Autor Thema: [VtM] Euer Spielverständnis?  (Gelesen 20483 mal)

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Seth

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #150 am: 4.08.2011 | 17:37 »
@youth nabbed as sniper

Ja, ich verstehe, warum du das System nicht magst. Ich kann auch die meisten deiner Bedenken und Erfahrungen so oder so ähnlich nachvollziehen. Meine Frage aber war, was es dir bringt, nun festzustellen, dass es am System liegt. Das richtet sich auch weniger an dich, sondern vielmehr an die Leute die in so einen Thread reingestapft kommen, irgendwas von "Vampire is objektiv scheiße, weil das System so und so" faseln und dann wieder rausspringen. Ich frage mich einfach, was man da für einen Nutzen rauszieht oder was für ein Ziel man verfolgt. Das einzige, was in meinen Augen plausibel klingt, ist ein Missionierungsziel: "ich muss euch davon überzeugen, dass es scheiße ist, deswegen behaupte ich einfach mal, dass das ohnehin schon jeder bis auf euch weiß". Da das aber doch irgendwie zu platt ist, würden mich andere Gründe interessieren.

Weil es immer noch besser sein kann.
Das heisst die Herangehensweise waere fuer mich, wenn ich die Lust haette die nWoD Regeln zu lesen, das ganze zu konvertieren und dabei an Rosinen das zu picken was es verbessert.
Zum Beispiel nur den Unterbau fuer das soziale Kampf-System  installieren.

Richtig. Habe die nWoD-Regeln gelesen, ausführlich ausgetestet und für nicht gut genug befunden. Die Regeln für den "sozialen Kampf" aus Requiem for Rome habe ich allerdings ziemlich weitestgehend übernommen und erfolgreich in das alte System integriert :D

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #151 am: 4.08.2011 | 17:46 »
Ich denke es haengt damit zusammen das die Kritiker schlechte Erfahrungen mit dem System gemacht haben.
Vielleicht auch selbst erst nach einiger Zeit erkannt das sie es nicht moegen.
Aus der eigenen Erfahrung wird geschlossen das es anderen ebenso geht beziehungsweise ergehen wird.
Also versuchen sie darauf hinzuweisen, aufzuzeigen wo ihrer Ansicht nach die Schwaechen liegen, in der Hoffnung das die anderen nicht die gleiche schlechte Erfahrung machen muessen. Zumal die Angst mit schwingt das andere aufgrund der schlechten Erfahrung dem Hobby fern bleiben.

Das hat zwar effektiv ein "Missionierungs Verhalten" zur Folge, ist aber nicht unbedingt boeswillig motiviert.
Auch wenn es scheinbar im englischen Fandom dazu fuehrte das man den zufriedenen V:tM Spielern einen Gehirnschaden unterstellte; was ja schon doch irgendwo eine recht arge Beleidigung ist.
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Seth

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #152 am: 4.08.2011 | 18:19 »
Ich denke es haengt damit zusammen das die Kritiker schlechte Erfahrungen mit dem System gemacht haben.
Vielleicht auch selbst erst nach einiger Zeit erkannt das sie es nicht moegen.
Aus der eigenen Erfahrung wird geschlossen das es anderen ebenso geht beziehungsweise ergehen wird.
Also versuchen sie darauf hinzuweisen, aufzuzeigen wo ihrer Ansicht nach die Schwaechen liegen, in der Hoffnung das die anderen nicht die gleiche schlechte Erfahrung machen muessen. Zumal die Angst mit schwingt das andere aufgrund der schlechten Erfahrung dem Hobby fern bleiben.

Das ist aber eine sehr liebe Interpretation :)

(PS: Nicht negativ oder sarkastisch gemeint!)

Offline Oberkampf

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #153 am: 4.08.2011 | 18:38 »
Na, "wenig konstruktiv" bringt einen meiner Ansicht nach nicht weiter. Aber, wenn du meinst...
Für diejenigen, die mit dem Spiel so zufrieden sind, wie es ist, oder die es eh nicht spielen, ist es vollkommen egal. Stimmt. Und?

Ok, da hast du recht, und ich probiere mal konstruktiv weiter zu machen. Ich hab diese Fragen ja nicht (nur) aus reiner Böswilligkeit (gegenüber dem System) gestellt, sondern weil ich auf einen Punkt hinauswollte, der meinem Gefühl nach nicht stark genug berücksichtigt wird:

Es gibt Leute die z.B. mit dem Setting zufrieden sind, aber an den Regeln schrauben wollen.

Das ist es, worauf ich hinauswollte: viele Leute spielen V:tM wegen des Settings. Sie verteidigen es gegen seine Kritiker (zu denen ich mich durchaus zähle, selbst wenn ich dem System zu seiner Zeit einige Stärken zugestehe), obwohl die Kritik in erster Linie auf das Regelwerk abzielt, und sekundär vielleicht auf daraus abgeleitete Spielvorlieben/Spielausprägungen. Das mag jetzt hier im Thread nicht so stark vertreten sein, aber in einigen Besprechungen mit anderen RPGlern (ob auf Cons oder im spielerischen Umfeld) ist mir das schon begegnet. Teilweise geht das soweit, dass nach meinem Eindruck die Schwächen der Regeln ausgeblendet werden, obwohl es den Verteidigern in erster Linie ums Setting geht.

Zu behaupten, V:tM sei den Regeln entsprechend ein herausragendes Erzählspiel, trifft meiner Ansicht nach weder heutzutage zu, noch damals im Vergleich mit anderen Spielen der 90er.

@Sol Invictus:

Also, ich schreibe hier mit, weil ich, obwohl ich beim letzten Post weniger konstruktiv und stärker provozierend war, im Grunde finde, dass die Diskussion auf einem recht entspannten Level abgeht, und ich manchmal ein ehrliches Interesse daran habe, was Leute an V:tM hält.

Aber zugegeben, ich habe da auch ein Missionierungsbedürfnis, weniger gegenüber Leuten im Internet, als vielmehr (zum Glück schwach ausgeprägt) gegenüber den V:tM-Fans unter meinen Freunden. Ich wundere mich immer wieder, dass bei denen wiederholt der Wunsch anklingt, V:tM zu spielen. Nicht irgendein Urban Fantasy, sondern das V:tM-Setting. Nicht V:tM-Setting mit anderen Regeln (z.B. nWoD), sondern V:tM mit höchstens ein paar Hausregeln. Wenn ich es aber leiten würde, und - da bin ich mir ganz sicher - RAW (oder mit den paar Hausregeln) spielen würde, ergäbe das einen Riesenschock.*

Und das liegt mMn an der Verwechselung von V:tM mit erzählorientiertem Spielen, Intrigenstorys und Ermittlungsabenteuern. Das sind alles keine Sachen, auf die V:tM ein Monopol hat oder die es besonders gut kann. Das kann ich in so gut wie jedem anderen Genre mit so gut wie jedem anderen Setting und so gut wie jedem beliebigen Regelwerk mindestens genausogut wie mit dem V:tM-Paket.**

*Einen etwas schwächeren Schock hatte ich letzte Woche, als ich nach längerer SW-Zeit mal wieder ED geleitet + gespielt habe, und gemerkt habe, wie langsam da die Kämpfe ablaufen. Zum Glück machen sie bei ED wenigstens Spaß und ergeben inhaltlich im Abenteuer einen Sinn.
** ok, der Satz ist übertrieben, aber ein Körnchen Wahrheit steckt drin.

