Autor Thema: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?  (Gelesen 41565 mal)

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Offline Grey

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Hallo zusammen,

beim Entwurf meines Hard SF-Settings stolpere ich in letzter Zeit immer wieder über dieselben Probleme: wofür braucht es eigentlich noch Menschen?

Schon heute können ja Maschinen alles mögliche alleine erledigen. Und klassischerweise (wenn wir nicht gerade von Postapokalypse reden) befaßt sich die SF ja mit Entwicklungen, bei denen die Technik eher noch toller wird: die Maschinen noch stärker und noch exakter, die Computer noch "intelligenter"... und noch eigenständiger.

Schön, kann man da sagen, ist doch klasse, dann befreien uns die Maschinen von der Hartwurst des Alltags, und die Helden können sich aufs Abenteuer konzentrieren. Das Blöde ist nur: in der Praxis läuft es ja viel eher darauf hinaus, daß die Maschinen gerade die Aufgaben erledigen, die "für einen Menschen zu gefährlich"TM sind. Um ein paar Beispiele zu nennen:

  • Raumfahrt läuft praktisch seit der Stunde 0 vollautomatisiert ab. Wer braucht Piloten?
  • Zum Eindringen in lebensfeindliche Umgebungen gibt es Roboter. Wer braucht heldenmütige Menschen im Raumanzug?
  • Kämpfe, insbesondere im Weltall ohne störenden Seitenwind o.ä., erfordern in erster Linie Berechnungen von Schußbahnen, die ein Computer schneller und präziser hinbekommt als jeder Mensch. Wer braucht Schützen?

... und so weiter. Wohin ich auch gucke, ich finde in der Zukunft einfach keine Action- und Abenteuerszenarien mehr, für die Menschen überhaupt gebraucht werden. Und gerade mein Lieblingskind, die Raumfahrt, wird zum langweiligsten Automatengedöhns überhaupt. "Um zum Saturn zu fliegen, bitte auf diesen Knopf drücken. - Danke. Wählen Sie nun die Musik, die Sie bis zur Ankunft hören wollen..."

Ich könnte natürlich den Frank-Herbert-Ansatz wählen und sagen, daß die Menschheit ganz bewußt (aus welchen gesellschaftlich/ethisch/religiösen Gründen auch immer) Computer tabuisiert hat. Im Zweifelsfall wird es wohl auch bei mir darauf hinauslaufen. Trotzdem wäre es mir lieber, ich könnte die Symbiose aus dem Menschen und seinen Schöpfungen irgendwie retten - und zwar am liebsten so, daß dabei ein Platz für Raumpiloten herauskommt, die mit feinfühligen Griffen an der Schalttafel die Umlaufbahn wechseln, das Schiff andocken usw. usf.

Hat jemand Ideen?


EDIT: In der Diskussion klarer herausgearbeitete Version der Fragestellung: siehe hier.
« Letzte Änderung: 15.09.2011 | 12:42 von Grey »
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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ErikErikson

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #1 am: 1.09.2011 | 10:21 »
Mach aus den Menschen doch bionisch-genetisch-cyborgmäßig hochgerüstete Superwesen, die noch dazu kostengünstiger sind als Maschinen.

Pyromancer

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #2 am: 1.09.2011 | 10:22 »
Es gibt für jede Aufgabe eine Maschine, die darin besser ist als der Mensch. Blöd nur, wenn diese Maschine 25 Lichtjahre entfernt ist, die Aufgabe aber jetzt erledigt werden muss.

