Autor Thema: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]  (Gelesen 11024 mal)

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Offline Woodman

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #25 am: 6.06.2011 | 14:45 »
Also ich finde es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Angst und Ekel, durch die Gedärme erschlagener Monster zu waten finde ich nicht beängstigend, aber ziemlich ekelig. Deswegen finde ich Splatterfilme auch selten gruselig, die sind entweder lustige bis unterhaltsame Actionfilme oder ekelig, wenn da etwas gruselig ist, ist das eher etwas anderes als die Splattereffekte, und das wäre auch ohne Blut, Gedärme und Schleim gruselig.

Offline Vash the stampede

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #26 am: 6.06.2011 | 14:58 »
Splatter oder Gore können schon Angst verursachen, dazu muss oftmals aber mehr passieren als es einfach nur zu zeigen. Der springende Punkt ist, dass man das Gefühl auf den Zuschauer/Spieler übertragen muss. Und hier liegt die große Schwierigkeit beim Horror.

Im Weiteren stimme ich daher Haukrinn zu, wenn er sagt, dass ein System dem helfend zur Seite stehen kann, aber es letztendlich nicht entscheidet.
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #27 am: 6.06.2011 | 15:17 »
@Woodman:
Was der Vash sagt. :)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Woodman

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #28 am: 6.06.2011 | 15:28 »
Also bisher habe ich noch nix an gruseligem Splatter gesehen, das nicht ohne das Gesplatter auch gruselig gewesen wäre.

Offline Teylen

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #29 am: 6.06.2011 | 15:32 »
Die Zeichnungen von Thomas Ott empfinde ich beiweilen durchaus als Splatter - und auch deswegen durchaus als gruselig bzw. grausig.
Was als Effekt ohne den Splatter Aspekt der entsprechendenen Bilder nicht generiert wird. [Auch wenn er verstoerende Bilder hat die ohne Splatter auskommen]
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #30 am: 6.06.2011 | 16:02 »
Also bisher habe ich noch nix an gruseligem Splatter gesehen, das nicht ohne das Gesplatter auch gruselig gewesen wäre.
Ja... und?
Vash hatte geschrieben, dass die reine Darstellung des Splatters nicht reicht. Wo ist da Dein Widerspruch?
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #31 am: 6.06.2011 | 16:15 »
Gestern bei der Zombie Action, die ja nun wirklich kein Larp war und eher lustig und actionorientiert, habe ich den Survivalhorror endlich verstanden. Wenn man nur noch einen Schuss in der Waffe hat, und 40 Zombies auf einen zuschlurfen und "BRAIIIINS" rufen - das ist ohne Verkleidung, ohne Makeup, ohne Deko oder Setting, total gruselig. Man weicht zurück, da kommt die Mauer, hält dich auf und: Du hast verloren und noch 10 Sekunden, es zu genießen.

Aber eben leider wieder eine Form von Hilflosigkeit, die im Rollenspiel (mir) keinen Spaß macht. Gestern hat es funktioniert, weil der Horror in der nächsten Runde angefeuert hat.

Offline Woodman

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #32 am: 6.06.2011 | 16:48 »
Ja... und?
Vash hatte geschrieben, dass die reine Darstellung des Splatters nicht reicht. Wo ist da Dein Widerspruch?
Mein Widerspruch ist, das der Splatter nichts mit dem Gruseleffekt zu tun hat, und etwas anderes dafür verantwortlich ist, das eben auch ohne Splatter funktionieren würde. Zumindest bei mir verursacht der Splatter eher Ekel, die bereits erwähnten Monstergedärme würden mich wohl dazu bringen mir die Seele aus dem Leib zu kotzen wenn ich da durch waten müsste, aber keine Angst auslösen, die Monster dagegen würden mir auch dann eine Heidenangst einjagen wenn sie weder bluten noch Gedärme verteilen würden, ergo der Splatter hat für mich keinen Horroreffekt.

Offline Oberkampf

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #33 am: 6.06.2011 | 16:57 »
Zwei Sachen noch:

1. Zombie-Survival-Horror
Ehrlich gesagt ist das, bis auf die Kulissen und die Farbtupfer, für mich nichts anderes als "Orcs haben euer Dorf geplündert und besetzt, ihr und ein paar andere leben noch, wie kommt ihr 'raus?". Also ein klassisches Fantasyszenario.