Edit: Rechtschreibung (ein paar Fehler erwischt), Grammatik
« Letzte Änderung: 4.08.2011 | 19:56 von youth nabbed as sniper »
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Seth

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #154 am: 4.08.2011 | 18:47 »
Das ist es, worauf ich hinauswollte: viele Leute spielen V:tM wegen dem Setting. Sie verteidigen es gegen seine Kritiker (zu denen ich mich durchaus zähle, selbst wenn ich dem System zu seiner Zeit einige Stärken zugestehe), obwohl die Kritik in erster Linie auf das Regelwerk abzielt, und sekundär vielleicht auf daraus abgeleitete Spielvorlieben/Spielausprägungen. Das mag jetzt hier im Thread nicht so stark vertreten sein, aber in einigen Besprechungen mit anderen RPGlern (ob auf Cons oder im spielerischen Umfeld) ist mir das schon begegnet. Teilweise geht das soweit, dass nach meinem Eindruck die Schwächen der Regeln ausgeblendet werden, obwohl es den Verteidigern in erster Linie ums Setting geht.

Zu behaupten, V:tM sei den Regeln entsprechend ein herausragendes Erzählspiel, trifft meiner Ansicht nach weder heutzutage zu, noch damals im Vergleich mit anderen Spielen der 90er.

Ja, da gebe ich dir vollkommen recht, da ich solcherlei pauschalisierte Übertreibungen auch auf der positiven Perspektive für völlig absurd halte. Nur, aus systematischen Schwächen, eine Grundaussage über das Spielverhalten oder das geistige Niveau der Spieler eines Rollenspiels schließen zu wollen schießt echt den Vogel ab. Das hast du nicht gemacht, das betrifft eher andere in diesem Thread und ähnlichen Disskussionen.

Zitat
@Sol Invictus:

Also, ich schreibe hier mit, weil ich, obwohl ich beim letzten Post weniger konstruktiv und provozierend war, im Grunde finde, dass die Diskussion auf einem recht entspannten Level abgeht, und ich manchmal ein ehrliches Interesse daran habe, was Leute an V:tM hält.

Aber zugegeben, ich habe da auch ein Missionierungsbedürfnis, weniger gegenüber Leuten im Internet, als vielmehr (zum Glück schwach ausgeprägt) gegenüber den V:tM-Fans unter meinen Freunden. Ich wundere mich immer wieder, dass bei denen wiederholt der Wunsch anklingt, V:tM zu spielen. Nicht irgendein Urban Fantasy, sondern das V:tM-Setting. Nicht V:tM-Setting mit anderen Regeln (z.B. nWoD), sondern V:tM mit höchstens ein paar Hausregeln. Wenn ich es aber leiten würde, und - da bin ich mir ganz sicher - RAW (oder mit den paar Hausregeln) spielen würde, ergäbe das einen Riesenschock.*

Das kann ich allerdings verstehen - ich kann mir vorstellen, dass es festgefahrene Spieler gibt, die sich möglicherweise aus Traditionsbewusstsein oder zu geringem Horizont nicht von Vampire trennen oder nicht akzeptieren wollen, dass es andere Sachen gibt, die ihre Bedürfnisse ähnlich befriedigen oder sogar besser. 

Zitat
** ok, der Satz ist übertrieben, aber ein Körnchen Wahrheit steckt drin.

Finde ich nicht einmal - ich finde er trifft völlig zu. Es ist ja auch in Ordnung, wenn man für sich entdeckt hat, dass es auch anders geht und ich finde es auch völlig okay, wenn man versuchte, andere an dieser Erkenntnis teilhaben zu lassen. Vielleicht hat mich bisher eher die Art und Weise "wie" gestört, vielleicht aber auch das Generalprädikat, das einem ganzen Spiel unterstellt wird, das immer hin immernoch ziemlich häufig gespielt wird (zumindest was ich so aus dem Internet und dem größeren Bekanntenkreis erfahre).

Offline Windjammer

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #155 am: 4.08.2011 | 18:53 »
Meine Vermutung: VtM war deshalb so erfolgreich, weil das Spiel a) nach bekannten Mustern gestrickt war und b) glaubhaft beteuerte, etwas Anderes zu sein. Schließlich ist beim Verkauf von Rollenspielen (und Comics, sowie sonstigen Produkten für Nerds) Image Alles und (Regel-)Qualität nichts.
:d Freut mich, diese Erkenntnis auch mal bei anderen zu lesen. Klar gibt es hochqualitative Produkte auch im RPG-Sektor, aber viele der 40K-Sachen von FFG oder auch viele der kleineren Booklets von Paizo sind das, was man im Computerspielsektor einen "Grafik-Blender" nennt. Hübsch anzusehen, aber mechanisch Schrott.

Offline Oberkampf

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #156 am: 4.08.2011 | 19:04 »
:d Freut mich, diese Erkenntnis auch mal bei anderen zu lesen. Klar gibt es hochqualitative Produkte auch im RPG-Sektor, aber viele der 40K-Sachen von FFG oder auch viele der kleineren Booklets von Paizo sind das, was man im Computerspielsektor einen "Grafik-Blender" nennt. Hübsch anzusehen, aber mechanisch Schrott.

Freut mich, das mal bei jemanden über 40K zu lesen  ;D
Noch so ein(e) Spiel(reihe), für das (die) ich mich nicht wirklich begeistern kann.

Das kann ich allerdings verstehen - ich kann mir vorstellen, dass es festgefahrene Spieler gibt, die sich möglicherweise aus Traditionsbewusstsein oder zu geringem Horizont nicht von Vampire trennen oder nicht akzeptieren wollen, dass es andere Sachen gibt, die ihre Bedürfnisse ähnlich befriedigen oder sogar besser. 

Dazu nur um festzuhalten: meine Kumpel spielen auch andere Sachen mit, und haben individuell sehr unterschiedliche Präferenzen was Spielstil, -Regeln, -Setting usw. angeht, aber bei allen Jungs bis auf einen (außer mir) gilt halt V:tM als besonders toll.
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Samael

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #157 am: 4.08.2011 | 19:21 »
Freut mich, das mal bei jemanden über 40K zu lesen  ;D
Noch so ein(e) Spiel(reihe), für das (die) ich mich nicht wirklich begeistern kann.

Die Regeln sind sicher nichts Besonderes, aber sie funktionieren, zumindest einigermaßen. Das Verkaufsargument ist hier eben das Settiung, und da gibt es wirklich nichts Vergleichbares zur Zeit.

Zustimmung zu den Pathfinder Player Companions (ich denke die waren gemeint), das sind in der Tat "Grafik-Blender". Aber nicht wegen schlechtem Inhalt (Mechanik-Schrott kann ich nicht bestätigen), sondern wegem magerem Inhalt und dem miesesten Preis/Leistungsverhältnis was Paizo im Agebort hat.

Offline Clawdeen

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #158 am: 4.08.2011 | 19:46 »
Die Frage, die mich mehr interessiert ist, warum ist es einigen Leuten überhaupt so wichtig, zu belegen, dass es am System von V:tM liegt?

Da ich ja die Ursprungsfrage gestellt habe aus - logischerweise - persönlichem Interesse, dazu mal meine Intention:
1) Liegt es an mir?
Wenn es an mir liegt: Ist es etwas, das ich a) ändern kann, b) ändern will?
2) Liegt es an der Gruppe/den Gruppen?
Falls ja: Kann/will ich darüber hinwegsehen oder sollte ich mich besser weiter auf die Suche begeben?
3) Liegt es am System (da Probleme so gehäuft auftauchen)?
Falls ja: Hat es Sinn, trotzdem daran kleben zu bleiben oder wäre es durchweg sinnvoll, einen Haken daran zu setzen?
4) Warum bestehen bei im Grunde gleicher Regelmechanik qualitative Unterschiede zwischen VtM und dem Rest der WoD?
Falls lösbar: Kann man VtM dann in Richtung der sonstigen WoD bewegen oder ist das ein System-im-System-doof-Problem?

