Thema: [Rogue Trader] Wie spielen?

[killedcat]

Also, ich hab mir jetzt nochmal Rogue Trader vorgenommen und sehe da ein Problem. Es ist das Star-Trek-Syndrom, bei dem die wichtigsten Leute die unsinnigsten und gefährlichsten Aufgaben erledigen. Man spielt ja quasi den Herren über Tausende.

Warum zum Geier sollte ich dann als Chef z.B. im integrierten Abenteuer auf das Wrack rüber, anstatt eine Hundertschaft rüberfluten zu lassen? Warum sollte ich überhaupt noch irgendwas selbst machen? Irgendwie fehlt hier der logische Zusammenhang für die meisten Abenteuer. Ich sehe kaum Ansätze wie ich die Spieler involvieren soll, was diese nicht einfach durch das Entsenden von entbehrlichen Sklavenkräften regeln könnten.

Man kann ja noch nichtmal mit Moralverlust drohen, denn dafür ist eine Besatzung ja da.

Irgendwie kapier ich Rogue Trader nicht.

[SeelenJägerTee]

Lösung 1:
Kauf dir Into the Storm und benutze die Servitorcrew.
Dann gibt es keinen der den Job machen KÖNNTE.

Lösung 2:
Gerade was Beanspruchung von unbemannten, treibenden Schiffen angeht hat derjenige das Recht das Schiff zu beanspruchen, der als erster Seinen Fuß auf das Wrack setzt.
Sicher streng genommen könnte man durch die Luftschleuse gehen sagen "Ich beanspruche dieses Schiff in meinem Namen für mich." und dann die Leute Rüberfluten lassen.

Lösung 3:
Das Imperium hat eine Tradition des Führens von vorne.
Bei 40 k ist ein Heerführer noch das was der Name sagt er führt es an.
Wenn der Rougetrader von seiner Mannschaft respektiert werden will MUSS er zumindest mit der Hundertschaft mit gehen.
Wenn er das nicht macht, dann gibt es Moralverlust, weil seine Crew von ihm erwartet genau das zu tun.

Lösung 4:
Der RT ist ein Adrenalinjunkie, klar MÜSSTE er nicht rüber aber es kann ihn auch keiner davon abhalten.

[Ein]

Vor allem SJTs Punkt #3 finde ich sehr wichtig. Man sollte die Charaktere bei RT als Anführer im eigentlichen Sinn und nicht als bloße Verwalter sehen. Bei unserer RT-Runde schicken wir natürlich eine oder mehrere Hundertschaften, aber die Charakter führen diese (bzw. zumindest eine) an.

[Sperber]

Lösung 5: Die Aufträge so wählen, dass die Charaktere auch gebraucht werden. Bspw. wird man sich kaum für Diplomatie oder Handelsaufträge mit dem Hoschi aus Frachtraum Nr. 3 abgeben wollen. Da müssen dann schon die Verantwortlichen selbst Hand anlegen.

[killedcat]

Hmm...

Lösung Nummer 3 und 4 sind mir zu dünn. "Das macht man halt so" ist für mich nicht genug, um sinnlos in die Gefahr zu rennen.

Lösung Nummer 5 füllt keine Abenteuer in einem Spiel, in dem seitenweise Waffen aufgelistet sind. Ist aber tatsächlich die einzige Lösung, die Sinn macht. Was ich mir bisher überlegt habe sind Spiele an Bord des Schiffes (ist ja immerhin eine Stadt), Raumschlachten und ein paar persönliche Geschichten. Aber insgesamt geht mir dabei zu viel des Flairs verloren. Dann kann ich auch SJ spielen.

Lösung 1: äh ... ja klar.

Lösung 2: Du hast es ja schon geschrieben.

[Sperber]

Lösung Nummer 5 füllt keine Abenteuer in einem Spiel, in dem seitenweise Waffen aufgelistet sind.

Schnelles aus den Fingern gesogenes Beispiel:

Die Charaktere treffen sich auf dem Plante Buxtehude mit einem Handelsherren und über einen langfristigen Vertrag mit diesem auszuhandeln. Da bricht die Hölle los. Chaoskultisten haben einen Aufruhr angezettelt und auf einmal überzieht Rebellion die komplette Makropole. Währenddessen sitzen die HUndertschaftenb des Schiffes bei Kaffe und Kuchen im Orbit fest. Und schon wurde aus dem "langweiligen" (ich weiß, hast du so nicht gesagt) Diplomatiespiel ein Survival-Szneario bei dem man jede Waffe des Regelwerkes vortrefflich einsetzn kann.

