Thema: [oWoD/V:TDA/V:tM] Dynamik und Entwicklung der Spielwelt

[Seth]

Ich starte dieses Thema aus reiner Neugier und Interesse, da ich nun seit mehreren Jahren recht aktiv Dark Ages (und verschiedene Varianten davon) und ab und an auch Maskerade leite, Chroniken entwickle und spiele und sich dabei nach und nach eine sehr eigene Dynamik der Welt entwickelt hat, in der die bespielten Epochen teilweise ineinander greifen und/oder Entwicklungen und Ereignisse bedingen, die in anderen Chroniken wieder aufgegriffen werden.

Dadurch hat sich mehr oder weniger ein ganzes "Universum" innerhalb der von den Quellenbüchern vorausgesetzten Spektrums entwickelt, der nur noch lose und an einigen Stellen teilweise überhaupt nicht mehr an das gebunden ist, was in den Büchern selbst steht. Durch das spielen verschiedenster Epochen und Charaktere entwickelte sich mit den Jahren ein ziemlich dichtes Geflecht aus Überschneidungen und ganzen Ahnenlinien, die aus Spielercharakteren und deren Bekannten / verbundenen NSCs bestehen und bei der Entwicklung neuer Stoffe greife ich immer wieder auf alte Handlungsstränge zurück und verknüpfe sie mittlerweile schon instinktiv.

Mich würde interessieren, wer sich einer solchen Erfahrung anschließen kann oder ob die, die sich für das Spiel interessieren, eher in losgelösten Chroniken / Runden spielen und leiten, die nur sehr wenig oder gar nichts mit bereits Gespieltem zu tun haben. Und wenn es Solche gibt, die ebenfalls ein kleines Universum mit ihren Runden geschafft haben (oder dabei sind, es zu versuchen) würde mich die Ausrichtung und Art dieser "eigenen Welt" interessieren - gegebenfalls mit aus den Büchern bekannten NSC oder Ereignissen oder Eigenkreationen.


-


(Eine Frage am Rande: werden solche letztgenannten Dinge eigentlich dem ominösen "Metaplot" zugerechnet? Nehmen wir Europa bei Nacht: da streiten Panfilo der Grausame und Ancisius der Goldene um Florenz, was zu Gunsten des Letzteren ausgeht. Ist das bereits Metaplot, weil es im Buch steht? Oder bezieht sich die allgemeine Auffassung davon eher auf solche Sachen wie den Ausstieg der Gangrel aus der Camarilla in der Maskerade etc.?)

[1of3]

Metaplot ist das Verändern bereits in Büchern des Verlags getroffener Aussagen durch weitere Werke des Verlags.

Ansosnten ja, ich benutze durchaus Charaktere aus anderen Kampagnen.

[WitzeClown]

Ansosnten ja, ich benutze durchaus Charaktere aus anderen Kampagnen.

Mache ich auch gerne, zumindest am Rande.

In meiner aktuellen Vampire Runde bekommen die SCs ab und an mal den Fallout von Hunter Abenteuern mit, die ich vor Jahren auf den Treffen geleitet habe.

[Seth]

Metaplot ist das Verändern bereits in Büchern des Verlags getroffener Aussagen durch weitere Werke des Verlags.

Dann hab' ich damit nicht allzu viel am Hut, denke ich.

Ansosnten ja, ich benutze durchaus Charaktere aus anderen Kampagnen.

Deine anderen Spieler auch? Und inwiefern benutzt du die? Gibts du ihnen Gastauftritte und Cameos oder lässt du ihre Hintergründe und Geschichten mit einfließen / den Spielverlauf beeinflussen? Ich hab' sowohl Cameos als auch Übertragungen zu "alternativen Realitäten" schon miterlebt, d. h. das Charaktere, die in der einen Kampagne vielleicht eine andere Rolle hatten oder vernichtet wurden, in der neuen Chronik an anderer Stelle auftauchten oder einen gewissen Handlungsstrang einfach nicht erlebten (der dann zu ihrem Tod führte etc.)

Edit: Die Fragen gehen auch an WitzeClown

[alexandro]

Immer wieder gerne. Zeigt die Lebendigkeit der Welt, wenn ab und zu Dinge im Hintergrund passieren, die überhaupt nichts mit den Handlungen der Spieler zu tun haben. Egal ob das nun aus Büchern stammt (wie der Austritt der Gangrel) oder auf dem eigenen Mist gewachsen ist (z.B. die Übernahme der Nachbarstadt durch den Sabbat). Es zeigt den Spielern, dass "jenseits des Tellerrands" eine grausame Welt existiert, welche keine Rücksicht auf ihre Probleme nimmt.

