Autor Thema: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?  (Gelesen 89145 mal)

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Offline Blechpirat

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #350 am: 17.02.2011 | 18:50 »
Nein, beide sind vorsaetzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mord

(Ich werkle noch an einer laengeren Erklaerung bzgl. des Thread Thema)

Ja, es gibt noch die fahrlässige Tötung. Sie ist auch strafbar. Dazwischen hängt noch die (vorsätzliche) Körperverletzung mit (fahrlässiger) Todesfolge.

Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #351 am: 17.02.2011 | 19:04 »
Lies den Thread, das hat er mehrfach mit Beispielen erläutert.

Wahrheit heißt dann vorher vom SL festgelegte Puzzelteilchen zusammensammeln?

Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.

Eulenspiegel

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #352 am: 17.02.2011 | 19:09 »
Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis (BKA-Beamten) abgetan werden.
Auch deine BKA-Beamten werden zugeben müssen, dass es eine Wahrheit (Realität) gibt. Sie sagten halt bloß aus, dass sie die Wahrheit/Realität nicht kennen.

Aber das ist ja dann gerade ein Argument für unsere Spielweise: Wenn sich der SL den Tathergang ausdenkt, dann passiert das, was die BKA-Beamten angesprochen haben: Man hat als ermittelnder SC/Spieler zwar eine Vermutung darüber den Tathergang, man weiß aber nie, ob diese Vermutung auch der Wahrheit entspricht. (Außer man fragt den SL nach dem Spielabend OT.)

Bei deiner Spielweise wissen die Spieler dagegen, was die Wahrheit über den Tathergang ist. (Aus dem einfachen Grunde, dass sie selber den Tathergang festlegen.)

Wenn du die Hinweise deiner BKA-Freunde also umsetzen willst, dass die Ermittelnden niemals sicher sind, ob ihre Vermutungen der Wahrheit entsprechen oder nicht, musst du also zwangsläufig darauf verzichten, dass sie festlegen können, was die Wahrheit ist.
« Letzte Änderung: 17.02.2011 | 19:11 von Eulenspiegel »

Offline Sashael

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #353 am: 17.02.2011 | 19:11 »
Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.
Ich fürchte, du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wovon diese BKA-Beamten geredet haben.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #354 am: 17.02.2011 | 19:22 »
@Eulenspiegel, das sind nicht meine BKA Beamten, sondern die von Coldwyn und wenn ich es richtig verstanden habe keine Charaktere, sondern Spieler, die eben real beim BKA arbeiten.




 
« Letzte Änderung: 17.02.2011 | 19:25 von Skiron »

Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #355 am: 17.02.2011 | 19:30 »
Die BKA Beamten werden vermutlich einfach Ahnung davon gehabt haben wie es in der Realität läuft
und dies ins Spiel eingebracht haben.

Aha, und in der Realität gibt es keinen konkreten Mörder ? Denkst sich die Polizei den Mörder aus, wenn sie genug Beweise hat ? Die Aufklärungsquote liegt doch nahe 100 Prozent.

Zitat
Was heißt denn Wahrheit in einem Rollenspiel für Dich?


In einem Rollenspiel ist das Wahrheit, was in dem jeweiligen Setting geschieht. Dieses wird im klassischen Rollenspiel das, was der SL bestimmt.

Mit ist bewußt dass es Dinge wie Fate gibt, wo die Spieler ein gewissen Mitspracherecht im Rahmen der Regeln haben, aber selbst da gibt es einen vom SL bestimmten Plot, bei dem nur die Lösung offen ist.

In einem Krimiabenteuer heißt das, dass vor dem Abenteuer fest steht, wer der Mörder ist. Dieses wird von den Spielern ergründet. Und der vorher festgelegte Tätet bleibt es auch bis zum Schluss.

Zwischen drinn darf der Sl gerne improvisieren, wenn die Spieler nicht auf die richtige Spur kommen und wenn es logisch ist, dass die Hinweise woanders liegen.

