23. Azura 720 TR
Die Helden brechen zusammen mit Baron Torald Ethasiel, Erana Lerissa Gwain und der Bogenschützin Julyn von Garian von Baseta aus auf, um die Ländereien von Wynbetire, Sevindril und Yeridaron zu besuchen, die unweit von Baseta im Allence Hundred liegen. Es ist kein weiter Weg und so kommen sie noch vor dem Mittag in Wynbetire an, einem typischen kleinen Rittergut an der Grenze Kaldors. Die Bauern dort haben die Ernte bereits eingebracht und dreschen das Korn. Alles scheint friedlich und in bester Ordnung zu sein. Die Reisenden finden ein gut befestigtes Gutshaus vor, das zum Teil sogar aus Stein gebaut ist und der hiesige Ritter, Sir Dainmeler, heißt sie herzlich Willkommen, wobei er das Fest preist, das der neue Baron erst vor einigen Tagen in Setrew zum Anlass seiner Ankunft ausgerichtet hat. Sir Dainmeler zahlt ohne viel Federlesens seinen Tribut an den Baron und auch den Zehnten an die Kirche, den er Hakon übergibt, Anschließend lädt er seine Gäste noch zum Mittagessen ein. Eine Stunde später brechen die Reisenden nach Sevindril auf, das nur ein Stück weiter des Weges liegt. Auch dort scheint alles friedlich zu sein, obwohl Sygbert findet, dass die Bauern mit ihrer Arbeit etwas hinter der Zeit sind. Sevindril wird von einem Bailiff verwaltet und schuldet dem Baron den meisten Tribut von allen Vasallen. Tatsächlich ist der Bailiff nicht in der Lage, die gesamte Steuerlast in barer Münze zu entrichten und bezahlt die Hälfte des Betrages in Form eines Wechsels, der auf einen Wucherer in Olokand bezogen ist. Immerhin entrichtet er den Zehnten in Bargeld. Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter nach Yeridaron, dass die Gruppe vor Anbruch der Dunkelheit zu erreichen hofft.
In der Tat kommt man noch vor dem Abend in dem kleinen Ort an, der im hintersten Winkel des Allence Hundred liegt. Jenseits der Felder erstreckt sich ein riesiges Waldgebiet, in dem man bereits Taelda-Barbaren begegnen kann. Yeridaron ist zudem das kleinste der drei Güter. Als die Reisenden durch das Dorf in Richtung Gutshof reiten, kommen die Dörfler nicht neugierig abgelaufen, so wie in Wynbetire und Sevindril. Stattdessen verkriechen sie sich ängstlich in ihre Häuser. Zudem fällt auf, dass die Ernte noch nicht vollständig eingebracht worden ist. Der Herr von Yeridaron, Sir Goris Bayart, begrüßt die Reisenden und lädt sie zum Essen ein. Außerdem sorgt er für Unterkünfte für die Nacht. Natürlich sprechen die Helden den Ritter auf das ängstliche Verhalten der Einwohner an, woraufhin Sir Bayart erklärt, dass dieser Ort verflucht sei. Die Frauen hier seien eigentlich immer schwanger und gebären Kinder, doch keines von ihnen überlebte. Seit ungefähr zwei Jahren hätte kein Neugeborenes mehr überlebt. Auf Wunsch der Helden schickt Sir Bayart nach dem Schulzen des Dorfes, Hargin von Quindas, damit er genaueres berichtet. Hargin bestätigt die Geschichte des Ritters und erklärt, dass seit zwanzig Monaten jeden Monat ein Neugeborenes sterbe, dabei jedoch keinerlei Anzeichen von Gewalt zu sehen seien. Die Kinder würden einfach so über Nacht sterben. Durch die hohe Fruchtbarkeit der Frauen gäbe es jedoch jeden Monat mindestens eine Geburt. Seine eigene Frau und seine zwei Töchter seien momentan schwanger, so wie alle anderen gebärfähigen Frauen in dem Dorf. Bei einer Frau ist die Niederkunft in ungefähr zwei Tagen zu erwarten. Hargin berichtet weiter, dass man bereits versucht hätte, die Kinder zu bewachen, doch wenn man ein Auge auf sie hätte, passiere nichts. Allerdings kann man sie nicht jede Nacht bewachen. Als die Helden sich nach der örtlichen Amme erkundigen, erzählt Hargin, dies sei eine ältere und erfahrene Frau. Einige Häscher vermuten eine Krankheit oder unreines Wasser im hiesigen Bach. Caileann hingegen äußert den Verdacht, dass böse Geister am Werk sind. Man erkundigt sich, was in den letzten zwanzig Monaten sonst ungewöhnliches geschehen sei, doch der Schulze meint, es gäbe nichts. Schließlich versprechen die Helden, sich am nächsten Tag um die Sache zu kümmern.
