Autor Thema: [SW, Piratensetting, Savage Tide] Sandboxkampagne extrem  (Gelesen 9106 mal)

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Re: [SW, Piratensetting, Savage Tide] Sandboxkampagne extrem
« Antwort #50 am: 31.07.2012 | 19:25 »
04. September 1613

Tja, es hat wie gesagt auch Nachteile... Heute hat ein Kapitän der Crimson Fleet, irgendso ein kleines Licht, versucht, uns anzugreifen. Glücklicherweise haben die Ausgucke aufgepasst - hätten wir bei all dem Trubel, der hier sowieso im Hafen los ist, zu spät bemerkt, daß dieses eine Schiff mit feindlichen Absichten unterwegs war, hätte es anders ausgehen können.

Der Kampf dauerte nicht allzu lange, aber die Gegner hatten auch Magier in ihren Reihen. Als sie dann merkten, daß sie unterliegen, flohen die Ratten von Bord des Schiffes, nicht aber ohne es vorher noch anzuzünden. Nadira tat kurzentschlossen etwas wirklich Heldenhaftes - sie ging in das Inferno hinein und löschte mit ihrer Wassermagie wenigstens einen Teil des Brandes, bevor ihr die Pulverkammer um die Ohren flog. Ohne ihre Hilfe wäre unser Schiff sicher zu schwerem Schaden gekommen. Glücklicherweise wurde Nadira selbst nur leicht verletzt. Ohne ihr heldenhaftes Eingreifen hätten wir sicher höhere Verluste hinnehmen müssen.

Den Kapitän haben wir erst einmal festsetzen können. Mal sehen ob sich da nicht ein Lösegeld holen lässt.

Als sich der Pulverdampf gelegt hatte, bemerkten wir Unruhe in der Stadt. Baron Asmedis Männer begannen wohl mit einer Art Nadelstichtaktik gegen die Mönche. Ständig wurden die Patrouillen der Mönche angegriffen, oftmals nur subtil aus dem Hinterhalt heraus. Je mehr Zeit verging, desto heftiger werden die Attacken. Also wurde es auch für uns Zeit, uns vorzubereiten.

Abends war es dann soweit - die Mönche rückten in verstärkter Zahl aus, um den Attacken ein Ende zu setzen. Unser Plan war es, uns in Grüppchen an das Kloster heran zu schleichen und über die Mauer einzudringen. Ein Teil sollte dann Baron Asmedis Wunsch ausführen, den letzten verbliebenen Rest der großen Kathedrale zum Einsturz zu bringen, während wir anderen in den Turm eindringen um Lavinia zu befreien.

Auf dem Weg dorthin wurden wir von seltsamen Männern verfolgt. Als wir sie in einer Ecke stellten, stritten sie zunächst ab,  uns zu verfolgen, dabei war das wirklich offensichtlich gewesen. Bevor wir ihnen jedoch näher zu Leibe rücken konnten, verflüchtigten sie sich in einer schweflig riechenden Wolke. Danach sahen wir sie noch auf den Dächern der Stadt, aber da wir ein anderes, wichtigeres Ziel hatten, verfolgten wir sie nicht. Aber eines ist klar - irgendwer oder irgendwas beobachtet uns...

XX. September 1613

Nichts mehr wird sein wie früher.

Eine Nacht, die alles veränderte.

Eine schwere Lektion.

Siegessicher, arrogant selbstbewusst sind wir ausgezogen, in der Gewissheit unserer Fähigkeiten. Klein und demütig kehren wir wieder zurück, voll Trauer und vielleicht auch Wut, aber sicher mit dem höchsten Respekt angesichts des größten Opfers, das ein Mensch für einen anderen erbringen kann.

Claas Petersen ist tot.

Diese Worte zu schreiben fällt mir schwer. Der Tod gehört zu unserem Geschäft. Jeden Tag kann ein Sturm uns auf den Grund des Meeres ziehen, oder ein stärkerer Gegner zwingt uns in die Knie. Doch Claas Tod war anders. Er hat sich geopfert, um uns zu retten.