Es finden sich sicher noch mehr und vor allem bessere Ideen. Zumal ich RD sowieso als das "friedlichste" der W40k-RPGs ansehe. Wenn ich die Butze schwingen will, greif ich zu DH oder DW. 

[SeelenJägerTee]

@ Lösung 3 zu dünn.
Im Mittelalter sind Fürsten und Könige lange Zeit in die Schlacht geritten. Klar hatten sie ein paar fleißige Ritter um sich die ihr Leben verteidigt haben, aber sie haben sich trotzdem in Gefahr gebracht.

Menschen tun eigentlich immer, das was von ihnen erwartet wird.
Und die Gesellschaftsstrukturen des Imperiums machen, dass von einem Rougetrader erwartet wird voran zu gehen.

Wenn ein Rougetrader nicht voran geht hat er besser gute Gründe. Z.B. hohes Alter und körperliche Gebrechlichkeit können ihn entschuldigen.
Aber das ist nicht nur ein "das macht man halt so", das nicht ausreichend wäre sich in Gefahr zu begeben. Die Leute fangen an den Respekt vor ihm zu verlieren. Früher oder später fragt sich die Sicherheitsmannschaft vielleicht ob es Wert ist für so jemanden sein Leben einzusetzen.

Stell dir folgendes vor. Es ist Frühmittelalter, Adelige sind die Kriegerelite ihres Volkes. Der Lehnseid ist ein Versprechen von Treue dafür steht einem aber der Schutz des Herren zu und jetzt sagt dir der Herr der dir eigentlich versprochen hat für deine Treue dich zu schützen "Das ist mir zu gefährlich geh du mal vor!"
Das war's doch. Vor allem könnte man es als höchst fragwürdig ansehen ob der Treueeid überhaupt noch gültig ist, da er seinen Teil der Abmachung auch nicht einhält. Und plötzlich steht man als Rougetrader vor einer Crew sich sich ihm nicht mehr zur Loyalität verpflichtet fühlt. Und das schlimmste ist, dass diejenigen die sich vom Rougetrader am meisten Verraten fühlen seine Sicherheitskräfte sind. Also bricht die meuterei unter denen aus die eigentlich eine Meuterei bekämpfen müssten.

Natürlich kann man immer gründe finden wieso es nicht geht, aber gerade hier KANN man einen Grund finden warum es FUNKTIONIERT.

[Lichtschwerttänzer]

Hmm...

Lösung Nummer 3 und 4 sind mir zu dünn. "Das macht man halt so" ist für mich nicht genug, um sinnlos in die Gefahr zu rennen.

Okay, die Chars sind yellow bzw werden so angesehen, dann nimmt jemand anders die Stelle ein.

Wenn sie ihre Männer nicht führen, wird es jemand anders tun, das sind dann aber deren Männer und der ist auch der RT.

und btw der Typhätte seinen Eid gebrochen.

[ErikErikson]

Hast du vielleicht noch alte PR-Romane? Rerry ist immer überall mitgegangen, warum weiss ich nicht mehr so genau. Aber ich glaube, es wurde meist irgendwie begründet.

Das Mutantenkorps ist halt immer los, weil sonst keiner den Job machen konnte. Bei RT gibts doch auch die Psioniker und andere Spezialisten?

[YY]

Für viele Sachen ist es mMn einfach Quatsch, einen Haufen Redshirts hinzustellen.

Bei Infiltrationen oder sonstigen halbwegs verdeckten Sachen (ein Spitzbubenkrämer darf ja auch mal inkognito unterwegs sein) liegt das auf der Hand, aber z.B. auch bei Expeditionen auf unbekannten Welten tut man sich oft keinen Gefallen damit, einen Riesenhaufen Leute irgendwo hinzuschicken, wo man mittelfristig nur jede Menge Nachschub rankarren muss, Ausfälle ohne Ende hat und die nicht mal im Gegenzug für die ganze Mühe was auf die Reihe kriegen.

Und dem normalen Kroppzeug gibt man auch nicht unbedingt die beste Ausrüstung...da kommt auch wieder etwas Standesdenken durch, aber auch einfach der Faktor, dass man am Arsch der Galaxis manche Sachen nicht auf die Schnelle ersetzen kann.

Auf zivilisierten Welten hat man auch nicht immer die Gelegenheit, mit einer ganzen Armee rumzulaufen. Eine kleine Entourage (eben die restlichen SCs neben dem RT) gehört zum guten Ton, klar - aber wenn dann mal kurzfristig was ist, ist man am Boden erst mal relativ allein.