24. Azura 720 TR
Der Büttel Garan von Quindas, Hargins jüngerer Bruder, führt die Helden durch das Dorf und zeigt ihnen die umliegende Gegend. Aus dem Gespräch mit dem Büttel ergibt sich, dass es sehr wohl ungewöhnliche Ereignisse gab. Vor sieben Jahren verschwand der Waldhüter des Ritters, der mit Frau und Kind im Wald außerhalb des Dorfes lebte, spurlos. Man nimmt an, dass er in der Wildnis umgekommen ist. Seine Frau und der Sohn haben weiterhin in der Hütte im Wald gelebt. Die Einwohner des Dorfes haben sie unterstützt. Doch vor fast zwei Jahren fand man sie plötzlich erdolcht in der Hütte. Kurz begann das Kindersterben.
Den Helden fällt ein Felshügel auf, der sich unweit des Dorfes im Wald erhebt. Garan erzählt, dass man ihn „Wyvern Hort“ nennt, da eine lokale Legende von einem Wyvern berichtet, der sich dort einst niedergelassen haben soll. Auf Wunsch der Helden führt der Büttel sie dort hin. Man besteigt den felsigen Gipfel und blickt in die Landschaft. Von dort oben können sie die Lichtung im Wald sehen, auf der die Ruine der Hütte des Waldhüters liegt. Unweit davon gibt es einen kleinen See, dessen Ufer sehr sumpfig ist. Am gegenüberliegenden Ufer gibt es eine Felsklippe, von der ein Wasserfall herabstürzt, der den See und den daraus entspringenden Bach speist. Das Donnern des Wasserfalls ist bis auf den Hügel hinauf zu hören. Als die Helden von Garan erfahren, dass es unterhalb des Gipfels eine Höhle gibt, wollen sie diese natürlich in Augenschein nehmen. Der Weg dorthin ist nicht weit und so stehen sie wenig später vor dem Eingang der Höhle. Caileann geht hinein und findet eine kleine unterirdische Halle, in der es neben einem Findling und zwei alten Baumstämmen, die offensichtlich einmal als Sitzgelegenheit gedient haben, eine alte Feuerstelle gibt. Der Taelda kann unschwer erkennen, dass sie lange nicht mehr benutzt worden ist. Laut Garan kennen alle Einwohner des Dorfes die Höhle, doch niemand kommt her, teils aus Angst, aber auch, weil es hier nicht zu entdecken gibt. Caileann erforscht die Höhle, entdeckt aber abgesehen von zwei großen Findlingen, die einen schmalen Durchgang blockieren, nichts weiter. Neugierig klettert er auf die Felsbrocken und schaut, was sich dahinter verbirgt. Er entdeckt eine tiefe Grube, die ungefähr zwanzig Meter hinab führt. Jenseits davon ist die Höhle bald zu Ende. Jorden eilt zum Dorf und besorgt Fackeln und Seile. Damit ausgerüstet, lässt man Caileann vorsichtig in die Grube hinab, wo er bald den mumifizierten Leichnam eines Mannes findet, der ganz offensichtlich an den Folgen eines Sturzes gestorben ist. Weitere Gewalteinwirkung lässt sich nicht entdecken, weshalb es wahrscheinlich ist, dass der Unbekannte noch lebte, als er hierher kam und nicht etwa sein Leichnam hierher geschafft wurde, um ihn zu verbergen. Caileann findet bei dem Toten einen zerbrochenen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen, sowie eine rostige Axt. Vorsichtig bergen die Helden den Toten mit Hilfe eines Mantels und der Seile. Garan identifiziert den Leichnam als den vermissten Waldhüter. Schließlich bringt man ihn ins Dorf. Die Aufregung unter den Einwohnern ist groß und man bereitet umgehend eine ordentliche Bestattung vor. Bei dieser Gelegenheit erfahren die Helden, dass es keinen Priester in Yeridaron, sondern nur einen Balsamierer gibt.
Als nächstes brechen die Helden auf, um sich die Hütte des Waldhüters genauer anzusehen. Doch sie finden tatsächlich nur eine leere, verlassene Ruine mit eingestürztem Dach vor. Abgesehen von einem steinernen Ofen und den Holzrahmen von Betten gibt es hier nicht einmal mehr Einrichtungen. In einem Schuppen finden sie alte Arbeitsgeräte, die verrostet sind. Hinter dem Haus steht eine große Buche, jenseits davon erstreckt sich eine große Wiese, die mit abertausenden Gänseblümchen bedeckt ist. Sygbert fragt sich, ob dieses Zeichen der Peoni wohl eine Bedeutung haben könnte. Die Helden verlassen die Ruine und gehen zu dem kleinen See. Caileann vermutet hinter dem Wasserfall eine Höhle, jedoch kann man dort nur hingelangen, indem man den See durchschwimmt. Doch da der Taelda nicht schwimmen kann, hat er keine Möglichkeit, seinen Verdacht zu überprüfen.
