Exotik im Rollenspiel:
Für einige Spieler eine wichtige Sache. Für mich selbst egal. Ich kann als SL mit Standard-EDO-Welten Erforschungsszenarien leiten, die dann zwar erstmal weniger beeindruckend und phantastisch erscheinen als völlig/stark exotische Settings, aber im Grunde ist Exploration immer das selbe Prinzip: es gibt etwas Offensichtliches, das bei näherem Hingucken Spuren eines Geheimnisses zeigt, und etwas Interessantes, Geheimes, dass die Spieler/Charaktere langsam aufdecken können, und das am Ende die Offensichtlichkeiten erklärt. Man muss nur die Spieler auf das Geheimnis neugierig machen, dann kann es in einer Standard-EDO-Welt genauso funktionieren wie in einem Setting mit 1000 verschiedenen Rassen, Göttern, Kräften, Wesen...
Selbstzweck:
Die größte Gefahr besteht darin, dass ein exotisches Phänomen des Settings ein "Feature" ist, aber als "Mystery" von den Spielern wahrgenommen wird. Beispiel Luftschiffe: In Earthdawn und S7S sind Luftschiffe ein cooles Hintergrundelement, vor dem man Swashbuckling-Abenteuer spielen kann. Warum sie fliegen können, ist völlig uninteressant. In Sundered Skies gehört die Frage, warum es Luftschiffe (und Inseln) gibt, zum Geheimnis der Plot Point Kampagne.
Tauglichkeit:
Es gibt ein paar "exotische" Settings, die mir gefallen, und von denen ich glaube, dass sie mehr Abenteuerstoff liefern können als "konventionelle" Settings. Aber das sind vor allen Dingen Exoten in Genrebereichen, deren Konventionen mich ansonsten im Rollenspiel eher abschrecken. ("Hard") Sci-Fi finde ich rollenspielerisch nur marginal interessant, Sci-Fi-Westernsettings (im Stil von Priest!), Pulp-Sci-Fi oder Space 1889 reizen mich schon.
Manchmal empfinde ich Exotik auch als nur lächerlich (und abenteuerfeindlich).
Exotik generieren:
Muss ich passen, ich entwerfe nur marginal exotische Welten.
Exotische Charaktere und einzelne Locations und Überflutungsgefahr:
Für exploration funktioniert Exotik am besten, wenn es keine ist. Man nimmt bekanntes und verpasst ihm einfach durch kleine Abwandlungen oder durch das beschreibende Wort 'exotisch' die exotische Note.
Da reicht ein +1, Face of Freedom sagt alles sehr treffend
Beschreibungsorgien vermeiden:
Beim Bekannten anfangen, langsam anfüttern, die Exotik schrittweise bringen.
Oder: ein paar exotische Momente als Fakten schlicht nebenbei erwähnen und in einem "normalen", gewohnten Kontext präsentieren. "Euer Luftschiff ist grad aus der Reperaturwerft gekommen. Ihr sitzt mit ein paar anderen Götterkindern in einer Kneipe und macht euch Sorgen um die Dockgebühren, als ein geheimnisvoller Mann in einer dunklen Robe..."