Autor Thema: Charakter Hintergrund  (Gelesen 5058 mal)

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Offline First Orko

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #25 am: 19.08.2011 | 14:56 »
+1 für das was Boba sagt. Geht mir ganz ähnlich (auch wenns noch nicht 27 Jahre sind bei mir  ;) )

Charakterhintergrund ist mir als Spieler und als SL nur noch wichtig, wenns mir "Flaggen" gibt, Anknüpfpunkte um die Charaktere anzuspielen und bestimmte Dinge im Laufe einer Kampagne einzubinden. Da bringen 5 "offene" Sätze aus denen man was machen kann mehr, als 10 Seiten darüber, was der Charakter früher erlebt hat ohne jegliche Möglichkeit, das aufzugreifen. (Weil alle beteiligten NSCs tot sind, die Orte nicht mehr existieren, der SC seine Ziele von damals ebenfall in der erzählten Geschichte bereits erreicht hat usw)
« Letzte Änderung: 19.08.2011 | 14:59 von Orko »
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Boba Fett

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #26 am: 19.08.2011 | 15:05 »
Gegen mitgelieferte Flags (Abenteueraufhänger) habe ich natürlich nichts!
Aber die können auch sehr stichwortartig (siehe Bierdeckel) sein.
"sucht den Mörder seiner Oma"

Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Die drei besten Charaktere, die ich seit langem (auf dem :T: Treffen) gespielt habe, hatten jeweils genau ein Stichwort an Hintergrund.
"Judas", "Hammerit", "Michaelit"
Und ich denke, bei keinem der drei Charaktere konnte man sich über mangelnden Tiefgang beklagen.
Und nein, ich sehe mich keinesfalls als irgendwie extraodinär begnateten Spieler. Ganz im Gegenteil.
[Ich weiss sogar, dass ich als Schauspieler eher mäßig wäre.]
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Offline Scimi

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #27 am: 19.08.2011 | 15:07 »
Dann haben wir wohl nur aneinander vorbeigeredet.  :)

Wenn mein Charakterkonzept "Armee-Veteran" ist, dann bedürfen Fähigkeiten, die er aus seiner Dienstzeit haben kann keiner Erklärung. Aber wenn es um einen Literaturwissenschaftsstudenten geht, dann erwarte ich ein kurze Erklärung für einen hohen Schusswaffenwert. "ist in einem Kaff in Lousianna aufgewachsen" würde mir da vollkommen ausreichen.

Aber während in einer Fantasywelt mit vielen verschiedenen Kulturen und Hintergründen auch viele außergewöhnliche Fähigkeiten leicht erklärbar sind, ist da in der WoD oder in Star Trek normalerweise mehr nötig, um zu erklären, wieso ein Charakter sich von Joe Blow von der Straße oder dem normierten Sternenflottenoffizier unterscheidet und über typische Rollenspielfähigkeiten wie Einbrecherkünste, Nahkampfwaffen oder Verhörtechniken verfügen.

Und warum und wofür ist das notwendig?
Und wenn ein Spieler für seinen Charakter da widersprüchliche oder zögerliche Antworten oder schlicht "weiss ich nicht" angibt, schmälert dies dann die Qualität des Rollenspiels in irgendeiner maßgeblichen Weise?

Es geht nicht um irgendwelche Details. Aber wenn ich 1924 spiele, erwarte ich, dass jeder Charakter sich noch irgendwie an den Großen Krieg erinnern kann und dass die Spieler nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie gefragt werden, was sie vor sechs Jahren gemacht haben. Nicht, was sie an dem Tag gegessen haben, aber z.B. ob sie noch zur Schule gegangen sind oder in welchem Land sie waren.
Es würde mich nicht nur verblüffen, wenn ein Spieler dazu gar nichts sagen könnte, es würde mir auch schwerfallen, meine Geschichte dann irgendwie anzuknüpfen.

Aber das machen die auch ohne diesen "Lebenslauf-Aufsatz".
Und es geht auch ohne diesen "Aufsatz".

Kein Widerspruch. Ich halte lange "Aufsätze" selbst für unhandlich im Spiel. Und ich sage auch nicht, dass es unbedingt notwendig ist, alles niederzuschreiben.
Ich sage nur, dass Notizen zum Hintergrund ein sinnvolles Hilfsmittel zur Charakterdarstellung sein können und dass ich das gern nutze.

