Autor Thema: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?  (Gelesen 15874 mal)

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Offline Arkam

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #50 am: 24.01.2011 | 12:47 »
Hallo zusammen,

ich denke bei D&D kommen alle Faktoren die bei Übersetungen von Rollenspielen ins Deutsche zusammen kommen können zusammen.

Man benötigt mindestens drei, wenn ich es richtig verfolgt habe sogar noch mehr Bücher um spielen zu können. Die drei Bände erscheinen aber in Abständen so das man aufs vollständige Regelwerk länger warten muss. Da hilft man sich schon Mal mit den englischen Originalen aus.
Genau der Hintergrund den man selber spielen möchte wird nicht übersetzt. Oder aber er wird später übersetzt weil erst Mal die Basisbände übersetzt werden.
Wechselt zwischendurch der Lizenznehmer geht das Spielchen von Vorne los. Bei Cthulhu etwa habe ich es drei Mal mitgespielt.
Die deutschen Produkte sind teilweise in schlechterer Qualität oder aber nur verkürzt zu haben. Keine Ahnung ob das bei D&D der Fall ist aber bei Mechwarrior fehlten die Clans und bei Cthulhu die liebevoll aufgemachten Kampagnen.

Die Community ist Englisch sprachig so das man sich automatisch anpaßt.

Gruß Jochen
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Offline carthinius

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #51 am: 24.01.2011 | 12:51 »
Na ja, da kommt ein System welches ursprünglich aus der Not heraus geboren wurde weil man sich die D&D-Lizenz nicht leisten konnte, und versucht auf dem Heimatmarkt von D&D Fuß zu fassen. Dass musste scheitern, egal mit welcher Vermarktungsstrategie.
Da "musste" überhaupt nix irgendwas. DSA ist mittlerweile deutlich mehr als ein D&D-Klon und in der 4. Edition so dermaßen von GURPS "inspiriert", dass es im Vergleich mit D&D wohl kaum mehr Gemeinsamkeiten geben würde als "beides Fantasy". Unabhängig davon war das Marketing wohl eher nicht vorhanden. Daraus jetzt aber ein "DSA musste scheitern" zu bauen ist vermessen und völlig an der Realität vorbei.

Mich hat in den 90ern zu AD&D-Zeiten übrigens die Settinglosigkeit der Regeln enorm verwirrt, das war ich von anderen Spielen anders gewohnt. Vielleicht spielte das auch eine Rolle bei anderen? Jedenfalls wäre damala für mich wohl eine deutlichere Verknüpfung mit einem Grundsetting, und sei es noch so 08/15, vermutlich besser gewesen.
Bezüglich D20 bzw. D&D3.X fand ich es irgendwann nervig, mir für jedes Setting irgendwelche Regeländerungen merken zu müssen, weil hier die Rüstung anders funktionierte, da keine Klassen waren, dort aber schon etc. Da war der löbliche Grundsatz des einen Systems für viele Spielarten derart verwässert, dass man auch gleich ein anderes hätte nehmen können. Keine Ahnung, wie weit der Gedanke eines "Fantasy-Universalsystems" hierzulande funktionierte, bei mir tat er das irgendwie nie.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #52 am: 24.01.2011 | 13:03 »
Mich haben Spellslots total abgetörnt und das ganze Vorher-auswendig-lernen-müssen...

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Mike

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #53 am: 24.01.2011 | 13:14 »
Na dann müsste Dir doch die 4E total zugesagt haben, oder?

Offline kalgani

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #54 am: 24.01.2011 | 13:15 »
was beide kommentare nun aber mit deutsch & 3E/4E zu
tun haben ist mir schlichtweg schleierhaft^^

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #55 am: 24.01.2011 | 13:32 »
Umgekehrt wird ja auch ein Schuh draus. DSA auf Englisch kam ja auch RIESIG an ;)
Nun das wurde auch massivst gegen die Wand gefahren, am Fuss des Abgrundes.

Von der Frage mal ganz abgesehen, welche Nische wollte es besetzen in den USA?

die nicht von Harnmaster, Ars Magica, GUPS Yrth/Banestorm abgedeckt wird, besser abgedeckt wird.

Laut Thomas Römer zielten sie auf irgenwas im Bereich Harnmaster mit mehr Fantasy ab.

Edith sagt Zitatfehler korrigiert
« Letzte Änderung: 24.01.2011 | 13:52 von Schwerttänzer »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline sir_ollibolli

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #56 am: 24.01.2011 | 13:41 »
Nun das wurde auch massivst gegen die Wand gefahren, am Fuss des Abgrundes.