Sorry wegen der Kürze - muss nu weg und wollte noch eben antworten.  :)
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Offline Teylen

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #159 am: 4.08.2011 | 20:17 »
Ich glaube nicht das es zwischen V:tM und dem Rest der oWoD einen qualitativen Unterschied gibt.
Unterschiede schon, aber das diese qualitativer Natur sind. ^^
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Offline Koenn

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #160 am: 4.08.2011 | 22:22 »
Zu deinen Fragen:

1) Wie andere Leute Rollenspiel sehen liegt nie an einem selbst. Man kann sich wandeln, man kann andere auf ihr Verhalten ansprechen oder sich selbst ansprechen lassen.

2) Jein; es gibt sicherlich tausende Rollenspielgruppen, in die ich nicht reinpassen würde, weil mir die Spielweise der Gruppe nicht behagt, oder meine ab und an exotische Denkweise nicht zu anderen passt. Ist wie das finden von Freunden, es muss ein gemeinsames Interesse vorhanden sein, man muss einen ordentlichen Draht zueinander haben. Allerdings kann man sich die Gruppen ja gezielt aufbauen; das kann schnell gehen oder lange dauern, aber aus eigener Erfahrung: es lohnt sich immer.

3) Auch jein. Es ist halt nun einmal so, dass Vampire eher überdurchschnittlich viele komische Typen anzieht, das liegt am Flair des Spiels. Aber wenn man Gleichgesinnte trifft, die in Vampire ungefähr dasselbe sehen wie man das selbst tut, dann liegt das nicht am System. Ich selbst war kurz davor einen Haken an die komplette oWoD zu setzen, weil sich binnen kurzer Zeit bzw. nacheinander drei Runden aufgelöst haben, wegen komischen Leuten. Daraufhin habe ich den Versuch gestartet mir die Mitspieler auszusuchen, et voilà: die Runde läuft seit 1,5 Jahren und macht enorm Spaß.

4) Die qualitativen Unterschiede bei Vampire liegen an der Wurzel. Es gibt einfach unterschiedliche Autorenteams und Ideengeber (schaut einfach in die Bücher rein, wer sie verzapft hat). Der eine hatte gute Ideen, der andere nicht, der eine hat schlüssige Dinge verfasst, der andere nur Mist. Vieles liegt auch daran, dass Vampire bei der oWoD das Zugpferd war und deshalb mit Abstand die meisten Bücher hat. Demon the Fallen liefert kaum Qualitätsunterschiede, es gibt aber auch nur eine handvoll Bücher dazu, dazu hat es weniger verschiedene Köpfe gebraucht. Letztlich bleibt einem bei Vampire nichts anderes, als sich darauf zu einigen, was man alles verwenden wird, was man davon hausregelt (empfielt sich) und was man weglässt. Ich selbst habe für V:tM einige viele Dinge von V:tR übernommen, zum Beispiel die Regionalität. Für mich bringt das einen qualitativen Unterschied, die Spieler denken nicht mehr permanent an das große Ganze, sondern auch auf kleinster Ebene, die das Rollenspiel persönlicher macht.
« Letzte Änderung: 4.08.2011 | 22:25 von Koenn »
Ritzelschnick.

Offline Scimi

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #161 am: 4.08.2011 | 23:04 »
Da ich ja die Ursprungsfrage gestellt habe aus - logischerweise - persönlichem Interesse, dazu mal meine Intention:
1) Liegt es an mir?
Wenn es an mir liegt: Ist es etwas, das ich a) ändern kann, b) ändern will?
2) Liegt es an der Gruppe/den Gruppen?
Falls ja: Kann/will ich darüber hinwegsehen oder sollte ich mich besser weiter auf die Suche begeben?
3) Liegt es am System (da Probleme so gehäuft auftauchen)?
Falls ja: Hat es Sinn, trotzdem daran kleben zu bleiben oder wäre es durchweg sinnvoll, einen Haken daran zu setzen?
4) Warum bestehen bei im Grunde gleicher Regelmechanik qualitative Unterschiede zwischen VtM und dem Rest der WoD?
Falls lösbar: Kann man VtM dann in Richtung der sonstigen WoD bewegen oder ist das ein System-im-System-doof-Problem?

Wenn man in einer Gruppe unzufrieden ist, dann kommen dafür meist viele Dinge in Frage. Und so einfach wie "Das System ist schuld, spielt was anderes und es wird klappen" oder "Die Gruppe ist Mist, such dir eine andere" ist eine Lösung selten.

Hast du denn mit deinen Mitspielern einmal darüber geredet? Wenn die etwas sagen wie "Gewalt ist voll geil und der einzige Grund, warum ich den Mist überhaupt spiele" oder "Vampire muss man so spielen, dass geht vom System und vom Hintergrund gar nicht anders", dann hast du deine Antwort genauer und schneller, als wenn wir hier herumraten.  :)

Offline Teylen

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #162 am: 4.08.2011 | 23:08 »
Für den Fall das die Fragen an andere gestellt waren.

1) Die Wahrnehmung respektive den Anspruch den man an ein System sowie die Mitspieler stellt liegen, meines Erachtens, durchaus an einem selbst.
a) Man kann, zumindest versuchen, die Betrachtungsweise zu verändern.
Wenn es einem lohnenswert erscheint, wenn man sich einen Erkenntnisgewinn davon verspricht, wenn man der alten Betrachtungsweise überdrüssig geworden ist, wenn man die eigene Betrachtungsweise hinterfragen möchte, wenn sich man ein pluralistisches Spektrum erarbeiten möchte. und bzw. oder was einen im weiteren noch für Anlässe einfällt.
b) In wie weit man den Antrieb dazu hat, die Motivation respektive ob man es will muss man selbst wissen.
Man kann sich Anregungen holen, aber es kann einem keiner sagen ob man will oder das man es zu wollen hat.

2) Das Spielgefühl wird, gerade bei V:tM, durch das Spielverständnis der Gruppe geprägt.
Wenn man merkt das ein Dissenz zwischen dem eigenen Spielverständnis sowie dem der Gruppe oder Mitspieler besteht hat man mehrere Optionen.
Man kann darüber hinwegsehen. Idealerweise in dem man die Wahrnehmung der Mitspieler nachvollzieht, sich zu eigen macht, sich die Motivation und den Spielspa0 vor Augen führt. Darauf basierend kann man zu der einem eigenen Haltung zurückkehren und ein friedlich miteinander spielen. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht das die Vorgehensweise, für mich, wenn sich die Problematik nicht sehr stark aus dem Stil des Storyteller ableitet, durchaus nicht schlecht funktioniert.
Man kann weiterhin nach Gruppen sowie Spielerkonstellationen suchen die einem eher Zusagen als jene innerhalb der man gerade agiert. Hat man sich ein pluralistisches Wahrnehmungsspektrum schaffen können kann man sogar jede einzelne Gruppe hinsichtlich des jeweiligen Spielverständnis auskosten. [Das heißt z.B. Action orientiert spielen, Dramen orientiert spielen, Geschichts orientiert spielen, eine Mischform praktizieren]

3) Die Problematik ergibt sich durchaus aus dem System.
Das letztlich keinen Spielstil verbietet oder ein Spielverständnis vorschreibt.
Wenn einem die vielfältige bzw. offene Herangehensweise nicht gefällt, man nicht mit der Existenz von dem eigenen Spielverständnis abweichenden Haltungen zurecht kommt, man es als Problem sieht das V:tM verschiedene Vorlieben anspricht und dabei gerade gemessen an modernen Regelnwerken nicht mehr hinsichtlich der Regelmechanik mithalten ist es sicherlich sinnhaft sich einem anderen System zuzuwenden.
Ich denke nicht das V:tM mit einem recht aggressiv postulierten Spielverständnis Spaß macht, da man damit leben muß das es Spieler gibt die es nicht teilen.

