Autor Thema: Meine RPG-Probleme mit D20  (Gelesen 15553 mal)

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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #25 am: 27.01.2011 | 11:33 »
Aber das ist glaube ich hier nicht das Problem. Der TE schreibt ja selber, dass er von dem ganzen Crunsh abgehalten wird, in den Charakter einzutauchen. Das System drängt sich mit allen Mechanismen in den Vordergrund. Dabei hilft dem TE keinen Milimeter ein Hinweis weiter, das es aus Deiner Sicht Systeme gibt, die sich noch stärker mit seinen Mechanismen in den Vordergrund drängen.

Das ist, denke ich, der Punkt. Ich würde mir mal ne Auszeit gönnen oder ein regelarmes Rollenspiel "dagegensetzen". Das hilft bei der Analyse. Vielleicht Dungeonslayers? Oder mal was ganz anderes mit Fate. Nur wegen der Analyse, woran es liegt.
Wenn man auch in diesen Systemen das Problem hat...liegts tatsächlich an Dir.  ;)
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ErikErikson

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #26 am: 27.01.2011 | 12:10 »
Das Prob ist bekannt. manche Leute lenkt der Crunch, speziell detailierter oder optimierbarer, extrem ab. ich würde was chruncharmes und detailarmes empfehlen wie etwa Fate.

Offline Brakiri

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #27 am: 27.01.2011 | 12:15 »
Hi,

danke an alle für die Einsichten und Tipps.
Ich werde mal wirklich versuchen vom Sheet wegzugehen, und nicht an die Regeln zu denken.
Wir haben das letzte mal auf eine Karte und Mini-Combat verzichtet, glaube das war schon ein ganz guter Ansatz.
Muss mich jetzt nurnoch gedanklich vom Regelwerk im Spiel selber trennen.

Vielleicht indem ich mir mal eine Liste mit Zielen und Motivationen aufschreibe, und diese anstatt des Sheets vor mir liegen habe ;)

Ich werde mal ein wenig rumprobieren.

Der Thread sollte hier aber nicht abbrechen.

Ich lese mit grossem Interesse eure Posts :)
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #28 am: 27.01.2011 | 12:20 »
Ich werde mal wirklich versuchen vom Sheet wegzugehen, und nicht an die Regeln zu denken.
Da sollte der SL allerdings auch mitspielen...
Wenn der sich drauf festlegt, dass z.B. nur Leute die bestimmte Feats haben bestimmte Sachen machen koennen koennen "Freiform"-Aktionen schnell scheitern.
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Offline Brakiri

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #29 am: 27.01.2011 | 12:54 »
Da sollte der SL allerdings auch mitspielen...
Wenn der sich drauf festlegt, dass z.B. nur Leute die bestimmte Feats haben bestimmte Sachen machen koennen koennen "Freiform"-Aktionen schnell scheitern.

Eigendlich möchte der SL auch eher weg von den Regeln. Ist eher ein Storyteller, aber er hat spürbar Probleme seinen Stil mit dem System selber in Einklang zu bringen.
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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #30 am: 27.01.2011 | 13:09 »
Dann solltet Ihr drüber nachdenken, ob Ihr nicht das System vollständig wechseln wollt.
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Offline Faryol

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #31 am: 27.01.2011 | 13:11 »
Gerade auch bei Kämpfen (vor allem die kleineren, wenn man sich halbwegs den Überblick vorstellen konnte.) haben wir meist auch auf maps verzichtet und Aktionen geschildert. Der SL hat dann gesagt geht oder geht eben nicht. Warum sollte er denn wegen Kästchenzählerei schöne Aktionen unterbinden?