????

Paizo - Übersetzung - gegen die Wand gefahren? Kannst du das mal genauer ausführen, was du damit meinst? Abgesehen von der 1. Auflage des Grundregelwerkes (wo die kompletten Errata jetzt auf pathfinder-ogl.de zur Verfügung stehen) fände ich es interessant, was dich zu einer solchen Schlussfolgerung kommen lässt. Sonst per PM.

Offline carthinius

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #57 am: 24.01.2011 | 13:42 »
Nicht fragen, Schwerttänzer schreibt immer so, dass man ihn nicht versteht.
Vermutlich meint er eigentlich die englische DSA-Übersetzung und wirft das aus irgendeinem Grund mit Paizo in einen Topf. Oder so.
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Offline sir_ollibolli

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #58 am: 24.01.2011 | 13:45 »
Uff, ich dachte schon.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #59 am: 24.01.2011 | 13:51 »
????

Paizo - Übersetzung - gegen die Wand gefahren? Kannst du das mal genauer ausführen, was du damit meinst? Abgesehen von der 1. Auflage des Grundregelwerkes (wo die kompletten Errata jetzt auf pathfinder-ogl.de zur Verfügung stehen) fände ich es interessant, was dich zu einer solchen Schlussfolgerung kommen lässt. Sonst per PM.
Sorry Postingfehler habe den Falschen Post zitiert
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline sir_ollibolli

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #60 am: 24.01.2011 | 14:15 »
Doppel-Uff  ;)

Offline sir_ollibolli

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #61 am: 24.01.2011 | 14:54 »
Die Sache mit "The Dark Eye" ist aus verschiedenen Gründen nichts in Amiland geworden.

Zum einen war das Lektorat der zwei erschienen Bände grottig und zum anderen außerdem hatte ein Verlag die Lizenz erworben, der sich in den Vorjahren mit seinen Büchern im d20-Bereich keinen guten Ruf gemacht hat (Fast Forward Entertainment - wird immer als einer der schlimmsten Kandidaten beim d20-glut angegeben).

Offline Dirk Remmecke

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #62 am: 24.01.2011 | 15:20 »
Mich hat in den 90ern zu AD&D-Zeiten übrigens die Settinglosigkeit der Regeln enorm verwirrt, das war ich von anderen Spielen anders gewohnt. Vielleicht spielte das auch eine Rolle bei anderen?

Was ja eher witzig ist, denn die Settinginflation hat mit dafür gesorgt, dass TSR in den Neunzigern an den Rand des Abgrunds gelang (Zersplitterung des eigenen Publikums durch aufwändig ausgestattete Luxusprodukte, die sich eben anteilig immer weniger verkauften) und WotC überhaupt in die Gelegenheit kam, den waidwunden Branchenführer zu übernehmen.
Von den Settings waren etlliche auch in DE übersetzt: Vergessene Reiche, Drachenlanze (z.T.), Planescape, Dark Sun, Rabenhorst...

Aber prinzipiell magst du recht haben. Für mich (und viele andere Rollenspieler der frühen Generation) war die Settinglosigkeit des Regelbuches ein Pluspunkt, der für AD&D sprach. (Gleiches gilt für die Settingarmut bei Midgard 2.)
Damals hat "man" halt sein eigenes Setting kreiert; das war ein Teilaspekt des Hobbys, der in Deutschland durch die Gewöhnung der DSAler an Aventurien sehr schnell ausstarb.
Bis in die späten Achtziger hat es mich immer gewundert, warum es nicht einen DSA-Spieler gab, die bei den Fachsimpeleien im Lieblingsladen von seinen eigenen Weltenschöpfungen berichtete (was unter D&Dlern, Midgardianern und Rolemaster-Spielern einfach üblich war).

Aber Settinganbindung wurde ja verlagsübergreifend zum Goldesel: erst wurde die unendliche Freiheit von Traveller durch das Imperium eingeschränkt und dann kamen die settingspezifischen Systeme (Cthulhu, Stormbringer, Shadowrun, Star Wars, Earthdawn, Vampire) und heute zählt es kostbares Gut, zu einer großen Gemeinschaft von Faerun- oder Golarion-Bewohnern zu gehören. Aus marktwirtschaftlicher und SL-Zeit-ökonomischer Sicht absolut verständlich (und auch ich war vorgefertigten Settings nie ganz abgeneigt, z.B. Krynn, und habe auch als Rollenspielhändler fein von der Kundenbindung durch Metaplot und Splatbooks profitiert), aber trotzdem ist mir ein SL, der mir seine krude, handgezeichnete Weltkarte vorlegt, mit allen Ecken und Kanten und Fehlern, allemal lieber als jemand, der "bloß" eine Vierfarb-Posterkarte aus einer beliebigen Settingbox ausbreitet.