Man kann die Nachteile des Systems auch in die Waagschale gegenüber etwaiger Vorteile werfen.
Wenn man die Thematik mag, nachdem man einen Vampire als Spieler Charakter führt, wenn man die Beschreibung des Vampiremythos mag, die Strukturierung der Gesellschaft sowie Gesellschaften, die geschaffenen Hintergründe sowie die Implikationen einer sich bewegenden Hintergrundwelt, die globalen Zusammenhänge sowie Strukturen, die im Regelwerk vereinten unterschiedlichen Ansätze wie der viele Crunch, die storyorientierte Beschreibung der Menschlichkeit, das unter cinematischen Gesichtspunkten gestaltete Kampfsystem, die Erweiterungsregeln und was einem für wahr noch an Gründen einfällt V:tM als System, als Komplettpaket aus System & Setting, zu lieben überwiegt es vielleicht den Ansatz der Problematik hinsichtlich des Spielverständnis.

Wenn man eigentlich der Ansicht ist das V:tM nur Mainstream ist, der Platzhirsch welcher den qualitativ höherwertigen Systemen den Platz an der Sonne nimmt, das Spiel das absolut jeder spielen mag - auch solchen die man (direkt gesagt) für Deppen hält - frage ich mich schon wieso man damit anfängt und sich daran festhält.

4) Ich glaube nicht das ein qualitativer Unterschied zwischen V:tM und "dem Rest der WoD" besteht.
Es besteht sicherlich ein quantitativer Unterschied dahingehend das V:tM als komplettes Werk mehr Bände umfasst.
Aber ein qualitativer Unterschied? Nur weil man bei V:tM vermehrt Spieler findet die ein anderes Spielverständnis haben als man selbst?

Wenn in anderen Systemen ein stimmigeres Spielerfeld gewähnt wird, würde ich es mir eher dadurch erklären das die Spielerschaft hinsichtlich der anderen Systeme ein Bruchteil jener von V:tM ist. Was sich dahingehend äußert das auf der Grand Masquerade, nach dem ich heute einen Blick auf das Rundenangebot warf, gut die Hälfte aller angebotenen Runde Vampire Die Maskerade Runde sind. Das man dort keine offene Maskerade Runde - Sabbat sehr wohl - findet, aber relativ wenig ausgebuchte Runden aus anderen Systemen.

Insofern kann ich mir vorstellen das "die paar Mann" (farbig formuliert) die Changeling spielen, Werewolf, Mage oder gar noch Wraith, eher ein einheitliches Spielverständnis haben als die Massen von Vampire Fans.

Hinsichtlich der Qualität wäre ich zu der Aussage geneigt das es ein qualitativer Vorteil von V:tM ist viele Spielverständnisse problemlos zu bedienen.

Was die Lösungsfrage betrifft.
Theorethisch, als Überlegung, sollte es möglich sein eine Einengung des Spielverständnis bei V:tM zu erreichen in dem man auf die Vampire-Nischensysteme zurück greift. Namentlich: "Ebony Kingdoms" sowie "Kindred of the East".
Da beiden Systemen eine geringe Aufmerksamkeit wieder fuhr als Maskerade und selbst Dark Age sollten die Spieler homogener sein. Vielleicht hilft auch Dark Age, wobei das zu den beiden Settings doch schon populär ist.
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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #163 am: 5.08.2011 | 00:06 »
1) Liegt es an mir?
Wenn es an mir liegt: Ist es etwas, das ich a) ändern kann, b) ändern will?

Nach dem, was du geschildert hast, würde ich konkret sagen: deine Spielvorlieben und die vieler anderer V:tM-Spieler stimmen nicht überein. Du hast wohl schon versucht, Kompromisse zu finden, aber das hat bislang keine Wirkung gezeigt. Rolenspiel ist ein Hobby, bei dem man sich entspannen und das Spiel genießen soll. Wenn V:tM dir bei deinen Spielvorlieben keinen Spaß macht, du an anderen Systemen aber Spaß hast, spiel die Systeme. Oder finde heraus, welche Spiele auf deine Spielvorlieben hin designt wurden und such' dir da entsprechende Gruppen, z.B. am Schwarzen Brett von Tanelorn. Seine eigenen Spielvorlieben verleugnen, um irgendein System mitzuspielen, führt meiner Meinung nach nur zu Frust. Ich kann es auf jeden Fall nicht auf längere Zeit hin (auch wenn ich für sehr unterschiedliche Spielweisen zu haben bin), und würde mich lieber neu orientieren, als mich zu einer Runde zu zwingen.

2) Liegt es an der Gruppe/den Gruppen?
Falls ja: Kann/will ich darüber hinwegsehen oder sollte ich mich besser weiter auf die Suche begeben?

Wie gesagt, es ist in meinen Augen einfach eine Inkompatibilität. Blindlings neue Gruppen nach Systemvorliebe zu suchen halte ich dabei nicht für eine gute Lösung, ich würde vorschlagen, eher gezielt nach Gruppen zu suchen, die in einem Spielstil spielen, der dir zusagt. Dabei würde ich auch immer von vorne herein deine Grenzen/Tabus was Gewaltdarstellung angeht bekanntgeben - egal bei welchem Rollenspiel, das halte ich für sehr wichtig. Wenn du allerdings vom Vampir-Fandom her auf V:tM gestoßen bist und speziell ein Vampirspiel suchst, wird es ein wenig schwieriger, Alternativen zu V:tM finden. Es gibt sie, aber sie sind in Deutschland nicht sonderlich populär.

3) Liegt es am System (da Probleme so gehäuft auftauchen)?
Falls ja: Hat es Sinn, trotzdem daran kleben zu bleiben oder wäre es durchweg sinnvoll, einen Haken daran zu setzen?

Bei V:tM können (müssen aber nicht!) zwei auf den ersten Blick verschiedene, abschreckende Spielweisen auftreten: die Erzählonkelei und das Blutbad. Das Blutbad entsteht, wenn man "Dark Superheroes with Fangs" spielt und dabei zu sehr evil sein will. Theoretisch kann dir das bei jedem System passieren, auch dass eine D&D Gruppe unbedingt "alignment evil" spielen will, aber bei einem Spiel, das von vorne herein darauf angelegt ist, das Monster zu spielen, wird wohl häufiger Blutbad gespielt.  

4) Warum bestehen bei im Grunde gleicher Regelmechanik qualitative Unterschiede zwischen VtM und dem Rest der WoD?
Falls lösbar: Kann man VtM dann in Richtung der sonstigen WoD bewegen oder ist das ein System-im-System-doof-Problem?