Ich lasse die Spieler auch immer mal wieder auf die Auswirkungen der Handlungen von Charakteren aus anderen Kampagnen treffen (und wenn ein Spieler seinen Charakter wechselt oder aus der Runde aussteigt, heißt das nicht dass dieser Charakter nie wieder auftaucht).

[WitzeClown]

Ich beschreibe einfach mal genau was ich mache, das sollte deine Fragen denke ich beantworten.

Die Hunter Runden von denen ich gesprochen habe sind Hunter the Reckoning Runden gewesen. Alle haben in den Vereinigten Staaten der alten Welt der Dunkelheit statt gefunden. Es hat sich dabei ausschließlich um Oneshots gehandelt die ich mit wechselnder Besetzung auf den Sommer/Wintertreffen dieses Forum geleitet habe.

Die aktuelle Runde spielt ebenfalls in den Staaten, allerdings handelt es sich um einen nWoD Runde mit Fokus auf Vampire the Requiem.

Ich hab trotzdem die alten Hunter Charaktere ins neue Szenario rübergerettet. Keine der Figuren ist bisher selbst in Erscheinung getreten, aber ihre Handlungen werden von den aktuellen Spielern wahrgenommen. Ich gebe mal ein paar Beispiele:

- Einer der Hunter hat Artikel für ein obskures Schundblatt namens "The weekly Guide to supernatural America" geschrieben. Dabei hat er speziell markierte Informationen über echte übernatürliche Aktivitäten zwischen den Artikeln über die dreiköpfigen Kühe aus Wisconsin und die Alienentführungen in Alaska geschmuggelt. Einer der aktuellen Charaktere hat dieses Magazin abonniert und wudnert sich langsam, dass alle paar Monate wahre Informationen über die Vampire in seiner Stadt zu finden sind.

- Ein Charakter beschloss in seiner Freizeit nach Texas zu fahren und sich ein "Geisterhaus" anzuschauen von dem er im oben genannten Magazin gelesen hatte. Anstelle des Hauses findet er nur eine große Tagebaustätte vor, auf der eine europäische Firma "Bodenproben für die Uni in Basel" entnimmt. Das Haus war Schauplatz eines Hunterabenteuers und wurde dabei fast komplett zerstört. Die Firma übernimmt für unbekannte Hintermänner das Cleanup.

Ich denke das genügt als Beschreibung. Wenn du noch Fragen hast: Her damit.

[Nin]

Eine Frage am Rande: werden solche letztgenannten Dinge eigentlich dem ominösen "Metaplot" zugerechnet?

1of3 sagte es ja schon, ergänzend: der Metaplot der oWoD ist ja eher so was wie eine Kulisse vor der die eigentlichen Akteure (SCs) spielen.

(Passt zwar nur indirekt zum Thema, da du dich ja ausschließlich auf Vampire bezogen hast) die Antwort auf deine Frage: Ich greife alte SCs und ihren Hintergrund gerne als NSCs auf. Damit werden sie plastischer und individueller, als ich NSCs und deren Hintergründe selber basteln könnte. Das mache ich aber ganz nach Belieben. Da gibt es kein Geflecht, sondern eher so etwas wie ein Hut, aus dem ich sie ganz nach Bedarf raus ziehe.

[Seth]

@alexandro
Seh' ich genauso ja, das sind mit die Gründe, warum ich es selbst gerne mache.

@ WitzeClown

Ja, sowas hatte ich mir als Grundlage der Unterhaltung vorgestellt, ja
Interessant, ich finde gerade die Auswirkungen verschiedener, vorangegangener Geschichten in Neuen zu sehen hat was. Und die Art, wie du die Hunter-Hintergründe eingebaut hast gefällt mir  

@Nin

Ja, das mit der Kulisse war mir bewusst. Ich hab' es bisher in jedem Spiel (nicht nur Vampire) meist so gehalten, das ich mir eh nur das, was ich brauchte aus den Büchern genommen habe / mich an gewisse Gegebenheiten gehalten habe um dann was Neues / Eigenes draus zu machen.

Was deine zweite Antwort angeht: ich habs im Prinzip nur auf Vampire bezogen, da ich selbst das bisher nur dort gemacht habe. Und ich mache eigentlich Beides, sowohl Dinge "aus dem Hut" ziehen, die bereits da waren, als auch verflechten. Natürlich bezieht sich das Thema allerdings generell nicht nur auf Vampire, man kann da sicher auch eine Diskussion auskoppeln, wenn Bedarf besteht.