Das hängt natürlich jeweils von der Gruppe und dem, was für die Gruppe "Spielleitung" bedeutet, ab. Aber ich sehe schon eine Sonderstellung für recht viele Fälle: der Dienstleistungs-SL etwa sollte mitentscheiden dürfen, welche "Dienstleistungen" er anzubieten hat; wenn der SL es als seine Rolle sieht, zwischen den SC zu vermitteln, sollte er sich das Leben auch leichter machen dürfen, indem er Charaktere, die da einen zu hohen Aufwand bedeuten, ablehnt;
Das ist natürlich so eine Sache, dass die meisten SLs wohl bereitwillig diese Aufgaben übernehmen, weil sie es als Teil ihrer Rolle ansehen. Vielleicht spielt da auch die Angst mit 'rein, dass eine mühevoll erstellte Kampagne den Bach 'runtergeht, wenn man als SL nicht für eine harmonische Gruppe sorgt. Aber ich sehe eben die Gefahr, dass der SL dazu verpflichtet wird, ein Problem innerhalb der Gruppe zu lösen, für das die "betroffenen" Spieler eigentlich besser qualifiziert sind. Durch das Eingreifen des SL bleiben die Spieler inaktiv: Sie beschäftigen sich nicht oder kaum mit der Eingleiderung eines neuen Charakters, weil sie annehmen, dass der SL schon alles richten wird. Aber ein SL ist nunmal nicht allwissend und kann z.B. die Gefahr des Spotlight-"Diebstahls" nicht richtig abschätzen.
Ein praktisches Beispiel: D&D3.0, ich kam neu in eine Gruppe und folgte meiner Neigung zum Zwergenkleriker. War für den SL und die Kampagne auch kein Problem... obwohl mein Zwerg wohl zu entschieden rechtschaffen war. Bislang hatte die Gruppe als Heiler einen Barden, der halt viele Heilzauber gelernt hatte, aber - Bards suck! - für den Heilerjob trotzdem schlechter geeignet war als mein Kleriker. Sowas sind Sachen, die wohl besser von den Spielern untereinander geklärt werden, als vom SL.
wenn absehbar ist, daß ein Charakter zu regelmäßigen Alleingängen oder Gruppenaufetilungen führen wird, bedeutet daß für die nichtbeteiligten Spieler Langeweile, für den SL aber (u.U.) massiven Streß... Immer dann, wenn vom Spielleiter mehr erwartet wird als nur ein "passives" Eingehen auf das, was sich gerade entwickelt, sehe ich gute Gründe, im auch einen höheren Einfluß auf die Charakterwahl zuzugestehen als den anderen Spielern.
Gruppentrennung ist z.B. auch sowas. Wenn ich leite, hasse ich es, aber ich beherrsche es mitlerweile ausreichend, um durch häufige Schnitte die verschiedenen Spieler im Spiel zu halten. Ich weise als SL meistens darauf hin, dass man damit häufig nur Spielzeit verschwendet, wenn es nicht gerade ein kurzer Spotlightauftritt ist, aber trotzdem lasse ich es zu.
Als Spieler finde ich vermeidbare Gruppentrennung fast immer frustrierend. Aber ich kann irgendwie nachvollziehen, dass ein SL kein Problem wahrnimmt, wenn Einzelgängercharakter X mit dem SL eine Stunde "Extrarollenspiel" spielt. Schließlich ist der SL beschäftigt, und der Rest der Gruppe wälzt Regelbücher oder malt Figürchen oder macht sonstwas. Hier, finde ich, ist es eine Angelegenheit zwischen den Spielern, ihre Charaktere so zu gestalten, dass Gruppenspiel der Regelfall ist.