Nach meiner Einschätzung kommen die Unterschiede daher, dass man bei den anderen WoD-Spielen (außer vielleicht Demon, das kenne ich nicht) keine durchgängig bösen Kreaturen spielt. Ja, einige Werwölfe und Magierorden haben eine mehr als zweifelhafte Weltanschauung und einige dubiose Praktiken (und vor allem die Red Talons sind unmenschlich im wahrsten Sinne des Wortes), aber in keinem der Spiele spielt man einen von Natur aus menschenfressenden Serienmörder, dessen Gewissen und dessen Selbstbeherrschung langsam abstumpft. Aber dieses Problem liegt nicht in den Regeln, sondern im Hintergrund.
« Letzte Änderung: 5.08.2011 | 00:15 von youth nabbed as sniper »
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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #164 am: 5.08.2011 | 00:30 »
Auch, wenn ich mich wiederhole:

1) Liegt es an mir?
Wenn es an mir liegt: Ist es etwas, das ich a) ändern kann, b) ändern will?
Wie die anderen schon schrieben. Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen an das Spiel, nicht alle sind zueinander kompatibel.
Ob du dich da an die spezielle Runde anpassen kannst und willst, dass kannst nur du beantworten.

2) Liegt es an der Gruppe/den Gruppen?
Falls ja: Kann/will ich darüber hinwegsehen oder sollte ich mich besser weiter auf die Suche begeben?
Ja, die Gruppe bestimmen den Spielstil. Eventuell wird der Stil auch durch sehr dominante Persönlichkeiten bestimmt, aber auch dann ist es letztlich die Gruppe, die das trägt

3) Liegt es am System (da Probleme so gehäuft auftauchen)?
Falls ja: Hat es Sinn, trotzdem daran kleben zu bleiben oder wäre es durchweg sinnvoll, einen Haken daran zu setzen?
Nein, es gibt nicht "das System". Mit Hausregeln und offiziellen Regeln (incl. nWoD Regeln für VtM) lassen sich extrem unterschiedliche Spielstile abbilden und fördern.

4) Warum bestehen bei im Grunde gleicher Regelmechanik qualitative Unterschiede zwischen VtM und dem Rest der WoD?
Falls lösbar: Kann man VtM dann in Richtung der sonstigen WoD bewegen oder ist das ein System-im-System-doof-Problem?
Die verschiedenen oWoD Spiele haben zwar eine ähnliche Regelmechanik (hier wurde auch schon gesagt, dass sie aufgrund des Entstehungszeitpunkts unterschiedlich sind), aber sehr verschiedene Settings. Einzelne (z.B. VtM) sprechen sehr viele unterschiedliche SpielerInnen an, andere interessieren nur sehr wenige (z.b. CtD, Mumien, Dämonen) bzw. werden zwar manchmal für interessant, aber letztlich für nicht dauerhaft spielbar (z.B. WtO) betrachtet.
Es ist "lösbar" indem du dir die Leute suchst, mit denen du einen "Gruppenvertrag" aushandeln kannst, der eure gemeinsamen Interessen abdeckt.

So schwer und simpel zugleich.

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #165 am: 5.08.2011 | 10:48 »

Offline Clawdeen

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #166 am: 31.01.2012 | 08:36 »
Es war einmal vor gut fünf Monaten ...

Da ich selbst bei Threads oft vermisse, wie geschilderte Situationen/Probleme usw. "ausgegangen" sind, dachte ich, ich setz hier noch mal nach.

Ich starte mal mit ein paar Zitaten der letzten Beiträge nach meinen hier gestellten Fragen:

Wenn man die Thematik mag, nachdem man einen Vampire als Spieler Charakter führt, wenn man die Beschreibung des Vampiremythos mag, die Strukturierung der Gesellschaft sowie (...)

Wenn man eigentlich der Ansicht ist das V:tM nur Mainstream ist, der Platzhirsch welcher den qualitativ höherwertigen Systemen den Platz an der Sonne nimmt, das Spiel das absolut jeder spielen mag - auch solchen die man (direkt gesagt) für Deppen hält - frage ich mich schon wieso man damit anfängt und sich daran festhält.

Keine Ahnung, ob du den zweiten Teil auf mich bezogen hast, allerdings bin ich nicht der Meinung, dass Vampire genereller Schund ist, der anderen Systemen den Platz an der Sonne stiehlt. Ich habe noch nie begriffen, was derart toll an Vampire ist, dass es die anderen Systeme (die ich tatsächlich lieber mag) in den Schatten stellt, aber der Umkehrschluss wie eben beschrieben wird daraus dennoch nicht.

Nach dem, was du geschildert hast, würde ich konkret sagen: deine Spielvorlieben und die vieler anderer V:tM-Spieler stimmen nicht überein. Du hast wohl schon versucht, Kompromisse zu finden, aber das hat bislang keine Wirkung gezeigt.

(...)

Nach meiner Einschätzung kommen die Unterschiede daher, dass man bei den anderen WoD-Spielen (außer vielleicht Demon, das kenne ich nicht) keine durchgängig bösen Kreaturen spielt. Ja, einige Werwölfe und Magierorden haben eine mehr als zweifelhafte Weltanschauung und einige dubiose Praktiken (und vor allem die Red Talons sind unmenschlich im wahrsten Sinne des Wortes), aber in keinem der Spiele spielt man einen von Natur aus menschenfressenden Serienmörder, dessen Gewissen und dessen Selbstbeherrschung langsam abstumpft. Aber dieses Problem liegt nicht in den Regeln, sondern im Hintergrund.

Ich halte diese Mischungen für durchaus ziemlich anspruchsvoll, denn anders als bei Vampiren ist man nicht "nur" Mumie, Changeling etc., das ist ein Punkt. Ein weiterer: Richtig, der Hintergrund spielt da sicherlich eine Hauptrolle. Aber diese menschenfressende Natur kann man eben so oder so spielen.

Ja, die Gruppe bestimmen den Spielstil. Eventuell wird der Stil auch durch sehr dominante Persönlichkeiten bestimmt, aber auch dann ist es letztlich die Gruppe, die das trägt

Nach 7 Seiten dieses Threads und insgesamt einem guten halben Jahr Rückblick würde ich mal sagen, dass das da zentral war bei der "Lösung" des Ganzen - auch wenn sich hier im Thread für mich echt viele gute Hinweise finden lassen.

Wie es weiter ging:

Ich wollte mich damit ab einem gewissen Punkt nicht weiter auseinandersetzen und lieber den Rückzug antreten. So ganz dann aber wohl doch nicht, jedenfalls habe ich das mal sein lassen mit dem Kopfzerbrechen, Grübeln, Ärgern und Reden mit Dritten (nö, letzteres hab ich natürlich zusätzlich noch gemacht) und dem SL stattdessen gesagt, dass ich innerhalb der nächsten 3 Sessions entscheide, ob ich aussteige oder nicht, weil ich das alles einfach Käse finde. Daraufhin haben wir uns zusammengesetzt, weil ihn das alles im Detail interessiert hat ... najo, das hatte ich ja mittlerweile im Angebot.