Schließlich kehren die Helden nach Yeridaron zurück und wohnen dem Begräbnis des Waldhüters bei. So sehr sie auch nachgrübeln, können sie die Geschehnisse nicht zu einem schlüssigen Bild zusammensetzen. Jorden bittet Julyn sich unter den Frauen des Dorfes umzuhören, um vielleicht noch mehr zu erfahren. Am Abend zieht man sich in das Gutshaus zurück.
Garan erklärt, er werde in dieser Nacht wieder Wache halten. Caileann schließt sich dem Büttel an, auch weil er dem Büttel nicht recht traut. Während der Wache lässt der Taelda Garan nicht aus den Augen. Der Mann berichtet, dass ihn des Nachts manchmal ein unheimliches, bedrohliches Gefühl beschleicht. Am nächsten Morgen erfährt er dann stets, dass ein Kind gestorben ist. Plötzlich hören sie ein Geräusch, das von hinter einem Haus kommt. Als beide lauschen, vernehmen sie eindeutig leise Schritte. Sofort huschen sie hinter das Haus, wo sie eine Gestalt in der Deckung eines Schuppens kauern sehen. Caileann eilt darauf zu und zwingt die Gestalt mit vorgehaltenem Speer aus der Deckung zu kommen. Die Gestalt stellt sich als 13-jähriger Knabe heraus, der Tieran heißt und in dem Dorf wohnt. Der Junge erzählt ängstlich, dass sein Vater ihn schlägt und zwingt, nachts Gemüse und Obst aus den Gärten anderer Dörfler zu stehlen. Garan bestätigt, dass Tierans Vater dafür bekannt ist, Frauen und Kinder zu misshandeln. Caileann will Tierans und dessen Vater beim Ritter anschwärzen, doch der Junge fleht ihn an, nichts zu verraten und bietet ihm einen Tausch an. Interessiert hört Caileann zu, als Tieran erzählt, dass er und der Sohn des Waldhüters gute Freunde waren, die sich die Höhle unter dem „Wyvern Hort“ als Versteck eingerichtet haben. Doch seitdem sei er nur einmal wieder dort gewesen, um sich vor seinem Vater zu verstecken. Dies sei nachts gewesen und als er die Höhle verließ, um, auszutreten, hatte er auf dem Gipfel eine schreckliche, riesige Spinne mit langen Beinen und Fängen gesehen. Daraufhin sei er ängstlich in das Dorf zurückgelaufen. Tieran berichtet weiter, dass es noch eine weitere Höhle in der Nähe gibt, von der jedoch nur er weiß. Er vermutet, dass sich die Spinne dort versteckt. Caileann befiehlt dem Jungen am nächsten Morgen zum Rittergut zu kommen. Von dort aus soll er die Helden zur Höhle führen.
25. Azura 720 TR
Wie verabredet erscheint Tieran am nächsten Morgen am Gutshaus. Von dort aus führt er die Helden zu der Felswand unweit des Sees. Ein Stück weiter, unweit der Wiese mit den Gänseblümchen, gibt es einen schmalen Eingang zu einer Höhle. Caileann kann erkennen, dass der Boden vor dem Eingang plattgetreten ist. Eindeutig lebt jemand in der Höhle. Die Helden zwängen sich hintereinander durch den Eingang und gehen einen engen Gang entlang, der sich schon bald zu einer großen Halle weitet. Die Höhle ist feucht und überall gibt es Stalaktiten und Stalagmiten, jedoch keinerlei Anzeichen von einer Spinne. Als sie einen unterirdischen Tümpel erreichen, von dem Tieran ihnen erzählt hat, riechen sie den Duft von gebratenem Wild, der aus der Tiefe der Höhle zu ihnen vordringt. Wer immer hier wohnt, ist ganz klar keine Spinne! Die Helden setzen ihren Weg fort, als Caileann, der voran geht, unbemerkt eine Falle auslöst. Plötzlich kommen von rechts Baumstämme einen Hang herabgerollt. Sie hören es zwar noch rumpeln und poltern, doch es ist zu spät und der Taelda kann nicht mehr ausweichen. Von mehreren Baumstämmen getroffen, wird er umgeworfen und kann gerade so verhindern, in den eiskalten Tümpel gestoßen zu werden. Doch die Baumstämme rollen laut platschend ins Wasser. Der Taelda kommt glimpflich davon, doch der oder die Bewohner der Höhle sind nun auf jeden Fall gewarnt.
