Bei "Ex" ist das aber was anderes. Das Problem ist weniger ein Metaplot, als vielmehr nachträglicher Hintergrund, der hinzugefügt wird und das Spiel plötzlich ganz anders ist, als es im GRW wirkt (das ist, zugegebenermaßen bei "Exalted" jetzt nicht so inflationär passiert wie bei anderen Spielen; "7th Sea" wäre ein gutes Beispiel, das sich von einem leichtherzigen Mantel-und-Degen-Setting über ein paar Sourcebooks plötzlich zu cthuloider Mystery entwickelt und damit natürlich die Ursprungsprämisse des Settings Lügen straft). Bei "Exalted" ist das zum Teil auch geschehen (besonders mit dem Schritt ein Sourcebook zum Ersten Zeitalter rauszubringen, das bis zu diesem Zeitpunkt einfach so schön "vage" war und damit als Zeit, von der nur noch Legenden existieren hervorragend als Ausgangspunkt für das ganz persönliche Bild des Settings herhalten konnte) – abgesehen davon, dass auch andere Entwicklungen (Infernals. ahoi) das Setting nicht eben bereichert haben. Und selbst wenn in einem Sourcebook steht "das ist nur ein Vorschlag" oder "siehe Goldene Regel!"... sobald es eine offizielle Setzung gibt, egal wie unverbindlich die auch ausfallen möge: Es ist ein Rechtfertigungsprozess damit verbunden.
Plötzlich spiele ich nicht mehr das "echte" Exalted, sondern ein Eigenderivat. Was vollkommen okay ist und mich, wie du richtig sagst auch eigentlich nicht stört. Nur gerät meine Version dann plötzlich in Konflikt mit eben jenen, die nach Kanon spielen. Und wenn ich dann Spieler in der Gruppe haben, die bislang immer nach Kanon gespielt haben, dann kommt es wieder zu Diskussionen, "weil das ja so gar nicht ist". Abgesehen davon, dass ich mich natürlich fragen muss: "Denken die Autoren sich vielleicht was vollkommen anderes dabei als ich und spiele ich an der Intention des Spiels vorbei?" Gäbe es dieses Grundproblem nicht irgendwo im Hinterkopf der Spieler, dann würde auch niemand darüber diskutieren ob und warum das Menschlichkeitssystem Murks ist: Anscheinend soll Menschlichkeit Teil von Vampire sein und liegt innerhalb der Intention der Autoren.