@ Opa:
Ich bin davon überzeugt, dass alle Ideen, die DSA radikalst verändern, nicht umgesetzt werden. Deswegen würde ich DSA4 einfach nur kürzen und verbessern wollen.
Verbessern ist sehr subjektiv, aber kürzen kann man, indem man an der Präsentation (LayOut, Formulierung der Texte und Redundanzen) schraubt, und das im Grunde ohne eine wirkliche Veränderung des Regelinhalts.
LayOut:Als Beispiel ziehe ich persönlich dazu gerne DnD4 als Vergleich hinzu. Man kann davon ja halten was man will, aber die schaffen es die Regeln möglichst schnell und übersichtlich zu präsentieren, da sie sich am Anfang Zeit lassen zu erklären wie sie es präsentieren und diese Präsentationsform dann einfach strikt durchziehen. Man muss die Darstellung der Powers in quasi Kartenform nicht mögen, aber man kommt nicht umhin anzumerken, dass es eine sehr effiziente Art und Weise ist Regeln zu präsentieren. So kann man innerhalb kürzester Zeit zich verschiedene Powers studieren und vergleichen.
Ähnliches hat DSA4 ja auch schon mit dem Lithurgiesystem geschafft. Da hat man auch ca. 2 bis 3 Seiten die Grundmechanismen und die Lesemechnik erklärt und dann einfach in schneller Form die Karmalzauber auf ein paar wenigen Seiten runter getippt.
Ich bin mir sicher man kann z.B. das Liber Cantiones ohne jegliche Änderung der derzeit bestehenden Regeln auf ca. 1/3 des Umfangs reduzieren, indem man eine standardisierte und moderne Präsentationsform verwenden, die mit dieser Quasi-Kartenform daher kommt, dazu verschiedene Infos in ikonisierter Form darstellt (Modifikationen könnte man ohne weiteres einfach Ikons nehmen, so dass z.B. Zauberdauermodifikation einfach mit einer kleinen Sanduhr dargestellt wird usw.) und auch Farben nicht nur zum Ausschmücken des Bandes, sondern als Informationsquelle verwenden (die Spalte nach der ein Zauber gesteigert könnte einfach mit Farben belegt werden, blau = A, grün = b, gelb = c, orange = d, rot = e, violett = f, schwarz = h).
Man muss so etwas natürlich nicht mögen. Ich kann auch gut die Faszination an einem Liber Cantiones De Luxe verstehen, welches den Flair eines Zauberbuchs hat. Aber wenn wir schon über den großen Umfang des DSA4-Regelwerks reden, dann muss man auch einfach eingestehen, dass vieles davon auch der unnötig aufgeblähten und ineffizienten Präsentation geschuldet ist, die ja nicht nur viel Platz einnimmt, sondern auch ein schnelles Nachschlagen von Regeln wirklich behindert.
Formulierung:Beim DSA4-Regelwerk kaufe ich sehr viel Fluff mit. Die Texte sind sehr aufgebläht mit irgendwelchen Beschreibungen. Das ist ja schön und gut, aber es frisst Platz und ist alles andere als praktisch.
Für Leute die die Regelwerke gerne lesen wollen ist das okay. Für Leute die sie verwenden wollen aber einfach unbrauchbar, denn die Beschreibungen uffern teilweise so stark aus, dass man mindestens eine halbe Seite lesen muss, bevor der gesuchte Regelkern kommt. Wenn man Pech hat, sind aber in dieser Halben Seite zwei Kurze Sätze versteckt, die dann trotzdem noch einen wichtigen Teil der Regeln beinhalten.
Mit kurzen knackigen Fluffbeschreibungen, die strikt von Crunchbeschreibungen getrennt sind erreicht man einfach mehr und ich wette damit lässt sich eine Menge an Platz bei dem Regelwerk einsparen.
Viele der Fluffbeschreibungen könnte man aber auch gut und gerne in ein eigenes Band auslagern. Man schaue sich doch nur die Magierprofessionen an. Hier hat man zwar gute Arbeit geleistet und den Fluff vom Crunch getrennt, aber vieles von dem Fluff wäre in einem eigenen Hintergrundband besser aufgehoben. Ich bin sowieso der Meinung das Magier und Kämpfer ein eigenes Buch verdient hätte, wenn es schon Bücher für Zwerge und Elfen gibt. Und schwupps hat man die INformationen zu den Magierakademien in einer eigenen Sammlung und muss das Regelwerk damit nicht zu müllen und kann 2 zusätzliche Bücher verkaufen.
