Irgendwie kommt mir das so vor, als hätte ich ein Deja-vu. Hatten wir das Thema nicht erst neulich? Mir kommen die Argumente so bekannt vor.
Was solls, ich wiederhole meine Argumente auch nochmal.
Die Gefahl des Todes muß IMHO präsent sein, allein weil es die Spannung steigert. Wenn ich mit jedem Scheiß durchkomme, nehme ich das Spiel nicht mehr ernst. Wenn mein Charakter unkaputtbar ist, verlieren Gefahren ihren Reiz. Und das bedeutet, daß ein SC auch sterben können muß, und zwar auch ohne vorherige Absprache. Wer damit nicht umgehen kann, daß eine fiktive Figur stirbt, soll sich ein anderes Hobby suchen. Und das war kein Witz, das war ernst gemeint.
Niemand verliert gerne einen Charakter. Man hat Energie in ihn gesteckt, hegt Sympathien für ihn, hat noch Pläne mit ihm... Klar gefällt es einem erst mal nicht, wenn er dann draufgeht. Aber das ist in der Situation völlig unerheblich. Wie gesagt, SCs müssen sterben, sonst hat Gefahr keine Bedeutung. Wenn ein SC jedesmal durch Deus es Machina gerettet wird, wird das Spiel schal und was noch schlimmer ist, die Geschichte wird unglaubwürdig und damit laaaaangweilig. Und dann verliere ich lieber mal einen Charakter als daß die Geschichte leidet. Denn ohne eine gute Geschichte kann ich auch gleich Battletech spielen. (Wobei ich nichts gegen Battletech gesagt haben will!)
Und zu dem Film-Argument: Es mag ja sein, daß man als Spieler denkt, man würde den toughen Helden spielen, der bis zum Schluß durchkommt. Klar, das macht Spaß. Aber man kennt das Drehbuch nun mal nicht, weil es das noch garnicht gibt. Und wenn man seinen SC plötzlich in der Rolle des tragischen Helden wiederfindet, dessen Tod den Rest zum Durchhalten inspiriert, oder dessen Tod die ganze Gruppe rettet, dann ist das auch OK. Wie gesagt, man kennt das Drehbuch nicht, von daher sind die ganzen Vergleiche zu Film und Büchern nicht zu gebrauchen. Zumal sich bei diesen Medien die Story anders ergibt: sie wird mormalerweise mit den Ende im Blick geschrieben. Bei Rollenspielen ist das nicht so. Aber ich gebe trotzdem mal eine Antwort: Was, wenn Frodo bei der ersten Gelegenheit gestorben wäre? Ist doch klar, Sam hätte irgendwie den Ring gefunden, seine wahre Stärke schon früh offenbart und wäre zum Ringträger geworden. Zusammen mit Boromir, der durch den Tod Aragorn in Moria charakterlich gefestigt wurde, hätte er sich zum Vulkan durchgeschlagen, dort versuchte Gollum an den Ring zu kommen, doch sie töteten ihn. Aber dann kam es zum epischen Kampf zwischen Sam und Boromir, der der Versuchung des Rings letztendlich unterlag, und zusammen mit dem Ring stürzten sie in den Vulkan.
Du siehst, Fredi, eine Geschichte findet immer einen Weg.
Wichtig ist beim Tod eines SC nur eins: Er muß einen Einfluß auf die Geschichte haben, wenn das nicht so direkt möglich ist, muß es zumindestens ein Abgang mit Stil sein. Irgendeine Inzenierung. Das von mir so geliebte Feng Shui schlägt in diesem Fall vor, daß der SL kurze Rückblenden aus dem Leben des Charakters erzählt, und zwischendurch wird immer wieder in die Gegenwart geblendet, wo seine Freunde fassungslos auf die Leiche starren, sie haben Zeit, Abschied zu nehmen, es gibt Tränen, im Hintergrund läuft eine Ballade ("Who wants to live forever"). Das ist doch was ganz anderes als: "Tja, die Ratte hat ihn gebissen, 3 Punkte Schaden... Wie? Tot? Naja, mach dir einen neuen Charakter."
@Ercamber
Offen würfeln? Jedes Würfelergebniss akzeptieren? Wo kommen wir denn da hin. Wenn ich SL bin, benutzte ich grundsätzlich einen SL-Schirm, meine Würfel gehen die Spieler nichts an, und Würfelergebnisse sind für mich nur Vorschläge. Ich bin nicht fair, und ich bin kein unparteiischer Schiedsrichter. Ich bin Spielleiter und nehme mir das Recht jeden Wurf, der mir nicht paßt, zu ignorieren bzw. zu ändern. (Normalerweise richte ich mich schon nach den Würfeln, aber eben nicht immer)
Tybalt