Hier mal mein Diary. Ich beschreibe nicht ganz zu ekzessiv wie JollyOrc, deshalb ist es kürzer. Ich hoffe ihr habt totzdem Spaß.
Es hätte einfach so schön sein können.
Nachdem wir den Drachen Syltanus durch Jans Idee übers Ohr gehauen hatten, nebenbei noch Edeltrauds Mutter befreit hatten und sowohl der Merlin als auch ich im Besitz des wahren Namens eines Drachen waren, sollte ich nun in den Weißen Rat aufgenommen werden. Die vergangenen Monate hatten mir gezeigt, dass Geld doch nicht alles ist (auch wenn es ungemein beruhigend wirkt) und dass es wichtigeres gibt, als das Horten von Reichtümern.
Gut, okay. Der kleine Schatz aus den Beständen des Drachen tat sein übriges dazu, aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls saß ich nun umgeben von meinen Freunden in der ersten Reihe in einem großen Saal unter Edinburgh in Schottland und wartete darauf, aufgenommen zu werden. Sogar Melanie war eingeflogen worden, naja, die Magier wissen ja nicht, was sie in sich trägt und hielten sie für einen normalen Menschen. Dazu Aidan McGregor, jener stocksteife Magier, der uns in Prag empfangen und geholfen hatte, und Sandra Sladek - die junge Warden, die wir hier kennengelernt hatten und die mit Jan wohl eine gemeinsame Vergangenheit verband. Das es zwischen den beiden immer noch knistere, war unverkennbar.
Nun, irgendwie hatte ich mir meine Initiation anders vorgestellt. Zuerst musste ich mir stundenlang langweilige politische Reden und wissenschaftliche Vorträge anhören, noch dazu in Latein, dieser toten Sprache. Gut dass ich mich da noch ein wenig Grundkenntnisse angeeignet hatte. Hinter mir hörte ich Edeltraud für Jan und Melanie übersetzen.
Da war das Getuschel über das Kairo-Massaker spannender, in dem die Magier kurz vorher in eine Falle von Roten Vampiren gelockt wurden, zumal ich meine Kampferfahrungen da einbringen konnte. Zudem bestärkte das mein Gefühl, dass es ein starkes Sicherheitsleck im Weißen Rat gab.
Als endlich alle fertig geredet hatten und allen schon der Magen knurrte und man zum Buffet drängen wollte, fiel ich dem Merlin dann doch noch ein, dass er mich aufnehmen wollte und er bat die Sladek, mich nach vorne zu geleiten. So ein Sack, dabei hatte er dank mir nicht nur einen Gefallen bei dem Drachen gut, sondern auch seinen Wahren Namen. Aber na warte, man sieht sich immer zweimal im Leben!
Jedenfalls führte die Warden mich auf die Bühne, wo der Merlin dann zu sprechen begann um mich aufzunehmen, als er plötzlich stockte und abwesend war. Ich bemerkte sofort, dass er einem geistigen Angriff ausgesetzt war und versuchte einen Block auszubauen und ihn abzuschirmen. Doch der brach innerhalb kürzester Zeit zusammen, und auch der von der Sladek hielt nicht mehr aus.
Danach ging alles durcheinander. Von irgendwo flog ein metallisch glänzender Brotkorb auf einen der Magier zu und traf ihn am Kopf, dann brachen aus dem Boden schwarze Tentakel hervor, worauf McGregor befahl, den Raum zu räumen. Er und die Sladek schnappten sich dann den Merlin und brachten ihn durch einen Geheimgang in Sicherheit. Bevor ich ihnen durch den Gang folgte, bemerkte ich noch, dass der Rest des Rates ebenfalls zusammengesackt war und wollte einen von ihnen, einen Indianer in meinem Alter, mitnehmen. Doch in dem Gang nahm einer der Waren ihn mir ab, was mir die Gelegenheit gab, mich nach meinen Freunden umzusehen. Ich sah Melanie, wie sie in einem der Tentakel hing und drohte, in das schwarze Nichts im Boden gezogen zu werden. Nun ja, auch wenn die Kleine doch eigene Kräfte entwickelt hat und neulich versuchte, für ihre Hilfe einen Teil von Syltanus Schatz abzunehmen, konnte ich sie doch nicht ihrem Schicksal überlassen und stürzte mich in den Kampf. Beim Reinstürmen sah ich Jan beim Buffet stehen und dieses Monster mit allem zu bewerfen, was er finden konnte.