Redundanzen:Ich weiß nicht inwiefern in DSA4.1 behoben und da ich mich mit 4.0 besser auskenne ziehe ich das mal als Beispiel heran.
In 4.0 fiel einem das vor allem bei Manövern und Sonderfertigkeiten Redundanzen auf. In 4.0 waren SF passive Sonderboni, für die man Ap ausgeben musste. Manöver sind Powers die man aktiv einsetzen will.
Nun wollte man aber, dass die Spieler AP ausgeben um die Powers zu beherrschen. Konsequenterweise musste man dann erst die passive Sonderfertigkeit des entsprechenden Manövers kaufen, bevor man das Manöver beherrscht.
Oder einfach gesagt ich muss die SF Wuchtschlag kaufen um das Manöver Wuchtschlag zu beherrschen. Daraus folgte dann, dass nicht nur das Manöver beschrieben wurde, sondern auch die Sonderfertigkeit. Selbst dann hätte man einfach Sagen können, dass die SF Wuchtschlag, das Manöver Wuchtschlag erlaube und so und so viel koste und die und die Voraussetzung erfüllt sein müssen. Den Rest darf sich dann der Spieler bei den Manövern anschauen.
Und wer wirklich effizient arbeiten will, schreibt einfach bei der Beschreibung und den Regeln zu den Manövern, dass man AP ausgeben muss um ein Manöver zu beherrschen und spart sich den Umweg über die Sonderfertigkeit. Man kauft per Regelwerk einfach direkt das Manöver, anstatt erst eine SF zu kaufen, die mir dann erlaubt ein Manöver zu schlagen.
Nein Stattdessen wurde in 4.0 sowohl das Manöver im MBK und die SF sowohl im MBK, als auch im MFF beschrieben. Dabei blieb es nicht bei einem Verweis auf das Manöver. Es haben sich tatsächlich Leute hingesetzt und sich noch 2 bis 3 weitere Sätze pro SF ausgedacht. Bei ca. 20 Manövern hat man damit schnell eine zusätzliche Seite gefüllt. Verteil man das auf 2 Bücher, sind es schon zwei zusätzliche Seiten, also ganz offensichtlich Füllmaterial.
Der große Witz kommt aber noch, denn man hat es doch tatsächlich geschafft, dass sich die redundanten Beschreibungen an manchen Stellen unterscheiden. Bestes Beispiel dafür war, dass nach 4.0 Erstfassung je nach Regelstelle der Hammerschlag mir Kettenwaffen und Zweihänder mal erlaubt und mal nicht erlaubt war, was zu langen Diskussionen und Errataeinträgen geführt hatte.
Und seien wir ehrlich. Wenn ich nicht den Umweg über die SF gehen, sondern einfach festlege, das Manöver AP kosten, könnte ich mir das alles sparen und selbst jemand wie Xemides hätte kein Problem diese Änderung zu akzeptieren, da sich im Spiel dadurch nichts ändert. Im Gegenteil es wird sogar für Anfänger und Regelmuffel übersichtlicher.
Fazit: Ob man DSA4 mag und ob man es verbessern kann, darüber lässt sich sicherlich streiten. Ob man dafür ein komplett neues System will, oder es nur eine Fortsetzung des derzeitigen System sein sollte, kann man auch herrlich diskutieren.
Aber allein durch eine moderne und effiziente Präsentation könnte man sehr viel mehr aus dem Regelwerk heraus holen. Richtiges Layout, dass nicht nur gut aussieht, sondern auch Informationen vermittelt, effiziente Formulierungen bei denen Crunch und Fluff getrennt sind, damit man den Crunch nicht erst in den Flufftexten suchen muss und die Streichungen von Redundanzen, die sowohl Platz sparen, als auch unnötige Fehlerquellen minimieren und damit Unklarheiten und Verwirrung bei den Spieler reduzieren sind bereits jetzt möglich. Würde man das durchziehen, so gebe ich mal eine vorsichtige, eher gefühlsmäßige Schätzung ab und sage, dass man das Regelwerk dann um gut 30 bis 40% kürzen könnte. Und 600 statt 1000 Seiten sind doch schon was, oder?