Darüber hinaus werden die ganzen Sicherheitsleute ja auch oft auf dem Schiff gebraucht und können nicht ständig abwesend sein.


Ich habe ansonsten meist versucht, mich an einigen alten Bond-Filmen zu orientieren:
007 wuselt rum, tut und macht (i.d.R. Sachen, die keiner aus den Reihen des spaltbaren Materials hinbekommen hätte), und wenn es am Ende richtig hart auf hart geht, wird eben ein mal ein Haufen Ninjas/Fallschirmjäger/Kampfschwimmer/Hastenetgesehen reingeschickt - und dann macht Bond immer noch den wichtigen Kram...

Trennung.

Als Alternative (die regelmäßig für das Star-Trek-Problem vorgeschlagen wird) kann man auch zwei Sätze Charaktere machen - einmal das Führungspersonal und andererseits diejenigen, die auf die Außenmissionen geschickt werden. Dann spielt man die jeweils relevanten Charaktere.

Oder man spart sich das Führungspersonal, wenn das uninteressant ist - steht ja nirgends, dass der RT ein SC sein muss...

[Eulenspiegel]

Die Ars-Magica-Lösung:
Jeder Spieler besitzt 2 SCs: Ein SC, der Offizier ist und das ganze von der Brücke leitet. Und einen SC, der bloß Unteroffizier ist und seinen Hals draußen riskieren muss.

EDIT: YY ist mir zuvorgekommen.

[Pyromancer]

Warum zum Geier sollte ich dann als Chef z.B. im integrierten Abenteuer auf das Wrack rüber, anstatt eine Hundertschaft rüberfluten zu lassen? Warum sollte ich überhaupt noch irgendwas selbst machen? Irgendwie fehlt hier der logische Zusammenhang für die meisten Abenteuer. Ich sehe kaum Ansätze wie ich die Spieler involvieren soll, was diese nicht einfach durch das Entsenden von entbehrlichen Sklavenkräften regeln könnten.

Man kann ja noch nichtmal mit Moralverlust drohen, denn dafür ist eine Besatzung ja da.

Irgendwie kapier ich Rogue Trader nicht.

1. Wenn die Spieler nicht wollen, dann wollen sie nicht. Spiel zu Ende.
2. Die Heerscharen von unfähigen Sklaven sind ohne Führung genau das: Unfähig. Sie müssen angeführt werden. Am besten von einem kompetenten Anführer. Wenn dieser kompetente Anführer jemand anderes ist als der Rogue Trader und seine treuen Gefährten, dann wird sich dieser kompetente Anführer irgend wann einmal fragen, wofür er diese Sesselpupser auf der Brücke eigentlich braucht.
3. Sitzen drei Rogue Trader in der Kneipe. Der eine erzählt, wie er eigenhändig einen Chaosdämonen erschlagen hat. Der zweite erzählt, wie er mit 50 Mann drei Wochen lang eine tallasanische Bunkeranlage gehalten hat. Der dritte erzählt, wie er einmal aus sicherer Entfernung zugesehen hat, wie 100.000 seiner Soldaten einen Planeten erobert haben.
4. Erzählt sich die Crew auf dem Unterdeck, wie dieser andere Rogue Trader einmal eigenhändig mit nur 15 Mann drei Monate lang einen tallasanischen Festungsplaneten gehalten hat. Und übermorgen werden sie wieder losgeschickt, einen Planeten zu erobern, während der eigene Rogue Trader auf der Brücke sitzt...
5. Moralverlust ist das Problem. Und Ansehensverlust. Bei der eigenen Mannschaft. Bei anderen Rogue Tradern. Generell bei allen wichtigen Leuten. Wer führt schon gerne Verhandlungen mit einem ausgewiesenen Feigling?
6. Mit Logik braucht man da nicht kommen. Es ist WH40k!

[Dark_Tigger]

Ja du bist Herr über Tausende, und die meisten davon werden da gebraucht wo sie gerade sind.
So ein Rouge Trader Schiff ist Jahrhunderte alt. Da werden improvisationen von improvisationen zusammen gehalten,
und 3 Meter Ducttape mit nem Kaugummi verstärkt. Dazu muss viel von Hand gemacht werden. Wenn die Leute die das tun
ausfallen FEHLT jemand an Bord. Klar trotzdem werden viele RTs extra eine Truppe dabei für die abenteuerlichen Dinge.

