man kann natürlich auch alles kaputtreden
ich erinnere nochmals an den Militärstrategen des 19. Jahrhunderts. Der hätte auch gesagt: "Klar kann man dies und das mit Flugeinheiten machen, aber mit konventionellem Kriegsgerät ist das Ganze um Längen effektiver, also wird man´s nicht machen" (z.B. Bomben von Ballonen aus abgeworfen gegenüber Artillerie).
Und die Physik dachte Ende des 19. Jahrhunderts auch, man wäre kurz davor, so ziemlich alles zu erklären und grundsätzlich würde nichts Neues mehr nachkommen.
Wir wissen doch nicht, welche Entwicklungen und Erkenntnisse unsere Welt in Zukunft formen und verändern werden. Prinzipiell zu sagen: "Dies und das würde trotzdem nicht funktionieren oder wäre dennoch dieser oder jener Technologie/Taktik unterlegen", ist etwas kurzsichtig.
Ein anderer Ansatzpunkt ist der psychologische:
Wieso stellen wir uns denn Szenarien mit riesigen Mech-Maschinen vor? Die Erklärung "weil´s halt cool ist" ist mir da zu schwach.
Vielmehr drückt doch die Vorstellung eines von einem menschlichen Piloten gesteuerten Mechs etwas urtümlich Menschliches aus, die eigenen Grenzen zu erweitern, zu etwas Größerem zu werden, ein "Superheld" eben, wie es ein Poster ausgedrückt hat.
(ebenso wie Elfen, Zwerge, Vulkanier oder Klingonen ja auch nur bestimmte Bereiche des Menschseins symbolisieren).
Naja, "kaputtreden" will ich ja nix.
Will nur aufzeigen, dass wir einem relativ mundanen technologischen Weg folgen, der z.B. im GURPS Ultra Tech relativ glaubhaft dargestellt wird.
In den 50ern war man überzeugt, wir hätten heute fliegende Autos mit Atomantrieb und Roboter die uns bei allem in der Wohnung helfen.
Technologie ala Fallout.
Das ist nicht eingetroffen.
Es ist sicher möglich das sich der technologische Entwicklungspfad ändert, aber wenn man nicht in Superscience abdriften will, bleiben immernoch bisherige physikalische Grenzen.
Nach heutigem Wissen und der technologischen Vorstellung sind Mechs wenig praktisch, aus dem Grund weil es denkbare bessere Lösungen gibt.
Mechs und solche Sachen entspringen genauso wie atomgetriebene fliegende Autos, und Uran in der Zahncreme einem Zeitgeist, in dem man sich die Zukunft eben so vorgestellt hat.
Wäre die Robotik nicht ein so problembeladenes Feld, hätte wir vielleicht schon Roboter rumlaufen.
Aber wie bei allem muss die Vorstellung der Machbarkeit nicht die wirkliche Realität der Umsetzungsprobleme wiederspiegeln.
Der Punkt ist nur der: Wenn wir HEUTE schon wissen, das Mechs auch bei technischer Machbarkeit wenig Sinn ergeben, dann wird sich das wohl auch in Zukunft nicht grossartig ändern, denn wie einer schon geschrieben hat, wenn Mechs heute als Konzept schon obsolet sind, dann sind sie das erst recht, wenn sie technisch umsetzbar werden.
In diesem Punkt will ich noch einmal Roberts Batteltech-Ansatz unterstreichen, dass eine derartige psychologische Komponente eine Gesellschaft immens beeinflussen könnte, solche Kampfmaschinen, wenn es möglich ist, auch zu bauen, und einen Kodex zu entwickeln, der ihren Einsatz ermöglicht/rechtfertigt.
Ebenso sehnen sich doch viele Menschen zum Beispiel auch nach einer Fortsetzung der bemannten Raumfahrt, obwohl Sonden und Drohnen die Arbeit doch heute schon so viel besser machen.
Das mag sein, aber der Grund warum beides nicht passieren wird, ist die Ineffizienz dieser Ideen.
Sobald jemand anfängt solche Roboter zu bauen, aus welchen Gründen auch immer, wird er gegen einen Gegner der seine Ressourcen effizienter nutzt, immer verlieren. Das ist also keine sinnige Überlebensstrategie, daher wird sie sich nicht durchsetzen können.
Gleiches gilt für die bemannte Raumfahrt. Solange die Ziele und Projekte besser und effizienter durch Roboter und Maschinen erledigt werden können, wird niemand eine bemannte Mars-Mission versuchen.
Erst wenn der mögliche Gewinn so gross ist, und nicht von Robotern erledigt werden kann, wird man darüber nachdenken.