Edit: Und seit wann sind Rollenspielabenteuer superrealistisch ? Ich meine, nichts gegen Realismus, die will ich in gewissem Sinne auch, aber letztendlich sind Rollenspiele immer Mischungen aus der Realität und Fernseh- und buchklischees. Und bei Krimiabenteuer will ich nicht den Frust erleben, wie bei einem realen Fall (ich habe auch einen Freund, der bei der Kripo arbeitet), sondern Erfolgserlebnisse. Deshalb sind Krimiabenteuer eher wie klassische Krimiromane oder -filme aufgebaut. Halt mit Beweiskette, Zeugenaussagen und der Aufklärung und damit für die SC in der Regel lösbar.

« Letzte Änderung: 17.02.2011 | 19:35 von Xemides »
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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #356 am: 17.02.2011 | 19:32 »
Nein, beide sind vorsaetzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mord

Ich dachte immer, Totschlag geschieht im Affekt, also nicht vorsätzlich ?

Herr Anwalt Blechpirat, bitte erklären Sie ,-).
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Offline Blechpirat

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #357 am: 17.02.2011 | 20:12 »
Nein, der Unterschied zwischen Mord und Totschlag besteht darin, dass der Mörder noch ein bisschen schlimmer ist - er gefährdet dritte, er ist habgierig, tötet zur Befriedigung der Lust. Der Totschläger tut das nicht. Wer gar nicht töten wollte oder nicht wusste, dass seine Handlung einen Tod herbeiführt, der handelt fahrlässig. Dass ist ein eigener Tatbestand. Oder, falls er lediglich verletzen wollte, handelt es sich um Körperverletzung mit Todesfolge.

Historisch ist übrigens der Totschlag das was im offenen, fairen Kampf passiert, Mord wenn hinterrücks gemeuchelt wird. Heute hat sich das sehr angenähert... aber die Wurzel bleibt. Das kann ganz schön unfair sein: Wenn die gequälte Ehefrau den quälenden Gatten nachts im Bett ersticht, ist das Mord. Schlägt er sie tagsüber tot (was er ja kann, weil er viel stärker ist), oft nur Totschlag.

[Das ist hier für den Laien stark vereinfacht und kein Rechtsrat. Wenn du jemanden töten willst, sprich vorher mit deinem Anwalt.  >;D   Und deinem Therapeuten. Und nimm verdammt noch mal endlich die Tabletten, die der Psychiater dir verschrieben hat!]
« Letzte Änderung: 17.02.2011 | 20:18 von Blechpirat »

Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #358 am: 17.02.2011 | 20:23 »
Endlich nähert sich der Feierabend, ich kann also versuchen ausführlicher zu Antworten, puh!

Letztendlich kommt es drauf an was man anbieten möchte, will man eine Geschichte anbieten oder will man eine Ermittlung simulieren.
Wenn es um die reine Geschichte geht, dann muss man den Mörder kennen, den Verlauf grob kennen , etc. Klare Sache, typisch deutsches Rollenspiel halt.
Will man eine Ermittlung simulieren, bewegt man sich auf ganz anderem Terrain und ist gezwungen mit ganz anderen Mittlen zu arbeiten. Hier ist es ein Vorteil wenn beide Seiten, Spieler und SL, von einer Black Box ausgehen, bei der beide Seiten keine Einsicht haben um Authentizität zu gewährleisten.
Hier verschiebt sich der Fokus sehr stark: Bei der Geschichte steht die Frage "Wer war der Täter?" ganz stark im Mittelpunkt, bei der Ermittlubgs-Simulation steht erst "Wer ist das Opfer?" stark im Mittelpunkt, denn dies ist die Ausgangslage vond er die ganzen Beziehungen abgeleitet werden müssen.

Wenn wir von "Wahrheit" im Rollenspiel reden, dann reden wir eh immer von Fixpunkten. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied darin mit einem Fixpunkt zu starten oder unterwegs diesen Fixpunkt zu etablieren, sofern der Fixpunkt unumstöslich ist. So oder so, egal welche Methode man anwendet, der Täter ist der Täter, daran gibt es wenig zu rütteln, es muss nur bewiesen werden ;)
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #359 am: 17.02.2011 | 20:35 »
Coldwyn, aber es ist doch immer noch so, dass die Simulation der Ermittlung zu der Ergreifung des einen, wahren Täters führen soll.