Es stellte sich heraus, dass der SL mit manchen Inplay-Entwicklungen selbst nicht sonderlich glücklich war und sich bereits Gedanken gemacht hatte, auf welche Weise er da am besten eingreife und einen Riegel vorschiebe bzw. mehr Augenmerk auf Konsequenzen legen könne, auch einige andere Sachen, die ich da so bemängelt habe, stießen bei ihm auf sehr offene Ohren.
Rückmeldung seinerseits an mich war, dass ich beim Spielen sehr still sei und seiner Meinung nach wenig beitrage, mich seiner Ansicht nach auch an den "falschen" Charakteren orientiere (nämlich genau an den dominanten Personen) und insgesamt eben auch gucken müsste, mich selbst mehr einzubringen. Fand ich auch gut. Dass ich stundenlang nix gesagt habe, fiel mir danach wirklich erst auf. War ja zu dem Zeitpunkt mittlerweile auch ziemlich damit beschäftigt, mich über alles mögliche zu ärgern.  ;)

Er hat meine Kritik ernst genommen - ich seine auch. An den nächsten Abenden habe ich mich bemüht, mich mehr einzubringen und mich auch mehr mit den anderen Charakteren und Spielern beschäftigt. Dabei stellte sich dann heraus, dass zwei andere Spieler sich schon eine Weile überlegten, aus der Runde auszusteigen ... weil ihnen der Spielstil nicht gefiel und es ihnen zu brachial war bei zugleich zu wenig Charakterspiel und so. Kam mir irgendwie bekannt vor ...
Wir haben (nach Outplay-Absprache) zwei Abende damit verbracht, in der Gruppe intensiv inplay über fehlende Struktur, politische Probleme/Konsequenzen etc. zu diskutieren und schließlich einen der beiden o.g. Charaktere in eine (vorläufige) Anführerposition bugsiert. Insgesamt wurde dadurch und durch die Erkenntnis, dass man gar nicht so alleine ist mit seiner Einstellung, das Spiel von uns dreien nach und nach durchaus stärker, wobei leider ausgerechnet der "Anführer-Spieler" häufig aus diversen Gründen beim Spielen fehlte.

Danach folgte ein ... nee, Knall kann man nicht sagen. War mehr sowas wie eine langsam rollende Lawine.

Outplay-Probleme von mir mit einem bestimmten Spieler spitzten sich (leider gerade auch auf Inplay-Ebene in gleich mehreren Runden) immer weiter zu und kurz gesagt wurde er schließlich gebeten, die Runde zu verlassen.

Der von mir im Threadverlauf immer mal wieder als "der Powergamer" bezeichnete Spieler monierte etwa ab da den neuen Spielstil der Runde, der ihm überhaupt nicht gefalle (so eine Überraschung ...). Ungefähr zeitgleich stieg eine Spielerin wegen genau dieses Spielers und seines generellen Verhaltens aus der Runde aus, was natürlich auch zur Folge hatte, dass der Spieler gebeten wurde, sein Verhalten da mal eindringlich zu überprüfen.

Dass genau er sich dann (weil ihn unser "Gelaber, statt zu handeln" so nervte, dass er da quasi mal ein Exempel statuieren wollte ...) in eine völlig dämliche Kampfsituation brachte, hat es nicht besser gemacht. SL sowie Spieler versuchten tatsächlich, es zu richten - mit mehreren Warnungen und dem Hinweis, Rückzug sei doch manchmal besser etc.
Auf dem Ohr war er aber leider taub und bescherte uns damit die erste SC-Vernichtung der Runde. Er nahm das augenscheinlich recht gelassen und machte sich artig einen neuen Charakter.
Durch diese neue Charakterkonstellation knallten dann die beiden dominantesten Spieler - er auf seine eigene Weise bislang einer davon - aneinander, was letztlich zu einer Grundsatzdiskussion führte, wann PvP beginne und in welcher Form dies nun in der Runde erlaubt / gewünscht sei oder nicht. Ein bisschen spät ... aber durchaus hilfreich.
Ab da musste dieser Spieler allerdings zwei Male absagen, weil ihm etwas Wichtiges dazwischen gekommen bzw. er krank war. Beim dritten Mal sagte er nicht ab, sondern ließ durch eine Mitspielerin ausrichten, dass er aus privaten Gründen leider wohl erst ab Juli 2012 wieder einsteigen könne ...

Zu dem Zeitpunkt gab es mittlerweile ein recht starkes Band ähnlicher bzw. sich ergänzender Interessen/Ziele bei drei Charakteren, einen weitgehend neutral eingestellten Charakter sowie einen zwischenzeitlich neu hinzu gekommenen Charakter/Spieler mit ebenfalls - zumal neu - weitgehend neutraler Einstellung sowie den Spieler mit dem anderen dominanten Charakter, den ich eben in Bezug auf dei PvP-Geschichte erwähnte.
Nach zwei Abenden beschloss eben dieser Spieler, dass die Gesinnung seines Charakters in der Form nicht (mehr) wirklich zur Gruppe passe, und da er ohnehin mit zwei weiteren Charakterkonzeptideen im Kopf jonglierte, entschied er sich nach einiger Überlegung und Absprache mit dem SL dazu, den bisherigen Charakter versterben zu lassen und gegen einen anderen auszutauschen. Zu dem neuen Charakter kann ich wenig sagen, scheint aber bislang vor allem auf Gruppentauglichkeit ausgelegt zu sein.

Das Spiel an sich ist ruhiger und geordneter geworden, es gibt sehr viel mehr Charakterspiel und abseits der SL-seitigen Chronik so einige auf Spielern basierende Zwischenspiele, die Inhalte haben sich hin zu vielen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Themen verschoben, weshalb aus der ursprünglich mal als "irgendwann-mal-Sabbat"-Runde momentan eher eine neutrale bzw. eher eine "vermutlich-irgendwann-mal-Camarilla"-Runde geworden ist. Mal sehen, wo wir da letztlich landen werden.

Mag sein, dass ich in einem weiteren halben Jahr was ganz anderes posten würde, aber ich fand die Entwicklungen, die irgendwie vor allem ins Rollen kam, weil sich zwei Leute unterhalten haben, die ihre jeweiligen Kritikpunkte ernst genommen haben, beeindruckend genug, um sie hier mal als Update wiederzugeben.
« Letzte Änderung: 31.01.2012 | 08:38 von TanjaT »
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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #167 am: 31.01.2012 | 08:56 »
ohne jetzt den ganzen Kontext zu kennen: erstmal gut, dass du die Gelegenheit wahrgenommen hast, mit deinem Spielleiter zu sprechen. Ich glaube die meisten Probleme treten immer dann auf, wenn man sich zu diesem schritt nicht durchringen kann. Gut, es gibt auch spielleiter, die keine kritik vertragen, aber da kann man dann meist sowieso getrost aus der Runde aussteigen.

Allerdings finde ich da einige sachen, die du schilderst, ziemlich krass. Ich meine, real life-probleme ins Spiel tragen? Die Gruppe ingame in kampfsituationen bringen, weil man wegen zu viel Gelaber bockig is? Wie kindisch ist das denn?! Kann mir nich vorstellen, dass ich das auch nur eine Sitzung, nich mal ne halbe, mitgemacht hätte.

hab ich das jetzt richtig verstanden, dass der quasi immer noch in der gruppe is?

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #168 am: 31.01.2012 | 09:06 »
Allerdings finde ich da einige sachen, die du schilderst, ziemlich krass. Ich meine, real life-probleme ins Spiel tragen? Die Gruppe ingame in kampfsituationen bringen, weil man wegen zu viel Gelaber bockig is? Wie kindisch ist das denn?! Kann mir nich vorstellen, dass ich das auch nur eine Sitzung, nich mal ne halbe, mitgemacht hätte.

hab ich das jetzt richtig verstanden, dass der quasi immer noch in der gruppe is?

