Autor Thema: Mittelalterbild  (Gelesen 13522 mal)

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Offline Phantagor

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #125 am: 1.09.2011 | 12:10 »
Warum nicht?

hab vergessen anzufügen: ...und für ein realistisches mittelalterbild halten...


also: bitte nicht beides zusammenmischen und dann glauben, so sah es wirklich aus^^...aber gut, wer macht das schon^^ (außer galileo mystery^^)

Offline Rabenstein

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #126 am: 1.09.2011 | 13:46 »
Danke für deinen sehr guten Beitrag!  :d

Wie du richtig schreibst, sollte man wissenschaftliche Fakten und Erfundenes nicht mischen und dann für real halten. Die Vermischung ansich finde ich im Sinne des Rollenspiels nicht grundsätzlich schlecht.
Wenn man eine Fantasywelt in Anlehnung ans reale Mittelalter baut, muß man nun mal Fakten schaffen. Wenn die Wissenschaft zu einer bestimmten Frage keine eindeutige Antwort geben kann, weil die Quellenlage z.B. nicht klar ist, muß ich mich als SL auf zumindest eine Lehrmeinung festlegen. Oder eben etwas erfinden. Als Rollenspieler darf man das, als Wissenschaftler natürlich nicht. ;)

Auf jeden Fall ein spannendes Thema, da ich zur Zeit selbst Stück für Stück am Entwurf einer spätmittelalterlich orientierten Welt arbeite. Und ich bin mir selbst noch nicht ganz klar, wo ich die Grenze zwischen historischen Tatsachen und Fantasy ziehe.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #127 am: 1.09.2011 | 14:08 »
@Phantagor, Falke 359 und Surtur:
Anstatt zu lachen, fände ich es viel hilfreicher, wenn Ihr Euch die Mühe machen würdet, uns ahnungslose Witzfiguren aufzuklären! Oder sagt doch wenigstens, welche Aussagen hier in diesem Thread so amüsant sind.
Sry. Das war vielleicht etwas patzig. Worum es mir geht: Das überhaupt von "dem Mittelalter" gesprochen wird. Die Aussage "Im Mittelalter war das so und die Leute haben jenes gedacht" kann garnicht richtig sein, weil das Mittelalter eine lange Epoche ist in der sich viele Dinge entwickelt haben und was wie war und wer was gedacht hat ist erstens Regional (selbst wenn wir in Europa bleiben) und zweitens massiv von der sozialen Schicht abhängig. Hygiene, Weltbild, Denkweise... da gibt es nicht das Mittelalter.

Edit: Ich glaube übrigens, dass die meisten hier im Thread das schon wissen. Aber wenn man "Mittelalter" hört, dann hat man als Laie eben ein bestimmtes Bild im Kopp, ich zum Beispiel die Zeit um die ersten Kreuzzüge. Und das ist für einen dann halt "das Mittelalter" von dem man aus argumentiert. Eigentlich ist einfach nur der Begriff reichlich unpräzise.
« Letzte Änderung: 1.09.2011 | 14:11 von Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Phantagor

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #128 am: 1.09.2011 | 17:04 »
Sry. Das war vielleicht etwas patzig. Worum es mir geht: Das überhaupt von "dem Mittelalter" gesprochen wird. Die Aussage "Im Mittelalter war das so und die Leute haben jenes gedacht" kann garnicht richtig sein, weil das Mittelalter eine lange Epoche ist in der sich viele Dinge entwickelt haben und was wie war und wer was gedacht hat ist erstens Regional (selbst wenn wir in Europa bleiben) und zweitens massiv von der sozialen Schicht abhängig. Hygiene, Weltbild, Denkweise... da gibt es nicht das Mittelalter.

Edit: Ich glaube übrigens, dass die meisten hier im Thread das schon wissen. Aber wenn man "Mittelalter" hört, dann hat man als Laie eben ein bestimmtes Bild im Kopp, ich zum Beispiel die Zeit um die ersten Kreuzzüge. Und das ist für einen dann halt "das Mittelalter" von dem man aus argumentiert. Eigentlich ist einfach nur der Begriff reichlich unpräzise.

