Wir haben ja leider bisher nur einmal PTA gespielt. Thema war: wir sind Mitglieder einer jungen Rockband, die kurz vor oder kurz nach dem ersten Deal/Release steht. Da haben sich natürlich in einer Episode bereits tolle Momente ergeben und es gab auch böse Abschleppszenen, aber wir kamen völlig ohne Orks aus. Ich denke, wenn man Spaß daran hat, auch Konflikte auszuspielen, die nicht mit fließendem Blut gelöst werden müssen, stellt das überhaupt kein Problem dar. Ich muss Blutschrei in dem Punkt auch widersprechen: Es gibt haufenweise brillante und auch spannende Romane, in denen Gewalt keine oder kaum eine Rolle spielt.
In unsrer Fiasco-Session lief das anders, da endete das Ganze zumindest für meinen Char ziemlich schmerzhaft, jedoch mit einem großen Unterschied zu vielen Genre-Rollenspielen: Die Figuren waren Vorstadtbürger, die mit Gewalt eben nicht umgehen können, die wie der im Eingangspost heraufbeschworene "Durchschnitts-Deutsche" tickten. Dass sie (oder wenigstens mein Char) dennoch in diese Gewaltscheiße hineingeritten wurden, das war sicherlich wiederum für Fiasco genretypisch. Aber ich finde, es ist eben ein Unterschied, ob ich einen Char spiele, der weiß, dass ganz viele Leute mit Schwertern rumrennen und sich hauen und das für normal hält, vielleicht sogar selbst regelmäßig zum Schwert greift (wie in den meisten Fantasy-Settings), oder ob ich versuche, mich einen Normalo hineinzuversetzen, der vielleicht nur Gittarist in einer Band ist oder, wie bei Fiasco, in furchtbare Dinge reinschlittert.
In DSA finde ich es zum Beispiel völlig albern, Gewalt (gegen Goblins
) zu verpönen.
EDIT: Ich muss mich wahrscheinlich etwas revidieren: Mord, Tücke, Verrat und dergleichen spielen in der Literatur sicher doch eine größere Rolle, als ich vorhin so im Schwunge behauptet habe. Mein Widerspruch gegen Blutschreis Aussage tönt nunmehr demnach etwas zaghafter und leiser.