Ich rief die Luft an, um mit ihrer Kraft Melanie fest zu halten, was mir auch gelang. Jan rief noch etwas von empfindlichen Spitzen und McGregor rief, dass das Wesen feuerempfindlich sei.
Mit vereinten Kräften gelang es uns dann, Melanie zu befreien und die Tentakel zu besiegen, was mir Zeit verschaffte, zum Geheimgang zu laufen, aus dem ich ebenfalls Kampflärm hörte.
Dort schienen McGregor und Sladek sich auch im Kampf zu befinden und der Merlin war immer noch einem geistigen Angriff ausgesetzt, den er nur wegen seiner Erfahrung überstand und aussah wie ein Epileptiker, während die anderen Ratsmitglieder schon bewusstlos waren.
Es gelang mir, an der Wand einen Schalter zu finden, mit dessen Hilfe die Schutzrunen um den Raum aktiviert wurden und zumindest die geistigen Angriffe abwehrte. Während dessen hatten meine Gefährten die hier anscheinend unsichtbaren Tentakel schon besiegt und folgten mir nun nach vorne.
Hier war anscheinend ein weiterer Tentakel aus dem Boden gekommen, nur hatte der einen Babykopf oben drauf sitzen, den Edeltraud schon mit einem Schwert beharkte, das sie wohl irgendwo gefunden hatte und das magisch zu sein schien.
Der Babykopf schien schon angeschlagen zu sein, denn er weinte ziemlich heftig, wodurch er Jans Wurf mit einem weiteren Teil vom Buffet nicht ausweichen konnte. Einige weitere Hiebe mit verschiedensten Waffen und Magie vertrieben dann die Kreatur zurück dahin, wo sie auch her gekommen war.
Und das war wohl nicht das Nevernever.
Nun setzten wir 6 uns erstmal zusammen um zu beratschlagen. Es stellte sich heraus, dass Jan den erwähnten Brotkorb geworfen hatte, weil er bemerkte, dass ein Schreiberling von den Angriffen so gar nicht überrascht war und scheinbar weiter seiner Arbeit nach ging. Und siehe da, es war derselbe, der auch den Treffpunkt in Prag vorgeschlagen hatte, wo wir bei unserem Treffen mit McGregor mitten in einer Hochburg der Roten Vampire gelandet waren.
Und wenn das auch kein Grund war, gleich Anklage zu erheben, so wollten wir ihn doch zumindest intensiv befragen.
Bei diesem Brainstorming bemerkte ich leichte Spannungen zwischen Frau Sladek und Edeltraud. Ob das nun berufliche Gründe hatte, immerhin haben die beiden ja ähnliche Professionen, oder eine gewisse Konkurrenz um Jan in der Luft lag, bekam ich nicht mit. Aber Frauen betrachten andere Frauen gerne als Konkurrentin, nicht wahr?
Dummerweise war er auch aus dem Saal gerannt und war in dem Labyrinth unter Edinburgh war die Suche nach ihm die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Doch zum Glück kennt die Magie immer eine Lösung. Und da Jan glücklicherweise den Brotkorb mit dem Blut aufgesammelt hatte, konnte ich ein Ritual vollführen und aus einer Gabel eine Art Kompassnadel basteln, die zu ihm hinwies. Jedenfalls für zwei Minuten, dann hing sie lose runter. Das konnte nur zwei Ursachen haben: Er hatte sich mit einem Ritualkreis. abgeschirmt, oder er war ins Nevernever geflohen.
Wir tippten auf das Zweite und um auf Nummer sicher zu gehen wechselten wir ins Nevernever und schauten auf den Gabelkompaß. Und siehe da, sie zeigte wieder eine Richtung an.
Also stiefelten wir wieder los. Stunden um Stunden marschierten wir, bis McGregor vor Erschöpfung fast zusammenbrach und von Jan gestützt werden musste, der selber nicht mehr frisch aussah. Naja, der eine ein Sesselpuper, der andere den Komfort eines Autos gewohnt, was will man da erwarten?
Jedenfalls suchten wir erstmal einen Rastplatz und setzen uns. Bis Frau Sladek schließlich auf die Steine hinwies, die uns langsam einschlossen. Keine kleinen Kiesel oder Felsbrocken, nein ganze Menhire wie in Stonehenge waren es, die uns kreisförmig umgaben, immer mehr wurden und bald einschließen würden. Schnell zog sie einen Schutzkreis um uns, der die Steine zum stehen brachte.