Mike

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #63 am: 24.01.2011 | 17:54 »
Du sprichst mir aus der Seele. Die extreme Ausführlichkeit Aventuriens hat mich seinerzeit dazu gebracht, zu AD&D zu wechseln weil es da eben noch Freiraum für Kreativität und eigene Welten gab. Ich empfinde es einfach als toller wenn ein Spieler nicht weiß, was hinter den Bergen liegt oder welche magischen Königreiche sich auf den Inseln am Horizont abzeichnen. Das Unbekannte, das Mystische, der Entdeckerdrang... das fehlt bei solch überzeichneten Settings einfach meiner Meinung nach.

Daher halte ich zumindest die Setting-Bücher von D&D 4.0 für einen guten Kompromiss: Ein Grundgerüst wird gegeben, doch ist noch genügend unbeschriebener Freiraum dazwischen um darin spielen zu können. Oder aber man nimmt gleich das völlig offene Standartsetting "Points of Light".

Offline Tudor the Traveller

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #64 am: 24.01.2011 | 18:09 »
Von den Settings waren etlliche auch in DE übersetzt: Vergessene Reiche, Drachenlanze (z.T.), Planescape, Dark Sun, Rabenhorst...

Zusammen mit den anderen AD&D Produkten war das deutsche D&D derzeit durchaus nennenswert, oder? Also müsste die Frage lauten: warum gibt es keines mehr? Jedenfalls hatte ich zu AD&D Zeiten nicht den Eindruck, der deutsche D&D-Markt sei tot.
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Offline Sashael

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #65 am: 24.01.2011 | 18:36 »
Schätze mal, AD&D hatte auch den Nachteil, dass zu seiner Niedergangszeit Magic:tG rauskam, das in Deutschland das Rollenspiel für eine gewisse Zeit fast ins Vergessen getrieben hat. Rückblickend betrachtet finde ich es ungeheuerlich, wieviele Rollenspieler damals das Rollenspiel für ein simples Kartenspiel aufgegeben haben, das seine einzige Langzeitmotivation aus immer neuen Editionen und immer neuen "besseren" Karten bezog. Und einige (in meinem Bekanntenkreis sogar viele) haben den Sprung zurück nie geschafft. Magic kills the RPG-Star.  ;)
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Offline D. M_Athair

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #66 am: 24.01.2011 | 18:41 »
Und einige (in meinem Bekanntenkreis sogar viele) haben den Sprung zurück nie geschafft. Magic kills the RPG-Star.  ;)
Die Neurekruten an unserer Hochschule sind auf der anderen Seite vor dem Rollenspiel mit TCGs und Tabletops in Berührung gekommen.


Nun das wurde auch massivst gegen die Wand gefahren, am Fuss des Abgrundes.

Von der Frage mal ganz abgesehen, welche Nische wollte es besetzen in den USA?

die nicht von Harnmaster, Ars Magica, GUPS Yrth/Banestorm abgedeckt wird, besser abgedeckt wird.
Die Nische des dicken, fetten Metaplot-Spiels wäre lohnenswert gewesen.
« Letzte Änderung: 24.01.2011 | 18:44 von Athair »
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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #67 am: 24.01.2011 | 18:50 »
@SchlaubiSchlumpf:
Zusammen mit den anderen AD&D Produkten war das deutsche D&D derzeit durchaus nennenswert, oder? Also müsste die Frage lauten: warum gibt es keines mehr? Jedenfalls hatte ich zu AD&D Zeiten nicht den Eindruck, der deutsche D&D-Markt sei tot.

Ich zitier mich mal selbst:

Was sind denn die Hintergründe für das Scheitern von D&D3 und D&D4 in Deutschland?

Warum haben die wenigen Übersetzungen so lange gebraucht?

Frage ist ja auch an sich geklärt:

1/ Da viele Menschen in Deutschland englisch sprechen und die Bücher auch noch günstiger sind, hat es eine deutsche Übersetzung schwerer als beispielsweise in Frankreich, das nicht so anglophon ist.