Und hier sind wir dann auch gleich wieder in: Es gibt nicht DIE Kreuzzüge und es gibt nicht DEN grund für kreuzzüge...im prinzip kann man das ewig weiterverfolgen...ich hab z.b. in erinnerung das es knappe 5 faktoren (oder 7) gab, die zum ersten kreuzzug geführt haben...vom begriff des milites sancti petri bis über zum hilferuf alexios II. etc. is das immer recht weit gefächert und nicht so einfach abzuhacken, was da alles mit reinspielt...

wie gesagt: ich spiele auch rollenspiel und ich studier so nen schmarn auch noch...und ich mag beides...solange man nicht rumwurstelt und das dann für echt verkauft...das problem is eher, wenn ich anfangen will, einen rollenspiel welt dem mittelalter nachzubauen, bist du bald am arsch, weil du dir so enorm viel gedanken allein zur wirtschaft machen musst, das es verrückt wird...allein was man für die eisengewinnung für wirtschaftliche stände braucht (und nicht vergessen, im mittelalter ist alles spezialisiert...da gibts nicht den tischler, der fässer, tische und werkzeug herstellt...das sind alle drei verschiedene berufe...)....und wenn wir uns dann noch die zisterzenser anschauen, die master in sache wirtschaftlichkeit waren (die haben gewissermassen die ersten kolchosen gegründet), dann wird verdammt schnell klar, das im mittelalter verdammt viel brain hinter allem steckte...

und ich könnte noch ewig weiter erzählen^^....vom mythos des locus desertus der kloster, vom wegesystem, von der wichtigkeit von flüssen, etc...von immunitäten und steuern und ARGH^^...ich verliere mich^^

Offline Rabenstein

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #129 am: 1.09.2011 | 17:27 »
Deshalb kann eine Fantasy-Welt bestenfalls grob am Spätmittelalter orientiert, aber kaum eine Simulation sein. Also eher ein Spiel im spätmittelalterlichen Ambiente, wo man wohl nur an der Oberfläche kratzt und bestenfalls bei Einzelheiten ins Detail geht.
Wobei wir dann wieder bei der Diskussion sind, wieviel Realismus braucht die Fantasy-Welt und was davon soll ausgespielt werden. Mir macht es Spaß, in der Erschaffung der Welt mehr real-mittelalterliches reinzubringen und viele Hollywood-Klischees draußen zu lassen. Wie weit ich gehen werde und wie weit es meinen Spielern gefällt, werde ich noch herausfinden. Letztendlich ist es eine eigene Welt und keine Kopie von Europa im Spätherbst 1472. ;)

Ein ähnliches Problem haben wir ja auch im Reenactment. Ich kann als Darsteller noch so exakt nach Quellen meine Kleidung und Ausrüstung erarbeiten – es wird letztlich nur eine Momentaufnahme einer Person sein. Ein belebter Bildbeleg als Ideal sozusagen. Das Umfeld, die Gedanken und Persönlichkeit der Person ist schlecht bis garnicht darstellbar. Wobei natürlich auch hier die Frage ist, wie weit man geht will.
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Offline Falke359

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #130 am: 1.09.2011 | 19:27 »
Ich wollte hier auch niemanden als dummen, unwissenden Laien darstellen, bitte nicht falsch verstehen.

Es ist ja klar, dass jemand über ein Hobby für gewöhnlich niemals auch nur annähernd den Blick für eine Sache entwickelt wie jemand, der das beruflich macht. Und wenn man sich anschaut, wie platt sogar Wissenssendungen in den Öffentlich-Rechtlichen oft darüber berichten, wird das auch nicht besser. Und wie Phantagor richtig ausführt, gibt es da ja nicht einmal in den entsprechenden Wissenschaften ein einheitliches Bild.

Für mich wird die Differenz zwischen einem romantisch-verklärten und historisch vernünftigen Blick auf diese Epochen am deutlichsten auf Mittelalter-Märkten. Da mag zwar manches authentisch sein, aber es wird zu einem Bild zusammengerührt, das nur noch albern wirkt. Interessant wird es dann wieder zu fragen, woher diese Sehnsucht nach der vormodernen Zeit kommt, aber das ist ein anderes Thema.