Dann kam Herr McGregor auf die Idee, uns mit samt dem Boden auf dem wir standen in die Höhe über die Steine zu erheben. Dort sahen wir dann Peabody, das ist der Name des verräterischen Magiers, mit einem Roten auf uns zukommen. Kaum sah er uns, flog auch schon ein gewaltiger Feuerball auf uns zu, der auf Sladek zuraste. Nur Jans körperlichem Einsatz verdankte sie es, dass sie nicht voll erwischt wurde. Jan stieß sie beiseite und warf sich auf die junge Ungarin um sie zu schützen.
Peabody hatte sich wohl völlig verausgabt und sackte zusammen, während der Vampir weiter auf uns zuschritt.
Bevor der Feuerball uns treffen konnte, schuf McGregor einen Felsendom über uns, an dem der Ball abprallte. Es wurde zwar sehr warm, aber sonst geschah nichts. Echt beeindruckend!
Dann rannten wir auf den Vampir zu und machten uns zum Gegenangriff bereit. Mit Zaubern, Schwert und Jans Feuerwaffen gelang es uns, den beiden so zuzusetzen, dass sie aus dem Nevernever flohen, obwohl auch der Vampir Magie anwandte und mit Feuerbällen nach uns warf.
So standen wir also alleine im Nevernever und überlegten, wo wir wohl seien. Sladek erkannte schließlich, dass dies die andere Seite von Prag sei und sich auf der anderen Seite der Burgberg befindet.
Aber was außer auch hindurch zu gehen sollten wir tun ?
Also wechselten wir zurück in die Realität.
Und wurden erwartet. Allerdings von einem einzelnen Weißen Vampir namens Yukor Tenkom, der uns erzählte, dass die Roten die Stadt übernommen haben seit unserem letzten Besuch und alle anderen durch eine Verdreifachung ihrer Anzahl verdrängt haben.
Und außer dem ist der Anführer von Ihnen, eine Kreatur namens Baron Vulkov meinen Kopf will, weil ich neulich seine Frau beseitigt hatte. Man kann sich auch anstellen, oder? Egal, viel Feind viel Ehr sage ich nur. Aber warum juckte mein rechter Arm so?
Tenkom führte uns in eine Disko in Prag, die ihm oder seinem Clan gehörte und wohl eines der letzten Häuser war, die nicht den Roten gehörten.
Doch kaum waren wir drinnen und saßen in der behaglichen VIP-Lounge, gab es an der Eingangstür Krawall, und zwar richtig. Offenbar hatten die Roten uns gefunden und stürmten nun die Disko. Dabei machten sie auch vor Schusswaffen gebrauch und nahmen keine Rücksicht auf Sterbliche. Nun, wir konnten nichts für die Sterblichen tun und wollten gerade den Notausgang nehmen, als Jan bemerkte, dass die Roten einen Hinterhalt gelegt hatten. Wir saßen in der Falle!
Es war McGregor, der die Idee hatte, ins Nevernever wechseln, ein kurzes Stück zu gehen und dann wieder in unsere Welt zu wechseln, um zumindest erstmal in Sicherheit zu kommen.
Gesagt getan, wir öffneten ein Portal, wechselten hindurch und landeten – im Wasser. Und zwar in ekligem Brackwasser, das uns wegspülte.
Dann öffnete der steife Magier, dem ich soviel Kreativität gar nicht zugetraut hatte, ein erneutes Portal in unsere Welt, und zwar nach wagrecht, wodurch uns das Wasser nach draußen spülte. In dem Moment griff dann auch noch das immer noch schwer verletzte Tentakelwesen an, das im Brackwasser gelauert hatte, und ergriff Melanie. Diesmal sorgten wir dafür, dass von diesem Wesen nichts übrig blieb.
Dann sahen wir uns um und bemerkten, dass wir uns wieder vor der Kirche befanden, in der wir uns schon bei unserem ersten Besuch in Prag zurück gezogen hatten.