Für mich ist das genau umgekehrt, die Ermittlungskette ist das typische, nicht nur deutsche, Rollenspiel. Und natürlich gehört die Frage, wer das Opfer ist, ebenso dazu, denn darüber kommt man zu seinem sozialen Umfeld, zu seinen Feinden, zu Verdächtigen.

Die Ausnahme sind natürlich Serienkiller oder Verrückte, die häufig keine Beziehung zum Opfer hatten.

Das Erzählen der Geschichte, vor allem das gemeinsame,kann hingegen ergeben, dass sich der Täter erst im Laufe des Spieles ergibt.

Und nochmal, für mich ist das ein wesentlicher Unterschied, einer der meinen Spielspaß beeinträchtigt, mein Vergnügen am Spiel verändert.
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Offline D. Athair

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #360 am: 17.02.2011 | 21:25 »
Wahrheit heißt dann vorher vom SL festgelegte Puzzelteilchen zusammensammeln?

Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.
Moment. Das sind Profi-ERMITTLER. Keine Profi-TÄTER.
Insofern kann es durchaus richtig sein, dass deine Art Kriminal-Abenteuer zu leiten der Ermittlerseite nahe kommt.
Wenn man allerdings von der "einen Wahrheit", von DEM Täter her die Sache aufziehen wollte, und auf Profi-Wissen zurückgreifen möchte, dann muss man mit Kopfgeldjägern und ähnlichen Gestalten Kontakt haben.

Wenn es um die reine Geschichte geht, dann muss man den Mörder kennen, den Verlauf grob kennen , etc. Klare Sache, typisch deutsches Rollenspiel halt.
Nö. Gerade da kann ich darauf verzichten.
Andererseits: Ich spiel sehr wahrscheinlich auch nicht typisch deutsches Rollenspiel.

Will man eine Ermittlung simulieren, bewegt man sich auf ganz anderem Terrain und ist gezwungen mit ganz anderen Mittlen zu arbeiten. Hier ist es ein Vorteil wenn beide Seiten, Spieler und SL, von einer Black Box ausgehen, bei der beide Seiten keine Einsicht haben um Authentizität zu gewährleisten.
Also Stimmung auf Kosten klassischer SL-Aufgaben. Oder: Wie soll einer Schiedrichter sein, wenn er die "Regeln" nicht kennt.

Bei der Geschichte steht die Frage "Wer war der Täter?" ganz stark im Mittelpunkt bei der Ermittlubgs-Simulation steht erst "Wer ist das Opfer?" stark im Mittelpunkt, denn dies ist die Ausgangslage vond er die ganzen Beziehungen abgeleitet werden müssen.
Ist das so?
Für mich ist das Systemische in der Täter-Opfer-Beziehung der interessante Teil. 

Ich sehe keinen qualitativen Unterschied darin mit einem Fixpunkt zu starten oder unterwegs diesen Fixpunkt zu etablieren, sofern der Fixpunkt unumstöslich ist.
Beides halte ich für legitime Wege. Bei der Setzung unterwegs ist allerdings der Zeitpunkt sehr entscheidend. Es ist letztlich eine Frage der Fairness, ob und wie lange man Spieler systemisch ihrem selbstgeschaffenen Phantom hinterherjagen lässt - das möglicherweise willkürlich zum Täter mutiert, oder ob die Spieler eine Chance haben auf belastbare Fakten zurückgreifen können, um die Zusammenhänge zu klären.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #361 am: 17.02.2011 | 21:40 »
@Athair: Ich meinte weiter Oben so etwas geht nur in zwei Phasen, wobei zur Zweiten dann Fakten fixiert werden die so unumstöslich sind. Anders hat das auch wenig Sinn.
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Offline D. Athair

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #362 am: 17.02.2011 | 22:06 »
@ Coldwyn: Hatte ich gelesen. Ohne Praxisbezug kann ich nicht sagen, ob Phase 2 früh genug fixiert oder nicht und welche sonstigen Abhängigkeiten da mit rein spielen.
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Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #363 am: 18.02.2011 | 10:58 »
Edit: Und seit wann sind Rollenspielabenteuer superrealistisch ? Ich meine, nichts gegen Realismus, die will ich in gewissem Sinne auch, aber letztendlich sind Rollenspiele immer Mischungen aus der Realität und Fernseh- und buchklischees. Und bei Krimiabenteuer will ich nicht den Frust erleben, wie bei einem realen Fall (ich habe auch einen Freund, der bei der Kripo arbeitet), sondern Erfolgserlebnisse. Deshalb sind Krimiabenteuer eher wie klassische Krimiromane oder -filme aufgebaut. Halt mit Beweiskette, Zeugenaussagen und der Aufklärung und damit für die SC in der Regel lösbar.