Offline McCoy

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #3 am: 1.09.2011 | 10:24 »
Paranoia - ein Feind ist in der Lage Computer und Automaten zu hacken, deine Fraktion weiß nicht wie und ist deshalb darauf angewiesen das Schiff mitteln neuronaler Verbindung zum Gehirn einer lebenden Person zu steuern.

kosmische Begebenheiten - seit der Explosion des Nachbarsterns (Sternenhaufens) wird der Sektor mit Strahlung/Partikeln/Gravitationswellen überschüttet, welche bei Automaten und künstlichen Intelligenzen die seit Jahrhunderten die Steuerung der Schiffe übernahmen zu Ausfällen führen und katastrophale Auswirkungen nach sich zog. Notgedrungen wurden von x-Jahren erstmals wieder menschliche Piloten eingeführt.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #4 am: 1.09.2011 | 10:34 »
Nur weil man fast alles automatisieren kann heisst es doch nicht das der Mensch von Problemen befreit waere?
Also sowas wie sich gegenseitig zu erschiessen, einander Ressourcen abzugraben oder nach besten koennen gegeneinander zu intrigieren?
So ein Szenario wie bsp. Games of Thrones wuerde doch nicht viel anders werden, nur weil man die bis zum Anschlag Technologisch hochruestet?
Zumal man die Technik auch erstmal haben muss,..

Ansonsten, gab es nicht bei Earth 2 den Ansatz das sich Menschen einfrieren lassen und nur auftauen wenn es was bemerkenswertes gibt?
« Letzte Änderung: 1.09.2011 | 10:36 von Teylen »
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #5 am: 1.09.2011 | 10:59 »
Es geht ja nicht darum, dass es keine Stories mehr geben könnte, sondern um Action- und Abenteuerszenen.

Das Problem ist, dass man in so einem Setting bei logischer Automatisierung (also sprich, man lässt einen Computer alles das machen, was ein Computer eben besser, schneller und präziser kann als der Mensch) auf eine Menge bekannter und erwünschter Tropen verzichten muss. Zum Beispiel eben Raumpiloten. Interplanetarer Flug? Selbst ein Laie kann heute mit einem 400 Kilobyte-Programm und ein paar Stunden Einarbeitungszeit die notwendigen Berechnungen durchführen, mit einem stinknormalen Heimcomputer. Effizienter Aufstieg in die Atmosphäre? Autopilot. Sicherer Wiedereintritt bei minimaler thermischer Belastung? Autopilot.
Wie gesagt, das ist schon mit heutiger Billigtechnologie alles trivial; wie soll das dann erst in 2-300 Jahren aussehen? Da werden die Programme höchsten so perfektioniert sein, dass man sich sogar die Einarbeitungszeit sparen kann und einfach nur noch sagen muss "Computer, Kurs auf Saturn, schnellstens".

Da hatten es wirklich die Autoren der Golden-Age SF leichter. Damals war die Miniaturisierung noch nicht abzusehen, und Computer waren, wenn überhaupt vorhanden, zu groß und zu langsam, um eine nennenswerte Rolle zu spielen. Bei Heinlein mussten die Nachwuchsraumfahrer noch 40 Stunden Mathe pro Woche pauken und hatten als Hilfsmittel nur Rechenschieber und Logarithmentabelle.

Wenn man nicht wirklich abgedrehte Devices auspacken will, sowas wie computerchipfressende Raumbazillen, ist es wirklich schwierig, seinen raumfahrenden Protagonisten noch irgendwas zu tun zu geben.

Den Gedanken mit der erhöhten Strahlung hatte ich auch schon, aber das Problem ist: wenn die Strahlung so hart sein soll, dass man Computer nicht dagegen abschirmen kann, kann man Menschen erst recht nicht davor schützen.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #6 am: 1.09.2011 | 11:13 »
Befaßt sich SCI-FI wirklich mit weiterentwickelter Technologie? Oder ist weiterentwickelte Technologie nur ein Mittel, um die Aussage oder das Experiment der entsprechenden SCI-FI-Geschichte zum Ausdruck zu bringen? Utopie, Dystopie, usw.

Ich denke, dass ist der Ansatz, mit dem wir anfangen sollten. Ist es nämlich zweiteres, kann ich alles mir nicht in den Kram passt weglassen. Den es stört ja den eigentlichen Ansatz.