Mir ist da z.B. mein gnomischer Kämpfer im Sinn der mit Sprungstiefeln von einem Schiff auf das nächste enterte und das über eine Distanz von 15m.  >;D  
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Offline Waldgeist

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #32 am: 27.01.2011 | 13:12 »
Ich kann deine Probleme schon irgendwie nachvollziehen. Immer wenn ich D20 Bücher sehe, kann ich mich schnell für den Inhalt begeistern. Leider kommt es dann bei mir allzu oft dazu, dass meine Phantasie durch das System in zu enge Schranken gezwungen wird. Wenn dann auch noch der Fokus in der Gruppe eher weg vom Rollenspielen geht, dann wird es für mich schwer, Spaß zu haben, denn dann muss ich mich zwangsweise mit (störenden) Regeldetails beschäftigen.

Für mich sehe ich da nur drei Möglichkeiten:
- Eine Gruppe suchen, deren Spielstil zu mir passt.
- D20-Welten und -Abenteuer mit einem anderen System bespielen.
- (oder wenn es D20 bleiben soll) Nach flexibleren D20-Varianten suchen. (Vielleicht True20?)

Das wären meine 2 Cent.
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Online Sashael

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #33 am: 27.01.2011 | 17:27 »
Mir ist da z.B. mein gnomischer Kämpfer im Sinn der mit Sprungstiefeln von einem Schiff auf das nächste enterte und das über eine Distanz von 15m.  >;D  
Was man auch absolut perfekt mit strengstem Kästchenzählen machen könnte. Da erschließt sich mir grad der Sinn nicht.
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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #34 am: 27.01.2011 | 18:47 »
Ferndiagnose nach Aktenlage von RSP - Hygieneamtsarzt Dr. Oger:
Klarer Mangel an Abenteuervitaminen, hervorgerufen durch frühkindliche Encountardisierung, confabulatia narrativi, und System Mastery-Syndrom.

Behandlungsempfehlungen: Begrenzung der Auswahlquellen für Charakteroptionen, Reduktion der XP-Infusionen, Erhöhung der täglichen Zufallsbegegnungsration, ja, eine Erhöhung der Lethalitätsrate für Charaktere insgesamt, Gruppentherapie nach dem Sandkasten- oder Megadungeon-Verfahren, sehr anzuraten: City State of the Invincible Overlord plus weitere Wilderlands - Präparate.

So, die Sprechstunde ist zuende, ich muss gleich noch ein paar Storynutten Atteste verpassen, das wird bestimmt eklig.
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Offline Retronekromant

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #35 am: 31.01.2011 | 13:05 »
Noch ein Vorschlag: (Im wesentlichen das was Oger sagt, plus)

1. Gather Information und Diplomacy werden komplett entfernt. Die Klassen, die stark darauf setzen (Barde etwa) bekommen dafür einen mechanischen Ausgleich
2. Grundsätzlich nur die Feats/Klassen aus dem Spielerhandbuch zulassen (eventuell noch weitere Grundklassen+Varianten derselben).
Alle weiteren Feats/PrCs usw müssen in der Spielwelt erworben werden.
Es muss dann ein "rollenspielerischer" Ansatz gefunden werden, etwa ein alter Foliant, ein Trainer oder eine Quest usw, wobei die Spieler natürlich nicht von vornherein wissen "wo es was gibt", sondern das halt in Erfahrung bringen müssen.
Optimierer kommen weiterhin auf ihre Kosten, müssen aber mehr im Blick haben als nur den Crunch (unter anderem eben, wie man es hinkriegt dieses oder jenes "Build" durchzuziehen)

Sollte ich jemals wieder etwas leiten, was nach 1990 gedruckt wurde, würde ich es vermutlich so machen !
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Offline Feuersänger

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #36 am: 31.01.2011 | 13:37 »
Ein Problem, dass ich bei D20 - aber auch vielen anderen Systemen - habe, und was so in die Richtung geht die der TE beschreibt, ist dass die Charaktere normalerweise als One-Trick-Pony anfangen und es manchmal auch dabei bleibt. Insbesondere bei D&D leiden viele Charaktere an deutlichem Featmangel. Selbst auf Level 12 (das ist schon ziemlich ordentlich) haben viele Chars nur schlaffe 5 frei gewählte Feats. Diese werden ja auch oft synergistisch gewählt, was spieltechnisch durchaus sinnvoll ist, aber eben in der Praxis dazu führt, dass der SC nur immer und immer wieder das gleiche Spezialmanöver ausführen kann.

