Mir hat es geholfen, mir irgendwann zu sagen, dass ich als SL mich nicht darum kümmern muss, wie Spieler ihren Charakter interpretieren. Der Charakter ist nämlich erstmal deren Bier, und nicht meins. Ich sage meinen Spielern bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass sie genauso wie ich Verantwortung für das Rollenspiel und das Zustandekommen des Abenteuers haben (und muss zum Glück da nicht Klagen, Lob an meine Spieler).
Wenn der Spieler den Charakter so spielt, dass er nicht an Gruppenaktionen teilnehemen will (oder vom Konzept her nicht kann), oder das Abenteuer vermeiden will, dann respektiere ich das und lasse den Spieler eben unbeschäftigt den anderen Zuhören. Auf jeden Fall bürde ich es nicht mir als SL auf, für einen Teamarbeit sabotierenden Spieler Extrawürste zu braten, und ich zwinge keinen Charakter zum Abenteuer.
Wenn ein Spieler seinen Charakter nur anders spielt, als ich es erwartet habe, dann kommt eben ein Ergebnis raus, dass ich nicht vorhergesehen habe. Na und? Dann ändert sich vielleicht der Abenteuerverlauf oder das Abenteuerende, aber es verlangt doch niemand von mir als SL, dass ich vorher genau weiß, was die Charaktere tun werden.
Wenn es mir darum geht, meine Interessen an/Vorlieben bei der Charakterdarstellung der anderen Spieler publik zu machen, richte ich einen Vorrat an Gummipunkten, Style Dice oder Fan Mail ein, mit dem ich (als SL) die Spieler unmittelbar dann belohnen kann, wenn sie etwas Aufregendes, Genretypisches, Unterhaltsames tun (bei Fan Mail können sich die Spieler auch gegenseitig belohnen). Da bin ich noch nicht perfekt im Umgang mit, aber ich lerne