Problematisch wirds, wenn jemand eine Erklärung haben will, warum. Kann man ausblenden, wenn man das vorher offen mit den Spielern bespricht, und man sich einig ist, dass es stört. Dann fragt auch keiner mehr und fertig.

Alternativ kann man Erklärungen bringen, wobei die dann oft schwierig logisch zu halten sind. Ich bevorzuge daher eher den ersten Ansatz.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #7 am: 1.09.2011 | 11:13 »
Bei BS Galactica wird wegen der drohenden Eingriffe seitens der Cylons j az.B. das Computernetzwerk abgeschaltet. SOwas wäre dann auch denkbar.

Ein anderer Faktor, der da ganz gerne ausgepackt wird, ist die menschliche Intuition. Keine KI kann diese ersetzen.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #8 am: 1.09.2011 | 11:18 »
Ein anderer Punkt den man anwenden könnte wäre, das ein Computer der so komplex ist das er ohne weiteres alle menschlichen Dinge um ein vielfaches erledigen könnte, automatisch die Grenze zum Bewußtsein überschreitet.

Um das zu verhindern werden Computer einfach auf einem bestimmten Level gehalten um der Gefahr durch eine KI Bildung zu verhindern. Ggf. ist so was in der Vergangenheit schon mal passiert und führte zu einem Gesetzt, welches zu komplexe Automaten verhindert.

Es ist also prinzipiell möglich, aber die Kacke wäre schnell am dampfen wenn man es tut.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #9 am: 1.09.2011 | 11:23 »
Lass die Spieler doch KIs sein. Wir hatten mal eine Transhuman Space Kampagne, wo zwei der Spieler eine KI gespielt haben und es hat wunderbar geklappt.
Theoretisch könnte man auch eine Kampagne spielen, wo es sich bei allen SCs um KIs/Roboter handelt.

BTW: Gefährlichkeit ist relativ, wenn man zu Hause ein Bakup hat, das geladen wird, sobald dem Original ein tödlicher Unfall widerfährt. Gerade in transhumanistischen Settings stehen häufig auch für normale Menschen Mind-Bakups bereit.

Offline Feuersänger

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #10 am: 1.09.2011 | 11:31 »
Ein anderer Punkt den man anwenden könnte wäre, das ein Computer der so komplex ist das er ohne weiteres alle menschlichen Dinge um ein vielfaches erledigen könnte, automatisch die Grenze zum Bewußtsein überschreitet.

Es steht ja nirgends geschrieben, dass ein einzelner Computer alles können muss. Wenn man keine KIs haben will, verbaut man halt fünf getrennte Computer. Zumal, wie gesagt, die Rechenleistung von 3 C64 ausreicht, um zum Mond zu fliegen. Die strahlungsresistenten Computer der Shuttle-Generation waren iirc so etwa auf dem Stand eines 386SX. Jeder heutige spottbillige Heimcomputer ist ungefähr eine Million mal leistungsfähiger, und bietet damit schon mehr Power als man jemals brauchen wird, ohne die geringste Gefahr der KI-Bildung  darzustellen.

Natürlich geht es bei SF meistens um gesellschaftliche Szenarien, aber wie heisst es so schön, der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und die Beschreibung der Technologie und ihr Einsatz gehört zumindest für mich zur SF zwingend dazu.
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Offline Teylen

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #11 am: 1.09.2011 | 11:39 »
Nur weil es Autos gibt, und man nicht mehr ueberall hingehen muss, ein Auto auch mehr macht als eine Pferdekutsche, heisst es ja das man beim Auto fahren keine Action oder Abenteuer erleben kann. Raumschiffe sind da auch nicht viel mehr als Autos im All.
Naja und die Technik muss ja erstmal bewerkstelligen das man in den Weltraum kommt.
Was sie aktuell nicht kann. Zumindest nicht fuer die Masse.
Zwischen "fliegt" und "steuert sich von allein" sehe ich da einen grossen Unterschied.

