mir fällt auf das mir zur Klärung der Punkte einige Informationen fehlen.
Wie lange spielt der Spieler schon Pathfinder bzw. D&D 3.5?
Das ist vergleichsweise schwer zu sagen. Eigentlich erst seit diesem Jahr, ähnlich kurz wie ich. Aber er behauptet, vor Jahren mal AD&D gelesen zu haben und D&D-Computerspiele (Diablo?) zu kennen.
Was hat er ansonsten an Systemen gespielt?
Oldies... aus meiner Sicht. Er spielte sonst vor allem DSA, DSA mit irgendwelchen Hausregeln, Rolemaster, Midgard, Traveller, RuneQuest, sporadisch auch Buffy, Earthdawn oder irgendwas anderes, mindestens einmal auch Das Monster aus der Spätvorstellung. Ein bisschen hat er auch in meiner Hearts & Souls-Runde mitgewirkt, hat diese aber auch nicht gerade toll gefunden. An besonders story-intensiven oder neuartigen Spielen (Fiasco, DitV, SotS) hatte er bislang kein erkennbares Interesse. Zurzeit spielt er wieder Midgard mit einer anderen Gruppe und zeigt auch Interesse an dem neuen Aborea.
Welche Klasse spielt er?
Mönch, Anhänger des Irori.
Welches Modul spielt ihr?
Falkengrunds letzte Hoffnung (Hollow's Last Hope).
Wie kam es dazu das ihr Pathfinder spielt?
Ich mache Übersetzungen für Ulisses Spiele und kam auf diesem Weg an ein paar Freiexemplare der Pathfinder-Bücher. Ich hatte zuerst keinen Bock darauf, wollte diese schönen Bücher aber nicht in meinem Zimmer verstauben lassen, als es immer mehr wurden.
Ich habe trotzdem Mal versucht zu allen Punkten etwas zu schreiben.
Danke für dein intensives Feedback.
- Ich hätte angeblich das Abenteuer (ein veröffentlichtes Modul von Paizo) gar nicht richtig gelesen -- das stimmt definitiv nicht, weil ich dieses Abenteuer schon im Mai mehrmals durchgelesen habe.
Da würde mich ja interessieren wie er das beurteilen will.
Denn wenn er das Modul schon gelesen hat würde ich ihn nur nach Absprache in meiner Gruppe haben wollen.
Wenn du allerdings dauernd im Modul blättern musst und bei grundlegenden Fragen noch Mal nachlesen musst würde ich hier die Kritik annehmen.
Nicht zu grundlegenden Fragen, aber natürlich blättere ich bei einem Regelwerk wie Pathfinder mal irgendetwas nach. Ich habe mir auch die Seiten mit den Monster-Statblocks zurechtgelegt, weil die Monster zwar an irgendeiner Stelle in der Mitte des Abenteuers erwähnt werden, ihre Stats aber am Ende stehen oder irgendwo im Monsterhandbuch... vorgestern hatte ich mehr als 5 Pathfinder-Bände dabei, nur um alles parat zu haben.
Wenn ich zwei widersprüchliche Variationen eines Monsters vor meiner Nase habe, mit vielen Abkürzungen und kryptischen Regelbegriffen, kann es schon mal sein, dass ich ins Zögern gerate. Aber auch nicht für lange.
Ich vermute Mal es handelt sich um ein typisches D&D ähnliches Abenteuer. Also ein klarer und einfacher Abenteuer Aufhänger der einen dann durch verschiedene Gegenden und Dungeons schickt.
Selbstverständlich. Und das kann man ja immer wieder in neuen Variationen und mit toller Atmosphäre und Hintergrundwelt gestalten. Meiner Ansicht nach ist das genau das, was die Pathfinder-Autoren in Amerika machen. Im Endeffekt alles immer wieder Variationen des Dungeon-Crawls mit ein bisschen Verzierung außen herum.
Ich habe mir aber im Vorfeld dieser Runde den Mund fransig geredet, dass genau so etwas auf die Spieler zukommt. Das muss er wohl zwischendurch wieder vergessen haben.
Wenn er jetzt natürlich solche Abenteuer irgendwann abgeschlossen hat und nur noch einen anderen Typ Abenteuer gespielt hat können die Pathfinder Abenteuer einen Kulturschock auslösen.