Die Helden setzen die Erkundung der Höhle fort. Der Boden steigt nun an und sie erreichen das hintere Ende der Höhle, jedoch biegt ein Durchgang rechts ab. Eine Tierhaut ist als Vorhang unter die Decke gehängt, darunter dringt schwaches Licht hervor und die Helden hören das Knistern eines Lagerfeuers. Als Caileann einen Schritt darauf zu macht, löst er abermals eine Falle aus. Dieses Mal ist es ein Speer, der ihn trifft und die Wunde ist schlimmer. Doch der Taelda beißt die Zähne zusammen. Sygbert reißt die Tierhaut mit einem Speer von der Decke. Unvermittelt steht eine sehr große, dünne Gestalt mit einem gehörnten Ziegenkopf und scheinbar endlos langen Armen, die zwei Ellenbogengelenke aufweisen, vor ihm. Im nächsten Augenblick bohrt sich ein Wurfdolch in den Schild des Kämpfers. Sofort stürzen sich er, Jorden und Hakon auf die fremdartige Gestalt, die sich jedoch von den Treffern wenig beeindruckt zeigt, sondern hinter den nächsten Vorhang aus Tierhaut flieht. Die Helden setzen nach und erreichen eine kleine, schlauchförmige Seitenhöhle. Hier prasselt ein Lagerfeuer, über dem ein Tier gebraten wird. An einer Seitenwand gibt es ein Schlaflager aus Stroh und Gras. Doch das auffälligste ist eine kleine Reisighütte mit einer Holztür, vor der die Ziegengestalt steht und die Helden sofort wieder mit Wurfdolchen attackiert. Abermals setzen sich die Häscher zur Wehr und ein langer, verbissener Kampf entbrennt, wobei sich ihr Gegner als unglaublich zäh erweist. Die Ziegengestalt ist mit den Dolchen ungemein geschickt, doch die Helden treffen sie immer wieder. Allerdings scheinen die Wunden keinerlei Wirkung zu hinterlassen und die Helden müssen ihrerseits einige Treffer hinnehmen. Caileann wird sogar so schwer getroffen, dass er in einen Schock fällt. Schließlich geht Jorden mit einer Fackel auf ihren Gegner los. Das Feuer versengt das Fell der riesigen Ziegengestalt, kann diese aber nicht endgültig ausschalten. Doch nach einem Volltreffer Hakons löst sich die Gestalt unverhofft in einen gelben Nebel auf und verschwindet spurlos. Ein eisiger Schauer fährt den Helden durch die Glieder, dann stehen sie allein vor der Hütte.
Als sie die Tür öffnen, finden sie in der Hütte einen einfachen, karg möblierten Raum, in dessen Mitte eine zierliche blonde Frau steht, die ihren Hals betastet und ungläubig murmelt: „Es ist fort!“. Als sie die fragenden Blicke der Männer sieht, stellt sie sich als Sinele, Dienerin der Peoni fort. Die fremdartige Gestalt aber hieß G’Fell und sei ein niederer Gytevsha und ehemaliger Diener des finsteren Gottes Naveh, der sich in sie verliebt und aus dem Reich der Göttin auf die irdische Ebene entführt hätte. Die Helden sind so perplex, dass sie sich erst einmal sammeln müssen. Sinele erzählt ihnen, dass G’Fell einmal im Monat einem Kind die Lebenskraft entziehen musste, um seine eigenen Kräfte auf Ketira zu behalten. Man sei jahrelang durch die Hârn gezogen, ohne dass man sie fand. Hier in Yeridaron hatte Sinele mit ihren eigenen Gaben dafür gesorgt, dass es immer Neugeborene gab, damit man an einem Ort bliebe, was die Chancen erhöhen würde, dass Peoni sie endlich finden und Sinele retten würde. Da Sinele nichts hat, um die Helden zu belohnen, erteilt sie ihnen lediglich ihren Segen. Dann verlässt sie die Höhle. Die Helden, die ihr folgen, sehen, wie Sinele draußen von einer kleinen, kräftigen Frau begrüßt und umarmt wird. Hakon erkennt in ihr sofort Yselde, die halbgöttliche Gehilfin der Göttin Peoni. Yselde überreicht ihm eine kleine, kristallklare Perle mit den Worten, dies sei einem Menschen in dringendster Not zu geben. Dann verlassen die beiden Frauen die Helden und verschwinden in den Wald.
Erfahrung:
Caileann: je ein Punkt auf Folklore und Climbing
Hakon: je ein Punkt auf Folklore und Mathematics
Jorden: je ein Punkt auf Folklore und Club
Sygbert: je ein Punkt auf Folklore und Agriculture
Thasin: je ein Punkt auf Folklore und Mathematics
Der nächste Termin ist der 01.03.2013.