Autos haben ja mittlerweile auch Boardcomputer, und fahren dennoch nicht komplett selbststaendig und selbst beim einparken harpert es.
Selbst Flugzeuge brauchen noch Piloten.
Wieso sollte dann ein Schiff automatisch total effizient in Atmossphaeren ein- und auftauchen koennen?

Wie gesagt, das ist schon mit heutiger Billigtechnologie alles trivial
Leide werde ich bei meiner Amerika Reise, meinem gemieteten Auto nicht sagen koennen: Kleines, such mir eine touristisch attraktive Strecke aus, nimm mir das steuern und das Gas geben ab und spiel Entspannungsmusik.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #12 am: 1.09.2011 | 11:40 »
Menschen sind billiger .

Safe Tech SciFi Menschen behalten die Kontrolle, Computerr sind zu störanfällig.
Menschen reagieren schneller bzw flexibler
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“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #13 am: 1.09.2011 | 12:07 »
Raumschiffe sind da auch nicht viel mehr als Autos im All.

Raumschiffe sind etwas _ganz anderes_ als Autos im All!

Zitat
Naja und die Technik muss ja erstmal bewerkstelligen das man in den Weltraum kommt.
Was sie aktuell nicht kann. Zumindest nicht fuer die Masse.
Zwischen "fliegt" und "steuert sich von allein" sehe ich da einen grossen Unterschied.

Antrieb und Avionik sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. Woran es bei uns heute in der Raumfahrt hapert, ist die Antriebstechnologie.

Zitat
Wieso sollte dann ein Schiff automatisch total effizient in Atmossphaeren ein- und auftauchen koennen?

Was glaubst du eigentlich, wie in den letzten 30 Jahren die Space Shuttles auf die Erde zurückgekommen sind?
Da hat niemals ein Pilot gesteuert. Der Kommandant drückt im vorher (von den Computern der Bodenkontrolle) berechneten Moment auf den Knopf, der das Wiedereintrittsprogramm startet, und der Rest geht automatisch. Das Fahrwerk darf er am Schluss noch mit einem zweiten Knopfdruck ausfahren, aber auch das nur aus kosmetischen Gründen, damit es wenigstens so aussieht als hätte der Mensch noch irgendeine Aufgabe.

Wie gesagt: seit 30 Jahren.

Da hat sich eben die Realität völlig anders entwickelt, als die alte SF erwartet hat. Damals (vor ca. 60 Jahren) hat man damit gerechnet, mit Atomraketen quer durchs Sonnensystem zu düsen, aber die Flugbahnen dafür von Hand ausrechnen zu müssen. Heute können wir die Flugpläne mit ein paar Mausklicks berechnen, aber haben keine Antriebe, mit denen wir sie umsetzen könnten.
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Offline thestor

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #14 am: 1.09.2011 | 12:09 »
kosmische Begebenheiten - seit der Explosion des Nachbarsterns (Sternenhaufens) wird der Sektor mit Strahlung/Partikeln/Gravitationswellen überschüttet, welche bei Automaten und künstlichen Intelligenzen die seit Jahrhunderten die Steuerung der Schiffe übernahmen zu Ausfällen führen und katastrophale Auswirkungen nach sich zog. Notgedrungen wurden von x-Jahren erstmals wieder menschliche Piloten eingeführt.

So habe ich das in meinem eigenem Setting angedacht, eine komsische Hintergrundstrahlung (welche mit dem Phänomen das Überlichtschnelle Reisen ermöglicht in Zusammenhang steht) die regelmässig Computerchips grillt. Wobei ich gestehen muss, dass mir das Ausmaß der Problematik wie von Hollaridudödeldi dargestellt gar nicht klar war, ich woillte ursprünglich nur verhindern das Raumkämpfe komplett von Fire-and-Forget Raketen und ECm und ECCM entschieden werden.
Ich habe den Effekt der die kosmische Hintergrundstrahlung verursacht gleich zu meinem Plotaniaum/Unobtanium gemacht, also alles was nicht shcön wissenschaftlich zu erklären ist, daran ist eben dieser Effekt Schuld.

