Ich bin jedoch der Meinung, dass die Abhängigkeit gegenseitig ist, denn die Caster sind irgendwo auch auf Krieger angewiesen; im Zweifelsfall, um in Ruhe zaubern zu können.
Das wäre ein wünschenswerter Zustand. Tatsächlich wird der aber in D&D/PF quasi ständig unterlaufen. Und zwar immer in die gleiche Richtung, nämlich zugunsten des Casters. Einfachstes Beispiel: Der klassische Druide. Der Druide braucht den Kämpfer nicht. Mit seinem Tierbegleiter bekommt der Druidenspieler den Kämpfer nämlich quasi gratis mitgeliefert. Klar, ein Kämpfer ZUSÄTZLICH ist nicht schlecht, aber im Zweifelsfall kann ein gebuffter Tierbegleiter auch ganz gut alleine. Schlimmsten falls stellt der Druide halt das Zaubern ein und schmeißt sich in Tierform mit ins Getümmel. Umgekehrt stünde der Kämpfer alleine vergleichsweise ziemlich hilflos dar, wenn er versucht, den Druiden zu ersetzen.
Zu den Ursprungsfragen:
Wie beurteilt ihr die Stärke eines Charakters?
Abgesehen vom offensichtlichen Indikator Level/HD/CR, nehm ich an. Das sollte klar sein. Auf 2 Stufen war das bei uns noch immer sehr genau. Meistens bildet eine Stufe Abstand schon klare Machtunterschiede, was ja auch so sein sollte.
An sonsten nehm ich mal an, dass hier v.a. die Auswahl der Charaktere in einer Gruppe im ungefähr gleichen Stufenbereich gemeint war. Wie machen wir das? - Ich würde mal sagen, eine Mischung aus Erfahrungswerten, Abschätzung durch Quervergleich und ne ordentliche Portion Internet-Review quasi Quervergleich und Erfahrungswerte Außenstehender.
Stören euch stark unterschiedlich starke Charaktere?
In meiner Stammrunde (PF) auf jeden Fall. Ich denke jeder gesteht den anderen Glanzmomente zu, aber Überflieger ziehen die Stimmung mittelfristig schon ziemlich runter. Ich persönlich hab da als SL auch ne ziemliche Allergie gegen. Balancing zwischen SCs ist mir sehr wichtig.
Außerdem spiele ich seit neustem noch in 2 andern Gruppen, einer PF- und einer 3.5-Gruppe.
In der PF-Gruppe Spielen wir Stufe 2 Chars (Core+APG only) und durften jetzt einmal durch die Bank eine Karte aus einem vom SL gepimpten Deck of Many Things ziehen. Mein Magier landete in der Hölle, der Schurke bekam 4 CR6-Leibwächterinnen (Irgendwelche Externare). Soweit ich das bisher mitbekomme, hat unsere Gruppe (Stufe 2!!!) vorerst mal nicht mehr viel zu tun, wenn die Body Guards dabei sind. Zum Glück scheint der Schurke mit ihnen eher zaghaft umzugehen. Ich bin gespannt, wo das noch hinführen wird, aber ich denke, dass die Balancing-Kultur hier eine andere ist, sollte klar geworden sein.
Die 3.5-Gruppe lässt alle Splatbooks zu und es war klar, dass ich auf Stufe 1 einsteigen müsste, auch wenn die anderen schon ein wenig Vorsprung haben. Insgesamt (Alle Splatbooks + Stufenvorsprung) erwartete ich ein recht hohes Powerlevel, mit welchem ich mithalten müsste, weshalb ich mich auf ordentlich Minmaxing einstellte. Völlige Fehleinschätzung! Mein Feral Lesser Aasimar Cleric rockt. ÜBEL! Im Machtgrad WEIT über den anderen. Zu mindest sieht es derzeit so aus. Ich bin am überlegen, was ich daraus jetzt mache. Ich will auf keinen Fall einen Superhelden, der die Questen löst, während die anderen zuschauen. Auf der anderen Seite schmerzt es schon ziemlich, den Build absichtlich nicht ganz so perfekt zu machen, wie geplant. Es fühlt sich ein wenig so an als ob man ein meisterhaftes Kunstwerk absichtlich beschädigen müsste, dass es nicht ganz so perfekt ausschaut...
Oder genießt ihr auch schon Mal wenn ein starker Charakter dafür sorgt das euer Charakter nicht gefährdet wird
Ich hass das, wie gesagt, normalerweise wie die Pest. Abgesehen von obigem Dilemma. Ich weiß, meine Gruppe könnte mit etwas Minmaxing durchaus mit mir mithalten - mach ich meinen Char absichtlich schlechter, nur weil sie es nicht tun? Ich bin nicht sicher, ob die Analogie ganz passt, aber es wirkt aus meiner Sicht ein wenig so, als ob ich in einem Brettspiel absichtlich ein paar Schlechte Züge einbaue, um auf das strategische Level meiner Mitspieler zu kommen.