Das ändert nichts daran, dass ich es für möglich halte, dass Zombie-Survival-Horror den Spielern ermöglichen kann, bis zur Grenze ihrer rollenspielerischen Fertigkeiten und darüber hinaus zu spielen. Denn Zombie-Survival-Horror ist Tragik, ist Pathos, ist tiefstes, anrührendes Charakterspiel. Dabei können Fragen wie: "Retten wir die Kinder vor den Zombies (Orcs), obwohl sie unsere Flucht verlangsamen?" und all die anderen moralischen Fragen, die in "oberflächlichen" Ermittlungsabenteuern nur gestreift werden, mit Konsequenzen ausgespielt werden. Natürlich kann man Zombie-Survival-Horror auch als reinen Taktischen Shooter spielen - aber welcher gute Zombiefilm beschränkt sich denn darauf?

2. Werwölfe wollen rocken:

Der im OP zitierte Beitrag von HdN enthielt auch eine These, die ich ganz interessant finde. Hier nochmal zur Wiederholung:

Zitat Herr der Nacht:
Zitat
Wer Vampire oder Werwölfe spielt, der will sich nicht gruseln, der will als SC rocken. Ansonsten könnte man auch bei einem schwächlichen Menschen bleiben, ohne Cool Powers und mit Taschenlampe  

Ist das so?  
Zumindest von Dresden/Boston Files erhoffe ich mir das. Klar wird es auch den Horror einiger Ermittlungsabenteuer geben, aber ich hoffe, dass es auch darum geht, dass die SCs mehr machen, als nur Monsterspuren verfolgen.
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #34 am: 6.06.2011 | 16:59 »
Mein Widerspruch ist, das der Splatter nichts mit dem Gruseleffekt zu tun hat, und etwas anderes dafür verantwortlich ist, das eben auch ohne Splatter funktionieren würde. Zumindest bei mir verursacht der Splatter eher Ekel, die bereits erwähnten Monstergedärme würden mich wohl dazu bringen mir die Seele aus dem Leib zu kotzen wenn ich da durch waten müsste, aber keine Angst auslösen, die Monster dagegen würden mir auch dann eine Heidenangst einjagen wenn sie weder bluten noch Gedärme verteilen würden, ergo der Splatter hat für mich keinen Horroreffekt.
Ja.
In einem Savage World-Abenteuer würden Dir als Spieler die Monster keine Angst einjagen. Ausser Du lässt Dich auf diese Angst ein.
Genau das was ich geschrieben habe. :)
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #35 am: 6.06.2011 | 17:05 »
OK, so habe ich Vash aber nicht verstanden, ich habe seine Aussage so interpretiert, das Splatter unter Umständen auch gruselig ist und nicht etwas anderes gruselig bleibt auch wenn man es mit Splatter kombiniert.

Offline Teylen

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #36 am: 6.06.2011 | 17:33 »
Wobei ich durchaus behaupten wuerde das [fuer mich] ein Splatter Bild eine Grusel-Komponente haben kann, die fehlt wenn man den Splatter entfernt.
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Offline First Orko

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #37 am: 6.06.2011 | 17:58 »
Horror und Grusel ist so schwer zu erzeugen, weil es sehr individuel ist. Was denn einen schockt ist für den anderen völlig normal. Meine Freundin zBsp kommt auf Zombies wirklich nicht klar und findet die eklig bis gruselig. Guckt aber Shining völlig ungerührt - der Film wiederum verwandelt mich immer wieder aufs Neueste in ein Nervenbündel  >;D

Dazu kommt, dass es beim Rollenspiel ja weniger darauf ankommt, Horror beim Spieler zu erzeugen sondern das Horrorgefühl nachzuspielen, was der Charakter empfindet. Deshalb verstehe ich es auch nicht, wenn den Horrorspielen vorgeworfen wird, dass man sich ja nicht ängstigen würde. Ich habe schon einige Liebesgeschichten erlebt von SC zu NSC oder zwischen SCs wo auch garantiert keine echten Gefühle im Spiel waren. Und Trauer wird auch meist ausgespielt als reell empfunden. Warum wird bei Horror plötzlich eine andere Meßlatte gelegt?

