Nachdem wir die Lage auf Kho’Tosh IVa geklärt haben, wenden wir uns nun der Frage zu, wer unsere Mine auf diese heimtückische Art und Weise sabotieren wollte. Unser Lieferant, Handelsmeister R’yna, lebt auf dem Planeten Vorok. Also fliegen wir dorthin – einziges Problem dabei stellt das Haus Marek dar, dem der Planet gehört. Wir werden also sehr vorsichtig bei unseren Erkundigungen sein müssen.
Nagor, Sohn von Borak
Gin’tak des Hauses Dorak
13. Doquath im Jahr des Kahless 892
Alle unsere Spuren führten nach Vorok und dort zur größten Stadt auf dem Planeten. Hier hatte der Händler R’yna seinen Sitz und auch die Transportgesellschaft, deren Frachter die Lebensmittel geliefert hatte, befand sich hier. Unglücklicherweise gehörte der Planet dem mit uns sowohl verwandten als auch verfeindeten Haus Marek. Um möglichst nicht aufzufallen beschlossen wir daher, der Mannschaft Landurlaub zu geben und unter diesem Deckmantel die Hauptstadt näher zu untersuchen. Das Entscheidende dabei war, subtil vorzugehen (Ja, das ist für eine klingonische Gruppe bis zu einem gewissen Grad ein Widerspruch.). Das bedeutete auch, jegliche größeren Waffen zurückzulassen. Hier spielten sich ergreifende Szenen im Transporterraum ab, als wir uns von unseren geliebten Batleths und Mek’leths trennen mussten. (Insbesondere La’kash wollte sich nicht so recht von ihrem Batleth – ein Geschenk ihrer Mutter – trennen.)
Letztlich überwanden wir aber auch dieses Hindernis und beamten auf den Planeten. Unser erster Kontakt mit den Einheimischen gestaltete sich schwierig. In einer Gasse erkannten uns ein paar Leute von Haus Marek als Angehörige von Dorak. Ja, wir hätten es vermeiden können, identifiziert zu werden, und nein, wir taten es nicht… Ein Wort gab das andere (na ja…eigentlich reichte ein Wort, um Qat’nah wie von der Tarantel gestochen losstürmen zu lassen…) und schon waren wir in der schönsten Prügelei. [Regeltechnische Anmerkung: hier merkten wir, dass eine simple Prügelei aufgrund ihrer Dauer sehr schnell epische Ausmaße annehmen konnte – es dauert EWIG jemanden bewusstlos zu prügeln. Eine von vielen zukünftigen Hausregelbaustellen.] Während Qat’naH und La’kash eifrig drauflos schlugen, schlenderte ich gemütlich zur Schlägerei, sammelte auf dem Weg eine Eisenstange auf und zog sie dem nächststehenden Gegner mit Schmackes über den Schädel. Unglücklicherweise stand der Kerl danach noch und begann ziemlich erfolgreich mich zu verprügeln – zumindest so lange, bis ich die Geduld verlor, ihm die Eisenstange zuwarf, den Disruptor zog und ihn über den Haufen schoss. Da La’kash mittels einer Mülltonne einen weiteren Gegner niedergeknüppelt hatte, einigte man sich auf ein…entschiedenes Unentschieden.
Nachdem dieses Hindernis beseitigt war, begaben wir uns zu R’yna. Ein romulanischer Sklave am Empfang leitete uns auch sehr schnell zu unserem Geschäftspartner weiter. Der entpuppte sich als etwas kräftig gebauter aber sehr rüstiger Klingone, der äußerst ungehalten über die Nachricht von den verseuchten Fleischkonserven war. Aufgrund der Liefernummern konnte er uns auch mitteilen, wann unsere Ladung vom Zulieferer abgeholt worden war und wer sie zur interstellaren Spedition transportiert hatte.