Am schwierigsten finde ich übrigens nicht die Frage, welche Technologien zu welcher Zeit verfügbar waren, sondern in die Gedankenwelt einzutauchen. Wenn wir sehen, wie sehr z.B. demokratische Strukturen, das Prinzip der Subjektivität oder bestimmte Welt- und moralische Wertvorstellungen in unserem Denken verankert sind, ist z.B. die Auswirkung des Ordo-Denkens (welchen Stand der Einzelne in der Welt hat) auf das Handeln und Denken der Menschen dieser Zeit wohl überhaupt nicht nachvollziebar.
Umso schwerer ist es dann, sich da hineinversetzen zu wollen.

Ob das für´s Rollenspiel wünschenswert ist, ist die Frage, ich persönlich finde es aber viel spannender, das auszuloten, als nur einen Haufen im Prinzip moderner Söldner in mittelalterlicher Umgebung zu spielen.
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Offline Grubentroll

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #131 am: 5.09.2011 | 15:47 »
Ich bin ganz dankbar, dass wir hier in München sehr viel Stadtgeschichte in der Grundschule hatten. Und zwar im Fach "Heimat und Sachkunde". Da lernte man dann viel über die Pest, die Schäffler, den Basilisk im Brunnen, und ähnliches.

Ich denke, das hat mein Mittelalterbild am meisten geprägt.

Aber Mittelstufe dann auch bei mir gefühlte 90% 3. Reich und Hitlerscheiss. Gähn.

Offline korknadel

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #132 am: 5.09.2011 | 16:21 »
@Falke359, Surtur und Phantagor:
Danke, dass Ihr das etwas ausführlicher dargestellt habt. Vor allem, was Falke359 angesprochen hat, treibt mich bei der Betrachtung des Mittelalters und der Mittelalterrezeption immer um: Die Fremdheit des Weltbilds und der Weltanschauung. Denn daraus resultiert wohl oft die Fehlinterpretation vom düsteren und dummen Mittelalter, weil man sich heute in sehr viele Vorstellungen einfach nicht mehr hineinversetzen kann und sie einem deswegen vielleicht grob, dumm oder kindisch vorkommen.

In dem Bereich, den ich vom Mittelalter vielleicht am besten kenne, mittelhochdeutsche Lyrik und Romane, kann man das auch schon ablesen: Wenn man so einen ständig sich zu Wort meldenden, sich oft blöd stellenden Wolfram als Romanerzähler vor sich hat (und dazu die uns heute teilweise hölzern anmutenden Geschichten, die er erzählt) und ihn einem Jonathan Lethem gegenüberstellt, dann kann man, wenn man nicht gut genug informiert ist, leicht zu dem Schluss kommen, der Wolfram hätt's halt nicht besser gekonnt und gewusst. Sich vorzustellen, dass Wolfram einen Lethem wahrscheinlich total belanglos gefunden hätte, fällt aus heutiger Sicht ungleich schwerer.

Ein ähnlicher Punkt ist die oft primitv anmutende bildliche Darstellung von Jesus, Heiligen und Stiftern, bei denen -- alles vor Goldgrund -- die Proportionen und Perspektiven nicht stimmen. Aus heutiger Sicht wird oft gesagt, dass die armen unwissenden Mittelalter-Maler die Perspektive halt noch nicht kannten. Wenn man sich im Mittelalter mal so umsieht (siehe Stände-Ordnung) drängt sich mir dagegen der Eindruck auf, dass die eine perspektivisch richtige Darstellung völlig irrelevant gefunden hätten. Schließlich sieht man ja mit den eigenen Augen perspektivisch richtig, aber wenn man (religiöse) Kunst schafft, will man ja etwas zeigen, was man nicht jeden Morgen sieht, wenn man den Nachttopf rausträgt.

Vor Jahren hatte ich mal einen historischen Krimi in der Hand, der irgendwann zwischen 1000 und 1300 in Frankfurt spielte. Der Klappentext verriet, dass jemand ermordet wurde, aber niemand dem Fall nachgeht, bis die Magd im Hause beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Da können die Straßennamen etc. noch so gut recherchiert sein, da wird trotzdem im Leben kein Mittelalter draus.

