Ich persönlich finde allerdings Kali, Istar und teils auch Athene nicht auf die Situation in einem mittelalterlichen Setting zu übertragen.
Ich kann mir halt in einem mittelalterlichen Setting nur schwer so einen gestandenen abgeranzten alten Krieger, Veteran aus vielen Schlachten, vorstellen, der zu einer weiblichen Kriegsgöttin "des fairen Kampfes" betet in Ermangelung an Alternativen. Das ist mir irgendwie zu aufgesetzt, sogar fürs angeblich so gleichberechtigte Aventurien.
Zwei Dinge abschließend noch dazu...
1. Aventurien ist
kein mittelalterliches Setting. Effektiv ist es, würde ich sagen, ein sagenhaftes, wunderbares (beides nicht im Sinne von "toll") Setting. Das, was an Mittelalter da drin steckt, ist Mittelalter im Sinne der Rezeption der Romantik, also primär 18. Jahrhundert. Und da stecken dann eine ganze Menge frühneuzeitliche Werte und Sichtweisen drin, wie etwa Humanismus, Antikerezeption, Märchen, Sehnsucht nach der "einfachen Welt" von Ritten und Bauern. So sieht Aventurien, finde ich, eher aus - das Mittelalterliche darin ist das, wenn man so will, romantisch aufgeladene, frühneuzeitliche Spätmittelalter, das zu der Zeit bekannt war + einem ordentlichen Schuss antike Tradition, die seit der Renaissance verstärkt in Europa rezipiert wurde.
Und wenn man sich am historischen Mittelalter orientieren will, dann sollte man auch bei Gottheiten wie Phex (Diebstahl?), Tsa (Pazifismus?) oder Rahja (Wein? Sex?) stutzen... ich glaube nämlich nicht, dass das historische Mittelalter ohne einen einigen Monotheismus im Nacken sich so entwickelt hätte, wie es sich entwickelt hat.
2. Warum nimmst du den erfahrenen, männlichen Veteranen in einer gleichberechtigten Gesellschaft als eine Größe, die er dann gar nicht ist. Denn das Bild der alten, matronenhaften
Verteranin, die zu diesem muskelbepackten Kriegsgottjüngling betet, gibt ein ebenso komisches Bild ab. Zumindest in meinen Augen. Und ich meine, ein alter Mann, auf den Knien, aufs Schwert gestützt, murmelnd die Löwin der Schlacht anrufend... warum nicht?