Offline Teylen

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #15 am: 1.09.2011 | 12:16 »
Naja, da Auto fahren noch wesentlich einfacher ist als ein Flugzeug zu fliegen.
Vermute ich das ein Raumschiff zu fliegen nicht einfacher wird als Auto fahren. ^^

Und ich vermute auch das Space Shuttle Piloten eine wesentlich bessere / umfangreichere Ausbildung zum Space Shuttle fliegen brauchen / erhalten als meinereiner zum Auto fahren.
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Offline Tigerbunny

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #16 am: 1.09.2011 | 12:17 »
Generell könnte man einfach KI negieren, sie wurde halt nie entwickelt oder sie ist völlig aus dem Ruder gelaufen(z. B. SkyNET). Ergo gibt es viele Aufgaben, die nach wie vor von Menschen erledigt werden, da Computern die nötige Intuition fehlt.

Alternativ kann man die Menschheit durchaus auch zu unmündigen Sklaven der Maschinen machen. In dem Falle wären die Helden des Settings Menschen, die sich von der Entmündigung zu befreien versuchen und so wieder Technik entwickeln, die eben nicht automatisiert ist. Zwischen den "Freien" und den "Sklaven" gibt es folglich eine Menge Konflikte. Ob dieser Konflikte werden ja dann vielleicht auch die Sklaven wieder mündiger, weil die Automaten nicht adäquat auf die Aktionen der Freien reagieren können.

Das verändert aber natürlich den Fokus des Settings ziemlich.
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Offline Grey

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #17 am: 1.09.2011 | 12:41 »
Mach aus den Menschen doch bionisch-genetisch-cyborgmäßig hochgerüstete Superwesen, die noch dazu kostengünstiger sind als Maschinen.
Lass die Spieler doch KIs sein. Wir hatten mal eine Transhuman Space Kampagne, wo zwei der Spieler eine KI gespielt haben und es hat wunderbar geklappt.
Das möchte ich beides ganz bewußt nicht. Ich möchte Szenarien, die von Menschen handeln, nicht von Maschinen mit einem kleinen Schuß Mensch drin.

Es gibt für jede Aufgabe eine Maschine, die darin besser ist als der Mensch. Blöd nur, wenn diese Maschine 25 Lichtjahre entfernt ist, die Aufgabe aber jetzt erledigt werden muss.
Unter der Annahme, daß es solche Maschinen gibt: warum sind dann überhaupt Menschen an den Ort des Geschehens geschickt worden? Wie sich die Raumfahrt im Moment entwickelt, werden höchstwahrscheinlich immer die Maschinen zuerst da sein, und die Menschen kommen nach, sobald's sicher ist.

Nur weil man fast alles automatisieren kann heisst es doch nicht das der Mensch von Problemen befreit waere?
Also sowas wie sich gegenseitig zu erschiessen, einander Ressourcen abzugraben oder nach besten koennen gegeneinander zu intrigieren?
Wie gesagt: mir geht es um _Action_ und _Abenteuer_, nicht um hohe Politik und Intrige. Diese Themen interessieren mich einfach nicht bzw. bestenfalls am Rande.

Befaßt sich SCI-FI wirklich mit weiterentwickelter Technologie? Oder ist weiterentwickelte Technologie nur ein Mittel, um die Aussage oder das Experiment der entsprechenden SCI-FI-Geschichte zum Ausdruck zu bringen? Utopie, Dystopie, usw.
Die Technik ist in diesem Fall ein Faktor, der sich einfach ins Setting drängt, ob ich will oder nicht. Ich möchte Geschichten durchspielen, die im Weltall stattfinden, auf fremden Welten und in der unendlichen Leere dazwischen. Das erfordert ein gewisses Tech-Level, das unser heutiges übersteigt. Aber schon unser heutiges Tech-Level ermöglicht Automatisierung, die viele gefährliche Pionieraufgaben auf Maschinen überträgt. Die Annahme, daß ausgerechnet dieser Zweig der Technisierung zum Stillstand kommt oder sich gar zurückentwickelt, kommt mir da so unrealistisch vor, daß ich das Szenario nur mit größten Bauchschmerzen angehen könnte. Die Randbedingung "hohes Automatisierungslevel" ergibt sich - leider - zwangsläufig aus der Ausgangsbedingung "für Raumfahrt ausreichendes Tech-Level".

