Aber wenn wir vereinfachen wollen: "Conan trifft die Shogun-Verfilmung mit Richard Chamberlain im Dschungel der Riesenmonster", das war zum Beispiel zu nicht unbeträchtlichen Teilen mein persönliches Kopfkino, als Tharun seinerzeit rauskam, und das finde ich in den Kulturtafeln durchaus wieder. Die Inselreiche werden jeweils im Vergleich zueinander sicherlich bestimmte Aspekte des Kulturmixes stärker betonen - sie sollen ja auch abwechslungsreiche Schauplätze und kein Einheitsbrei sein. Untharunisch finde ich persönlich sie keineswegs.
Etwas irritierend finde ich die Schelte, die gerade "der Samurai" erntet. Der und die Reaktionen auf ihn sollen ja "Bände sprechen" - und ich ahne auch, welcher Band das wohl ist: Regelbuch I von damals, S. 29, Stichworte Toppet und kurze Bronn, kombiniert mit einem offenbar nicht ganz ungewöhnlichen Rock und - oh! - der Schwinge von S. 33. Tatsächlich (und nicht zufällig, will ich meinen) ist gerade diese Figur der neuen Kulturtafeln im Sinne des Gegenständlich-Dargestellten an den alten Illus am dichtesten dran. Gut, der Guerai auf dem neuen Bild hat keinen Schnauzbart, dafür aber echt tharunische Ritualnarben :-)
Den Reisbauern der dritten Tafel habe ich doch auch schonmal gesehen... ah, Abenteuerband I, das Kapitel mit dem Richter. Da laufen doch gleich ein paar dieser garantiert unasiatischen Burschen durchs Bild mit der malerischen Kulisse, die ich bislang in keiner Verfilmung des Vietnamkriegs missen musste. Sowas!
Was ich sagen will: Ob man den *Stil* für das Dargestellte passend findet, darüber mag trefflich gestritten werden, und da will ich niemanden bekehren noch triftige Argumente vom Tisch wischen. Arnes Beiträge im Thread zeigen ja auch, dass man sich dieses Problems an relevanter Stelle bewusst ist.
Vermischt man diese Stildiskussion jedoch mit den dargestellten *Inhalten* und tut die als etwas ab, das mit Tharun nichts zu tun habe, tut man Mia ebenso wie uns, ihren Auftraggebern, so denke ich, insgesamt schon Unrecht.
Ich denke, das Problem ist weniger, dass es asiatische Elemente in der neuen Weltbeschreibung Tharuns gibt, sondern, in welchem Kontext diese dargestellt werden.
Das drastischste asiatische Beispiel im alten Kasten sind wohl diese von dir erwähnten vietnamesischen Reisbauern und die Landschaft, die man in diesem Bild gut sieht.
Allerdings, und hier kommt das große ABER:
Es kommen eben auch einige andere stark gewichtete Elemente in dem Bild zum Einsatz.
Erstmal das keltisch anmutende Geschnörkel im Bildrahmen.
Der riesige Panzerläufer, auf dem Haram Shamazin sitzt.
Die Maske die man rechts oben im Bild sieht ist eher afrikanisch.
Haram Shamazin selber wirkt keinesfalls wie ein Samurai, sondern eher wie ein nordischer Kriegsgott aus einem Marvel-Asgard-Comic.
Genau das ist es, was mein Tharunbild ausmacht. Dieses eben (und ich wiederhole mich) ekklektische, durchmischte, und vor allem auch archaische.
Nordisches, afrikanisches, indisches, japanisches, vietnamesisches in einem Bild. Aber eben irgendwie alles wild miteinander vermischt. Das ist keine einheitliche irdische Kultur. Ich tu mir sehr schwer mit dem Gedanken, dass auf Hamur/Kilmakar/Hashandra alles "japanisch", auf Connossos alles griechisch, und auf Kuum die Mongolei ist.
So wirkt mir das aber ein wenig anhand eurer Beschreibungen hier, und den Kulturtafeln.
Vom Konzept her wäre das eine Art Insel-Aventurien (imho).
Das wäre nicht mein Tharun.
Andererseits, wie ich bereits erwähnte, die alten Fans sind immer am schwersten zufrieden zu stellen, und eure Vision von Tharun mag eine ganz andere sein, als wie die die ich oder andere Leute in diesem Thread von früher haben.
Also, macht euer Ding.