Hm, muss mal eben Ortswechsel machen, ich schreib dann nachher noch was dazu.
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Online Sashael

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #37 am: 31.01.2011 | 13:56 »
@Feuersänger
Und was passiert dann bei Regelwerken, die gar keine Feats anbieten? Wo der Kämpfer regeltechnisch sein Langschwert schwingen kann und das war´s?

Absurderweise (und ihr habt keine Ahnung, WIE absurd das ist) kann ich die Gedankengänge hinter Ogers und Retronekromants Vorschlägen nachvollziehen (finde sie aber trotzdem vollkommen Banane). Wieso lassen sich Spieler von Regelsystemen in Gedankenkerker einsperren?
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Offline Feuersänger

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #38 am: 31.01.2011 | 14:12 »
@Sashael: die finde ich im Regelfall noch unendlich langweiliger.

Das Problem mit Featsystem ist, dass man nur das machen kann, was man auch als Feat gekauft hat. D.h. es bringt nichts, wenn man ein Manöver noch so toll beschreibt, Vorteil kann man nur daraus ziehen, wenn man es auf dem Blatt stehen hat. Oder wie es so schön auf Englisch heisst: "It don't mean a thing if you ain't paid for that swing".

Das Problem ohne Featsystem ist, dass man da jederzeit alles Mögliche beschreiben kann, aber NICHTS davon einen Einfluss hat. Da kann mans sich auch gleich sparen. Klassischer Satz: "öööhm... ich hau halt zu."

Natürlich gibt es auch Systeme, die das etwas besser machen; die also z.B. Kampfmanöver anbieten, die man nicht erst aus begrenzten Ressourcen kaufen muss, oder die mit einem Feat gleich mehrere Manöver ermöglichen. Aber das Standard-D20 macht das halt nicht.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #39 am: 31.01.2011 | 14:18 »
Als Alternative (oder Ergänzung) zu Ogers und Retronekromants Vorschlägen empfehle ich folgendes:

In Absprache mit dem SL den Charakter mal für eine oder zwei Sessions zu Testszwecken "zusammenkürzen":
  • Beschränkung der Feats auf 1 (oder max. 2) - den Lieblings-Feat, der den Charakter "definiert" oder den er am häufigsten benutzt.
  • Vereinfachung aller Skills auf die 4 aus Microlite: Gewandtheit, Heimlichkeit, Wissen und Kommunikation. (Die Skill Ranks müssen vermittelt werden; aus Klettern +8 und Athletik +6 wird Gewandtheit +7.)
Der Charakter sollte eigentlich mit den übrigen Figuren immer noch kompatibel sein. Aber es stehen nun weit weniger Dinge auf dem Bogen, die das Denken und Planen während des Spiels in ein Gleisbett lenken könnten.

Das ist keine Langzeitlösung, weil dieser gekürzte Charakter ja mit den 3e-üblichen Erfahrungsregeln inkompatibel ist (und man seine übrigen Feats ja vielleicht doch mal anwenden möchte); aber es würde helfen zu erkennen, ob die spezifische Fülle und Art der 3e-Regelinformationen (Skills, Feats, usw.) oder die Darstellung derselben (für mich haben die offiziellen Charakterbögen den Charme einer Excel-Liste) eine Mitschuld an dem Problem trifft.

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #40 am: 31.01.2011 | 14:25 »
@Feuersänger
Und was passiert dann bei Regelwerken, die gar keine Feats anbieten? Wo der Kämpfer regeltechnisch sein Langschwert schwingen kann und das war´s?