Ich brauche also irgendetwas, das dieses Automatisierungslevel "entschärft" - sei es eine unerwartete Grenze bei der Weiterentwicklung von Computern, sei es eine Krise, derzufolge die Menschen die Automatisierung nicht mehr wollen und somit abgeschafft oder eingeschränkt haben.

Ein anderer Faktor, der da ganz gerne ausgepackt wird, ist die menschliche Intuition. Keine KI kann diese ersetzen.
Tja, aber Intuition allein wäre mir ein etwas sehr schmales Betätigungsfeld für todesmutige Abenteurer... die dann im wesentlichen hinten stehen und die Einfälle beisteuern würden, nach denen die Roboter vorne die Drecksarbeit erledigen. :-X

Paranoia - ein Feind ist in der Lage Computer und Automaten zu hacken, deine Fraktion weiß nicht wie und ist deshalb darauf angewiesen das Schiff mitteln neuronaler Verbindung zum Gehirn einer lebenden Person zu steuern.
:) Das wäre schon mal ein gangbarer Ansatz. Wobei ich die neuronale Verbindung dann auch gern weglassen würde. Ich möchte einfach das Feeling von Menschen, die wirklich mit Händen und Füßen agieren und nicht nur mit dem Gehirn.

Allerdings ließe sich das bei diesem Ansatz ja auch gut umsetzen. Wenn der Feind imstande ist, sich ins System zu hacken, kann er bestimmt auch ein per neuronale Verbindung angeschlossenes Gehirn zumindest schädigen.

Alternativ kann man die Menschheit durchaus auch zu unmündigen Sklaven der Maschinen machen. In dem Falle wären die Helden des Settings Menschen, die sich von der Entmündigung zu befreien versuchen und so wieder Technik entwickeln, die eben nicht automatisiert ist. Zwischen den "Freien" und den "Sklaven" gibt es folglich eine Menge Konflikte. Ob dieser Konflikte werden ja dann vielleicht auch die Sklaven wieder mündiger, weil die Automaten nicht adäquat auf die Aktionen der Freien reagieren können.
:) Das wäre ein weiterer schöner Ansatz. Es würde mit den überfürsorglichen Maschinen auch gleich einen Hauptantagonisten ins Szenario einbringen.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #18 am: 1.09.2011 | 12:48 »
Eine weitere Methode wäre - wenn auch sehr zynisch und nicht unbedingt human - das die Überbevölkerung dafür gesorgt hat das Menschen das am schnellsten und billigsten zu erlangende Gut sind.
Warum einen komplexen und teuren Automaten bauen der auch noch gewartet werden muss, weil er ja an Verschleiß leidet, wenn ein menschlicher Körper sich selbst erhält, wenn man ab und zu bestimmtes Rohmaterial zuführt?
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« Antwort #19 am: 1.09.2011 | 12:50 »
Naja, da Auto fahren noch wesentlich einfacher ist als ein Flugzeug zu fliegen.
Vermute ich das ein Raumschiff zu fliegen nicht einfacher wird als Auto fahren. ^^

Nochmal zum mitschreiben: das. kann. man. nicht. vergleichen.