Zu diesem Zeitpunkt sahen wir verschiedene Möglichkeiten, wann die Ware ausgetauscht oder verseucht (wir tippten aus technischen Gründen auf Ersteres) worden war: beim Hersteller, auf dem Transport, in der Lagerhalle der interstellaren Spedition und auf dem Frachter. Da die Spedition einem Mitglied des Hohen Rates gehörte, entschlossen wir uns zuerst die greifbarste Möglichkeit zu überprüfen und den Fahrer des Transports vom Hersteller zur Lagerhalle zu besuchen: ein Orioner in Diensten R’ynas mit dem Namen Kolani. Dieser war sowohl überrascht als auch nervös als wir ihm einen Besuch abstatteten (Das war aber erst einmal nicht sooo überraschend, denn wer wäre nicht nervös wenn plötzlich drei Klingonen vor seiner Tür stehen und „nur ein paar Fragen stellen“ wollen?). Während ich ihn befragte, sahen sich Qat’naH und La’kash ein wenig in seiner Wohnung um. Hierbei weckten ein paar hübsche Stücke brandneuer Elektronik La’kashs Aufmerksamkeit und auch ich begann nach und nach ein paar Löcher in der Deckung des Orioners zu finden. Nach ein bisschen verbalem Rumgetänzel wechselten wir schließlich auf das Spiel Böser-Cop-Klingonischer-Cop und bekamen dann auch sehr schnell Resultate. Der gute Kolani hatte sich von einem anderen Orioner, dessen Namen er nicht kannte, den er uns aber beschreiben konnte, bestechen lassen, um seine Lieferung eine längere Zeit unbewacht rumstehen zu lassen. Wir ließen ihn kurzerhand in die Brig beamen, informierten R’yna und machten uns auf den Weg zu der Bar, in der Kolani den anderen Orioner kennen gelernt hatte.
Die Bar „Heimattresen“ lag im Fremdenviertel der Stadt und zur örtlichen Klientel gehörten daher vorwiegend Nicht-Klingonen. Dem entsprechend fielen wir ziemlich auf, als wir hinein stolzierten, an der Bar romulanisches Ale orderten und uns ordentlich was davon hinter die Binde kippten, während wir uns umsahen (subtil halt…). Da wir unseren speziellen Orioner nicht entdecken konnten und der Tellarit an der Bar ein Gedächtnis wie ein Sieb hatte, machten wir uns auf, die Kellnerinnen zu befragen. Ich steuerte ohne große Umschweife die Orionerin an, der ich schon die ganze Zeit auf den Hintern geglotzt hatte. La’kash befragte eine Andorianerin, doch trotz ihrer Drohung, ihr ihre Antennen zu verknoten, bekam sie nichts aus ihr raus. Die romulanische Bedienung war „krank“ nachdem Qat’naH sich um sie „gekümmert“ hatte. Zum Tresen zurückgekehrt beobachteten die beiden dann mich, wie ich der Orionerin auf die Pelle rückte und leise knurrend an ihr herumzuschnüffeln begann – ein Verhalten, dass mit Bemerkungen über „grünhäutige Schlampen“ und ähnliches kommentiert wurde. Nach einer Weile konnte ich mich wieder soweit konzentrieren, um sie auch nach dem Mann zu befragen, den wir suchten. Sie erinnerte sich an einen Orioner namens Nispavan auf den unsere Beschreibung passte und fügte hinzu, dass sie gehört habe, er verkehre des Öfteren in einem anderen Lokal – dem „Blutnebel“. Ich schaffte meinen Willenswurf und steckte ihr somit nicht meine gesamte Barschaft in den Ausschnitt, sondern beschränkte mich darauf, ihr ein paar Acta-Kristalle zuzustecken. La’kash und Qat’naH beobachteten wie Nagor mit geweiteten Pupillen, gefletschten Zähnen und mit einem wesentlich stärkeren Moschusgeruch als sonst wiederkam. An der Bar stürzte ich das verbliebene romulanische Ale in einem Zug hinunter (Es ist toll zwei Lebern zu haben!), zerschmetterte die Flasche und verkündete, dass ich wüsste, wo wir als nächstes suchen würden.