Naja, als ich den Thread hier gestartet habe, war mir noch nicht klar, dass die Unzufriedenheit mit dem Spielverständnis da nur eines von vielen Problemen irgendwo oben auf einem Pulverfass war.
Im nachhinein erklärt das allerdings auch ein paar Dinge (vor allem für mich, ist für Außenstehende ohne genaueren Einblick an der Stelle wohl eher nicht nachvollziehbar), was (inplay) dargestelltes Verhalten etc. betrifft.

Die von dir angesprochenen Spieler sind zwei verschiedene. Der mit den persönlichen Problemen (mit mir bzw. auch umgekehrt) wurde gebeten zu gehen und ging dann auch.
Der Spieler mit der Kampfsituation ist ... weiß ich nicht. Ist er nach den beschriebenen Dingen, unserer und seiner Meinung nach, nach zwei Absagen und der dritten über Dritte mit dem Hinweis, er könne wenn, dann erst wieder ab Juli 2012 teilnehmen, noch in der Gruppe?
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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #169 am: 31.01.2012 | 09:23 »
Naja, als ich den Thread hier gestartet habe, war mir noch nicht klar, dass die Unzufriedenheit mit dem Spielverständnis da nur eines von vielen Problemen irgendwo oben auf einem Pulverfass war.
Im nachhinein erklärt das allerdings auch ein paar Dinge (vor allem für mich, ist für Außenstehende ohne genaueren Einblick an der Stelle wohl eher nicht nachvollziehbar), was (inplay) dargestelltes Verhalten etc. betrifft.

verstehe. na ja es ist meistens nicht nur ein Problem.

Zitat
Die von dir angesprochenen Spieler sind zwei verschiedene. Der mit den persönlichen Problemen (mit mir bzw. auch umgekehrt) wurde gebeten zu gehen und ging dann auch.
Der Spieler mit der Kampfsituation ist ... weiß ich nicht. Ist er nach den beschriebenen Dingen, unserer und seiner Meinung nach, nach zwei Absagen und der dritten über Dritte mit dem Hinweis, er könne wenn, dann erst wieder ab Juli 2012 teilnehmen, noch in der Gruppe?

okay, jetzt hab ichs gerafft :D na ja wahrscheinlich ist spieler 2 nicht mehr in der gruppe und ich würde sagen, dass ist auch gut so. Aus wievielen Leuten besteht die gruppe denn überhaupt dann noch, wenn sie noch besteht?

Samael

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #170 am: 31.01.2012 | 09:25 »
Die Gruppe ingame in kampfsituationen bringen, weil man wegen zu viel Gelaber bockig is? Wie kindisch ist das denn?!

Wenn sich zwei komplette Abende lang nur die Charaktere untereinander besprechen, ohne dass konkret irgendetwas passiert, dann kann das bestimmt ziemlich langweilig sein. Ich weiss, dass mich das auch endlos frustriert hätte. Wir hören hier die Geschichte nur aus der einen Perspektive, nicht vergessen!

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #171 am: 31.01.2012 | 09:43 »
Wenn sich zwei komplette Abende lang nur die Charaktere untereinander besprechen, ohne dass konkret irgendetwas passiert, dann kann das bestimmt ziemlich langweilig sein. Ich weiss, dass mich das auch endlos frustriert hätte. Wir hören hier die Geschichte nur aus der einen Perspektive, nicht vergessen!

selbst dann steht man auf und spricht die sache an / verlässt die gruppe und überträgt die eigene Frustration nicht wien Kleinkind in die Spielsituation.

Samael

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #172 am: 31.01.2012 | 09:49 »
Wie gesagt, es gibt immer zwei Perspektiven. Vielleicht sieht er das ganz anders als Tanja.

EDIT:
Augenscheinlich war dem Rest der Gruppe übrigens klar, dass der Spieler Action wollte. "Statt ihm ein bisschen was zu geben, damit er auch Spass hat, wurde sein Charakter gekillt. Great work!"

DAS wäre eine mögliche andere Perspektive.

« Letzte Änderung: 31.01.2012 | 09:55 von Samael »

Pokotori

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #173 am: 31.01.2012 | 10:00 »
Ich zitiere mal

Zitat
Dass genau er sich dann (weil ihn unser "Gelaber, statt zu handeln" so nervte, dass er da quasi mal ein Exempel statuieren wollte ...) in eine völlig dämliche Kampfsituation brachte, hat es nicht besser gemacht. SL sowie Spieler versuchten tatsächlich, es zu richten - mit mehreren Warnungen und dem Hinweis, Rückzug sei doch manchmal besser etc.
Auf dem Ohr war er aber leider taub und bescherte uns damit die erste SC-Vernichtung der Runde. Er nahm das augenscheinlich recht gelassen und machte sich artig einen neuen Charakter.

selbst wenn es durch die subjektive brille von tanja geschrieben ist, sind doch einige fakten klar:
- zitat impliziert, dass er es so gesagt hat -> frustration also echt
- auf basis der frustration wird in eine kampfsituation hineinmanövriert (is ja erstmal ega ob die dämlich ist oder nicht)
- SL UND Spieler versuchen die Situation zu ändern -> spätestens jetzt wird klar, dass sich der Spieler gegen die gesamte Gruppe gestellt hat
- spieler lässt charakter trotz Warnungen und Einsprüchen seitens SL und Gruppe sterben und fängt nahtlos an, einen neuen Charakter zu machen

-> unnötig, unkooperativ, trotzig und kindisch.

Wenn ER das problem hatte, dass sich nichts entwickelt hätte er.. na, na? richtig... REDEN können. die bloße Tatsache, dass er es nicht gemacht und den Charaktertod hingenommen hat ist ja schon bescheuert genug.

Aber gut, letztlich ist es auch nur eine beobachtung. Ich finds immer noch kindisch.

Offline Clawdeen

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Re: [VtM] Euer Spielverständnis?
« Antwort #174 am: 31.01.2012 | 10:17 »
Aus wievielen Leuten besteht die gruppe denn überhaupt dann noch, wenn sie noch besteht?

Hast ein gutes Händchen für gute Fragen, scheint mir. *g*
Es sind jetzt 6 Leute (5 Spieler).
Als ich startete, waren es 8 Leute (7 Spieler).
 ;)

Ansonsten versuche ich mal, den angesprochenen Punkt bzgl. des anderen Spielers ein bisschen näher zu beleuchten:

Wenn sich zwei komplette Abende lang nur die Charaktere untereinander besprechen, ohne dass konkret irgendetwas passiert, dann kann das bestimmt ziemlich langweilig sein. Ich weiss, dass mich das auch endlos frustriert hätte. Wir hören hier die Geschichte nur aus der einen Perspektive, nicht vergessen!

Ja, das stimmt natürlich auch wieder. Hängt aber auch wieder davon ab, was man unter "kompletten" Abenden versteht und unter "konkret etwas passiert".

An sich spielen wir 8 Stunden pro Session. Streng genommen war es hier also ein Abend, da wir beim ersten Mal ausnahmsweise nur 4 Stunden spielten und dafür die erste Hälfte des nächsten Abends aber auch wieder für diese Gespräche "drauf" ging.

Es gab da nur zu Anfang und Ende hin sehr geringe Interaktion mit NSC, ansonsten war das tatsächlich in diesen 8 Stunden reines "Gelaber". Allerdings keine reinen Planungen, sondern das im Grunde erste Mal, das exzessives Charakterspiel betrieben wurde (und schon allein deshalb find ich das sehr gerechtfertigt - wenn nach etwa 4 Monaten Spielzeit bei 2-wöchentlichen Terminen erstmals eine solche Gelegenheit als solche gesehen und genutzt wird).

