Es war einmal vor gut fünf Monaten ...
Da ich selbst bei Threads oft vermisse, wie geschilderte Situationen/Probleme usw. "ausgegangen" sind, dachte ich, ich setz hier noch mal nach.
Ich starte mal mit ein paar Zitaten der letzten Beiträge nach meinen hier gestellten Fragen:
Wenn man die Thematik mag, nachdem man einen Vampire als Spieler Charakter führt, wenn man die Beschreibung des Vampiremythos mag, die Strukturierung der Gesellschaft sowie (...)
Wenn man eigentlich der Ansicht ist das V:tM nur Mainstream ist, der Platzhirsch welcher den qualitativ höherwertigen Systemen den Platz an der Sonne nimmt, das Spiel das absolut jeder spielen mag - auch solchen die man (direkt gesagt) für Deppen hält - frage ich mich schon wieso man damit anfängt und sich daran festhält.
Keine Ahnung, ob du den zweiten Teil auf mich bezogen hast, allerdings bin ich nicht der Meinung, dass Vampire genereller Schund ist, der anderen Systemen den Platz an der Sonne stiehlt. Ich habe noch nie begriffen, was
derart toll an Vampire ist, dass es die anderen Systeme (die
ich tatsächlich lieber mag) in den Schatten stellt, aber der Umkehrschluss wie eben beschrieben wird daraus dennoch nicht.
Nach dem, was du geschildert hast, würde ich konkret sagen: deine Spielvorlieben und die vieler anderer V:tM-Spieler stimmen nicht überein. Du hast wohl schon versucht, Kompromisse zu finden, aber das hat bislang keine Wirkung gezeigt.
(...)
Nach meiner Einschätzung kommen die Unterschiede daher, dass man bei den anderen WoD-Spielen (außer vielleicht Demon, das kenne ich nicht) keine durchgängig bösen Kreaturen spielt. Ja, einige Werwölfe und Magierorden haben eine mehr als zweifelhafte Weltanschauung und einige dubiose Praktiken (und vor allem die Red Talons sind unmenschlich im wahrsten Sinne des Wortes), aber in keinem der Spiele spielt man einen von Natur aus menschenfressenden Serienmörder, dessen Gewissen und dessen Selbstbeherrschung langsam abstumpft. Aber dieses Problem liegt nicht in den Regeln, sondern im Hintergrund.
Ich halte diese Mischungen für durchaus ziemlich anspruchsvoll, denn anders als bei Vampiren ist man nicht "nur" Mumie, Changeling etc., das ist ein Punkt. Ein weiterer: Richtig, der Hintergrund spielt da sicherlich eine Hauptrolle. Aber diese menschenfressende Natur kann man eben so oder so spielen.
Ja, die Gruppe bestimmen den Spielstil. Eventuell wird der Stil auch durch sehr dominante Persönlichkeiten bestimmt, aber auch dann ist es letztlich die Gruppe, die das trägt
Nach 7 Seiten dieses Threads und insgesamt einem guten halben Jahr Rückblick würde ich mal sagen, dass das da zentral war bei der "Lösung" des Ganzen - auch wenn sich hier im Thread für mich echt viele gute Hinweise finden lassen.
Wie es weiter ging:
Ich wollte mich damit ab einem gewissen Punkt nicht weiter auseinandersetzen und lieber den Rückzug antreten. So ganz dann aber wohl doch nicht, jedenfalls habe ich das mal sein lassen mit dem Kopfzerbrechen, Grübeln, Ärgern und Reden mit Dritten (nö, letzteres hab ich natürlich zusätzlich noch gemacht) und dem SL stattdessen gesagt, dass ich innerhalb der nächsten 3 Sessions entscheide, ob ich aussteige oder nicht, weil ich das alles einfach Käse finde. Daraufhin haben wir uns zusammengesetzt, weil ihn das alles im Detail interessiert hat ... najo, das hatte ich ja mittlerweile im Angebot.
Es stellte sich heraus, dass der SL mit manchen Inplay-Entwicklungen selbst nicht sonderlich glücklich war und sich bereits Gedanken gemacht hatte, auf welche Weise er da am besten eingreife und einen Riegel vorschiebe bzw. mehr Augenmerk auf Konsequenzen legen könne, auch einige andere Sachen, die ich da so bemängelt habe, stießen bei ihm auf sehr offene Ohren.
Rückmeldung seinerseits an mich war, dass ich beim Spielen sehr still sei und seiner Meinung nach wenig beitrage, mich seiner Ansicht nach auch an den "falschen" Charakteren orientiere (nämlich genau an den dominanten Personen) und insgesamt eben auch gucken müsste, mich selbst mehr einzubringen. Fand ich auch gut. Dass ich stundenlang nix gesagt habe, fiel mir danach wirklich erst auf. War ja zu dem Zeitpunkt mittlerweile auch ziemlich damit beschäftigt, mich über alles mögliche zu ärgern.