Übrigens habe ich mich nicht beleidigt gefühlt oder so. Ich fand das verbale Gekicher nur unbefriedigend, weil ich in dieser Hinsicht furchtbar neugierig bin. Und vielleicht sammeln sich in diesem Thread ja auch noch ein par weitere Erkenntnisse.
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Offline Phantagor

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #133 am: 15.09.2011 | 00:32 »
Ein ähnlicher Punkt ist die oft primitv anmutende bildliche Darstellung von Jesus, Heiligen und Stiftern, bei denen -- alles vor Goldgrund -- die Proportionen und Perspektiven nicht stimmen. Aus heutiger Sicht wird oft gesagt, dass die armen unwissenden Mittelalter-Maler die Perspektive halt noch nicht kannten. Wenn man sich im Mittelalter mal so umsieht (siehe Stände-Ordnung) drängt sich mir dagegen der Eindruck auf, dass die eine perspektivisch richtige Darstellung völlig irrelevant gefunden hätten. Schließlich sieht man ja mit den eigenen Augen perspektivisch richtig, aber wenn man (religiöse) Kunst schafft, will man ja etwas zeigen, was man nicht jeden Morgen sieht, wenn man den Nachttopf rausträgt.

Gibt es eine recht einfache erklärung: Größe und Position innerhalb eines bildes entsprechen auch position und machtverhätlnissen im echten leben oder sollen es...der papst wird meist eher weiter oben dargestellt...gott näher als der rest...in stifterbildern werden stifter meist recht groß dargestellt um ihre wichtigkeit auszudrücken...in altarbildern werden die bösen immer mit hässlichen gesichtern und fratzen dargestellt..

GANZ WICHTIG: im mittelalter ist das BILD unglaublich wichtig...es herrscht eine bildhaftigkeit, das einem schlecht wird...ein Bischof ohne mitra und krummstab ist KEIN Bischof...da kann er sagen was er will...das nimmt das volk ihm nicht ab....genauso ein kaiser und ein könig und ein ritter...immer die selben dinge werden abgezeichnet...das is wie ne art personalausweiß...

ein kaiser wird mit einem vergoldeten holzschwert bestattet, weil der kaiser ein goldschwert hat...aus und fertig...er is auch nach dem tode noch ein kaiser also braucht er auch weiter sein goldschwert...hat er das nicht, ist er kein kaiser...punkt...

Offline ArneBab

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #134 am: 15.09.2011 | 08:05 »
Ich teile nicht die Wortwahl Ghostriders, aber außer Jom Kippur haben wir von Klasse 8 bis Klasse 13 nichts anderes, als 3. Reich, Weimarer Republik, 3. Reich, Erster Weltkrieg, 3. Reich und achja... 3. Reich an Themen vorgesetzt bekommen. Ziemlich scheiße, aber das ist halt der Hamburger Lehrplan gewesen. Dafür kenne ich mich in neuer deutscher Geschichte verdammt gut (und differenziert) aus :D

Bei meiner Frau war das auch so (BW, Bodensee) - und das war von den Lehrern verdammt dumm. Beim dritten mal hatte nämlich keiner mehr Lust, was davon zu hören, und gerade bei uns finde ich das gefährlich: Geschichtsverdrossenheit. Wir verspielen dadurch Chancen, wirklich aus der Geschichte zu lernen.

Was wir hatten, weiß ich nicht mehr genau. Ich erinnere mich nur noch an einen Napoleon-Brief, und dass es eigentlich recht spannend war: Quellen lesen.

Ich hätte in Geschichte gerne mehr von Ägypten, Griechenland, den Bauernkriegen und wirklicher Urgeschichte gelernt. Und etwas mehr zu großen Zusammenhängen und sich wiederholenden Mustern.

Also vom Inhalt her einen Querschnitt, inklusive 3. Reich, Bauernkriege, Französische Revolution, Mittelalter (warum Stadt A katholisch ist und Stadt B Evangelisch?), Heidenmorden (alias Christianisierung), Römer und Griechen (woher haben wir unsere Wissenschaftsvorstellung?), Ägypten, Steinzeit, usw.