Absurderweise (und ihr habt keine Ahnung, WIE absurd das ist) kann ich die Gedankengänge hinter Ogers und Retronekromants Vorschlägen nachvollziehen (finde sie aber trotzdem vollkommen Banane). Wieso lassen sich Spieler von Regelsystemen in Gedankenkerker einsperren?

System Mastery vs. Player Skill. Ersteres ist leichter umzusetzen als letzteres, bietet mehr "Sicherheit".
Auch: Die Art und Weise, wie eine Spielwelt dargestellt wird: Als an die Gruppenstufe angepasste Abfolge von Encountern und Räumen (Die auch mehr "Sicherheit" bieten) oder als Ort, wo es möglich ist, allem und jedem zu begegnen.

Durch die gedankliche Fixierung auf das Regelseitige erschwert man sich den Weg, freier mit der Spielwelt zu interagieren.

Ein Problem, dass ich bei D20 - aber auch vielen anderen Systemen - habe, und was so in die Richtung geht die der TE beschreibt, ist dass die Charaktere normalerweise als One-Trick-Pony anfangen und es manchmal auch dabei bleibt. Insbesondere bei D&D leiden viele Charaktere an deutlichem Featmangel. Selbst auf Level 12 (das ist schon ziemlich ordentlich) haben viele Chars nur schlaffe 5 frei gewählte Feats. Diese werden ja auch oft synergistisch gewählt, was spieltechnisch durchaus sinnvoll ist, aber eben in der Praxis dazu führt, dass der SC nur immer und immer wieder das gleiche Spezialmanöver ausführen kann.

Einer meiner Spieler sagte einmal: "Es gibt nie genügend Feats." Allerdings, das die Charaktere durch die Beschränkung in ihrer Nische bleiben, ist ja bei D&D durchaus auch gewollt.

Das Problem mit Featsystem ist, dass man nur das machen kann, was man auch als Feat gekauft hat. D.h. es bringt nichts, wenn man ein Manöver noch so toll beschreibt, Vorteil kann man nur daraus ziehen, wenn man es auf dem Blatt stehen hat. Oder wie es so schön auf Englisch heisst: "It don't mean a thing if you ain't paid for that swing".

Dann läuft, in meinen Augen, etwas falsch. In dem Fall würde ich den Spieler ja nicht dafür belohnen, das er sich in der Spielsituation etwas ausgedacht hat oder ein Risiko eingeht, sondern nur dafür, das er das Regelwerk auswendig zitieren kann.
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Offline Robert

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #41 am: 31.01.2011 | 14:50 »
Irgendwie kenn ich das Problem, ich hab bei keinem anderen System so viele schon mal gespielte Charaktere, wie bei D&D 3.5
Wobei einige davon durchaus interessante Hintergrundgeschichten haben und immer wieder mal von anderen Charakteren ingame erwähnt werden.
z.B. Donald MacGillavry, seines Zeichens Paladin der Triade(Torm, Tyr & Ilmater in den FR) auf dem Weg zum Triadic Knight(Prestigeklasse, für die man flufftechnisch jedem der 3 Götter mind. 1 Dienst erwiesen haben muss) und berüchtigt als "der submarine Paladin", seit nach dem Niederstrecken eines Vampirs dessen Behausung(ein Segelschiff) sank und er, inklusive Rüstung ca. 3x so schwer, von einem Waldelfenschurken vor dem Ertrinken gerettet werden musste.
Seit diesem Erlebnis wurde der Gute, mit Hilfe eines orientalischen NSC, umgerüstet(Kettenhemd + Dastana + Chahar Aina) und setzt auf mobilen Nahkampf, seinen Langbogen(schlechte Erfahrung mit fliegenden/anderweitig unerreichbaren Gegnern) und sammelt Topaz für eine Tormstatue(anzufertigen von einem anderen SC, der Stoneshape & einen hohen Wert in Craft: Sculpting hat).
Wozu die Topazstatue?
Wenn die fertig ist tauscht er seinen Cormyrian Destrier(= Streitross) gegen eine Drakensteed(Alternate Class Feature aus Dragon Magic).
Ja, hätte ich einfach beim Erreichen von Stufe 5 so nehmen können. Aber ich wurde vom SL gebeten es nicht zu tun(hätte ihm den Plot des Reiseabenteuers mit Hinterhalt ruiniert, wenn ich fliegen & scouten hätte können) und für die Mühe und die Unkosten wird das Tierchen etwas bessere Stats(Elite Array) bekommen.

