen und nach Zusammenhängen zu suchen. Die von mir gelisteten zusätzlichen Fragebögen dienen nur der Kontrolle möglicher Störvariablen (könnte ja sein, dass Erfahrung viel entscheidender als das Motiv ist). Das ist der klar umrissene kleine Rahmen. Was die Auswertung angeht, wäre ich damit schon ausgelastet. Wenn jetzt die Mehrheitsmeinung im Forum sein sollte, dass wir diesen Rahmen ausweiten, stelle ich mich bestimmt nicht quer, würde dann aber um Unterstützung bitten. Der Motivtest ist Teil einer gigantischen Testbatterie, mit der die komplette Persönlichkeit sehr detailliert ausgeleuchtet werden kann. Nach oben sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Meine persönliche Meinung ist, dass wir es nicht übertreiben müssen.
Was meinst du mit ergänzenden Leistungsmaßen? Dafür sind die Fragebögen vorgesehen (die noch zu konstruieren sind).
Was wäre die Konsequenz? Daß einige, die (um ihrer Gruppe willen) leiten, mit Brief und Siegel bekommen, daß sie schlechte Spielleiter sind? Was wäre davon wiederum die Konsequenz? Daß sie aufhören zu leiten, weil sie zu frustriert sind?
Oder sollen nur "gute" Spielleiter Zugriff auf die Ergebnisse bekommen?
Es gibt kein individuelles Feedback. Ich habe nicht mal vor, Namen einzusammeln. Das Ganze ist völlig anonym. Wenn du als SL teilnimmst, weiss ich nicht mal, welcher Datensatz dir gehört.
Auch ein paar kritische Nachfragen von mir:
1. Wie willst du die "Güte" des SL messen? Wenn du nur fragst, ob die Gruppe ihn gut findet, misst du doch was ganz anderes (im Besten Fall "Passung zur Gruppe"). Wie möchtest du das objektivieren?
2. Wie kommst du auf die Idee, das "unbewusste Motive" (sowieso ein sehr umstrittenes Konzept) einen Einfluss hätten?
Wie kann man die Güte des Spielleitens objektivieren? Wenn du ein Rezept hast, her damit. Am objektivsten erscheint mir ein SL dann gut zu sein, wenn seine Spieler ihn gut finden. Die Meinung der Gruppe würde mir reichen. Ich bitte auch zu bedenken, dass die Rollenspielgemeinde meilenweit von Wissenschaftlichkeit entfernt ist. Die Untersuchung wäre trotz aller Diskussionswürdigkeiten schon ein riesiger Schritt nach vorne im Theoriebereich. Wenn wir die Ansprüche zu sehr in den Himmel schrauben, kommen wir gar nicht vom Fleck.
Für die Wirkung unbewusster Motive gibt es sehr spannende Befunde. Sie haben Vorhersagekraft auf Beziehungszufriedenheit (Anschlussmotiv), Karriereerfolg von Führungspersönlichkeiten (Machtmotiv) und beruflichen Erfolg (Leistungsmotiv). Und zwar über Zeiträume von 10-16 Jahren! Parallel erhobene bewusste Motive haben diesen Vorhersageeffekt nicht.