Moment, ich hab nicht mit dem Argument Realismus angefangen, sondern es wurde hier angeführt, dass ein SL einen Krimi konstruieren muss und ihn dann in Puzzelteile aufstückeln um Realismus und Wahrheit! im Rollenspiel zu erreichen.

Dafür wurde die Literatur angeführt, nun ist der Unterschied zum Rollenspiel, dass ein guter Autor recherchiert, d.h. wenn er einen Krimi schreibt wird er sich über das Land, die Kultur und das soziale Milieu (im Spiel wäre das das Setting) kundig machen, wenn er z.B. wie in Bones eine Wissenschaftlerin mit einem Polizisten zusammenarbeiten läßt, dann wird er sich von Fachleuten beraten lassen oder Rücksprache halten (wären im Spiel die Charaktere) und sich vermutlich anhand realer Fälle inspirieren lassen (die Leiche & der Mörder), all das dient dazu damit die Geschichte auf einen Leser glaubwürdig wirkt, weil Fakten im Roman vorkommen, die realistisch sind, das kann eine genaue Milieustudie sein, oder die Psyche eines Serienkillers wird beleuchtet, oder das Vorgehen der Polizei wird beschrieben oder, oder, oder.
Natürlich sind Romane nicht realistisch, sie verwenden nur realistische Elemente (im besten Fall) um ein Thema glaubwürdig und spannend darzustellen.

Im Spiel hat man aber nicht einen Autor, sondern mehrere Spieler einen SL, ein System das man spielt (Setting und Regeln) die auch Einfluss auf die Geschichte haben (oder eben nicht).

Ein Rollenspiel wird immer unrealistisch sein und bleiben, aber es braucht bestimmte Elemente (die für jeden Spieler vermutlich anders sind) um glaubwürdig zu sein, oder sich stimmig anzufühlen. Also war meine Frage, welche Elemente sind das? Wie erzielt man diese?

Für Dich sind das vorher festgelegte Puzzelteile.
Meine Frage war lediglich führen die tatsächlich zum von Dir gewünschten Effekt? Das ist alles.

Hier wurde schon ein Beispiel genannt, dass Würfelproben Slapstickmomente hervorrufen können, finde ich witzig und macht bestimmt Spaß, aber wenn es zu oft vorkommt, dann dürfte sich das auf die Plausibilität und das Spielgefühl auswirken.

Offline Dirk Remmecke

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #364 am: 18.02.2011 | 11:34 »
Aha, und in der Realität gibt es keinen konkreten Mörder ? Denkst sich die Polizei den Mörder aus, wenn sie genug Beweise hat ? Die Aufklärungsquote liegt doch nahe 100 Prozent.

Nun, es gibt Justizirrtümer und es soll schon mal vorgekommen sein, dass Ermittler mit dem ersten Verdächtigen, bei dem die Indizien "passten", zufrieden waren und andere Spuren nicht mehr verfolgt haben. Oder nicht mehr verfolgen wollten...
Mit ausreichend Zynismus könnte man also sagen, dass das Erfinden eines Täters nicht völlig unrealistisch ist...

Und mit ausreichend Pragmatismus könnte man sagen, dass es im Spiel kaum Unterschied macht. Der SL hat einen Fall konstruiert, kennt den Mörder, der Spuren hinterlassen hat, usw. Der SL leitet also nach bestem Wissen und Gewissen die Befragung von Verdächtigen, das Aufdecken der Spuren und Indizien...