Und Rat mal WO an dieser stelle die SCs ins Spiel kommen. (Und wenn der Spieler des Rouge Traders an Bord nicht mitkommen will,
würds halt ein Langweiliger Abend für ihn.)

[Sashael]

Kleines nitpicking an die "Rougetrader":
Ich wusste gar nicht, dass man im Imperium von WH40K mit dem Handel von Make-Up soviel Kohle machen kann, dass man damit Schiffe mit hunderten von Besatzungsmitgliedern finanzieren kann. Obwohl, wenn diese Rouge Trader sogar Kriege deswegen führen und Chaosschiffe entern, dann muss da wohl doch echt viel Geld zu holen sein.
[scnr]

[boooh]

Selbst wenn man dafür extra Leute dabei hat (Baracken z.b.)
Handelt es sich dabei um "einfache" Imperiumsbürger  welche voll indoktriniert und in dem Imperiumsglauben erzogen wurdenund solche Leute willst du bestimmt nicht alleine auf Erstkontakt Missionen schicken wo sie u.u. auf Menschliche Kolonien treffen die noch nie was vom Imperator oder dem Omnisiah gehört haben und recht schnell als vermeintliche Ketzer betrachtet werden, oder bei dem Treffen auf Xeno Kulturen
(Wir erinnern uns i mImperium werden alle Xenos als Feinde betrachtet)
Hier sind die SC's diejenigen die in der Lage sind über den tellerand des Imperiums zu blicken

[Madner Kami]

Kleines nitpicking an die "Rougetrader":
Ich wusste gar nicht, dass man im Imperium von WH40K mit dem Handel von Make-Up soviel Kohle machen kann, dass man damit Schiffe mit hunderten von Besatzungsmitgliedern finanzieren kann. Obwohl, wenn diese Rouge Trader sogar Kriege deswegen führen und Chaosschiffe entern, dann muss da wohl doch echt viel Geld zu holen sein.
[scnr]

Da es Abermilliarden an potentiellen Kunden gibt, ist auch der Handel mit Make-Up ein durchaus lohnendes Unterfangen. Statt wenigen hochpreisigen Waren werden viele niedrigpreisige verkauft.

[8t88]

Warum zum Geier sollte ich dann als Chef z.B. im integrierten Abenteuer auf das Wrack rüber, anstatt eine Hundertschaft rüberfluten zu lassen?

Weil das Wrack nicht Deins ist, wenn Der Captain nich selbst persönlich sein Siegel in den Flur davon tackert.
Kein Witz, das ist Imperiales Recht und steht auch schon im Demo-Abenteuer drin.

[Plagiator]

Genau so spielen wir es in unserer Gruppe auch. Alle SCs müssen z. B. an Bord eines Space Hulks und ihn für sich beanspruchen, weil der Anspruch sonst nichtig ist. Steht auch in deinem "Warrant of Trade" bzw. ist imperiales Recht, wie es 8t88 schon geschrieben hat.

[YY]

Das kann man noch eins weiter treiben, indem man z.B. die entsprechenden Schiffspapiere haben muss, um das Schiff offiziell zu besitzen.

Und wo der spinnerte Kapitän den Kram versteckt hat, weiß der Teufel...

[Fat Duck]

Lösung Nummer 3 und 4 sind mir zu dünn. "Das macht man halt so" ist für mich nicht genug, um sinnlos in die Gefahr zu rennen.

4 find ich jetzt auch recht dünn, aber 3 ist eigentlich voll Warhammer 40k.

Lösung Nummer 5 füllt keine Abenteuer in einem Spiel, in dem seitenweise Waffen aufgelistet sind. Ist aber tatsächlich die einzige Lösung, die Sinn macht. Was ich mir bisher überlegt habe sind Spiele an Bord des Schiffes (ist ja immerhin eine Stadt), Raumschlachten und ein paar persönliche Geschichten. Aber insgesamt geht mir dabei zu viel des Flairs verloren. Dann kann ich auch SJ spielen.

Hab jetzt gerade meinen 4. Spieleabend hinter mir und bisher hatten wir eine Raumschlacht, mehrere Treffen mit Würdenträgern, ein paar persönliche Geschichen und Expeditionen oder andere kleinere Sachen, bei denen die Skills der Offiziere gebraucht wurden. Also es gab eigentlich immer was zu tun, wenn auch nicht immer für jeden gleichzeitig.
Aber gut, unsere Crew ist auch nicht gerade sehr elitär (Slumbewohner, Kriminelle, sowas halt) und die Unteroffiziere sind deutlich weniger kompetent. Da brauchts halt auch die SCs für viele Sachen.