Aber der Threadersteller sucht ja Tipps und Ideen für einen Charakterhintergrund und ich finde es seltsam, diesem Bedürfnis an sich zu widersprechen. Wenn er nach Kuchenrezepten zum Geburtstag seiner Oma gefragt hätte, würdest du dann schreiben, dass Kuchen ungesund ist und er keinen essen soll?

Offline Dark_Tigger

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #28 am: 19.08.2011 | 15:09 »
Wenn ich Hintergrund schreibe, dann aus einem Grund: Es macht mir Spaß Hintergrund zu schreiben. Das tue ich nicht für jeden Charakter.  Das tue ich nicht für jeden Charakter im gleichen Umfang. Ich glaube nicht 30 Sekunden, dass das zu "besserem Rollenspiel"tm führt. Ich denke eher allen die das Hintergrundschreiben so entschieden vertreten geht es einfach ähnlich. Ihnen macht das spaß, und sie sehen deshalb darin eine Verbesserung für ihr Spiel.


Was meiner Meinung nach aber durchaus sinnvoll sein kann ist 4 oder 5 Antworten über seinen Charakter im Kopf zu haben. (Wo kommt er her? Was sind seine Ziele? Naja ich nehme an Fragen sind bekannt.)
Warum halte ich das für Sinnvoll? Damit der SL die Spieler dann entsprechend anspielen kann.
Aber auch das sollten eher Halbsastz- oder Stichpunktantworten werden.
Und wenn es die Antworten nicht gibt? Wen kümmerts kann man sich a) spontan ausdenken b) störts meistens auch nicht und c) ist das dann die Entscheidung eines spielers über seinen Charakter. Und in letzteres (hat man mir mal beigebbracht) soll man möglichst nicht reinpfuschen.

Zitat
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Offline Boba Fett

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #29 am: 19.08.2011 | 15:20 »
...dann aus einem Grund: Es macht mir Spaß Hintergrund zu schreiben.

Dagegen sagt auch niemand etwas. :)
Der Anti-Tenor geht nur gegen die "Erwartungshaltung", bzw. die "Qualitäts-Illusion".
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Offline Nocturama

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #30 am: 19.08.2011 | 15:28 »
Ich hatte den Eindruck, dass es dem Threadersteller gerade darum ging, wie man sich vernünftige Flags für seinen Charakter ausdenkt. Und zwar solche, die der SL dann im Spiel verwenden kann. Von zehnseitigen Charaktergeschichten war gar nicht die Rede...

Als einfache Formel kann man nehmen: Ein Kernproblem des Charakters + 1 Freund + 1 Gegner

Zum Beispiel:
- Kommt nicht über den Tod des eigenen Kindes hinweg
- Exfrau hasst ihn
- Lehrmeister hat ihn in der schweren Zeit unterstützt (emotional + finanziell)

Oder:
- hat eine wichtige Erfindung mitgehen lassen
- wird vom ehemaligen Besitzer gesucht
- Bester Freund: ein anderer SC, der auf der gleichen Schule war und im Diebstahl mit drinhängt

Und wenn einem nichts einfällt: Klauen, klauen, klauen. Gibt doch genug Fernsehserien/Comics/Bücher, aus denen man sich einzelne Elemente rauspicken kann - und wenn es bei einzelnen Elementen bleibt, vermeidet man auch das Drizzt-Syndrom.

Abgesehen davon gibt's von mir auch meistens Emo-Geschwurbel vor einer Runde.
Weil's mir Spaß macht. Und dafür schäme ich mich auch nicht.  :)

Ich finde aber auch die Haltung falsch, dass alles, was nicht am Spieltisch passiert, nicht zum Rollenspiel gehören würde - für mich sind Kurzgeschichten/Bilder/Zusammenfassungen/Tokens/Hausregeln/Optimieren ausdenken oder basteln ein sehr wichtiges Motivationswerkzeug. Aber das ist ein anderes Thema.
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Offline Oberkampf

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #31 am: 19.08.2011 | 17:20 »

Als einfache Formel kann man nehmen: Ein Kernproblem des Charakters + 1 Freund + 1 Gegner


Genau das reicht auch aus, finde ich. Mir ist es immer wichtig, dass der Spieler seinen Charakter und dessen Geschichte im Spiel, am Tisch, mit den anderen Mitspielern zusammen einbringt. Wer zuhause noch einen Aufsatz dazu schreiben will, darf das gerne machen & kriegt ein Fleißkärtchen dafür, aber notwendig ist das nicht.
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Offline asri