„Warum ist die Welt heute so, wie sie ist?“ fängt nicht erst beim dritten Reich an…
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Offline korknadel

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #135 am: 15.09.2011 | 08:13 »
Mittelalter (warum Stadt A katholisch ist und Stadt B Evangelisch?),

Da es im Mittelalter keine Protestanten gab, wäre diese Unterrichtseinheit extrem kurz ausgefallen ...  ;)
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Offline ArneBab

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #136 am: 15.09.2011 | 09:40 »
Da es im Mittelalter keine Protestanten gab, wäre diese Unterrichtseinheit extrem kurz ausgefallen ...  ;)

Gut, etwas danach. Wie du siehst hatten wir das nicht (wäre halt Lutherzeit). Aber ich konnte mich eh nie an Daten erinnern :)

Auch interessant: Wie haben sich die großen Religionen entwickelt - inklusive chinesische und Indische Geschichte.
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ErikErikson

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #137 am: 15.09.2011 | 09:53 »
Das problem ist, irgendwann erkennst du, was sie in ihrer Blödheit mit der ständigen Wiederholung bezwecken, nämlich dir jegliches rechte Gedankengut auszutreiben. Das das so nicht funktioniert, sondern wenn überhaupt das gegenteil bewirkt, das sehen sie nicht ein. Das ist halt das problem mit Einrichtungen, denen es an Feedback mangelt.

Was ich gerne gehabt hätte:

Zweistromland, Ägypten, Rom, Bauernkriege, und wenigstens etwas Militärgeschichte.

Offline mattenwilly

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #138 am: 15.09.2011 | 11:13 »
Das problem ist, irgendwann erkennst du, was sie in ihrer Blödheit mit der ständigen Wiederholung bezwecken, nämlich dir jegliches rechte Gedankengut auszutreiben. Das das so nicht funktioniert, sondern wenn überhaupt das gegenteil bewirkt, das sehen sie nicht ein. Das ist halt das problem mit Einrichtungen, denen es an Feedback mangelt.

Was ich gerne gehabt hätte:

Zweistromland, Ägypten, Rom, Bauernkriege, und wenigstens etwas Militärgeschichte.

Für Militärgeschichte gibt es Monty. "A History of Warfare" ist bis inklusive 2. Weltkrieg ziemlich gut, auch auf dt. Verfügbar. Ggf. als zusatz noch von Manstein und Guderian.

"Für die Freiheit sterben" ist dann ein gutes Buch über den US-Bürgerkrieg und seine politischen Hinterrgründe. Liest sich flott.
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline Lord Verminaard

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #139 am: 15.09.2011 | 11:36 »
Hm, also wir hatten ordentlich Mittelalter in der Schule. Angefangen von Karl dem Großen, über Ständegesellschaft, Leben in der mittelalterlichen Stadt, Verhältnis von Papst und Kaiser (Canossa etc.) – aber selbstverständlich nichts Militärisches, das wäre doch pfuibäh gewesen! Im Gedächtnis geblieben ist mir allerdings folgender Dialog:

Lehrer: „Also, der Lehnsherr bot seinen Vasallen Schutz. Wovor denn eigentlich?“
Schüler: „Räuber? Feindliche Armeen?“
Lehrer: „Viel zu neuzeitlich gedacht.“
Schüler: „Ääääh… wilde Tiere?“
(Und ich denk so, ist der blöd? So ein Quatsch.)
Lehrer: „Bären und Wölfe! Ganz genau. Bären und Wölfe.“
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Offline Rabenstein

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #140 am: 15.09.2011 | 11:42 »
Räuber und feindliche Armeen gabs ja bekanntlich erst in der Neuzeit. Hat der Columbus aus Amerika mitgebracht. :P
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Just_Flo

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #141 am: 15.09.2011 | 14:18 »
Hm, ich kann mich an Römer, Mittelalter, Ägypten, Antike, Bauernkriege (ja, die gehören eigentlich zur Reformation), Neuzeit (Amerika-Entdeckung und Co), Deutschen Bund, Bismark, Weimar, 1. WK, 2. WK und ein kleines bisschen Neuzeit im Schnelldurchlauf erinnern.

Was wenigstens in den HS Lehrplänen (Bayern, Förderschule und Hauptschule) steht ist:
Mittelalter, Römer, Neuzeit (Amerika-Entdeckung und Co), Reformation, ... (Des war jetzt aus 2 Jahrgangsstufen und aus dem Gedächtnis was ich in ihnen laut LP machen sollte und auch gamacht habe.)