Er hat meine Kritik ernst genommen - ich seine auch. An den nächsten Abenden habe ich mich bemüht, mich mehr einzubringen und mich auch mehr mit den anderen Charakteren und Spielern beschäftigt. Dabei stellte sich dann heraus, dass zwei andere Spieler sich schon eine Weile überlegten, aus der Runde auszusteigen ... weil ihnen der Spielstil nicht gefiel und es ihnen zu brachial war bei zugleich zu wenig Charakterspiel und so. Kam mir irgendwie bekannt vor ...
Wir haben (nach Outplay-Absprache) zwei Abende damit verbracht, in der Gruppe intensiv inplay über fehlende Struktur, politische Probleme/Konsequenzen etc. zu diskutieren und schließlich einen der beiden o.g. Charaktere in eine (vorläufige) Anführerposition bugsiert. Insgesamt wurde dadurch und durch die Erkenntnis, dass man gar nicht so alleine ist mit seiner Einstellung, das Spiel von uns dreien nach und nach durchaus stärker, wobei leider ausgerechnet der "Anführer-Spieler" häufig aus diversen Gründen beim Spielen fehlte.
Danach folgte ein ... nee, Knall kann man nicht sagen. War mehr sowas wie eine langsam rollende Lawine.
Outplay-Probleme von mir mit einem bestimmten Spieler spitzten sich (leider gerade auch auf Inplay-Ebene in gleich mehreren Runden) immer weiter zu und kurz gesagt wurde er schließlich gebeten, die Runde zu verlassen.
Der von mir im Threadverlauf immer mal wieder als "der Powergamer" bezeichnete Spieler monierte etwa ab da den neuen Spielstil der Runde, der ihm überhaupt nicht gefalle (
so eine Überraschung ...). Ungefähr zeitgleich stieg eine Spielerin wegen genau dieses Spielers und seines generellen Verhaltens aus der Runde aus, was natürlich auch zur Folge hatte, dass der Spieler gebeten wurde, sein Verhalten da mal eindringlich zu überprüfen.
Dass genau er sich dann (weil ihn unser "Gelaber, statt zu handeln" so nervte, dass er da quasi mal ein Exempel statuieren wollte ...) in eine völlig dämliche Kampfsituation brachte, hat es nicht besser gemacht. SL sowie Spieler versuchten tatsächlich, es zu richten - mit mehreren Warnungen und dem Hinweis, Rückzug sei doch manchmal besser etc.
Auf dem Ohr war er aber leider taub und bescherte uns damit die erste SC-Vernichtung der Runde. Er nahm das augenscheinlich recht gelassen und machte sich artig einen neuen Charakter.
Durch diese neue Charakterkonstellation knallten dann die beiden dominantesten Spieler - er auf seine eigene Weise bislang einer davon - aneinander, was letztlich zu einer Grundsatzdiskussion führte, wann PvP beginne und in welcher Form dies nun in der Runde erlaubt / gewünscht sei oder nicht. Ein bisschen spät ... aber durchaus hilfreich.
Ab da musste dieser Spieler allerdings zwei Male absagen, weil ihm etwas Wichtiges dazwischen gekommen bzw. er krank war. Beim dritten Mal sagte er nicht ab, sondern ließ durch eine Mitspielerin ausrichten, dass er aus privaten Gründen leider wohl erst ab Juli 2012 wieder einsteigen könne ...
Zu dem Zeitpunkt gab es mittlerweile ein recht starkes Band ähnlicher bzw. sich ergänzender Interessen/Ziele bei drei Charakteren, einen weitgehend neutral eingestellten Charakter sowie einen zwischenzeitlich neu hinzu gekommenen Charakter/Spieler mit ebenfalls - zumal neu - weitgehend neutraler Einstellung sowie den Spieler mit dem anderen dominanten Charakter, den ich eben in Bezug auf dei PvP-Geschichte erwähnte.
Nach zwei Abenden beschloss eben dieser Spieler, dass die Gesinnung seines Charakters in der Form nicht (mehr) wirklich zur Gruppe passe, und da er ohnehin mit zwei weiteren Charakterkonzeptideen im Kopf jonglierte, entschied er sich nach einiger Überlegung und Absprache mit dem SL dazu, den bisherigen Charakter versterben zu lassen und gegen einen anderen auszutauschen. Zu dem neuen Charakter kann ich wenig sagen, scheint aber bislang vor allem auf Gruppentauglichkeit ausgelegt zu sein.
Das Spiel an sich ist ruhiger und geordneter geworden, es gibt sehr viel mehr Charakterspiel und abseits der SL-seitigen Chronik so einige auf Spielern basierende Zwischenspiele, die Inhalte haben sich hin zu vielen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Themen verschoben, weshalb aus der ursprünglich mal als "irgendwann-mal-Sabbat"-Runde momentan eher eine neutrale bzw. eher eine "vermutlich-irgendwann-mal-Camarilla"-Runde geworden ist. Mal sehen, wo wir da letztlich landen werden.
Mag sein, dass ich in einem weiteren halben Jahr was ganz anderes posten würde, aber ich fand die Entwicklungen, die irgendwie vor allem ins Rollen kam, weil sich zwei Leute unterhalten haben, die ihre jeweiligen Kritikpunkte ernst genommen haben, beeindruckend genug, um sie hier mal als Update wiederzugeben.