2/ Der deutsche Markt ist konservativ, was neue Editionen angeht.

3/ Amigospiele hat sehr lange für die D&D3 Übersetzung gebraucht, weil sie sich jeden Begriff von WoTC absegnen lassen mussten.

4/ Die Version 3.5 kam recht schnell nach der deutschen 3.0, was Amigo vor ein echtes PRoblem gestellt hat, weil sie kurz nach einem Editionswechsel nochmal neue Grundregeln rechtfertigen vor ihren Kunden mussten.

5/ Feder&Schwert, die mit 3.5 dann letztlich gute Arbeit gemacht haben, wurde nach Übersetzung der Grundregelwerke die Lizenz überraschend nicht verlängert, weil Hasbro/WoTC sich mehr Geld mit einem neuen Lizenznehmer erhofft hatten.

6/Der wurde nicht gefunden und wird in Zukunft auch nicht gefunden werden, weil man sich nun scheut mit jemandem wie Wotc GeschÄfte zu machen.

Fasst das die Lage gut zusammen?
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #68 am: 24.01.2011 | 18:59 »
Fasst das die Lage gut zusammen?
Ziemlich gut.

Was mir noch einfaellt:

7/Durch das Fehlen einer deutschen Uebersetzung des SRD (das von den jeweiligen Rechteinhabern - erst Amigo, spaeter F&S - auf "Urheberrechtsprobleme" geschoben wurde) fehlte in Deutschland die Moeglichkeit der "abgesegneten" Fanproduktionen die in Amiland zu D&D3-Zeiten den Rollenspielmarkt reanimierte.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #69 am: 24.01.2011 | 19:00 »
Die Nische des dicken, fetten Metaplot-Spiels wäre lohnenswert gewesen.
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Offline D. M_Athair

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #70 am: 24.01.2011 | 19:00 »
1/ Da viele Menschen in Deutschland englisch sprechen und die Bücher auch noch günstiger sind, hat es eine deutsche Übersetzung schwerer als beispielsweise in Frankreich, das nicht so anglophon ist.
Streiche "anglophon" setzte "anglophil". Das trifft es mMn besser.

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #71 am: 24.01.2011 | 19:10 »
Aber prinzipiell magst du recht haben. Für mich (und viele andere Rollenspieler der frühen Generation) war die Settinglosigkeit des Regelbuches ein Pluspunkt, der für AD&D sprach. (Gleiches gilt für die Settingarmut bei Midgard 2.)
Damals hat "man" halt sein eigenes Setting kreiert; das war ein Teilaspekt des Hobbys, der in Deutschland durch die Gewöhnung der DSAler an Aventurien sehr schnell ausstarb.
Ich wollte das auch keinesfalls als Nachteil verstehen; es wunderte mich damals nur, dass es offenbar überall Settingfragmente gab (Zaubernamen, Gegenstände etc.), aber gleichzeitig trotzdem kein Setting. Das verwirrte mich.

Bis in die späten Achtziger hat es mich immer gewundert, warum es nicht einen DSA-Spieler gab, die bei den Fachsimpeleien im Lieblingsladen von seinen eigenen Weltenschöpfungen berichtete (was unter D&Dlern, Midgardianern und Rolemaster-Spielern einfach üblich war).
Oh, echt? Ich kannte früher so einige, die sich auf Aventurien gut ausgetobt haben, da war nix so wie von der Redax vorgesehen.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #72 am: 24.01.2011 | 19:11 »
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #73 am: 24.01.2011 | 19:24 »
Fasst das die Lage gut zusammen?

Und ein übergreifendes

0/ D&D hatte immer mit dem Stigma als Verliesprügelspiel zu kämpfen. Als die Rollenspiele nach Deutschland kamen, hatte sich der Zeitgeist weltweit schon gewandelt. Selbst in den Staaten war AD&D auf dem "besten" Wege, zu einem Erzählspiel zu werden (Dragonlance erschien im gleichen Jahr wie die DSA Basis Box; in der Forum-Kolumne des Dragon-Magazins wurden Spielleiter-Techniken für Stimmungserzeugung und charakterzentriertes Kampagnendesign ausgetauscht). Das hat die alten Rollenspielhasen, die teilweise erheblich früher mit dem Hobby angefangen hatten, nicht davon abgehalten, ihre negative Meinung über AD&D zu kolportieren.
Genauso wie die alten AD&D-Hasen über Jahre nicht davon abließen, DSA als Kiddie-Rollenspiel und D&D-Kopie zu verunglimpfen, selbst zu Zeiten von DAA2 und DSA3, als das System längst seinen Kinderschuhen entwachsen war und eine eigenständige Spielkultur begründet hatte.
(Der unselige Streit ging in beide Richtungen.)