Im Weltraum hast du keine Reibung, keinen Untergrund, keine Straßenbegrenzungen, keine Turbulenzen, keine Atmosphäre und keine Gefahr eines Strömungsabriss, keinen Gegenverkehr. Und man kann nicht mal eben anhalten und nach dem Weg fragen. Ganz grob gesagt richtest du dein Raumschiff am Anfang der Reise auf einen leeren Punkt im Weltraum, der voller Planet sein wird wenn du dort ankommst. Wenn du dich bei der Berechnung vertust, schießt du am Zielplaneten vorbei und dann war's das, lost in space.
Und diese Bestimmung des Zielpunktes ist eben das, was für einen Menschen sehr schwierig und für einen Computer ziemlich leicht ist. Mit fliegen oder autofahren hat das rein überhaupt nichts zu tun.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #20 am: 1.09.2011 | 12:54 »
Unter der Annahme, daß es solche Maschinen gibt: warum sind dann überhaupt Menschen an den Ort des Geschehens geschickt worden? Wie sich die Raumfahrt im Moment entwickelt, werden höchstwahrscheinlich immer die Maschinen zuerst da sein, und die Menschen kommen nach, sobald's sicher ist.

Weil halt der "Ort des Geschehens" nicht als "Ort des Geschehens" geplant war. Ich meine, niemand plant doch Action und Abenteuer.


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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #21 am: 1.09.2011 | 13:09 »
Und diese Bestimmung des Zielpunktes ist eben das, was für einen Menschen sehr schwierig und für einen Computer ziemlich leicht ist. Mit fliegen oder autofahren hat das rein überhaupt nichts zu tun.

Und wenn man genau dort ansetzt? Aus irgendeinem Grund ist die Berechnung zwar theoretisch möglich, aber praktisch unbrauchbar. Vielleicht weil es irgendwelche Raum-Zeit-Verschiebungen gibt, die man nicht simulieren kann, weil die nötigen Daten fehlen. Der Vektor mag stimmen, aber es könnte unterwegs zu viel schief gehen, was ein Computer nicht berechnen kann und wofür auch keine brauchbaren Routinen für einen Autopiloten existieren.

Nur als spontane Idee...

EDIT: und noch ein Gedanke: selbst wenn alles automatisiert ist, muss am Ende irgendwer die Verantwortung übernehmen. Kann man es wirklich riskieren, weitreichende Entscheidungen voll automatisch von Computern treffen zu lassen? Zugegeben, das läuft erstmal nur auf einen "Go"-Button-Drücker hinaus.
« Letzte Änderung: 1.09.2011 | 13:13 von Tudor the Traveller »
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #22 am: 1.09.2011 | 13:32 »
Naja, das Genre soll ja laut Threadtitel Hard SF sein, da kann man also nicht nach Belieben mit Fantasy-Devices um sich schmeissen.
Aber andererseits sind assistive Autopiloten ja nichts Schlimmes. Langweilig wird es halt, wenn die gesamte Navigation sich auf einen Mausklick reduziert.
So sieht die Verwendung eines interplanetaren Navigationsprogramms etwa so aus, dass man drei Pläne aufstellt: einmal das Verlassen des Startorbits (z.B. Erde), welches im richtigen Vektor geschehen muss, damit man nicht in die unendliche Leere rauscht sondern schonmal aufs Ziel zuhält. Dann den eigentlichen Transit, in dem Kurskorrekturen vorgenommen werden können. Drittens das Einschwenken in den Zielorbit. Du stellst jeweils die Startzeit und die Geschwindigkeitsänderung ein, und der Computer berechnet dir die Bahn deines Schiffes, und wann und wo sie den Zielorbit kreuzt. Du musst mit diesen Variablen dann so lange rumspielen, bis du eine befriedigende Voraussage hast. (In der Praxis ist es übrigens zweckmäßiger, zuerst den Transit- und dann den Escape-Plan aufzustellen, das nur am Rande.)

Auf diesem Niveau ist der Prozess eben deutlich handzahmer als wenn man alles von Hand berechnen muss. Andererseits ist es noch deutlich mehr Aufwand, als einfach per Mausklick ein Ziel anzuwählen und der Rest geht von alleine. Nur wäre wahrscheinlich so ein "1-Klick-Astrogation" Programm heute schon machbar, wenn man es haben wollte, und es klingt ein bißchen unglaubwürdig, wenn man behauptet, dass es in 500 Jahren immer noch nicht möglich sein soll. _Das_ ist die eigentliche Crux.