Die einzelnen Charaktere erörterten ihre persönlichen Ziele und (natürlich nicht immer ganz offen, sondern manchmal eher in Form des Tuschelns) ihren Bezug zu anderen Charakteren, versuchten jemanden der SC im Ansehen zu pushen oder umgekehrt vor ihm zu "warnen", es wurden Gerüchte gestreut und Details aus dem Hintergrund einzelner SC offenbart, die vorher nicht bekannt waren ... es wurde über die Struktur der Gruppe an sich gesprochen und eben über die Notwendigkeit eines Anführeres/Sprechers/whatever in der gegebenen Situation (war bis auf weiteres temporär gedacht und entsprang der gegebenen Situation), wobei zwei Charaktere um die Position buhlten - der eine von sich aus reiner Selbstüberzeugung heraus *g*, der andere eher gepusht von Dritten.
Ich fand das persönlich schon sehr wichtig. Für mich selbst, aber auch, weil diese Stunden mal "Fleisch" aus den meisten Charakteren gekitzelt hat und sie sich abseits eines gelieferten Plots mal wirklich damit auseinandersetzen, wo sie sich sehen, wo sie hin wollen - und mit wem und warum.
Wirkliche Planungen, die sich aufs Spielgeschehen bezogen, liefen da eher am Rande bzw. nach hinten raus und betrafen den Angriff auf eine bestimmte Stadt bzw. auf dort regierenden Prinz wegen ... persönlicher Dinge, die allen Charakteren gemeinsam waren.

Die Kampfsituation entstand einen Abend später, als wir tatsächlich vor der eben genannten Stadt standen und an sich dort den Angriff durchführen wollten. Wir verbrachten da etwa eine halbe Stunde mit Detailüberlegungen und wollten dann los, als dummerweise etwas dazwischen kam und umgekehrt wir durch etwas angegriffen wurden, das dafür sorgte, dass zwei der dort befindlichen 6 Vampire sich auf der Flucht irgendwo in der Pampa befanden und der Rest sich vor Ort mit 3-5 schwer heilbarem Schaden befand. Nur auf Grund dessen haben wir dann beschlossen, unsere Wunden zu lecken und den Angriff zu verschieben (vom Prinzen selbst waren wir zu dem Zeitpunkt - unserer Annahme nach - noch unentdeckt), weil wir es wenig sinnvoll fanden, in der gegebenen Konstellation von 4 so verwundeten Vampiren aus Neugeborenen und Ancillae bei wem einzulaufen, der unserer Kenntnis nach von mindestens einem Ancilla, einem alten Kappadozianer sowie etlichen Ghulen und Menschen geschützt wird.
Besagter "bockiger" Charakter hat daraufhin beschlossen, dann eben allein zu denen zu marschieren. Hat er auch getan ...

Wie gesagt, es gibt immer zwei Perspektiven. Vielleicht sieht er das ganz anders als Tanja.

Natürlich sieht er das ganz anders. Hat er ja auch offen zum Ausdruck gebracht.
In diesen suizidalen Kampf (und sorry, aber den kann man wirklich nicht anders werten) hat er sich gestürzt, damit eben endlich mal "was passiert". Warum das der wenig heldenvolle Tod des eigenen Charakters sein musste, kann ich nicht sagen. Warum das sein musste, obwohl klar war, dass wir den Rückzug auf Grund unserer Verletzungen vorläufig beschlossen und nicht, weil wir ein Kaffeekränzchen dann doch verlockender gefunden hätten, kann ich auch nicht sagen.

Und ganz generell wollte/will dieser Spieler nach eigener Aussage halt vor allem Action, Kämpfe, gerne welche in größerem Ausmaß (Schlachten nachstellen etc.), und eventuell noch ein bisschen Detektivarbeit an Spielinhalten, vor allem alles möglichst stark am (noch nicht existenten, da wir uns von Dark Ages zur Neuzeit spielen) Sabbat orientiert und entsprechend offensiv.
Wenn man nur das spielen will, ist eigentlich egal, ob es nun ein Abend ist oder zwei, an dem "gelabert" wird, das nervt dann schon, wenn man da wenig kompromissbereit ist (so wie mich das Gegenteil, dieses möglichst exzessive Gemetzel, an den ganzen Abenden vorher genervt hat). Als wir dann zu Anfang des 3. Abends den Rückzug ansagten, hat er da wahrscheinlich nicht gesehen, dass es dafür verdammt gute Gründe gab, sondern da sind einfach die Luken Richtung "hoffnungslose Fälle" runter gegangen, denke ich mal.
Danach hat er sich dann einen Charakter einer seltenen Blutlinie gebastelt und musste dann inplay auch erst mal "labern", weil der Prinz (andere Stadt, hier ein SC von uns) natürlich nicht gesagt hat "Cool, dass du da bist. Willkommen im Ahnenrat und hier gleich mal ein paar wichtige, geheime Infos für dich ..." oder etwas in der Art, sondern man diesem komischen Vogel von dieser Blutlinie, von der noch kein Mensch - sorry, Vampir - gehört hatte, schlichtweg erst mal misstraute und mit Vorsicht begegnete. Inplay-Angebote, sich Vertrauen XYZ durch Aktion ABC zu erarbeiten (immerhin wollten wir bei allem Interesse an "realistischem Misstrauen" und sowas den Charakter des Spielers ja wieder in die Gruppe bringen), lehnte der Spieler an dem Abend ab mit der Begründung, das sei ihm zu anstrengend und auf Arschkriecherei habe er keinen Bock (was inplay letztlich beinahe zur Eskalation und zur im Update-Post genannten PvP-Diskussion führte).
Najo, das haben wir dann wegen der nachfolgenden Absagen nicht mehr irgendwie klären können.

Ist aber, so glaube ich, ziemlich irrelevant, wer da nun im Detail wie was gesehen hat. Auch so wird da ziemlich deutlich, dass da inplay wie outplay Leute aufeinander geprallt sind, die grundsätzlich verschiedene Vorstellungen hatten und einfach nicht miteinander spielen sollten. Das wertet weder den einen oder anderen auf oder ab, sondern zeigt einfach nur, dass ich da in eine Art Paradegruppe gelandet bin, wenn es darum geht, wie wichtig a) klare Gruppenregeln (wie auch immer man sie nennen möchte), b) miteinander zu reden und c) ähnliche Spielvorstellungen sind. Finde ich.

Und ich bin froh, dass sich daraus eine mittlerweile ziemlich gute Gruppe entwickelt hat mit viel Spucke und gutem Willen aller (noch) Beteiligten.


EDIT:
Samael, bzgl.
"Augenscheinlich war dem Rest der Gruppe übrigens klar, dass der Spieler Action wollte. "Statt ihm ein bisschen was zu geben, damit er auch Spass hat, wurde sein Charakter gekillt. Great work!""
aber schon noch:
Ich bin im Juli 2011 in die Runde gekommen, hab im August hier den Thread gestartet und die beschriebenen Entwicklungen beschreiben den Stand von Januar 2012.
Dieser Charaktertod war Mitte November ... und die Runde bestand in Gemetzel-Form (meine Sicht der Dinge, ja) seit Mai 2011. Ich finde ja, dass man nach 6 Monaten der hier im Thread (von mir, ja) kritisierten Spielweise mal 2 Abende Gelaber aushalten kann.
« Letzte Änderung: 31.01.2012 | 14:14 von TanjaT »
In der Macht der Dunkelheit liegt ein Hauch von Dämlichkeit.