Donald ist über 5 Jahre im Umlauf, wurde für einzelne Abenteuer schon an 2 meiner Freunde verliehen(er hat ein kleines Identitätsproblem, um nicht zu sagen eine multiple Persönlichkeit) und hat trotzdem noch nicht die 7te Stufe erreicht. Dafür hat er ca. 1 Dutzend große(Binder/KotSS 9, Elfendruide 11, epischer Wizard) und kleine(diverse 4-7 stufige z.B. Barde, Barbar/Kleriker, Barbar/Totemist, Wizard/Elven Paragon, Halblingdruide) Freunde bekommen.
Hab ich deswegen weniger Lust dazu ihn zu spielen?
Nö, vor allem wenn persönliche Freunde von Donald mit dabei sind(z.B. ein Tiefling-Kämpfer/Scout, der den Paladin lästig findet und trotzdem immer wieder in der gleichen Kneipe landet. Die beiden haben schon einiges an Alkohol miteinander und mit einem Feuergenasi-Druiden, dem in seltener Übereinstimmung ein zu intimes Verhältnis mit seinem Luchs-Begleiter angedichtet wurde, vernichtet).
Warum tu ich es dann nicht öfter?
Weil in meinem Umfeld gerne mal Vorgaben gemacht werden, welche Charaktere ins Abenteuer passen und die Stufe das geringste Problem ist(9er in einer Gruppe 6er? Geht. 4er in einer 8er Gruppe? Geht auch.), meistens sind spezielle Fähigkeiten unerwünscht/benötigt und nicht alle SC vertragen sich miteinander(Donald kennt z.B. einen Halbelfenhexenmeister, der einen "Ring of undetectable Alignment" trägt, um seine Gesinnung, RB, zu verbergen. Solange niemand die Gesinnung über die persönliche Bekanntschaft der Charaktere stellt funktioniert das auch mal für 1-2 Abenteuer).
Und weil ich gerne neue Charaktere ausprobiere, notfalls erstelle ich sie mir auf höheren Stufen und erfinde ihren Charakter während der ersten 2-3 Abenteuer. Ich finde es unendlichspannender den Crunch selbst zu erstellen und den Fluff von meinen Freunden suggerieren zu lassen(Ob der Cleric, wie in seinem Heimatland üblich, seinen Kopf kahlgeschoren und tätowiert hat? Anscheinend nicht, zumindest hat er Haare. Im nächsten Abenteuer, das in diesem Land spielte, war er rasiert und hatte, per Zauber, das Falkensymbol Anhurs aufgemalt, eine dauerhafte Tätowierung hat er aber bis heute nicht.).

Hoffe diese sentimentale Sammlung von Anekdoten hilft irgendwie weiter ;)
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Offline Selganor [n/a]

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #42 am: 31.01.2011 | 14:57 »
@Feuersänger
Und was passiert dann bei Regelwerken, die gar keine Feats anbieten? Wo der Kämpfer regeltechnisch sein Langschwert schwingen kann und das war´s?
Da haengt was er machen kann von Spielerideen und Spielleiterentscheid und nicht von den Regeln ab.

Bloss weil in den Regeln etwas nicht explizit erwaehnt steht heisst ja nicht, dass man es nicht machen kann.

Wenn hingegen in einem "Feat-System" explizit steht: "Nur jemand der dieses Feat genommen hat kann diesunddas machen" dann muss man schon eben diese Regel brechen um das auch zu machen obwohl man dieses Feat nicht hat.