Die Gegner, die uns im Turm erwarteten, kommen mir jetzt, so lange nach dem Ereignis, noch so unwirklich vor, wie sie es zu sein schienen, als wir vor ihnen standen. Wahrgewordene Legende, an die doch eigentlich keiner so richtig glaubte, und doch entsprach wohl alles der Wahrheit: Wir begegneten gefallenen Engeln, durch die Ereignisse hier vor so vielen Jahren wahnsinnig geworden, vielleicht auch vom Bösen besessen, wer weiß das schon. Engel des Leids, die Leid heilen wollten mit Schmerz und Pein. Der bucklige Pförtner, der mich bei meinem ersten Besuch dort geführt hatte, muss der alte Priester gewesen sein, der laut den Geschichten dort eine erste Kirche errichtet hatte, bevor “es” passierte, was immer das auch war. Er überlebte unser Eindringen keine halbe Minute, doch am Ende war es vielleicht eine Erlösung für ihn.

In Lavinias Zelle war dann dieser Engel. Überirdisch schön und schrecklich zugleich. Seine Macht war unbeschreiblich. Durch Waffen kaum zu verletzen, und wenn, dann heilten die Wunden in Augenblicken. Dank seiner geistigen Fähigkeiten drehte er einen nach dem anderen um - Nadira legte er einfach so schlafen, Judy brachte er dazu, daß sie fast Selbstmord beging. Ein Schlag mit seinen Schwingen beförderte Cookie einfach so in die andere Ecke des Raumes. Lavinia selbst war in einem bemitleidenswerten Zustand: Von den Engeln war sie wohl über Tage hinweg gefoltert worden, selbst jetzt noch steckten die Werkzeuge des Grauens in ihrem gemarterten Körper. Waren wir jetzt so kurz vor dem Ziel doch noch gescheitert? Ich verfluchte mich für mein Trödeln bei unserer Ankunft. Wären wir schneller gewesen, hätten wir Lavinia das hier ersparen können!

Doch der Engel ließ uns keine Zeit zu überlegen. Der Kampf war lang und hart. Ich weiß nicht mehr, wer es war, der zuerst auf den richtigen Lösungsweg kam. Irgendetwas in den Worten des Engels brachte die Erkenntnis, daß wir mit Waffengewalt nicht weiterkommen. Dieser Engel war mit Gewalt nicht zu besiegen, waren doch Leid und Schmerz die Mittel, die sie selbst einsetzten, um die “Seele zu reinigen”. Doch was ihn schließlich zu Fall brachte, waren Vergebung, Mitgefühl und Liebe. Eine ehrlich gemeinte Umarmung schlug ihm Wunden, die nicht verheilten. Doch als wir das erkannten, hatten wir schon lange mit ihm gekämpft und waren alle sehr angeschlagen. Jede dieser Umarmungen verursachte uns allein durch die Feueraura, die der Engel um sich hatte, Schmerzen und Wunden. Dann erwischte er in einem letzten verzweifelten Versuch, sich zu wehren, Claas schwer mit seinen Klauen. Es ging alles so schnell! Ich wollte noch dazwischen gehen, doch der Engel wehrte mich einfach ab.

Ich weiß nicht mehr, was der Engel zu Claas sagte, doch Claas Antwort werde ich nie vergessen, so lange ich lebe. Wohl fühlend, daß der Engel wieder mächtiger wurde, während seine Kraft schwand, warf Claas sich dem Engel mit den Worten entgegen: “Dann gebe ich mein Leben für deine Erlösung!”.

Mit einem Schrei brach der Engel zusammen, der Körper von schweren Wunden gezeichnet. Ein dunkler Schatten löste sich aus ihm, eine verzerrte Fratze, und verging in einer Wolke aus Schwefelgestank. Übrig blieb eine Lichtgestalt, die uns nur stumm ansah. Dann hob sie Claas leblosen Körper auf und verschwand mit ihm. Einfach so.

Doch noch waren wir nicht ausser Gefahr. Es gab da noch einen zweiten solchen Engel, und mir schwahnte, daß wir nicht mehr stark genug waren für eine weitere solche Begegnung, auch wenn wir jetzt wussten, wie wir besser vorgehen konnten. Erschwerend hinzu kam noch, daß Lavinia nicht nur schwerst verletzt von den Folterungen des Engels war, sondern anscheinend auch durch die vielen schrecklichen Erlebnisse der letzten Wochen ihre geistige Widerstandskraft und wohl auch Gesundheit Schaden erlitten hat. Also beschlossen wir, zumindest zu versuchen, aus dem Turm zu kommen, ohne daß der andere Engel uns bemerkte.

Was soll ich noch schreiben... nichts scheint so richtig passen zu wollen. Claas hat sich geopfert, damit wir eine Chance hatten zu fliehen.

Doch war es das wert?

Da wird immer eine Lücke bleiben, die Claas bisher ausfüllte. Mit ihm sind wir wunderbare Wege gegangen. Wir haben gelacht, gefeiert, gehofft. Mit ihm sind wir auch durch dunkle Gassen gegangen, haben gebangt, geweint, und doch wieder gehofft.