Edeltraud sicherte die Tür und beobachtete die Umgebung durch ein Fenster. Dabei fiel ein Luftballonverkäufer auf, der hektisch telefonierte. Entweder er hatte Ehekrach oder sprach mit unseren Feinden. Ich beschloss, das Risiko nicht einzugehen, ging kurz aus der Kirche hinaus
um das Handy kaputt zu hexen. Glücklicherweise hatte ich Jan gebeten, mich zu decken, denn kaum trat ich hinaus, griffen zwei Rote mich von oben an. Ich konnte mich durch einen blitzartigen hochgefahrenen Geistschild schützen und während Jan einen von ihren beschoss, zog ich mich wieder in die Kirche zurück. Und wieder kratzte mein linker Arm.
Auch hier saßen wir wieder in der Falle, was also tun?
Da sahen wir, dass vor der Kirche ein junges Mädchen mit dem Rad fuhr und schwer stürzte, so dass sie völlig blutig war. Ich wollte hinaus um ihr zu helfen und sie zu uns in die Kirche zu holen, doch meine sogenannten Freunde wollten mich aufhalten und das Mädchen den Vampiren überlassen. Da schoss Jan auch noch auf sie, worauf sich plötzlich Nebel über der Straße bildete und sie verschwand. Hoffentlich haben die Vampire sie nicht geholt! Die anderen redeten dann was von Vampirin, doch ich konnte das nicht glauben, sie war doch nur ein niedliches kleines Mädchen. Das Kribbeln wurde immer schlimmer. Verdammt was ist das?
Wir beschlossen, in die Offensive zu gehen und uns unseren Weg zum Hauptquartier der Vampire zu bahnen. Allerdings über die Dächer der alten Stadt.
Wir erklommen das Kirchendach, erledigten die dort wartenden Vampire und machten uns auf dem Weg.
Zwar hockten auf allen Dächern Vampire, doch war deren Zahl durch den knappen Platz begrenzt, so dass wie uns mit Magie, Schwert und Feuerkraft einen blutigen Weg frei kämpften.
So endeten wir schließlich auf dem Vordach einer Tankstelle gegenüber dem Bordell, in dem das Hauptquartier der Roten war.
Da trat auch schon Baron Vulkov, der Fürst der Stadt, mit 4 anderen seiner Brut vor die Tür und wollte zum Angriff übergehen. Doch wir überraschten ihn mit einer neuen Taktik: Verhandeln. Wir wollten ja eigentlich nur Peabody. Jan bluffte, dass wie diverse SWAT-Teams in der Stadt oder auf dem Weg zu ihr hatten und der Kampf unvermeidlich sei, dazu versuchten McGregor und ich ihn einzuschüchtern, dass ich seine Frau schließlich auch schon erledigt hatten und ein lebendiger Witwer mit Prag besser sei als ein toter Fürst. McGregor versuchte es dann noch, indem er damit bluffte, dass wir von Peabody zurück gelassene Papiere hatten und er sowieso nichts mehr Wert war für die Vampire. Das veranlasste diesen sogar, sich nackt wie Gott ihn schuf aufs dem Fenster des Obergeschosses zu rufen, er habe nichts zurück gelassen. Das verunsicherte den Oberblutsauger, sich ins Haus zurück zuziehen – dummerweise nicht ohne vorher einen Feuerball in den Tank unter uns zu werfen.
Ich sah noch, wie Jan mit Sladek Tarzan spielte und sich mit einem vorher befestigten Seil hinunter schwang, dann brachte McGregor das Vordach auf dem wir standen zum Abreißen. Die Steindecke schützte uns vor der Explosion des Tankes, allerdings konnte ich nicht richtig landen und verstauchte mir den Knöckel. Autsch!
Jan und Sladek waren nirgends zu sehen, anscheinend sind sie direkt ins Haus geschwungen. Also stürmten wir anderen die Eingangstür und setzten die Blutsäufer unter Druck, bis sie in den Kellern flohen.
Im Obergeschoß fanden wir dann Sladek und Jan – dazu eine tote Vampirin und den toten nackten Peabody. Sieg auf der ganzen Linie! Nur zwischen Jan und der Sladek war die Luft deutlich kühler geworden. Irgendwas muss da wohl vorgefallen sein.
Nun kehren wir mit Peabodys Resten nach Edinburgh zurück. Hoffentlich wird meine Aufnahme dann endlich durchgezogen.
Wenn mir noch ein Magier sagt, ich soll mich beweisen, drehe ich ihm den Hals um! Nach der Spielzeugfabrik in Mecklenburg, dem Trick bei dem Drachen und dieser Gesch9ichte sollte ich genug bewiesen haben.