Und die Möglichkeiten der Magie eines Charakters oder Gegenstands muss man dann auch noch eingehend beschreiben, und erklären, was gehen soll und was nicht in der Spielwelt. Dann ist es allerdings auch nur noch ein Schritt von zwei Seiten Text, diese abstrakten relativen Beschreibungen mit einigen simplen Regeln zu versehen, damit man nur mit ihnen spielen kann.
Selbst wenn man das aber unterlässt, hat man fast die doppelte Arbeit gegenüber dem Schreiben des Settings für ein einzelnes Universalsystem.
Es gab ja früher systemneutrale Quellenbände, wo dann bei den NSCs die Angaben in der Form "Heribert Schlagetot (Au-,Stä++,Ges+, Kriegshammer, Lederrüstung)" dabeistanden, was dann bedeuten sollte, dass der Herr eher hässlich, dafür sehr stark und ziemlich geschickt ist und außerdem mit Kriegshammer und Lederrüstung bewaffnet durch die Gegend rennt.
Fast alle Produkte, die einen systemneutralen Ansatz hatten, sind gescheitert.
- Runen (Modulreihe von den Machen des Maud-Magazins)
- Abraxas (Modulreihe mit "systemneutralen" NSC-Umschreibung; die "systemlosen" Spielwerte sollten sukzessive mit einem eigenen System unterfüttert werden)
- Enfermo (Quellenbuch eines deutschen Fantasy-Settings)
- Envoy (ein Projekt von Wizards of the Coast, eine "lingua franca" für Spielwerte)
Etwas populärer waren
- Saga (universelle Fallen und Rätsel, Stadtbeschreibungen, eine Welt, usw.)
- Catalyst (deutsch bei FanPro mit DSA-Logo und erschienen)
Was hingegen eine zeitlang relativ gut funktionierte, waren Universalabenteuer mit Spielwerten für viele (genreverwandte) Systeme:
- Drachenland (eigentlich für Midgard konzipiert, oft mit einem Anhang an settingspezifischen Zaubern)
- Traumreisen (ebenfalls Drachenland-Verlag)
- Edition Troll (Truants Reihe)
- Geschichten aus Illimas (Feder & Schwert)
- Redaktion Abenteuer Sets (mit DSA im Sinn geschrieben)
- Thieves World (hatte sogar Spielwerte für Traveller)
Universalabenteuer und -settings
könnten nach wie vor funktionieren, wenn sie für Systeme mit schlanken Statblocks gedacht sind. Ich würde als Old School-DM kein Universalsetting kaufen, in dem 10% des Seitenanteils mit d20-Stats, Feats und Prestigeklassen "verschwendet" wird (und nochmal 10% für alle anderen Systeme...).
Aber in den 80ern waren das ja gerade mal (A)D&D, DSA, MERS/RM, Abenteuer in Magira, RQ ... und die hatten jeweils überschaubare Spielwerte.
Aber vielleicht sind die Zeiten für universelles einfach vorbei. Die
Coriolis-Module von Atlas Games hatten jeweils Spielwerte für ein spezifisches Genre-RPG und d20-Werte (mit Hinweisen, wie man es als reines D&D-Fantasy-Abenteuer aufzieht): Feng Shui/d20, Rune/d20, Unknown Armies/d20, Ars Magica/d20. Die Reihe war deutlich über dem Durchschnitt der d20-Schwemme, und trotzdem hat Atlas nicht in der Richtung weitergemacht.