Ein Spiel ist dann gut für Horror geeignet, wenn die Mechanik zBsp. das verstärkende Gefühl der Ohnmacht bei den Charakteren einfängt und es dem Spieler näherbringt. Unter dem Gesichtspunkt halte ich DRYH für ein ausgezeichnetes Horrorspiel - was natürlich durch das abgedrehte Setting noch unterstützt wird.
So ist sofort klar, wie sehr der Charakter auf Messers Schneide zwischen Wahnsinn und dem von Alpträumen bedrohten Schlaf wandelt. Das darstellen wiederum hat nciht unbedingt etwas damit zu tun, wie man die Szene als Spieler wahrnimmt.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Vash the stampede

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #38 am: 6.06.2011 | 19:20 »
@Woodman: Wenn du Grusel mit Angst machen gleich setzt, hast du recht.

Aber Grusel ist, ebenso wie Splatter und Gore, nur eine Unterart des Horrorgenre. Dabei bedienen sie sich der gleichen Mechanismen, um Angst zu erzeugen. Und das sind oftmals sogar dieselben, wie es auch z.B. Thrillergeschichten tun (Stichwörter: Suspense und Surprise).

Zu all dem kommt, das es vom Menschen abhängt, wie Orko ja so schön zeigte, ob du Angst entwickelst. Das Angst immer durch einen Aufbau entsteht, ist dagegen unbestritten.
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Offline Blizzard

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #39 am: 6.06.2011 | 19:55 »
Ich spiele mittlerweile sehr gerne Horrorrollenspiele. Wie gesagt mittlerweile, denn früher konnte ich Horrorrollenspielen irgendwie nichts abgewinnen. Mein erste Erfahrung bzgl. Horrorollenspielen machte ich mit Call of Cthulhu, wenngleich das auch eine grauenhafte Erfahrung im negativen Sinne war. Dennoch: mein Interesse war geweckt. Inzwischen habe ich einige Horrorrollenspiele ausprobiert; vor allen Dingen Dread hat es mir da angetan, damit hatte ich bislang meine besten Horrorrunden. Bei Call of Cthulhu hab ich mir inzwischen angewöhnt, nicht mehr klassisch zu leiten, sprich: den Cthulhu-Faktor rauszunehmen und stattdessen Horrorabenteuer auf Basis des Cthulhu-Systems. Funktioniert auch sehr gut, und bei dem Leiten von Cthulhu nach klassischer Manier habe ich einfach ein paar schlechte Erfahrungen bzgl. Spielerverhaltens gemacht, von daher die Abkehr vom klassischen Cthulhu.

Horror als "Nischenelement" oder "Zusatzfeature" , quasi vermischt in/mit anderen Genres funktioniert bei den meisten auch ganz gut. Z.B. in Western(Deadlands) oder aber SciFi(AlphaOmega), sowie (Dark) Fantasy(Warhammer, Arcane Codex). Nur in Mantel-und Degen(7teSee) wirkt es für mich etwas deplatziert.

Ansonsten...Splatterhorror kann ich im Rollenspiel eher wenig abgewinnen, solange es sich um reinen Splatter handelt, oder dieser überwiegt. Gut, ich baue hin-und wieder splatterhafte Dinge in meine Abenteuer ein, weil sie ganz gut(atmosphärisch) passen, und im jeweiligen Rollenspiel zumindest nicht unüblich sind (Deadlands z.B.). Gelegentlich kann so eine (reine) Splatterrunde auch mal Spass machen, wenn es eher lustig angelegt ist wie z.B. bei AFMBE. Aber ansonsten...stehe ich eher auf den subtilen Horror. Spricht mich einfach mehr an, und ich verwende ihn auch überwiegend in meinen Abenteuern.

Klar ist aber auch, dass das alles nur funktionieren kann, wenn alle(!) am Spieltisch auch wirklich dazu bereit sind, sich auf den Horror einzulassen. Grade beim Horror besteht ja die Gefahr, dass durch ein falsches Wort oder ein falscher Satz auf einen Schlag die ganze Atmosphäre weg ist, weil z.B. alle laut lachen müssen (hatte ich leider schon). Da wird es dann verdammt schwer, diese Atmosphäre wieder aufzubauen. Von daher ist es wirklich sehr wichtig, dass sich alle darauf einlassen.Dafür ist das dann Erlebte nachher umso schöner.

