Hey, da hat theoden72 Recht, das _war_ spannend.
Ich finde das von Dir beabsichtigte Ziel echt sehr klasse, nämlich Kämpfe lokal und etappenweise in 5-Minutenschritten zu bearbeiten und so taktische Entscheidungen der SC zu ermöglichen und zu fordern.
Und die Regeln: Nun, Massenkampfsysteme gibt es ja so einige - ich finde Deine Regeln interessant und angenehm.
Das sollten wir mal ausprobieren, weiter so!
Hier nur ein paar kleine Gedanken dazu:
1. FernkampfIch denke, dass im konkreten Fall ein solches System für Fernkampf eher unrealistische Ergebnisse produzieren würde. Das kickt nicht so.
Liegt aber echt nicht an Deinen Regeln, SL. Dasselbe Problem kenne wir bestimmt alle von anderen Massenkampfsystemen.
In der Regel sind die wohl sinnvoll nur auf Konstellationen mit großen Einheiten zugeschnitten, in denen zum Beispiel eine Hundertschaft von Schützen auf eine Hundertschaft von Gegnern ballert. In solchen Kampfgeschehen geht es nämlich kaum noch (ich meine: gar nicht mehr) um das individuelle Zielen, sondern aus meiner Sicht primär um die Frage, wie ausdauernd die Schützen ihren Pfeilhagel (mehr oder minder blind) in die gegnerische Masse schicken können. Für Kleingruppen (wie hier unsere Geschichte und das neue Regelsystem) funktioniert das Ganze einfach nicht befriedigend. Da ist nämlich Zielen das allein Entscheidende. Oder was meint Ihr, liege ich da daneben?
Als Beispiel komme ich einfach mal zu unserer konkreten Geschichte: Da kommen also mehrere 10er-Gruppen Orks aus großer Entfernung auf das Dorf zugelaufen. Dicht hinter den Palisaden warten unsere Miliz-Bogenschützen (zum Großteil auf Wehrgängen und ähnlichem). Es ist Nacht (d.h. stockdunkel).
Ich persönlich meine: Im Dunkeln ein laufendes Ziel abzuschießen, ist (zumindest für unsere Miliz-Leute) praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Nach meinem eigenen Empfinden hätte kein einziger Pfeil treffen dürfen (nicht, dass es mir nicht gefallen hätte). Hinzu kommt die Entfernung und die Kürze der Zeit: Selbst für sehr geübte Schützen (nicht unsere Bauern) wären Schüsse auf mehr als 30-50 Meter schon eine sehr große Herausforderung. Die Orks hätten für das Überbrücken dieser Strecke von 50 Meter Entfernung bis zu der auch sie selbst schützenden Palisade unseres Dorfes allerhöchstens 10 Sekunden benötigt. Gerade einmal genug für 1 bis maximal 2 Schüsse. Damit fehlte es m.E. bereits an der grundlegenden Voraussetzung für die Anwendung der Massenkampf-Regeln: Die gehen nämlich - so denke ich - davon aus, dass eine Schützeneinheit eine ganze (Massenkampf-)Runde lang in die gegnerische Menge schießt. Nur dann ergeben die Ergebnisse des Regelsystems auch einen schönen Sinn.
Ähnliches gilt auch für die Modifikatoren: Beispielsweise Abzug von -1, wenn keine direkte Sicht auf die gegnerische Einheit besteht. Klar, das ist bei sehr großen Heerhaufen nur ein kleineres Manko, da es ja nur darum geht, irgendwie in Richtung des großen Pulkes (und nicht daran vorbei) zu schießen. Aber in unserer Story haben viele Milizionäre auch von ganz unten (d.h. nicht von den Wehrgängen) über das Tor hinweg ins Dunkel geschossen. Auf diese Weise kann man einfach keinen der dort anrennenden Orks treffen.
Hätte man die Situation mit den Individual-Kampfregeln aufgelöst, dann hätte - so meine ich - kein Ork einen Kratzer abbekommen.
Puh, wie kann man solche Kampfsituationen wie bei uns regeltechnisch lösen? Ich weiß es nicht. Was meint Ihr? Zur Not lassen wir es halt so.
2. Einheiten-Qualität:Problem: Das System funktioniert rechnerisch mit Grund-Qualitätswerten zwischen mindestens 1 und höchstens 9. Wenn nun Miliz den Grund-Qualitätswert 1 zugeordnet bekommt, dann mag dies wohl noch einen durchaus akzeptablen Abstand zu Elitetruppen ermöglichen (die dann meines Erachtens vielleicht bei 8 oder 9 liegen müssten).
