Nur schnell zur Querfinanzierung, die sich Mischkalkulation nennt. Zumindest der Lektor, der bei Heyne SF und Fantasy macht, hat schon oft genug, auch in der Öffentlichkeit betont, dass der Erfolg der Stieg Larson-Krimis die letzten Paar Jahre lang das SF und Fantasy-Programm sichergestellt hat. Die machen zwar keine Miesen, aber eben auch nicht genug Gewinn, dass man damit einen Verlag aufrecht erhalten könnte.
Allerdings hast Du, Darius der Duellant, recht, dass sich viele Verlage in den letzten Jahren immer weniger geleistet haben, was qualitative, querfinanzierte Bücher angeht. Aber das liegt eben an der Supermarktisierung des Buchhandels. Weil Amazon und Thalia einen derart großen Teil des Buchhandels beherrschen, haben die Verlage immer weniger Spielraum. Und das würde sich endgültig verstärken, wenn die BPB wegfallen würde.
Aha, interessante Behauptung.
Inwiefern sorgt die BPB KONKRET dafür, dass eine Buchhandlung ausgebildete Fachkräfte beschätigen kann und warum sollte man ausgerechnet ihr als angeblichem Mittel der Sicherstellung von guter Beratung im Buchhandel den Vorzug über normale Marktmechanismen geben?
Ohne BPB: Der neue Bestseller von Nadelius Kork erscheint. Empfohlener Preis: 25 Euro. Der Buchhändler an der Ecke kauft das Buch mit 45% Rabatt für 13,75 ein. Amazon aber kauft das Buch mit 60% Rabatt für 10 Euro ein und bietet es versandkostenfrei für 9,90 Euro an (gerade bei Bestsellern hat Amazon das tatsächlich schon öfter gemacht). Nun hat der kleine Buchhändler an der Ecke die Wahl: Nur fünf Bücher für 25 Euro verkaufen, oder zehn Bücher für 15 Euro verkaufen, oder Amazon ernsthaft Konkurrenz machen, in eine kleinere Wohnung ziehen und das Buch für 10 Euro anbieten. In allen drei Fällen kann sich der Buchhändler schlicht kein Personal leisten.
Amazon kann es sich bei diesem Vorgehen übrigens auch nicht leisten, den Leuten, die den Bestseller aus- und wieder einpacken, irgendwas Vernünftiges zu zahlen. Schade eigentlich, dass fast niemand mehr davon profitiert, wenn sich ein Produkt millionenfach verkauft, sondern gleich nochmal millionenfach draufgezahlt wird.
Und da die "Gewinnspannen" durch den Konkurrenzkampf um den Tiefpreis immer geringer werden, kann sich erst recht niemand mehr Lagerplatz leisten, um irgendwelche nicht schnell drehenden (heißt doch so, oder?) Titel anzubieten.
Mit BPB: Buch kostet überall 25 Euro. Der kleine Buchhändler an der Ecke weiß, dass er ca 40 Stück davon verkaufen wird. Er weiß, wie viel er an jedem Buch Gewinn macht. Also kann er jemanden einstellen.