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"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #40 am: 6.06.2011 | 22:24 »
Ja.
In einem Savage World-Abenteuer würden Dir als Spieler die Monster keine Angst einjagen.
Du vergisst ganz, dass bei SaWo die Monster definitiv Angst einjagen können, weil:
1.) Die Spieler die Werte nicht kennen müssen, und
2.) Kein Balancinggedanke herrscht
3.) Das System bestenfalls eine trügerische Sicherheit erzeugt
und
4.) Munitionsknappheit vs. Zombieanzahl trotzdem bestehen bleibt.

Callisto: "Aber mal ehrlich, ein bisschen kann man sich doch seinen Blog anschauen und wenigstens etwas einrichten. Es muss doch nicht so aussehen, nur weil es DSA ist."

Eulenspiegel

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #41 am: 7.06.2011 | 00:08 »
1. Zombie-Survival-Horror
Ehrlich gesagt ist das, bis auf die Kulissen und die Farbtupfer, für mich nichts anderes als "Orcs haben euer Dorf geplündert und besetzt, ihr und ein paar andere leben noch, wie kommt ihr 'raus?". Also ein klassisches Fantasyszenario.
Naja, das wäre dann eher ein Orc-Survival-Horror.

Ich stimme dir zu, dass es keinen Unterschied macht, ob dein Dorf nun von Zombies, Orks, Nazis, Kommunisten, Indianern, Konquistadoren oder sonstwem besetzt werden und anfangen, die Zivilisten abzuschlachten. In allen Fällen hätte man Survival-Horror.

Ich bin jedoch der Meinung, dass folgendes einen großen Unterschied macht:
1) Dein Dorf wurde von Orks/Zombies/Konquistadoren besetzt. Du musst irgendwie überleben.
2) Das Dorf wurde von Orks/Zombies/Konquistadoren besetzt. Du erhältst als Teil einer Heldengruppe/Elite-Einheit den Auftrag, zum Dorf zu gehen und es zu befreien.

Ersteres ist Survival-Horror. Zweiteres ist dagegen eher Taktik oder Pulp.

Offline Tim Finnegan

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #42 am: 7.06.2011 | 00:24 »
Horror/Survival Horror ist eien Sache des drauf einlassens und des wollens. Wenn ejder mitmacht ist alles gut, dann greift das kollektive so-tun-als-ob.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Woodman

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #43 am: 7.06.2011 | 00:43 »
Zitat
Das Dorf wurde von Orks/Zombies/Konquistadoren besetzt.
Ich finde die Zombies machen hier einen wesentlichen Unterschied, Orks und Konquistadoren bringen die Dorfbewohner vielleicht um, die Orks mögen sie gar essen, aber Zombies verwandeln sie in Ihresgleichen. Dadurch wiegt quasi jeder gefallene doppelt, weil aus ihm ja wieder ein Zombie wird, und in einer übersichtlichen Gemeinde wird man irgendwann zwangsläufig von den schwankenden Kadavern eigener Freunde oder Familienmitglieder attackiert, was nochmal eine ganz andere Horrorkomponente darstellt. Letzteres kann auch problemlos den Elitetruppen passieren, was ja auch in den einschlägigen Filmen immer wieder vorkommt, die gefallenen Kameraden greifen die überlebenden Soldaten an.

Offline Sephiron

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #44 am: 7.06.2011 | 06:41 »
@ "Was ist Horror?"
Nocturama hat gut beschrieben, worauf es bei einem Horror-Szenario ankommt.
Natürlich gibt es verschiedene literarische Subgenres - quasi für jede große Angst eines. Erzeugt wird diese Angst durch das Infragestellen von menschlichen Grundsicherheiten, etwa: die Selbstbestimmtheit bei H.P. Lovecraft, das moralische Urvertrauens bei David J. Schow, die Selbstkontrolle bei Louis Stevenson.
Gruselig ist es, wenn diese Sicherheiten in der Geschichte ins Wanken geraten: Schauerliteratur. Entsetzlich fühlt es sich an, wenn sie ganz verloren gehen: Horrorliteratur.

