Autor Thema: "Wild Hunt": Ein Rückfall  (Gelesen 1327 mal)

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Offline Thot

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"Wild Hunt": Ein Rückfall
« am: 29.01.2011 | 16:25 »
Und zwar in der Rezeption des Rollenspielhobbies durch das Kino.

Dieser Film stellt LARPer als einen Haufen Psychos dar.

Ich bin nicht mal LARPer, aber ich habe mich darüber echt geärgert.

Boni

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Re: "Wild Hunt": Ein Rückfall
« Antwort #1 am: 29.01.2011 | 17:40 »
Ich bin Larper und finde den Film sehr gut. Weil er eben nicht Larp als die Ursache der Eskalation darstellt, sondern die Streitpunkte, die über das Spiel hinaus gehen und sich eben nicht mehr mit spielerischen Mitteln lösen lassen. Damit ist der Film (bis auf die letzte Konsequenz) leider sehr nah dran an der Larprealität.

Offline Thot

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Re: "Wild Hunt": Ein Rückfall
« Antwort #2 am: 30.01.2011 | 05:26 »
Erstaunliche Wahnehmung. Hast Du den gleichen Film gesehen wie ich?

Also, ich fasse den Film so zusammen: Nicht-LARPer hat larpenden Bruder (der ein Psycho ist) und larpende Freundin, die eine Psychotin ist. Im LARP wurde ihr Wikingerprinzessinnen-Charakter von einer anderen Partei, den "Kelten", gefangen genommen, die alle ziemliche Psychos sind. Der Nicht-LARPer folgt ihr aufs LARP, es kommt zu Verwicklungen, die dazu führen, dass die "Große Endschlacht" nicht wie geplant stattfinden kann. Die Enttäuschung darüber bringt all die Psychos dazu, die Psycho-Tussi zu einem Mord zu verleiten (in dem sie ein Theatermesser durch ein echtes ersetzen), den weniger psychotischen Mitspielern die Schädel einzuschlagen und den Nicht-LARPer zu töten. Die Psycho-Tussie begeht Selbstmord. Daraufhin bringt der Psycho-Bruder des Nicht-Larpers den Spieler des Anführers der Kelten in dessen Haus mit einem fantasymäßig gestylten Hammer um, um wie ein echter Wikinger seinen Bruder zu rächen. Hab ich was wichtiges vergessen?

Also, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass LARPer in dem Film irgendwie anders rüberkommen als als Psychos. Mag daran liegen, dass fast alle LARPer in dem Film Psychos sind.

Und Du willst sagen, das entspräche der Realität? Sehe ich nicht so. Die LARPer, die ich kenne, sind jedenfalls keine Psychos.

Boni

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Re: "Wild Hunt": Ein Rückfall
« Antwort #3 am: 30.01.2011 | 11:11 »
Jep, Lynn und Björn leiden ganz ordentlich an Realtätsverlust. Der Rest der Leute hält sich einfach nur für mächtig toll.

Und der soziale Prozess hinter der Eskalation hat meiner Meinung nach nicht viel mit Wahnsinn oder Realitätsverlust zu tun (wohlweislich: Die Eskalation selbst natürlich schon!). Das ist das einfach Problem, das es auf jedem Larp gibt, wenn Erwartungshaltungen, Spiel der anderen und simple Sympathie zwischen den Spielern nicht zusammenpassen. Wenn man dann versucht, die Probleme im Spiel zu lösen, gibt es Ärger und Streit. Das ist jetzt nichts ungewöhnliches, habe ich mehrfach miterlebt.

Aber da man Filme ja auch gänzlich unterschiedlich auffassen knn, müsen wir da nicht lang drüber diskutieren.

Offline Crimson King

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Re: "Wild Hunt": Ein Rückfall
« Antwort #4 am: 30.01.2011 | 11:58 »
Mir ist persönlich in keinster Weise klar, wie man diesen Film als gegen LARP ausgerichtet wahrnehmen kann. Die absolute Masse der LARPer wird als harmloser und netter, wenn auch sicherlich etwas seltsamer Haufen dargestellt. Lediglich eine Gruppe von Mitspielern dreht durch.

Die Probleme resultieren vollständig daraus, dass Leute versuchen, reale Probleme auf der Spielebene zu lösen, was auch in der Praxis zwangsläufig zu Konflikten führt.

Der Film war für mich das Highlight des Fantasy Film Fests 2010 und einer der besten Filme des Jahres.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Thot

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Re: "Wild Hunt": Ein Rückfall
« Antwort #5 am: 30.01.2011 | 23:10 »
Okay... dann haltet Euch von LARPern fern, Leute...  :o