Wir weinen um Claas Petersen und werden unseren Weg weitergehen. Er ist nicht mehr da. Doch er wird ewig in unseren Gedanken, in unseren Erinnerungen und in unsere Herzen sein. Da hat er nun seinen Platz.

Ob sein Opfer vergebens war oder nicht, das hängt alleine von uns ab. Wir haben diesen Weg gewählt, der uns nun so viel abverlangt. Wir müssen ihn bis zum Ende gehen, auch wenn uns vielleicht noch mehr Schmerz und Leid und Niederlagen erwarten. Doch am Ende kann nur eines stehen: Die Vernichtung des Mannes, der der Urheber all dieser schrecklichen Ereignisse war, ohne dessen Boshaftigkeit und Gier Claas noch leben würde.

Vanthus muss sterben!

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Re: [SW, Piratensetting, Savage Tide] Sandboxkampagne extrem
« Antwort #51 am: 22.08.2012 | 20:48 »
(gleicher Tag, nächster Spieltermin
(Erfahrungspunkte insgesamt: 45)

Die Flucht aus dem Turm begann, doch unten im Eingang wankte der tot geglaubte Bucklige auf uns zu. Es schien, als ob er von einer höheren Macht gelenkt wurde, seine Bewegungen waren Marionettengleich und das faustgroße Loch in seiner Brust, dort wo Claas ihn bei unserer Ankunft erschossen hatte, begann sich unter schrecklicen Vernarbungen zu schließen. Die Gestalt, die ihn führte und offensichtlich wieder ins Leben zurück holte, bot uns an, unsere Fragen zu beantworten.

Völlig überrumpelt viel uns zuerst nichts ein, dann entsann ich mich der einen Frage, die mich schon länger beschäftigte: Was war hier passiert, vor vielen Jahren, was den armen Priester zum Buckligen gemacht hatte. Auslöser dieser schlimmen Ereignisse war eine der schwarzen Perlen, wie Vanthus sie hat! Der Priester habe damals wirklich die Engel zu Hilfe gerufen, und da er sehr gläubig war, wurde ihm sein Wunsch gewährt. Doch dann explodierte die Perle, und die Engel wurden verdreht, verzerrt und an diese Ebene und ihre Aufgabe gebunden. Seit diesem Tag verhindern die Engel, daß der arme Mann stirbt! Erst, wenn alle 3 Engel erlöst werden, so wie wir den Engel des Leids erlöst haben, wäre sein Schicksal erfüllt.

Die nächste Frage war, was diese seltsamen schwarzen Perlen sind. Die Antwort war kryptisch genug: Murmeln der Mächtigen, unter uns Menschen verstreut um zu sehen, was wir daraus machen. In jedem Fall also mächtige Artefakte, und es wird wohl immer das Schicksal der Menschen sein, sie zu finden und damit Tod und Zerstörung zu verursachen.

Es blieb keine Zeit mehr für weitere Fragen, plötzlich raunte die Stimme: “Geht, die Rache naht.” Und mit einem mitleiderregenden Seufzer kehrte der Bucklige vor unseren Augen ins Leben zurück, wenn man das noch Leben nennen kann, und die schattige Gestalt verschwand. Wie gerne hätte ich ihm geholfen, aber so geschwächt wie wir waren hätte keiner von uns eine nächste Begegnung mit einem solchen Engel überlebt. Also flohen wir so schnell wir konnten.

Gerade als wir den Turm verliessen, gab es einen lauten Knall - unsere Freunde aus Lagoa hatten es tatsächlich geschafft, den Sprengsatz an dem größten Überrest der Kathedrale anzubringen und zu zünden. Damit war auch unser Teil der Abmachung mit Asmedi erfüllt. Die Mauer brach in sich zusammen und stürzte krachend auf den Turm, riss ihn mit sich zu Boden, und vermutlich den armen Priester ebenso. Zweimal an einem Tag zu sterben - die “Mächtigen” sind schon grausam. Aber wir waren glücklicherweise gut geschützt im Staub und Dunst des Einsturzes über die Mauer gekommen.