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Offline Retronekromant

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #43 am: 31.01.2011 | 16:21 »
Zitat
Da haengt was er machen kann von Spielerideen und Spielleiterentscheid und nicht von den Regeln ab.

Eben so isses ! Und das ist ja auch die eigentliche Aufgabe des Spielleiters ("Judge"). Nicht irgendwelches minutiöses Regel-Wissen aus den drölfzigzillionen Splatbook, Errata, FAQ und Rules of the Game Artikeln zu wälzen und auswendig zu kennen.

Aber bei D20 und 4e ist man eben zu letzterem verleitet, plus die Spieler erwarten das meistens auch. Es gibt halt schön mundgerechte Crunchhäppchen. Klar, macht sicher auch mal Spaß, aber (mir) eben nicht (mehr) auf Dauer bzw für ne ganze Kampagne.
« Letzte Änderung: 31.01.2011 | 16:24 von Retronekromant »
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Offline Feuersänger

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #44 am: 31.01.2011 | 16:28 »
Was mir da besser gefällt, ist eine Mischung aus beidem: jeder _kann_ alle möglichen Stunts probieren, und bekommt bei Gelingen auch einen entsprechenden Bonus. Aber für den "ungeübten" ist eine entsprechende Probe halt erschwert oder der Effekt ist geringer oder beides. Aber wenn man den passenden Feat hat, kann man das Manöver halt besonders souverän abwickeln, umgeht Erschwernisse und/oder erzielt einen größeren Effekt.
Das macht sogar D&D in Ansätzen so, z.B. bei Overrun, Disarm, Trip usw.
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Offline Retronekromant

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #45 am: 31.01.2011 | 16:47 »
Klar, aber so "Stunts" sind es halt selten (das Kästchengehüpfe animiert einen dazu halt auch meistens nicht sonderlich).
Meistens sind es eher so Sachen wie:

- "Knowledge Check ?!"*Gehirnabschalt*
- "Disarm Traps!" *Gehirnabschalt*
- "Diplomacy!" *Gehirnabschalt+Mund zu*
- "Gather Information!" *Gehirnabschalt+Mund zu*

Klar, Bonus kann man geben. Aber letztlich läuft es auf den Wurf raus.
Da sich viele über das "fehlende Charakterspiel" beschweren, sind besonders letztere beide Punkte eigentlich maßgeblich die Charakterspielkiller Nr. 1

Andererseits - durch die vielen Skills und für-alles-eine-Crunch-Regel braucht man als SL viele Details nicht mehr zu entscheiden, zu erwähnen oder darzustellen. Beispielsweise die genaue Konstruktion einer Falle etc. Klar, man kann es tun (Fluff-mäßig) aber es hat praktisch keine Relevanz, außer vllt einem Bonus auf den Skillwurf.
Und genau das ist es, was mich gerade als SL stört an den ganzen "neuen" (90er und neuer) Systemen.
« Letzte Änderung: 31.01.2011 | 16:55 von Retronekromant »
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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #46 am: 31.01.2011 | 17:33 »
Das macht sogar D&D in Ansätzen so, z.B. bei Overrun, Disarm, Trip usw.
Teilweise macht es diese Ansaetze Leuten gegenueber die die passenden Feats nicht haben aber derart madig (z.B. "Wenn der OA beim Grapple ohne Improved Grapple Schaden macht kommt gar kein Grapple zustande") dass man es erst gar nicht probiert. Andere Sachen sind sogar kontraproduktiv (Toll, dass man mit Sunder Weapon dem Gegner die Waffe zerschlagen kann, dann kann er sich - anders als beim Disarm - auch nicht mehr aufheben, aber man zerstoert potentiellen Loot)

Klar, Bonus kann man geben. Aber letztlich läuft es auf den Wurf raus.
Jein... ich kenne genug Runden in denen bei entsprechend gutem "Gerede" (egal ob man erklaert wie man Fallen sucht oder Leute verhoert) auf den Wurf verzichtet wird. Das ist dann allerdings den Leuten gegenueber unfair die Resourcen (Skillpoints, Feats, ...) in diese Aktionen gesteckt haben.

