1) Also zumindest ich mache einen Unterschied zwischen Genre-Konvention und Spielweltrealität.
Etwas ist innerhalb einer Spielwelt realistisch, wenn es quasi ein Naturgesetz innerhalb der Spielwelt ist:
Magie ist beispielsweise ein Grundgesetz in Aventurien. Also ist es realistisch, dass Magier zaubern können.
Es ist auch realistisch, dass Drachen ihre Magie nutzen können, um zu fliegen.
Es ist jedoch unrealistisch, dass Drachen ohne Magie fliegen können. (Hier ist zu beachten, dass es nicht der Genre-Konvention widersprechenw ürde. Dennoch wäre es unrealistisch.)
Auf der andeen Seite gehört etwas zur Genre-Konvention, wenn etwas passiert, ohne dass es begründet wird:
In einem Miss-Marple Setting passieren die Morde immer da, wo sich Miss Marple gerade aufhält. Das ist nicht Spielweltrealismus sondern Genre-Konvention.
2) Ich sehe auch einen Unterschied zwischen Realismus und Plausibilität:
Plausibilität ist das, was eine Person für sich persönlich für realistisch hält.
Realismus ist, wenn eine Sache tatsächlich so eintreten könnte (unter den im Setting definierten Naturgesetzen).
Grundsätzlich besteht ein großer Unterschied zwischen Plausibilität und Realismus. Die beiden Sachen können sich aber annähern, wenn man selber vom Fach ist oder sich von Fachexperten ein paar Sachen erklären lässt. (Wichtig für die Annäherung von Plausibilität und Realismus ist es, dass der Experte erklärt, wieso das Resultat eintritt und nicht nur, was das Resultat ist.)
Fazit:
Genre-Konvention, Plausibilität und Realismus sind drei verschiedene Sachen und alle drei Begriffe haben ihre Daseinsberechtigung in einer RPG-Diskussion.
Disclaimer:
Viele Leute legen keinen Wert auf Realismus. Viele Leute haben auch Spaß mit unrealistischen Genre-Konventionen oder mit "Das-ist-halt-so". Und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Aber es gibt auch Leute (mich z.B.), die Wert auf Realismus legen und Spaß an realistischen Settings haben. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.