Das „Blutnebel“ entpuppte sich als eine wahre Lokalität für Krieger [Als Spieler war meine erste Assoziation eine moderne Version Walhalls.]. Dutzende Klingonen tranken, lachten und maßen ihr Glück und ihre Kräfte, während in der Mitte – wo sonst Kämpfe in einem Ring ausgetragen wurden – ein halbes Dutzend (halb)nackte Orionerinnen zu exotischen Melodien tanzte. Durch letzteres war ich fürs Erste effektiv ausgeschaltet und es fiel den La’kash und Qat’naH zu, sich umzusehen. La’kash war zunehmend gelangweilt und begann, Blutwein in sich hinein zu schütten, während Qat’naH sich mit Armdrücken die Zeit vertrieb. Anders ausgedrückt, wir genossen unsere Zeit, bis La’kash einen Orioner bemerkte, auf den die Beschreibung passte und der gerade nach hinten rausging. Sie kippte den Rest ihres Bechers hinunter und trommelte uns zusammen (was bei einigen einfacher war als bei anderen). Auf dem Hinterhof fanden wir unsere Zielperson dann auch vor, die dort gemütlich eine Zigarette paffend rumstand. Von uns angesprochen reagierte der Orioner indem er einen Phaser zog und auf mich schoss – jedoch gelang es uns sehr schnell ihn zu überwältigen und auf die K’Gor zu beamen. Dort durchsuchten und entkleideten wir ihn, ehe wir ihn im Verhörraum auf einem Stuhl fixierten und mit einer…ähm…verschärften Befragung begannen. [Hier hatten wir einen kleinen Disput mit dem GM. Es ging darum, warum Nispavan uns überhaupt was erzählen sollte, da er doch in jedem Falle von seinem Tod ausgehen müsste – wohingegen wir argumentierten, dass wir seinen Tod sehr sehr lange hinauszögern konnten. Die Schwierigkeit bestände nicht darin, ihn zum Reden zu bringen, sondern herauszufinden, ob er tatsächlich die Wahrheit sagte.] Nachdem La’kash ihre Kenntnisse des orionischen Nervensystems unter Beweis gestellt hatte, ich ihm gedroht hatte, ihm eine der präparierten Konservendosen zu essen zu geben und wir ihm versichert hatten, ihn lebendig von diesem Planeten wegzuschaffen, fing er dann auch an, zu reden (Übrigens hatte ich tatsächlich vor, ihn lebendig von hier wegzuschaffen – schließlich brauchten wir neue Arbeitskräfte für unsere Mine…).
Es stellte sich heraus, dass er für das Haus Marek arbeitete und dass sein Kontakt im Haus ein Klingone namens M’Rel war, doch wusste er nicht, woher die Konservendosen, die er unter unsere Ladung geschmuggelt hatte, tatsächlich kamen. Seine Aussage bestätigte unsere generellen Vermutungen, hätte aber leider vor dem Hohen Rat keinerlei Wert gehabt, da Nispavan ja nur Orioner war [Die Schattenseiten des Rassismus eben.]. Eine weitere interessante Information war, dass er einen Informanten beim Händler R’yna rekrutiert hatte, der auf den Namen Vorex hörte. Nach einem umfangreichen Geständnis gaben wir ihm seine Klamotten wieder und sperrten auch ihn in die Brig, wo es langsam voll wurde.
Bewaffnet mit diesen neuen Erkenntnissen kontaktierten wir unseren Herrn, doch konnten wir ihn seltsamerweise nicht erreichen. Und dann erreichte uns sogar die Nachricht, dass der Mann, den ich zur Bewachung Doraks abgestellt hatte, tot aufgefunden worden war…
Insgesamt hatten wir den Abend über viel Spaß – auch wenn wir beschlossen haben, eine Mook-Regel einzuführen, da Kämpfe gegen Statisten sonst definitiv zu lange dauern. Es hat viel Spaß gemacht, die Eigenheiten unserer Charaktere (wie Orionerinnen-Fixierung meines Charakters oder die Batleth-Verliebtheit von La’kash) zu spielen. Zwischendurch – als wir uns durch die Bars gesoffen haben – kamen Überlegungen auf, wie eigentlich ein klingonischer „Geheim“dienst aussehen sollte. Ansonsten waren wir sehr gradlinig in unserem Vorgehen – auch wenn es nicht ganz so unproblematisch war, wie es der Bericht vielleicht suggeriert. Wie dem auch sei: Fortsetzung folgt.