Klar ist ein SL der seine Entscheidung situationsbedingt anpasst besser als ein Regelwerk das beim Schreiben schon "raten" muss welche Situationen ueberhaupt akut werden koennen und wie man diese abhandelt, aber wie gut dann irgendwas "ungewoehnliches" klappt haengt dann rein vom SL ab wenn das Regelwerk keine Vorgaben macht.
Und wenn der SL das nicht will (egal warum - weil es ihm nicht in den Plot passt, weil er gerade schlecht gelaunt ist oder einfach den Spieler nicht leiden kann) dann kann der Charakter noch so gut sein... dann klappt das einfach nicht.
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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #47 am: 31.01.2011 | 17:53 »
Und wenn der SL das nicht will (egal warum - weil es ihm nicht in den Plot passt, weil er gerade schlecht gelaunt ist oder einfach den Spieler nicht leiden kann) dann kann der Charakter noch so gut sein... dann klappt das einfach nicht.

Klappt dann eigentlich irgendwas?
Edit: Unabhängig vom Regelsystem, meine ich.
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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #48 am: 31.01.2011 | 17:59 »
Wenn sich der SL an die Regeln haelt und diese akzeptiert, dann sollte es klappen, da man dem SL die Vorgaben unter die Nase halten kann.

Ob das die Laune eines SLs verbessert wage ich zu bezweifeln, aber wenn er sich dann dagegen entscheidet sollte er entweder eine gute Erklaerung dafuer haben (Ja, im Regelwerk steht, dass die Reichweite eines Animate Dead Beruehrung ist, aber der Charakter hat eine Scroll verwendet durch die er die Toten in einem Umkreis um das Haus in dem er den Spruch gewirkt hat reanimieren konnte) oder er macht den Spieler klar, dass sie sich gar nicht mit Regelbuechern beschaeftigen muessen, da er das was da drinsteht jederzeit ignorieren kann/wird ;)

Nachtrag: Ich habe eben nochmal zum Thema "Feats in Old School" den Philosophical Discussion Over Lunch With Satine-Artikel vom "Playing D&D with Porn Stars"-Blog wiedergefunden (Site ist nicht unbedingt safe for work) der dazu eine schoene Erklaerung hat.
« Letzte Änderung: 31.01.2011 | 23:36 von Selganor »
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Meine RPG-Probleme mit D20
« Antwort #49 am: 1.02.2011 | 10:13 »
Der entscheidende Absatz ist m.E. der hier:

Zitat
"As the game got more popular and was designed for younger and younger people and more general audiences, it started to include more and more suggestions about what you could do built into the character classes--because they figured you might not want to think all that stuff up yourself. Thus: a feat like 'improved sunder' which lets you chop things' heads off."

SIE (WotC) haben entschieden, das DU (möglicherweise) Dir das Zeugs nicht ausdenken möchtest. Im Umkehrschluss heißt das jetzt nicht, das man das Zeugs nicht mehr machen kann, jedoch wird von Cook & Co  das Bild eines jungen (und faulen, energielosen, unkreativen) Spielers VORRAUSGESETZT. Die gleiche Vorwegname gibt es bei Spielleitern; SIE gehen davon aus, das die Mehrheit der Spielleiter nicht zu fairen, plausiblen Richtsprüchen, Weltenbau etc. in der Lage ist,  und ziehen dadurch das Spiel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Einen Ansatz, sich über sein eigenes Niveau weiterzuentwickeln, bieten diese Spiele nur bedingt, wodurch das ganze dann zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird.
Oger ist jetzt nicht mehr traurig. Oger darf jetzt seinen Blog in die Signatur aufnehmen: www.ogerhoehlen.blogspot.com


Welche Lösung bleibt da noch? - Ruft die Murderhobos!