Pi mal Daumen: Horror ist, wenns gruselig genug ist, um als Film keine Jugendfreigabe zu erhalten. Schauerfilme sind gruselig genug, um ab 16 zu sein. Alles drunter ist höchstens düster.

@ "Wieso will man das spielen?"
Horror ist Selbstreflexion. Während des Spiels treffe ich spontane Entscheidungen und kann durch das Spiel mit Anderen über ihre Bedeutung kommunizieren. IdR beantwortet das Spiel keine Fragen, wirft dafür aber sehr interessante auf über die ich anschließend nachdenken kann. Horror spricht dabei stets die Grundlagen der individuellen Persönlichkeit an: Das, vor dem wir uns fürchten, und das, auf das wir vertrauen.

@Abgrenzung zur (Urban) Fantasy
Dark Urban Fantasy eignet sich Motive aus Schauergeschichten an, um das Setting (aus dramaturgischen oder thematischen Gründen) mit einer gruseligen Atmosphäre anzureichern ohne tiefgreifend beängstigend zu sein.
Die aktuelle "Vampire Romantasy"-Literatur etwa kombiniert einen beängstigenden ersten Eindruck mit anschließender Sympathie, um männliche Hauptfiguren zu sexualisieren.
Durch "atmosphärischen Grusel" wird echter Horror mMn allerdings unmöglich: Fantasyliteratur bringt uns dazu, das Seltsame ohne Nachfragen als normal zu akzeptieren, was wiederum verharmlosend auf den eigentlichen Horror wirkt.

@ "Wie macht man das?"

Um ein gelungenes Szenario zu schreiben, gebe ich eigenen Ängsten und denen der Spieler eine Gestalt. Alpträume und Angstfantasien liefern fertige Motive, die ich ins Spiel einbauen kann. Oder ich überlege mir anschauliche Beispiele und Metaphern: Ein mörderischer Stalker kann als Beispiel für die Angst um die eigene Privatsphäre dienen oder ein Killer, der Herzen in Einmachgläsern sammelt, als Metapher... Kombiniert wirkt das Szenario natürlich doppelt gut ;)
Entweder baue ich das Szenario als Sandbox, in der ein Monster steckt, oder ich gehe dramaturgisch an die Sache und verstärke so lange den Druck auf Spieler und SCs bis ich merke, dass es reicht... je nach dem, welches System gespielt wird.
Der Erfolg entscheidet sich natürlich an der Präsentation: Erst wenn sich die Spieler angespannt sind, sind ihre Gedanken für die Angst offen.
Je nach Persönlichkeit sind verschiedene Ängste unterschiedlich interessant. Ich empfinde bei Splatterpunk allenfalls ein leichtes Unwohlsein, kann bei Suspense aber (positiv) die Fassung verlieren.
Als SL gilt es, auf sowas einzugehen. Ich hatte bisher noch keinen Spieler in einer Horrorrunde, der sich nicht wenigstens gegruselt hätte.

Natürlich sind die wichtigsten Methoden Sicherungen: Der SL muss wissen, welche Themen erlaubt sind und wie viel Druck die Spieler vertragen. Außerdem sollte bei schwerkalibrigem Horror immer ein Safeword vereinbart werden, falls es einem Spieler doch zu viel wird. Die Gruppe sollte wissen, wie sie bei Panikattacken o.Ä. helfen kann und wie man erkennt, wann ein Mitspieler nervlich am Ende ist. Nach dem Spiel sollte immer eine Besprechung stattfinden, damit die Gruppe wieder in die Realität zurückfindet.
Auch wenn selten mal jemand beim Rollenspiel kollabiert: Man kann nie wissen, welche Ängste ein Mensch (aus gutem Grund) verdrängt. Selbst bei einer eingespielten Truppe kann das vorkommen und ist auch schon oft genug passiert.
Unterschätzt das Risiko nicht: Rollenspiel wird schließlich auch in der Psychotherapie als Werkzeug eingesetzt und kann, falsch eingesetzt, beträchtlichen psychischen Schaden anrichten.
Ich kenne (aus fremden Runden) Leute, die beim Horrorrollenspiel in Tränen ausgebrochen sind, sich vor Angst übergeben mussten oder monatelang unter Schlafstörungen litten.

