OK, hier mal ein paar Erfahrungswerte und "Techniken" zum stimmungsvollen Einsatz von Battelmaps:
Ich vermeide es, so gut ich kann, Geländeskizzen _während_ der Spielsitzung hinzukritzeln. Für Lokalitäten, von denen ich weiß, daß sie im Spiel mit hoher Wahrscheinlichkeit vorkommen, male ich die Skizzen schon bei der Planung auf. Dabei lege ich großen Wert auf stimmungsvolles Design, d.h. daß die Spieler allein vom Draufgucken her ein Gefühl für den Ort bekommen. Wenn ich z.B. den Unter-Deck-Plan eines Schiffes male, dann komplett mit den Hängematten der Mannschaft und der stinkenden Pfütze in der Bilge. Als Nebeneffekt haben die Spieler dann gleich Anregungen für improvisierte Aktionen, z.B. "ich schneide die Hängematte los, um sie in der nächsten Runde dem Gegner über den Kopf zu werfen".
Ich beobachte meine Gruppe und versuche, auf die Erwartungshaltungen einzugehen, die sie mit meinen Geländeskizzen verbinden. So hatte ich einmal eine Sitzung, in der die Gruppe nach langem Suchen die Höhle fand, in der vermutlich die Riesenspinne hauste, die die Umgebung unsicher machte. Sobald es daran ging, Spuren zu suchen und die Höhle zu betreten, habe ich die Battlemap aufgelegt, obwohl (was die Spieler nicht wußten) die Spinne nicht zu Hause war. Die Spieler haben sich extrem vorsichtig hineingetastet, Formation gebildet, einander Deckung gegeben etc., sprich: das Ergebnis war eine spannungsgeladene Szene mit Pöppelschieben, an deren Ende ein erleichtertes Aufatmen über den ganzen Tisch tönte, sobald sie festgestellt hatten, daß für den Moment keine Gefahr drohte.
Mein langjähriger Lieblings-SL hatte seinerzeit einen genialen Battlemap-Baukasten, mit dem er wunderbar das Dungeon-Feeling aufgebaut hat, indem er Gänge immer erst dann ausgelegt hat, sobald wir hineinsehen konnten. Auch hier kam an jeder Biegung und jeder Kreuzung knisternde Spannung auf, obwohl wir stundenlang nichts weiter taten, als uns vorsichtig voranzuschleichen, ohne in einen Kampf zu geraten.
Umgekehrt nutze ich Geländeskizzen schon mal gern "aus dem Hinterhalt". Auch hier wieder ein Beispiel: Die Gruppe hält die Queste für überstanden und feiert im Dorf mit den Dörflern ein Fest. Einer der Dörfler erhebt sich, um (scheinbar) eine Rede zu halten. Es wird still am Tisch. Der Dörfler holt Luft, doch statt der erwarteten Rede ruft er die Beschwörung eines Dämons. Zusammen mit seinen Worten habe ich dann die Geländeskizze des Dorfplatzes auf den Tisch geklatscht, und es hieß: "positioniert euch".
Soviel erst mal an spontanen Gedankenschnipseln.