Wenn das System so einfach und offen ist, warum muss man dann Hausregeln erfinden? Nur mal so als Frage.
Aus dem selben Grund warum man ganz im Allgemeinen Hausregeln aufstellt: Um ein System seinen Wünschen anzupassen.
Und wieso sind deiner Meinung nach Hausregeln in solchen Systemen über Balanceprobleme erhaben?
Diese Systeme sind überhaupt nicht in der Absicht erstellt, eine "Balance" (zb zwischen den Klassen oder Fähigkeiten) zu etablieren. Die ganzen Fähigkeiten usw sind auch gar nicht so stark ausgearbeitet, dass das möglich wäre, überhaupt von einer objektiven "Balance" zu sprechen.
Das Gute daran ist: Die Entscheidungsfreiheit und Kreativität des Spielers wird nicht durch irgendwelche Powers, Skills (mit stringenten Anwendungsrichtlinien), Feats usw. eingeschränkt.
Jeder kann glänzen, wenn er sich anstrengt und sein Gehirn einschaltet. Wer es nicht tut, wird auch weniger mit (positiven) Spotlights rechnen müssen, selbst wenn er in jedem Attribut eine "18" gewürfelt hat.
Wenn sich dann im Spiel selbst zeigt, dass etwas am Regelwerk nicht optimal ist (zu aufwändig/störend im Spielfluss, oder tatsächlich Spotlight-einschränkend (letzteres habe ich mit den bisherigen Retro-Clones noch nicht erlebt) kann man es ändern, ohne, dass man befürchten muss, ein Gerüst aus den ganzen anderen Mechaniken zu verbiegen.
Natürlich kann man entgegnen, dass man auch D&D3 oder D&D4 als eine solche "Sammlung an Ideen" (anstatt eines verbindlichen Regelwerks) betrachten kann. Klar, kann man - aber animiert es einen dazu, wenn man die Regeln liest? Nein. Da kann 100x im DMG stehen, dass es doch so ist. Der Aufbau, die Aufmachung und insbesondere die darauf resultierende (unbewusste) Erwartungshaltung, die man von dem System und dem Ablauf eines Spieles mit jenem hat, sind eine andere. Und somit läuft man vermutlich auch den Erwartungen des "typischen" Spielers dieser "crunchigen" Editionen zuwider.