@WoD und Horror
Mit dem nWoD-GRW kann man relativ gut Sandbox-Horror fabrizieren... einfacher jedenfalls als mit D20 oder Gurps. Themenbände wie Second Sight oder Ghost Stories können helfen, passende Gegner zu kreieren.
Mit übernatürlichen Protagonisten erhält das Spiel unweigerlich Fantasy-Elemente. Je mehr man davon benutzt desto extremer wird der Anteil Urban Fantasy. Ab einem gewissen Punkt ist Horror absolut unmöglich.

Ich glaube jedoch ohnehin nicht, dass die WoD jemals für Horror gedacht war. Sie wird einfach deshalb gern als "Horror-Rollenspiel" bezeichnet, weil "gruseliger als D&D" uncool klingt.
Man sollte nicht vergessen, dass die Rollenspiele idR ausdrücklich für 12-jährige Kinder geeignet sind. Der Gruselfaktor, der nötig ist, damit ein Rollenspiel als "Horror-Rollenspiel" akzeptiert wird, ist entsprechend gering.
Ein FSK-18-Rollenspiel würde definitiv anders aussehen als die WoD. Und auch anders als Call of Cthulhu oder Unknown Armies.
Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #45 am: 7.06.2011 | 06:50 »
Ich lese diesen Thread mit einer gewissen Faszination. Keiner guten. Ich hätte dann mal die erste Frage:

Warum wird hier zwischen Horror (Insert your favorite definition) und Urban Fantasy (Fantasy inne Stadt. nich unbedingt jetzt) unterteilt? Ganz ehrlich: Wo. Ist. Die. Verbindung? Borribles sind Urban Fantasy, MFG.
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline dunklerschatten

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #46 am: 7.06.2011 | 07:31 »
@teylen

Zitat
Die Zeichnungen von Thomas Ott empfinde ich beiweilen durchaus als Splatter - und auch deswegen durchaus als gruselig bzw. grausig.
Was als Effekt ohne den Splatter Aspekt der entsprechendenen Bilder nicht generiert wird. [Auch wenn er verstoerende Bilder hat die ohne Splatter auskommen]

Ehrlich gesagt finde ich die Bilder von dem Kerl skurril witzig und sonst nix.

Zitat
@ "Wieso will man das spielen?"
Horror ist Selbstreflexion. Während des Spiels treffe ich spontane Entscheidungen und kann durch das Spiel mit Anderen über ihre Bedeutung kommunizieren. IdR beantwortet das Spiel keine Fragen, wirft dafür aber sehr interessante auf über die ich anschließend nachdenken kann. Horror spricht dabei stets die Grundlagen der individuellen Persönlichkeit an: Das, vor dem wir uns fürchten, und das, auf das wir vertrauen.

Grundgütiger...
Ich sehe Horror nicht als Selbstreflexion und in jedem RPG werden spontante Entscheidungen getroffen über die man mit den restlichen Spielern kommunizieren muss.
RPG-Spiele beantworten doch auch sonst keine wesentlichen Fragen und warum sollte Nichthorror Spiele nicht auch Grundlagen der individuellen Persönlichkeit ansprechen ???
Ich sag da nur Attention-Bitch, Alpha-Tier etc..

Ne ne also die "Definition" kauf ich nicht !

Zitat
Der Erfolg entscheidet sich natürlich an der Präsentation: Erst wenn sich die Spieler angespannt sind, sind ihre Gedanken für die Angst offen.

ÄHM warum sollte man wegen einem SPIEL angespannt sein ???

Zitat
Natürlich sind die wichtigsten Methoden Sicherungen: Der SL muss wissen, welche Themen erlaubt sind und wie viel Druck die Spieler vertragen. Außerdem sollte bei schwerkalibrigem Horror immer ein Safeword vereinbart werden, falls es einem Spieler doch zu viel wird. Die Gruppe sollte wissen, wie sie bei Panikattacken o.Ä. helfen kann und wie man erkennt, wann ein Mitspieler nervlich am Ende ist. Nach dem Spiel sollte immer eine Besprechung stattfinden, damit die Gruppe wieder in die Realität zurückfindet.
Auch wenn selten mal jemand beim Rollenspiel kollabiert: Man kann nie wissen, welche Ängste ein Mensch (aus gutem Grund) verdrängt. Selbst bei einer eingespielten Truppe kann das vorkommen und ist auch schon oft genug passiert.
Unterschätzt das Risiko nicht: Rollenspiel wird schließlich auch in der Psychotherapie als Werkzeug eingesetzt und kann, falsch eingesetzt, beträchtlichen psychischen Schaden anrichten.
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oO Und JETZT mache ich mir Sorgen ....
Mit was für Leuten spielt ihr denn RPG ?
Himmel...aus der wöchentlichen RPG-Runde wird doch nicht gleich wegen dem Horroraspekt der Totalzusammenbruch.
Also ich sehe da wenig bis gar kein Risiko, selbst wenn auch in der Psycho-Therapie RPG betrieben wird...(wobei ich mir das schon wieder faszinierend finde: D&D meets Murdock ;D ;D )





