Ich finde den Hinweis im Eingangsposting recht gut, weil er mich zum Nachdenken gebracht hat. Denn in der Tat ist es natürlich ein "reduktionistisches" Denken, wenn wir Fähigkeiten usw. an der "Rasse" festmachen. Das wird meiner Beobachtung von uns - als Rollenspieler - nicht immer bewusst reflektiert.
Allerdings trifft das auch auf den Umgang mit anderen "Rassen" zu, z.B. Orken. Die als das "gemeinhin Böse" zu behandeln, ist wirklich etwas platt. Wird aber gerne gemacht. Und passt wohl auch in das ein oder andere "Genre", wenngleich ich mal offen lasse, wie das dann zu bewerten ist.
Allerdings: Es gibt einerseits eine Reihe von Systemen, in denen solche "Defizite" weggelernt werden können. Andererseits existieren auch wieder Systeme, wo diese Elemente weniger eine Rolle spielen (z.B. Over The EDGE). Das bedeutet, dass Rollenspiel
nicht zwangsläufig auf diese "rassistischen" Elemente hinauslaufen
muss.
Im Gegenteil: Das Rollenspiel bietet auch Möglichkeiten, soziale Fähigkeiten und Toleranz zu "üben".
Gut, bei der typischen Rollenspielrunde wird das vielleicht nicht so sehr ins Gewicht fallen. Und ich wage auch zu bezweifeln, dass Rollenspieler überdurchschnittlich toleranter sind, als der Rest der Menschheit.
Auf der anderen Seite kann mit dem Rollenspiel die Fähigkeit zum Perspektivwechsel geübt werden, was ich aus ethischer Sicht als positiv schätze. (Was daraus gemacht wird, ist eine andere Frage!)
In diesem Zusammenhang ist der Hinweis von Captain nicht unwichtig: Im Rollenspiel geht's um Klischees. Es
kann aber auch darum gehen, Klischees aufzubrechen. Dann hat mensch eben einen dicken Elfen, der nach Knoblauch riecht und sich mit einer zwergischen Gespielin vergnügt.
Da Rollenspiel aber auch in erster Linie eine Sache ist, die Spaß machen soll und aus diesen Motiven betrieben wird, sollten wir auch beim Spaß am Spiel mit Klischees die Kirche im Dorf lassen.
Ansonsten: Ludovicos fragender Einwurf, ob Sarrazin überhaupt jemals ein Rollenspiel in den Händen gehalten habe, bringt die Kritik am Rassismus im Rollenspiel auf den Punkt. Ich meine, sitzen die Brüder und Schwestern von den rechten Gesinnungsorga jetzt mit Midgard am Stammtisch, um es den Kopftuchmädchen aus Eschar zu zeigen? Veranstaltet die NPD/DVU jetzt auch noch Rollenspiel-Cons? Wie viele Rollenspieler(innen) rennen mit eindeutigen Szene-Klamotten (ThorS......) rum? Ist das "die Masse"? Tja und irgendwelche rechten Rollenspiele sind mir im Moment auch nicht bekannt.
Obwohl ich zugebe, dass das interessant wäre, zu untersuchen.
Arbo