Ein paar Dinge, die ich noch im Kopf habe...
Die 3.0 hatte unheimlich viel Gegenwind der ewig Konservativen, die mit "wir brauchen keine dnd3" Parolen Sturm liefen.
Amigo hatte es sehr schwer, die Freigaben für die einzelnen Corebooks zu bekommen, was deren Erscheinungstermine stark verzögerte und den DnD 3 Hype auch massive abschwächte. Die Informationspolitik und insbesondere deren Moderationspolitik damals im Forum weckte auch massiv negatives Feedback, Frust und Unzufriedenheit.
3.5 kam gefühlt durch die Verzögerungen viel zu kurz nach der 3.0, was die Verbreitung auch extrem abschwächte.
Ausserdem setzte sich der d20 Hype in Deutschland nur in englischsprachigen Produkten durch. und wenn man englisches d20 Material spielen wollte, brauchte man also auch das englische PHB - wieder ein Grund, kein deutsches zu kaufen.
Das DnD4 Desaster bei F&S zeigt wohl auch dass die Wizards als Lizenzgeber wohl extrem schwierige Geschäftspartner sind. Und auch extrem unterschiedliche Vorstellungen vom Absatzmarkt Deutschland haben, was zu unrealistischen Lizenzforderungen führt.
Dazu kommt noch, dass die Vierte ja auch ordentlich Gegenwind hatte, eben von allen, die meinten diese recht massive Systemänderung sei ein Schritt in die falsche Richtung.
Man sieht ja auch, dass Pathfinder, das ja auf DnD 3.5 basiert, in deutsch recht erfolgreich ist.
(Und in sofern gibt es ja ein deutsches nennenswertes DnD, nur dass dieses eben nicht mehr D&D heißt.)
Scheinbar ist der deutsche Rollenspielmarkt von Konservationismus geprägt - was sich ja auch an den Reaktionen auf die nWoD oder an am DSA Markt sehen läßt, wo man sich scheut massive Änderungen am System zu Wagen, aus Angst ganz ähnlichen Gegenwind aus der Szene zu bekommen. Und nichts ist für ein neu auf dem Markt befindliches Produkt schlechter, als so ein Antihype.
Dass es keinen Nachfolge-Lizenznehmer für DnD4 gab, kann ich verstehen. zum einen wird nun mal die meiste Knete mit den Grundregelwerken gemacht und die waren bereits auf dem Markt. zum anderen konnte jeder Verlag schön erkennen, mit wem er sich da einlassen würde, nachdem F&S so eine Pleite erlebt hatten. Denn eigentlich gab es keinen Grund zur Klage. F&S hatten ihre Sache bei DnD3.5 echt gut gemacht.
Also war der Hauptumsatz bereits weg, die Verkaufszahlen eher mies und ausserdem hätte man sich mit einem ziemlich unsteten Vertragspartner eingelassen. Wen wundert es, dass da kein Deal mehr zustande gekommen ist?