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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #47 am: 7.06.2011 | 07:56 »
Ich finde die Zombies machen hier einen wesentlichen Unterschied, Orks und Konquistadoren bringen die Dorfbewohner vielleicht um, die Orks mögen sie gar essen, aber Zombies verwandeln sie in Ihresgleichen. Dadurch wiegt quasi jeder gefallene doppelt, weil aus ihm ja wieder ein Zombie wird, und in einer übersichtlichen Gemeinde wird man irgendwann zwangsläufig von den schwankenden Kadavern eigener Freunde oder Familienmitglieder attackiert, was nochmal eine ganz andere Horrorkomponente darstellt. Letzteres kann auch problemlos den Elitetruppen passieren, was ja auch in den einschlägigen Filmen immer wieder vorkommt, die gefallenen Kameraden greifen die überlebenden Soldaten an.

Ist wieder eher eine Frage der persönlichen Disposition zu bestimmten Genreeigenheiten. Bei den Orks (und wohl auch bei den Konquistadoren) käme es auf die Darstellung an. Die Vorstellung, dass Orks die Bevölkerung abschlachten und dann auffressen ist für mich der pure Horror - der Film "The Road" zum Beispiel hat mir, wegen der Kannibalismusdarstellung, richtig richtig Angst gemacht, obwohl er ja nun nicht als Horrorfilm ausgezeichnet ist. Und mit Konquistadoren kann man einen erstklassigen Slasher Flick machen, in dem wahllos getötet und verstümmelt wird. Und das wirkt jetzt bei richtiger Darstellung und entsprechendem Kontrast (Stichwort: Fallhöhe) auch nicht weniger schwer als die Zombies - wenn man den SCs die Gelegenheit gibt, die Harmonie in dem Dorf erst kennen zu lernen, und dann damit plötzlich (und vor allem auf grausame Weise unmotiviert) zu brechen, indem die Konquistadoren einfallen, dann kann das reichen, um ein Horrorgefühl zu erzeugen. Vor allem, wenn die Konquistadoren ihre Überlegenheit unerbittlich ausnutzen. Das ist natürlich kein Patentrezept und erfordert wie jedes Horrorspiel ein grundsätzliches "darauf einlassen", kann also auch Zorn oder Rachedurst bei den Spielern forcieren. Aber grundsätzlich möglich ist eine Horrorsituation mit zu ziemlich allem - Zombies sind da nicht irgendwie "geeigneter" für als Orks, würde ich sagen, solange die Bedrohung eine entsprechend große ist... wäre Rollenspiel ein visuelleres Medium, würde wahrscheinlich schon die Körperliche, nun ja, Abnormität oder Abartigkeit reichen, um ein Unwohlsein zu erzeugen.

Ansonsten: Was der Sephiron sagt.
Obwohl bestimmte Werke (Filme wie Bücher) natürlich ganz stark zwischen "Schauer" und "Horror" schwanken können und der eine in einem Roman vielleicht schon den totalen Verlust erkennt - Gustav Meyrinks "Golem" kann da in beide Richtungen gelesen werden und wenn man so will, ist Franz Kafkas "Die Verwandlung" schon ein Schauerroman. Das soll aber Sephirons Unterscheidung letztlich aber nicht kritisieren, sondern unterstützen.  ;)

@dunklerschatten:

Ich glaube du machst den Fehler, anzunehmen, dass Rollenspiel auf eine bestimmte Art gespielt werden muss, um solches zu sein, nämlich als RollenSPIEL. Es gibt aber auch viele Menschen, die spielen es als ROLLENspiel. Ich würde Sephirons Idee, dass es bei Horrorrollenspiel eher um die Ängste der Spieler als die der SCs geht und die SCs nur ein Avatar sind, um diese Ängste zu erfahren, voll zustimmen. Also man nimmt Abstand zum Geschehen, will sich aber gruseln. Und das klappt nur, indem man Schutzmechanismen fahren lässt und sich direkt mit eigenen Ängsten konfrontiert. Bei Computerspielen ist es doch ähnlich: Wenn ich ein krasses Horrorgame wie etwa "Silent Hill" zocke, bin ich auch nicht direkt beteiligt: Die Figur auf dem Bildschirm bin nicht ich und das weiß ich in jeder Sekunde des Spielvorgangs - eigentlich. Uneigentlich bin ich aber bereit, mich mit ihr zu identifizieren (dass ich die Kontrolle über sie habe, tut etwas dazu) und anzunehmen, dass ihre Ängste die meinen sind und meine die ihren. Worauf ich hinaus will: Natürlich funktioniert Horror bei dir nicht. Na klar gruselst du dich beim RollenSPIEL nicht. Es ist nicht so, dass wir alle, wenn wir Horrorrollenspiel betreiben kein Spiel mehr betreiben würden, aber der Spielaspekt tritt doch eher in den Hintergrund, muss in den Hintergrund treten - denn im Horror akzeptieren wir ja auch Illusionismus und SL-Willkür leichter als in einem Rollenspiel mit starkem Spielaspekt. Ein Spiel bleibt es aber immer noch - obwohl Horror tatsächlich als eine Art interaktive Lagerfeuer-Geistergeschichte funktioniert. Also als One-Shot. So sehe ich es.
Nimm uns also nicht als Sonderlinge wahr, die mit Horrorrollenspielen schon kein Rollenspiel mehr spielen. Und mach nicht den Fehler anzunehmen, dass die Gruppen, mit denen wir das tun allgemein immer derart selbstreflexiv spielen. Horrorrollenspiel funktioniert, glaube ich, einfach nur so, wenn man einen wirklichen Gruselfaktor erreichen will. Das würde heißen, dass auch du dich wahrscheinlich gruseln würdest, wenn du dich im Spiel mit den eigenen Ängsten auseinandersetzt und das möglichst intensiv und immersiv tust. Wenn du das nicht willst und dir da der Spielaspekt zu sehr zurückgenommen ist, dann können wir dir da auch nicht helfen. Das macht unsere Methode, Horrorrollenspiel zu betreiben, aber nicht falsch oder unmöglich.
Und das andere Rollenspielgenres andere Persönlichkeitsmerkmale (Attention Bitch, etc...) ansprechen oder auch Horrorszenarien das tun können, macht unsere Definition nicht unsinnig. Denn es spricht eben immer noch gezielt die Ängste an.

Um hier mal weiter zu kommen: Als was siehst du Horror denn?
« Letzte Änderung: 7.06.2011 | 08:14 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #48 am: 7.06.2011 | 08:03 »
Du vergisst ganz, dass bei SaWo die Monster definitiv Angst einjagen können, weil:
1.) Die Spieler die Werte nicht kennen müssen, und
2.) Kein Balancinggedanke herrscht
3.) Das System bestenfalls eine trügerische Sicherheit erzeugt
und
4.) Munitionsknappheit vs. Zombieanzahl trotzdem bestehen bleibt.
Klar.
Habe ich ja geschrieben. Die Spieler müssen sich halt darauf einlassen. Wenn sie das nicht machen, gibts keinen Horror.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Wie und warum tut ihrs - [Horrorrollenspiele]
« Antwort #49 am: 7.06.2011 | 08:25 »
Warum wird hier zwischen Horror (Insert your favorite definition) und Urban Fantasy (Fantasy inne Stadt. nich unbedingt jetzt) unterteilt? Ganz ehrlich: Wo. Ist. Die. Verbindung? Borribles sind Urban Fantasy, MFG.
Nicht nur Borribles, auch Dracula, Frankenstein und ein Großteil der Literatur von Edgar Allen Poe würde ich nicht nur zum Horror sondern auch zur Urban Fantasy zählen. Ähnliches gilt für die Romane von Stephen King.
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