...und die Spieler entscheiden, dass der Butler trotzdem der Mörder sein müsste, weil er (wie sie sich zusammengereimt haben) ebenfalls ein Motiv gehabt haben könnte, die Möglichkeit hatte, sie die Fingerabdrücke des (wahren) Täters auf der Mordwaffe wegerklären können, usw. Vielleicht finden sie diesen Verlauf nur cool ("er hätte es verdient, dieses Schwein") oder sie glauben wirklich daran, weil sie deduktiv gehandicapt sind. Für den SL ist es egal.

Der Butler wird verhaftet, "ich war's nicht, ich war's nicht!" schreiend (was man ja von einem Schuldigen auch erwartet), und in den Knast gesteckt.
Abenteuer zuende, alle haben ihren Willen gekriegt.





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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #365 am: 18.02.2011 | 11:47 »
Ein Rollenspiel wird immer unrealistisch sein und bleiben, aber es braucht bestimmte Elemente (die für jeden Spieler vermutlich anders sind) um glaubwürdig zu sein, oder sich stimmig anzufühlen. Also war meine Frage, welche Elemente sind das? Wie erzielt man diese?

Für Dich sind das vorher festgelegte Puzzelteile.
Meine Frage war lediglich führen die tatsächlich zum von Dir gewünschten Effekt? Das ist alles.

Dann habe ich ja beide Fragen ausreichend beantwortet, nicht wahr ?

@Dirk Remmecke:

Natürlich gibt es die von dir geschilderten Dinge, aber weder Justizirtümer nch faule Polizisten ändern etwas daran, dass es einen konkreten Täter gibt, auch wenn der ungeschoren davon kommt und jemand anderes verurteilt wird. Das Tatsächliche Verbrechen wurde halt von X begangen, und nicht plötzlich tatsächlich von Y.

Natürlich kann der Butler von den Spielern als Täter verhaftet werden. Das ändert aber nichts daran, dass es ein anderer tatsächlich war. Ich würde nicht wollen, dass es plötzlich dann der Butler gewesen ist, nur weil die Spieler so schlussfolgern und für logischer halten.

Der Täter bleibt der Täter, egal was die Spieler machen.

Damit es dann zu den im Spoiler geschilderten Ereignissen kommen kann.
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Offline milktoast

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #366 am: 18.02.2011 | 11:49 »
zur Realismusdiskussion:
Das ist imho in diesem Zusammenhang völlig egal.
Vorbestimmte Fakten oder dynamisch erzeugte Fakten unterscheiden sich nicht in ihrem "Realismusgrad".

Mir ist aber eine Möglichkeit eingefallen die hier lustig zwischen den Fronten stehen könnte:

Ein Mord mit mehreren schlüssigen Mördern. Alle gleichwertig plausibel, alle mit ausreichenden Indizien und Motiven die gegen sie sprechen.
Natürlich hat nur einer den Mord begangen, nur WER es war kann gar nicht festgelegt werden. (Und hier wäre es für mich auch gleichgültig ob der SL für sich den Mörder festlegt)

Wobei es hier sicher für einige kein "schöner" Hintergrund ist (man verweigert dabei ja bewusst und vorsätzlich die Befriedigung durch Aufklärung), würde ICH es spannend und interessant empfinden. Ist halt ein Spiel ohne Happy End... (und vielleicht auch ein total "realistischer" Plot :-P)

Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #367 am: 18.02.2011 | 11:50 »
Ihr dreht Euch doch nur im Kreis.

Es hängt alles davon ab, ob sich die Spieler eben als (Co-)Autoren verstehen oder als Rätsler.
Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.
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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #368 am: 18.02.2011 | 11:56 »
Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.

Doch, ein Rätsel zu lösen macht mir viel Spass. Sonst würde ich nicht seit 19 Jahren Midgard spielen, woviele Abenteuer voller Rätsel sind.

Ich bin eindeutig Rätsellöser.
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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #369 am: 18.02.2011 | 11:57 »
zur Realismusdiskussion:
Das ist imho in diesem Zusammenhang völlig egal.
Vorbestimmte Fakten oder dynamisch erzeugte Fakten unterscheiden sich nicht in ihrem "Realismusgrad".