Die Situation in den Straßen der Stadt glich einem Bürgerkrieg. Ohne die Mönche als Ordnungsmacht tat jeder was er konnte und wollte, und natürlich wollten alle eines: Gold. Es wurde geplündert, gekämpft, geraubt und gemordet, wohin man sah. Was für eine gesetzlose Stadt. Die haben es wirklich nicht anders verdient. Leider wurden auch wir bald von einer Bande Plünderer umstellt, die uns ausrauben wollten, wohl angesichts unserer teils schweren Verletzungen. Immerhin hatten Sheftons Männer uns gefunden, so daß wir zumindest nicht in der totalen Unterzahl waren. Der Kampf gegen die Bande begann gerade, da erscholl von hinter ihnen ein lautes “Ihr wagt es Verwundete anzugreifen!” Und dann ging ein Wirbelsturm aus Stahl durch die Piraten, die nicht wussten, wie ihnen geschah. Der Grund, wie sich später herausstellte, war Jack, ein Ordenskrieger, der ganz in der Nähe eine kleine Kapelle unterhielt. Eine Kapelle. Eine richtige, Gott geweihte kapelle. In Scuttle Cove. Man ist hier wirklich nicht vor Überraschungen sicher.

Jack stellte sich schnell als überragender Kämpfer aus und das war auch unser Glück. Gerade als der Kampf unentschieden hin und her wogte, stürzten die drei Gestalten, die uns auf dem Hinweg verfolgt hatten, auf Lavinia und wollten sie entführen! Cookie stürzte sich todesmutig in den Kampf mit den drei sehr kräftigen Gegnern und konnte einen auch mit einem guten Treffer verwunden. Der stürzte sich in einer Art Berserkerrausch auf den Armen, und verwandelte sich dabei in einen gewaltigen Affenmenschen! Cookie konnte dem Angriff nicht stand halten und erlitt sofort sehr schwere Verletzungen. Das er nicht auch starb, ist allein Jack zu verdanken, der wie eine Walze durch die Piraten fuhr, alle Angriffe ignorierend, sich zu Cookie durchkämpfte und allein mit Hilfe eines Gebets die Blutung an Cookies abgerissenem Arm stoppte!

Glücklicherweise hatten Sheftons Männer bald die Piraten im Griff, so daß wir uns den Affenmenschen widment konnten. Trotzdem gelang es uns nur knapp, Lavinia zu retten. Einmal wollte sich einer der Affen, den ich sehr schwer verletzt hatte, mit ihr wegzaubern, doch nur der Affe verschwand, während Lavinia zurück blieb. Aus dem was der Affe sagte, ließ sich leicht schließen, dass Vanthus sie geschickt hatte!

Dann zauberte Nadira eine Eiswand zwischen uns und einen der Affen, machte sich damit selbst zum Ziel. Auch hier war Jack rettend zur Stelle. Schließlich gaben die Affen auf. Mit letzter Kraft schleppten wir uns in Jacks Kapelle. Dort halfen wir Cookie und Lavinia, die nicht mehr bei sich zu sein schien, obwohl ihre Augen geöffnet waren, sich auf die Bänke zu legen. Kurz erzählte ich Jack, was vorgefallen war. Er bot an, zu versuchen, Lavinia zu helfen. Während wir anderen Wachposten bezogen, legte er sie auf den Altar und begann zu beten. Es dauerte eine schiere Endlosigkeit, in der draussen die Kämpfe langsam abebbten.

Plötzlich taumelte Jack wie vom Blitz getroffen zurück. Auf seinem Brustharnisch sahen wir noch kurz einen Handabdruck, der langsam verschwand! Was er uns erzählte, war schier unglaublich:

Nachdem er mit dem Beten begonnen hatte, sei ihm ein Pirat erschienen, mit Holzbein und Handhaken. Die Beschreibung passte haargenau auf Claas! Dieser habe seine Seele mit auf eine Reise genommen über den Fluss Styx zu einem riesigen Turm in einer düsteren Landschaft. Dort sah er Lavinia, an den Turm angekettet! Claas sagte ihm, Lavinias Seele sei im Land des Herrn der Gefallenen und würde dort bleiben, wenn wir sie nicht befreien. Warum, das sagte Claas allerdings nicht. Zum Schluss habe Claas ihn von sich gestoßen und er, Jack, sei wieder hier aufgewacht.

Unfassbar. Jetzt, da wir sie haben, haben wir Lavinia doch auch irgendwie immer noch nicht. In ihrem jetzigen Zustand wird niemand in Sassarine ihr ihre Familienrechte wiedergeben! Was müssen wir denn noch alles tun?

Ich bot Jack an, mit uns zu kommen. Einen Kämpfer wie ihn können wir mehr als gut gebrauchen. Doch zunächst zögerte er noch, bat sich Bedenkzeit aus.