Das System funktioniert jedoch kaum noch, wenn man - wie in unserer Geschichte - plötzlich die Frauen bewaffnet. Bäuerinnen, Näherinnen, Kräutersammlerinnen und wie sie alle heißen. Von mir aus haben die in ihrem Leben auch schon mal einen Bogen oder Speer benutzt. Vielleicht könnte man die Story auch so gestalten, dass sie dies aus irgendwelchen Gründen auch schon häufiger mal getan haben. Aber es sind ja trotzdem keine kleinen Amazonen geworden. Der Unterschied zwischen einer "Kampfgruppe" solcher Bäuerinnen und einer aus Männern bestehenden Miliz ist in meinen Augen einfach zu groß, als das sich dies noch in dem System wiedergeben ließe. Denn wenn man nun diesen Ladys den niedrigst-möglichen Grund-Qualitätswert (d.h. 1) gäbe, dann müsste man einer (Männer-)Miliz in meinen Augen schon mindestens den Wert 5 zuordnen. Oder empfindet Ihr dies anders? Wenn ich mir vorstelle, dass 10 Bäuerinnen gegen 10 Bauern kämpfen, dann ist für mein persönliches Realitätsempfinden der Ausgang des Kampfes so eindeutig, dass sich Würfeln schon von vornherein verbietet.
Bei kaum vorhandener Technik (d.h. Kampf-Training) werden Aspekte wie Körperkraft und Stamina praktisch allein entscheidend sein. Hm, oder empfinde ich da falsch?
Puh. Was könnte die Lösung sein? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich sehe sie nicht. Vielleicht:
a) Wenn 10 Bäuerinnen gegen 10 Männer kämpfen, dann lassen wir das Würfeln komplett bleiben und der SL legt das Ergebnis manuell fest (z.B.: "Alle Frauen wurden gefangen genommen, ein paar Verletzungen auf beiden Seiten hat es gegeben.").
b) Man gibt der "Kampfgruppe" Bäuerinnen notgedrungen (damit das System nicht auseinanderfliegt) ebenfalls den Grund-Qualitätswert von 1, wie ihn auch die Miliz erhält. Zur Kompensation arbeitet man dann mit einem speziellen Modifikator (z.B. von -5 für Bäuerinnen oder so).
Na gut, aber vielleicht ist das ja für Fernkampf ganz etwas anderes? @SL: Ich finde Deine Idee sehr klasse, Schützeneinheiten für Fernkampf und für Nahkampf zwei separate Grund-Qualitätswerte zuzuordnen. Auf diese Weise kann man wirklich viel hinbekommen!
Allerdings vermute ich: Bogenschießen hat auch unglaublich viel mit Körperkraft zu tun. Sicher, das Problem bei Bögen war schon immer, dass man zur Ausbildung eines ordentlichen Schützen Jahre an Training benötigt (weshalb die Armbrust ja so viel verändert hatte). Aber ernsthaftes Kampftraining solcher Art haben unsere Dorfbewohner ja ohnehin nicht. Das einzige, wozu man unsere Schützen-Milizen daher passabel einsetzen könnte, wäre aus meiner Sicht das lang andauernde Schießen in die große Masse des gegnerischen Heeres. Ich meine, hier kommt ganz besonders die Körperkraft ins Spiel: Minutenlanges Schießen tut echt den Muskeln weh. Ob unsere Ladys das hinbekommen?
3. Iniative und BewegungHm, wenn ich einen Wunsch äußern darf: Das Standart-Regel-Iniative-System für Individual-Kämpfe finde ich persönlich ja schon recht anstrengend. Und zwar, weil Bewegungen von Kämpfern nicht (wie in der Realität) simultan ablaufen, sondern erst der eine Kämpfer 10 Sekunden lang handelt (irgendwohin läuft, etwas tut, wieder zurückläuft, what ever) und dann der andere Kämpfer 10 Sekunden ungestört das Schlachtfeld beackert. Das kann bekanntlich zu sehr verqueren Ergebnissen führen.
Bei einer Kampfrundenlänge von 5 Minuten (wie hier im Massenkampfsystem) führt das ganze zu heftigen Zeitreisen und anderen Seltsamkeiten.
Hm, hoffentlich nerve ich nicht mit dem ganzen Kram... War nicht so gemeint.
LG, LuftAtmer