Müssen sie nicht, können sie aber. Argumente wurde auch schon genannt.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #370 am: 18.02.2011 | 11:58 »
Doch, ein Rätsel zu lösen macht mir viel Spass. Sonst würde ich nicht seit 19 Jahren Midgard spielen, woviele Abenteuer voller Rätsel sind.

Ich meinte das eigene erstellte  ;)
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Offline milktoast

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #371 am: 18.02.2011 | 12:02 »
Müssen sie nicht, können sie aber. Argumente wurde auch schon genannt.
Klar kann ein rotes Auto schneller als ein grünes sein, muss es aber nicht.
Es spielt keine Rolle. Weil das grüne genauso gut schneller wie ein rotes sein kann.

Der Realismus spricht weder für das eine noch für das andere.

Offline Teylen

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #372 am: 18.02.2011 | 12:27 »
Der Täter bleibt der Täter, egal was die Spieler machen.
In der Realitaet bleibt der Taeter aber der Taeter weil er nunmal der Taeter ist.
In der Fiktion gibt es erstmal einen Mord aber noch keinen Taeter [weil es fiktiv ist und erstmal erdacht werden muss]. Geschweige denn das es eine natuerlich Kausal Kette gibt due den Mord beschreibt.
Das hat sich ein Mitspieler alles 'nur' ausgedacht.

Ich halte die Realitaet Argumentation fuer grundlegend falsch, da sie nicht nur die Festlegung von Hintergrund Fakten rechtfertigen wuerde / koennte.
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #373 am: 18.02.2011 | 12:33 »
In der Realitaet bleibt der Taeter aber der Taeter weil er nunmal der Taeter ist.
In der Fiktion gibt es erstmal einen Mord aber noch keinen Taeter [weil es fiktiv ist und erstmal erdacht werden muss]. Geschweige denn das es eine natuerlich Kausal Kette gibt due den Mord beschreibt.
Das hat sich ein Mitspieler alles 'nur' ausgedacht.

Ja richtig. Ein Mitspieler, SL genannt, hat sich das ausgedacht. Und genau das erwarte ich von ihm, dass er sich das im Vornherein ausdenkt und eindeutig festlegt. Und dann bei den wesentlichen Fakten auch bleibt und nicht davon abweicht.

Wenn sich daran etwas ändern soll, wie bei DFRPG, dann muss das vorher klar sein. Und selbst da möchte ich eigentlich, dass sich der SL einige Eckfakten, die unverrückbar fest stehen, ausdenkt, wie es der Blechpirat bei unserer gelgentlichen Runde tut.

Zitat
Ich halte die Realitaet Argumentation fuer grundlegend falsch, da sie nicht nur die Festlegung von Hintergrund Fakten rechtfertigen wuerde / koennte.

Wobei dann zu diskuttieren sein würde, ob es nicht Leute gibt, die da gar nichts dagegen hätten.
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Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #374 am: 18.02.2011 | 12:42 »
Dann habe ich ja beide Fragen ausreichend beantwortet, nicht wahr ?

Nicht wirklich.
Wie wichtig ist Dir das Setting?
Wie wichtig sind Dir die Regeln des Systems?
Wie wichtig sind Dir Beschreibungen von Details?
Wie wichtig sind Dir NSCs Darstellungen?
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität mit der die Puzzelteile gefunden werden?
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität des Mordfalls?
Wie wichtig ist Dir die Authentizität Deines Charakters?

Ich nehme an, dass die vorherige Festlegung oder keine Festlegung, oder optionale Möglichkeiten auf alle diese Punkte
eine Auswirkung haben, da ein Mordfall kein mathematisches oder logisches Rätsel ist, sondern ein sehr komplexes Ereignis, dass alle diese Punkte betrifft.

Es hängt alles davon ab, ob sich die Spieler eben als (Co-)Autoren verstehen oder als Rätsler.

Beides ist kein Widerspruch.

Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.

Das könnte der Grund sein, warum manche SL es bevorzugen, wenn sie ein Anfangsszenario festlegen und eine grobe Skizze von Möglichkeiten, weil sie dann genau wie ihre Mitspieler ein Rätsel lösen müssen.





« Letzte Änderung: 18.02.2011 | 12:46 von Skiron »