In den frühen Morgenstunden schlichen wir uns so gut es ging zurück zu unseren Schiffen. Lavinias Haushälterin war natürlich untröstlich und kümmerte sich sogleich um sie. Auch Cookie wurde in eine Koje verfrachtet, allerdings auch nur unter Protest. Dann legten wir uns schlafen.

06. September 1613

Als wir erwachten war es einigermaßen ruhig in der Stadt, doch es war klar, die Kämpfe würden noch eine ganze Weile weitergehen, besonders, wenn keine der anderen Parteien jetzt das Ruder an sich reissen und für Ordnung sorgen sollte. Doch das sollte nicht unser Problem sein.

Wir brauchten erst einmal Informationen. Als logischste Anlaufstelle erschien uns abermals der Baron. Glücklicherweise konnten wir auch gleich mit ihm sprechen, obwohl sein Haushalt sich auf einen “Umzug” vorbereitete. Offensichtlich schickte er sich an, die Stelle der Mönche einzunehmen. Wie auch immer...

Er entpuppte sich als gute Wissensquelle für das Übernatürliche, wie erwartet.

Der “Herr der Gefallenen” sei ein Engel, der selbst gefallen sei. Sein Reich habe er in einer der vielen Unterhöllen in Demogorgons Reich eingerichtet, sei aber selbst ein Gegenspieler des Affengottes. Wenn wir Lavinia befreien wollten, müssten wir dorthin, natürlich lebend, damit wir wieder zurück gelangen könnten. Dazu könnten wir es machen wie die Crimson Fleet: mit dem Schiff. Es gäbe einen Strudel im Meer, dessen Wasser aufwärts fließe, durch den man in die Unterwelt fahren könnte, wenn man gut genug sei. Ein weiterer Zugang wäre im Vulkan, hinter einem Labyrinth. Am Ende sei eine Anlegestelle des “Fährmanns”. Dieser würde einen aber auch nur in das Reich bringen, nicht unbedingt bis ganz genau dorthin, wo der Turm stünde. Ein weiterer Zugang sei irgendwo auf einer der Inseln in den Ruinen eines Affengotttempels und ein letzter auf der “Schwimmenden Stadt”, einer legendären Stadt auf dem Rücken eines Wals. Egal durch welchen Zugang man reise, gute Ortskenntnisse wären von Vorteil, will man schnell zu seinem Ziel und wieder zurück. Leider hatte Asmedi keine Karten oder ähnliches. Also werden wir wohl einen Navigator brauchen.

Anscheinend war Asmedi dann gerade in Erzähllaune. Er gab auch einige Geheimnisse der Crimson Fleet preis:

Es gibt immer 13 Hauptkapitäne, geführt von Admiral Cold. Jeder dieser Kapitäne befehligt ein besonderes, dämonisches Schiff. Die Rote Isabella z. B. hat ein Schiff, das sich verwandeln kann. Das Schiff von Cold bestehe ganz aus Eisen, seine Männer seien von normalen Waffen kaum zu verletzen. Cold selbst sei schon ca. 100 Jahre Anführer dieser gesetzlosen Bande. Dies verdankt er nicht zuletzt den Seherinnen, die er gefangen hält. Zumindest eine ist ständig bei ihm auf dem Schiff und warnt ihn vor allen Plänen gegen ihn. Die zweite soll in der Blood Cove sein, es heißt aber auch, sie sei vor Jahren geflohen.

Wenn ein neuer Kapitän sich der Flotte anschließen will, muss er einen der alten Kapitäne opfern, dessen Platz er dann einnimmt. Erst dann wird er vollwertiges Mitglied. Es heißt, Vanthus würde sich bei seine Rückkehr mit Cold dieser Aufgabe stellen und den Unglückskapitän töten, der gegen die Seeprinzen so schmählich verloren habe.

Ausgerüstet mit diesem Wissen und vielen weiteren Fragen kehrten wir schließlich zur Sea Wyvern zurück. Dort befragte ich noch den gefangenen Kapitän, der uns überfallen hat. Nach einiger Überredung gibt er Preis, daß es die Dämonenschiffe sind, die die Navigation in Demogorgons Reich übernehmen würden. Vielleicht gäbe es auch Karten, aber wenn dann hätte nur Cold welche. Isabella scheint mit die intriganteste Piratin unter den Hauptkapitänen zu sein, aber auch recht unberechenbar.

Die Aufgaben, die uns das Schicksal stellt, scheinen nicht geringer zu werden, sondern immer mehr und immer gefährlicher.