Offline Naldantis

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Re: Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
« Antwort #74 am: 24.01.2011 | 23:06 »
ich denke das können wir berechtigter weise anzweifeln.

Ja?
Okay, vielleicht täusche ich mich, aber wer kommt heute noch durch die Schule, ohne etliche Jahre Englisch zu lernen?
Wer kommt im Beruf ohne englische Texte und Sprache aus?
Und welches RPG-Regelwerk zeichnet sich schon durch literarische Komplexität aus?

Ich sehe nicht, daß sich da eine relevante Marktlücke zeigt.
(Wäre natürlich etwas ganz anderes bei RPGs aus Fernost, ...da wäre ich sofort neugierig auf eine Übersetzung.)

Es ist in der Tat ein Vorurteil. Und gerade Regelwerke haben zwei nicht gerade kleine Tücken:

a) Fachvokabular (oft esoterische Begriffe, Kampfmanöver etc.)
b) da es ein Regelwerk (also ein Gesetz im weiteren Sinne) ist, ist nicht die ungefähre Bedeutung, sondern der Wortlaut oft entscheidend.

Okay, sind Argumente, wobei ich gegen a) ins Feld führe, daß mir englische Fachbegriffe z.B. des Schwertkampfes oder frei erfundenes Magievokabular auch nciht fremder und unbekannter sind als selbes auf Deutsch; und gegen b) das man gerade bei solche Texten mehr aus dem Kontext liest und eher am Sinn als an der Formulierung interessiert ist, als man es bei z.B. IT-Literatur oder historischen Berichte täte.

Aber sicher ist dies teilweise ein Frage persönlicher Vorlieben - aber wenn ich auf bestimmte Regelwerke nur hoffen kann, dann habe ich eine starke Motivation, es überhaupt zu bekommen und nur eine geringe Neigung, dafür auf eine bestimmte Sprache zu warten.

Achtung, es folgt ein kleiner Wutausbruch. Zarte Gemüter lesen ihn lieber nicht.


Bin ich nicht, daher kein Problem.
Zum Nachwuchsproblem später, hier nur:
Ich rede nicht davon, daß es JEDER können MUSS, sondern daß es soviele können - gerade in der RPG-interessierten Gemeinde.
Wir sind auch NICHT dafür verantwortlich, Verlage am Leben zu halten, denen nichts innovativeres einfällt als englische Regelwerke mit langer Verzögerung mehr schlecht als recht 1:1 zu übersetzen und dafür mehr Kohle zu verlangen!
Ich bin der letzte, der nicht gerne mal einen regionalen Settingband kauft, ein neues System ersteht, oder einen RPG-Roman einer unbekannten Autorin versucht, aber wenn da nichts geboten wird, was eine deutsche Kundschaft anlockt, geht der Verlag an schlechten unternehmerischen Können ein - vielleicht schade, aber unumgänglich.

Auch wenn Lichtbringer es sehr drastisch ausgedrückt hat, im Kern der Sache hat er absolut Recht. Wir haben nun mal ein Nachwuchsproblem was Rollenspieler angeht. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Welcher Jugendliche setzt sich denn heute hin und ließt ein Regelwerk in einer Fremdsprache die ihn möglicherweise schon in der Schule genug nNerven kostet, als seine Freizeit viel bequemer einfach vor der X-Box zu verbringen?


Ich sehe nicht, daß wir ein Nachwuchsproblem haben; IMHO haben wir ein Zeitproblem, das wir versuchen damit zu kurieren, daß wir funktionale Gruppenkerne mit jungen Spieler aufstocken, von denen wir annehmen, daß sie viel mehr Zeit haben als wir und somit mehr mögliche Spieltermine entstehen.
Nichts gegen junge Spieler - aber würden auch mit 40-60 Jährigenen gut spielen können, wenn diese nur mehr Gelegenheit dazu hätte.
Oder anders formuliert: Wir erlebenen einen Mangel an Spielgelegenheiten, bedingt durch einen Mangeln an Zeiten, in denen sich 4-8 Rollenspieler für ein paar Stunden an einem Ort treffen können.

 
« Letzte Änderung: 25.01.2011 | 00:02 von Naldantis »