Moinsen;
daß ich mich nicht so flott melden kann, liegt u.a. daran, daß ich derzeit nur höchst unregelmäßig Rechnerzugang habe und noch'n paar Jobs hier erledigt sein wollen.
Die Inspiration zu diesem Thread kam mir, als ich in der Signatur eines anderen GroFaFo-Users etwa den Satz "Ich behaupte, daß kein Rollenspiel mehr als ein Regelbuch braucht!" entdeckt hatte.
"Irgendwie schon wahr", dachte ich. Oft genug hatte ich mich während der Zeit als Viel-Spieler drüber geärgert, neue Heldentypen oder dergleichen nur in irgendwelchen Regionalmodulen zu entdecken, dabei wär's ein Klacks gewesen, sie gleich in's Grundbuch zu integrieren. Schließlich handelte es sich nie um mehr als 2 Seiten. So mußte man sich stets selbst behelfen und eigene Zusammenfassungs-Seiten basteln, um einen schnellen Überblick zu haben.
*Andererseits* bin ich ja auch ein wenig in die Engel-Entwicklung involviert. Engel habe ich auch deshalb bewußt als Beispiel gewählt, weil es aufgrund seines extrem erzählerischen Ansatzes von allen Spielen wohl am ehesten gegen den typischen "Powergamer"-Vorfurf gefeit ist. Und TROTZDEM heißt es in allen Rezis oder Spielermeinungen zu den neuen Quellenbüchern: "Neue Mächte und Waffen runden die ganze Sache richtig schön ab!"
Bei diesen neuen Mächten (für Nicht-Engel-Spieler: Sowas wie göttliche Magie) und Waffen handelt es sich wirklich auch nur um ein Minimum an Material und um verschwindend wenig Seiten im Vergleich zum Rest des Buches. Die Begeisterung ist trotzdem hier am größten.
Als findiger Spieldesigner müßte ich mich also fragen: "Packe ich wirklich schon alle Sonderwaffen, die es nur in unserem Setting gibt, in's Grundbuch? Das wären dann 2 Seiten mehr, Mehraufwufwand fast = Null. Oder spar' ich mir das Zeug für spätere Publikationen auf, weil ich genau weiß, daß die Spieler drauf abfahren!" Ich wäre geradezu blöd, wenn ich mein Pulver schon im ersten Buch verballern würde, selbst wenn ich persönlich ein "vollständigeres" Werk schöner finden würde...
Also kann man m.E. schon behaupten, daß eine gewisse Gierigkeit der Spieler nach "Special Effects" für ihre Charaktere - egal in welchem System - einer Zersplitterung von Informationen Vorschub leistet und dem Versuch von Verlagen erst initiiert, das bisher dagewesene durch neue Prestigeklassen oder mächtigere Gegenstände zu toppen - was dazu führt, daß man nach einiger Zeit wieder den Gegentrend herbeisehnt und "Ein Buch für Alles" haben will. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, und "Schuld" (natürlich großgeschrieben mit drei Ausrufezeichen
) hätte letztendlich doch die Spielerschaft selber, die selbst vorher nach all' den Leckerlis geschrien hat.
Daher wollt' ich einfach mal den Hut in den Ring werfen (oder wie das heißt) und sehen, ob es hier überhaupt Vertreter der "Ein-Buch-Philosophie" gibt und wie die vermutete Gegnerseite der "Crunchy-Bit-Sammler" auf den Vorwurf reagiert.
Als Maßnahme für die Ein-Buch-Front fällt mir gerade die Option der "Deluxe-Ausgaben" ein: Regelwerke mit allen Zusatzfeatures und im Ledereinband, dafür aber deutlich teurer. Ich glaube, ich muß mich unter diesen Umständen als Deluxe-Freund outen...
Wie is'n hier die Tendenz:
Lieber teuer, edel und komplitt,
oder besser Schritt für Schritt
(sozusagen Crunch für Bit)?
Rhymemazta TOBI in da houze