Dann kommen viele Dinge Reformation, Ägypten/Zweistromland, (=Religion), Antike (=Deutsch bei den entsprechenden Prosa und Lyrikformen), Industrialisierung (Wirtschaft und Recht), ... auch noch mal in anderen Fächern mehr oder minder kurz/ausführlich vor.

Offline First Orko

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #142 am: 15.09.2011 | 14:49 »
Ich frage mich was hier einige für Anforderungen an die Institution "Schule" haben. Da wird sich drüber mokiert, dass in den Lehrplänen nicht die wichtigsten Militärstratgien des Mittelalters auftauchen und dass "die Jugend" generell keine Ahnung davon hat, wie es "wirklich" (lies: laut dem aktuellsten Stand der Forschung) war.

Und ein Teil dieser Kritik kommt offenbar von studierten Mediävisten (ich wusste bisher gar nicht, dass es das Fach gibt...) - einerseits wird zwar eingeräumt, dass man einen speziellen Detailgrad in der Schule nicht erwarten darf aber auf der anderen Seite steht die implizite Forderung, dass doch zumindest die "Grundlagen" bekannt sein dürften.

Aber bitte wie soll das denn gewährleistet sein? Und welche "Grundlagen" sind wichtig genug für den durchschnittlichen Menschen von heute? Wenn technischer Stand des Militär und mittelalterliche Sprache schon zu Grundlagen gezählt werden (mal überspitzt formuliert)- na dann gute nacht.
Dann können wir ja mal schauen, was in den anderen Wissenbereichen so an aktueller Forschung vernachlässigt wird, also neben Geschichte auch noch bitte neueste Erkenntnisse der Physik, Biologie, Chemie, Mathematik... und dann bitte auch zeitgenössische Kunst und Literatur (mehrsprachig). Und dann aber auch Grundlagen, also über die gesamte Menschheitsgeschichte verteilt. und dann aber auch gleichzeitig Mehtodik und Vorbereitung auf wissentschaftliches Arbeiten (denn das ist ja offenbar schon Vorraussetzung fürs Studium, statt Inhalt) und bitte nebenbei noch die übliche Erziehungsarbeit, die von der Schule ja mittlerweile auch gefordert wird.

Ist das nicht ein bißchen viel für 12 Jahre (beim G8-Modell, dass ja auch gern propagiert wird)?

Lehrpläne sind derzeit sowieso schon fernab der Realität mit ihren, von Ministerien ausgearbeiteten "Wissenskanon", der sowieso auf dem Stand von vor 10 Jahren ist (wegen den Schulbuch-Druckzeiten).

Vielleicht sollte man sich an den Gedanken gewöhnen, dass die nächsten Schülergenerationen bestimmte Dinge eben NICHT wissen - und es vielleicht auch nicht müssen. Wissen wird nicht weniger und so langsam kommen wir in eine Zeit, wo es einfach kein über alle Gesellschaften geltendes Allgemeinwissen mehr gibt.
Man kann jetzt drüber streiten, ob diese Erkenntnis die Jungend restlos verblöden wird oder ob die Jungend mal wieder viel zu verweichlicht ist. Aber Fakt ist: Wissen wird immer schneller immer komplexer und vernetzter - in den letzten 25 Jahren weit mehr als in den 50 / 100 jahren davor. Und in einer solchen Zeit einen "Bildungskanon" zu fordern ist ein Anachronismus.

Die Zeit hat vor kurzem einen sehr interessanten Artikel zum Thema "Lehrpläne" und Lernen heutzutage. Kann ich nur empfehlen.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

LöwenHerz

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #143 am: 15.09.2011 | 15:16 »
Ich frage mich was hier einige für Anforderungen an die Institution "Schule" haben. Da wird sich drüber mokiert, dass in den Lehrplänen nicht die wichtigsten Militärstratgien des Mittelalters auftauchen und dass "die Jugend" generell keine Ahnung davon hat, wie es "wirklich" (lies: laut dem aktuellsten Stand der Forschung) war.