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #32 am: 19.08.2011 | 18:06 »
Qualität von Rollenspiel... Vielleicht wär es einfacher, davon auszugehen, dass es ein total qualitätsloses Hobby ist.  :ctlu:
Dann kann man viel leichter Spaß haben. >;D

Immerhin haben wir jetzt schon zwei unterschiedliche Funktionen von Charakterhintergründen identifiziert: das individuelle Vergnügen an dem Hintergrund an sich und der Nutzen für das gemeinsame Rollenspiel, wenn es darauf aufbauen/ daran anknüpfen kann. (Ob die erste Funktion identisch mit einer erleichterten Immersion für den Spieler, keine Ahnung.)

@Red White Dragon/ Gauntlet: Weißt Du, was Du persönlich von dem Hintergrund erwartest (Spaß oder Spielnutzen)? Für den Spielnutzen ist Nocturamas Tip (Problem, Freund, Gegner) gut. Daraus kann sich Handlung/Abenteuer entwickeln.

Merkmale wie Einsilbigkeit, Albino, Gourmet, Kitzligkeit... sind eher Fluff (abhängig vom Setting!). Ist Geschmackssache, ob bzw. wie stark man so etwas ins Spiel einbringen möchte. Kann Spaß machen oder ätzen. ;)

Offline Bad Horse

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #33 am: 19.08.2011 | 18:27 »
Zum einen ist es verständlich, wenn man sich seinen Char anguckt und fragt: "Warum weicht der hier vom Klischee ab?" Das sind ja auch meistens die interessanten Punkte an einem Charakter.

Zum anderen habe ich sehr gute Erfahrungen mit spontan definiertem Hintergrund gemacht - einfach einen Charakter gebaut und dann im Spiel erklärt, warum der so drauf ist, wie er ist. Da kann man seinen Hintergrund nämlich so gestalten, dass er für die jeweilige Situation relevant ist, und sei es auch nur als Kontrast.

Wenn man seinen Charakter mit anderen verknüpft, braucht man allerdings einen etwas genauer definierten Hintergrund (wobei "wir sind Brüder!" ja eigentlich schon reicht...).
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Dark_Tigger

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #34 am: 20.08.2011 | 14:37 »
Dagegen sagt auch niemand etwas. :)
Der Anti-Tenor geht nur gegen die "Erwartungshaltung", bzw. die "Qualitäts-Illusion".

Hmm dem wollte ich mich eigentlich angeschlossen haben. ;) Mit dem letztem Satz des zitierten Absatzes wollte ich eigentlich eine Theorie aufstellen woher diese "Qualitäts-Illusion" stammt. Der persönliche Spaß am Charakter steigt= mit langem Hintergrund wird alles besser. Kam wohl nicht rüber.

Zum Problem des Threadersteller:
Wenn ich drüber Nachdenke glaube ich fast viele Autoren haben ein ähnliches Problem. Gerade Polizei Charaktäre wirken wirklich gerne wie Abziehbilder (Eheprobleme, Kind gestorben oder redet nicht mehr mit ihm/ihr, hat ständig Stress mit den Vorgesetzten).
Und Nocturamas Formel finde ich auch gut.
Zitat
Noli Timere Messorem
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Offline Naldantis

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #35 am: 23.08.2011 | 10:19 »
Öhm...
...es gab da mel ein Supplement, ich glaube es hieß 'Heroes of Fantasy' bzw. 'Heroes of Science Fiction' oder so, und das waren 40- oder 60-Seite starke Hintergrund-Baukästen mit Durchwürfel-Option.

Wobei man z.B. für Star Trek vermutlich gut die Traveller-Karriere-Tabellen benutzen könnte.

Aber mal nur aus Neugier: wozu benötigt man bei einem Spiel in einen militärischen Struktur wie Star Trek eigentlich Hooks im Hintergrund?
Die Toons kriegen den Befehl nach X zu fliegen und Y zu erledigen und tun das, oder spielt Ihr Maquis, Piraten, Freihändler?





Offline Bad Horse

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Re: Charakter Hintergrund
« Antwort #36 am: 23.08.2011 | 20:08 »
Um die Missionen persönlicher zu gestalten? Ist schließlich ein Unterschied, ob ich da jetzt NSC X übers Ohr hauen muss oder meine Jugendliebe, in die ich immer noch heimlich verknallt bin. Oder meinen Hassfeind Professor Gruscholnikow, der mir immer, immer eins reingewürgt hat.
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