Witzigerweise bietet da ausgerechnet ein FTL-Setting mehr Spielraum: wenn man viele Systeme bereisen kann, kann man plausibel behaupten, dass diese ganzen Systemdaten nicht in der Schiffsdatenbank erfasst sein können. Also muss man beim Bereisen solcher "Wildwest-Systeme" mehr von Hand ausrechnen.
Insbesondere wenn man auf fremden Himmelskörpern landen will, ist vielleicht am ehesten wieder die menschliche Intuition gefragt: wenn der Computer nicht genau weiß, wie sich die Atmosphäre verhält, muss man das eben nach Gefühl machen.

In rein solaren Settings, wo sich also alles nur in unserem Sonnensystem abspielt, schaut es dagegen eher mau aus: wir wissen heute schon sehr genau, wie z.B. die Atmosphären sämtlicher größerer Monde zusammengesetzt sind. Die Gesamtzahl der Himmelskörper ist sehr überschaubar. Also umso weniger Raum für Überraschungen.
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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #23 am: 1.09.2011 | 13:50 »
Weil halt der "Ort des Geschehens" nicht als "Ort des Geschehens" geplant war. Ich meine, niemand plant doch Action und Abenteuer.
Hast du einen Vorschlag, wie solche Situationen konkret zustandekommen sollen? Unter der Annahme, daß auf jedem fremden Planeten zuerst die Roboter landen und die Menschen erst nachkommen, sobald im Grunde schon die Städte mit Strom, fließend Wasser, Highspeed-Netzanbindung und einem funktionierenden Action&Abenteuer-Abwehr-Sicherheitsdienst aus tausenden von Robotern stehen?

Auf diesem Niveau ist der Prozess eben deutlich handzahmer als wenn man alles von Hand berechnen muss. Andererseits ist es noch deutlich mehr Aufwand, als einfach per Mausklick ein Ziel anzuwählen und der Rest geht von alleine. Nur wäre wahrscheinlich so ein "1-Klick-Astrogation" Programm heute schon machbar, wenn man es haben wollte, und es klingt ein bißchen unglaubwürdig, wenn man behauptet, dass es in 500 Jahren immer noch nicht möglich sein soll. _Das_ ist die eigentliche Crux.
Korrekt. Exakt das ist mein Problem.

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Re: [Hard SF] Die Automatisierung, dein Feind und Helfer?
« Antwort #24 am: 1.09.2011 | 14:04 »
So ungern ich das tue, ich verweise mal auf das Perry Rhodan-Universum. Die Kolonisation läuft ungefähr so ab, wie Du sie beschreibst. Insgesamt ist das ganze Universum ziemlich Hard-SF mit einigen Space Opera-Anleihen. Dennoch erleben die Helden ständig Abenteuer, die meistens mit der Invasion durch einen übermächtigen Feind zusammenhängen. Dieser Feind debilisiert dann in der Regel ab etwa der Hälfte eines Zyklus, weil die Menschheit sonst kein Bein an die Erde kriegen würde.

Hier sehe ich das grundlegende Problem von Hard-SF. Logischerweise wird das Universum konsequent immer sicherer und... langweiliger. Da ist irgendwann kein Platz mehr für Abenteuer und Action. Dann bleiben nur noch innere Konflikte in der Entwicklung von Protagonisten oder übermächtige Antagonisten, denen nur mit der menschlichen Anpassungsfähigkeit beigekommen werden kann.

Eine andere Möglichkeit ist das Star Trek-Universum, wo der Weg zum sicheren Universum zwar nicht konsequent durch harte SF erreicht wurde, das Resultat aber dasselbe ist. Da lösen die überlegenen Menschen die Probleme der nicht so überlegenen Riffelnasenmenschen und Blumenkohlohrenmenschen oder bekämpfen die überlegenen Cybermenschen und Riffelstirnmenschen.
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