Das ist so nicht ganz richtig. Vielmehr wurde (zu recht) kritisiert, dass außer dem 3. Reich viel zu wenig Stoff im Geschichtsunterricht behandelt wurde (und wird).
Dass das MA zu kurz kam ist dabei ja nur der Kollateralschaden ;)

ErikErikson

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #144 am: 15.09.2011 | 15:45 »
Joah. Für 3. reich hat der Platz allenthalben gelangt. Aber Militärgeschichte gabs auch vom dritten Reich nicht, also auch hier Mängel, Setzen, 6. Der Deutsch-unterricht war auch unzureichend, wie man an meiner Schreibe leicht erkennen kann.

Offline korknadel

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #145 am: 15.09.2011 | 15:52 »
Da ich in desem Thread, wenn ich mich recht erinnerte, mich auch an einer Stelle als Ex-Mediävist geoutet habe, möchte ich, da ich mich angesprochen fühle, eines klarstellen: Ich habe hier und auch an keiner anderen Stelle gemeckert, dass in der Schule zu viel Gewicht auf dem Dritten Reich liegt. Und ich habe auch nicht über die Schule gemeckert. Grund hierfür übrigens: Selbst wenn in der Schule viel Mittelalter oder Aztekenpolitik gemacht würde, bliebe trotzdem nicht viel hängen. Das ist bei Fächern wie Geschichte in der Schule einfach so. ich kann mich lebhaft erinnern, wie langweilig Investiturstreit, Canossa-Gang, Karl Martell und Karl der Große seinerzeit waren. Das kann mit Prinz Eisenherz über weite Strecken einfach nicht mithalten :). Nur dass man was in der Schule hatte, heißt ja noch lange nicht, dass man es hinterher auch gelernt hat ...
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Offline Erdgeist

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #146 am: 15.09.2011 | 16:11 »
Das ist ein wichtiger Punkt. Bei mir war zwar z.B. Geschichte der Antike während einer gesamten Klassenstufe angesagt, aber es war so unzusammenhängend und stichpunktmäßig, dass nicht viel davon hängengeblieben ist. Die späteren Epochen bieten eben zunehmend den Vorteil der Lückenlosigkeit. Da kann man noch eher "drin" sein im historischen Geschehen und es besser nachvollziehen, ergo besser lernen.

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #147 am: 15.09.2011 | 17:03 »
Natürlich muss man auch sehen, dass Lehrer sich bis zu einem gewissen Grad auch einfach an den amtlich vorgegebenen Lehrplan halten müssen. Wenn da nunmal nur in der 6ten Klasse "Mittelalter" auf dem Plan steht, dann kommt das maximal noch als Querverweis in anderen Themenblöcken dran. Und dabei ist das Mittelalter nunmal so verdammt komplex und uneinheitlich, dass selbst da nur eine Momentaufnahme einer oder maximal zweier Lehrmeinungen drin ist.
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Offline YY

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Re: Mittelalterbild
« Antwort #148 am: 15.09.2011 | 17:19 »
Bei mir war zwar z.B. Geschichte der Antike während einer gesamten Klassenstufe angesagt, aber es war so unzusammenhängend und stichpunktmäßig, dass nicht viel davon hängengeblieben ist.

Ja, da liegt der Hund begraben.

Ich erinnere mich an genau zwei Lehrer, die auch nur versucht haben, das Gesamtbild zu vermitteln.

Wenn man immer nur schlaglichtartig streng nach Lehrplan einzelne Sachen beleuchtet, ohne das jemals in einen großen Zusammenhang einzuordnen, bleibt auch nichts hängen.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Mittelalterbild
« Antwort #149 am: 15.09.2011 | 17:45 »
Nur dass man was in der Schule hatte, heißt ja noch lange nicht, dass man es hinterher auch gelernt hat ...

Exakt, das kann ich für Chemie und Französisch bestätigen. Geschichte in der Schule ist doch sowieso irgendwo ein Witz. Soll man in der mickrigen Stundenanzahl irgendwelche Zusammenhänge verstehen lernen? Nur weil ein bisschen Mittelalterkenntnis evtl. in einem Rollenspiel helfen könnte (was sie bei Fantasy nicht tut, da schadet sie nur), muss man daraus noch lange kein Schulfach machen.
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Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na