Falls dein Mitspieler gerade der Meinung ist er hätte den Heiligen Gral des Rollenspiel Abenteuers gefunden und Abweichungen wären Ketzerei sehe ich eine Gruppen Spaltung voraus. Er bildet dann eine Kleinrunde oder findet andere Überzeugte.
Wenn es nur so wäre... Aber ich weiß aktuell echt nicht so recht, was er hat. Es gibt ja Leute, die man am besten als "grouches" oder als "alte Grantler" bezeichnen könnte. Bei solchen Leuten wird das Granteln und Meckern irgendwann zum Selbstzweck. Aber bei diesem Spieler nimmt das erschreckende Ausmaße an. Ich habe ihn nie fröhlich oder relaxt erlebt. Er beklagt sich ja auch sonst über alles Mögliche... die Verkehrsbetriebe, die Autofahrer, die Polizei, die Gewerkschaften, die Zeitungsjournalisten, die Lehrer, das Schulsystem, den Euro, das Fernsehprogramm, die Kirchen, die Moslems... und überhaupt über alles. Rollenspielrunden sind da nur ein weiterer Punkt. Dieser Spieler gehört zu den Menschen, in deren Leben es
de facto außer den Rollenspielrunden und Fantasy-Büchern relativ wenig "gibt". Das ist zwar bei mir zurzeit auch so, aber ich gehe anders damit um als er. Er scheint auch noch andere Probleme mit sich herumzuschleppen, die ich zwar zu kennen glaube, die ich aber hier nicht in die Internet-Öffentlichkeit tragen will.
Was für einen Charakter spielt er und wo liegen im Kampf seine Stärken? Das klingt für mich nämlich stark danach das der Charakter nur in einer speziellen Situation als Kämpfer funktioniert und in anderen Situationen die Gefahr überschätzt wird.
Tja, wie gesagt spielt er dieses Mal einen typischen Kung-Fu-Mönch. Gut im Nahkampf, gut im Ausweichen (nur nicht gut genug, wie es scheint), ein bisschen spirituell, ein bisschen besserwisserisch und arrogant, Bücherwurm, unerfahren und weltfremd.
Spielst du die Gegner der Gruppe denn tatsächlich konsequent aus? Oder hast du tatsächlich schon Mal Monster abgeschwächt oder Möglichkeiten der Gegner vergessen?
Nun, manchen Monstern und Fallen kann man bei mir mit den richtigen Würfelwürfen auch einfach aus dem Weg gehen. Ich wollte nicht 1-zu-1 alle genannten Kreaturen aus dem Szenario eine nach der anderen aufmarschieren lassen. Die Kämpfe haben sich bislang in Grenzen gehalten. Das Szenario dauert jetzt schon lang genug.
Abgesehen von den schon umgangenen oder ausgetricksten Hindernissen lasse ich einem SC in der Regel schon immer eine Chance. Aber es gibt kein Netz und keinen doppelten Boden. Es ist immer noch d20/Pathfinder - und was ich einmal gewürfelt habe, steht auch als Ergebnis.
Wenn du nicht dazu tendierst die Charaktere immer wieder zurück auf den im Modul beschriebenen Weg zu bringen und auf die Aktionen deiner Spieler eingehst ist der Spieler dafür verantwortlich das sein Charakter etwas tut.
Massives Holzhammer-Railroading würde mir ja auch nicht schmecken und ich denke, das ich auch keines betreibe. Die anderen Mitspieler in dieser Gruppe verstehen sich erstaunlich gut und halten als Abenteuergruppe zusammen, weil sie in-character "wissen", dass sie auf einer Mission sind und ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Zeit erreichen wollen.
Die anderen Spieler haben wesentlich heftiger und, sagen wir mal ungehaltener, darauf reagiert, dass einer mal vom Thema abschweift oder anfängt, seinen eigenen Blödsinn zu machen als ich das tue.
Falls es sich um einen Barbaren im Stadtabenteuer oder ähnliche Probleme handelt würde ich mich noch Mal mit dem Spieler zusammen setzen und sehen ob man den Charakter noch Mal anpassen kann.
Es ist fast der umgekehrte Fall: Ein Mönch, der sich für Mister Oberschlau hält, aber bisher nur lange Zeit in seinem sicheren Kloster in Meditation und in seiner Studierkammer verbracht hat und jetzt zum ersten Mal etwas Gefährliches draußen in der Natur machen muss. Aber das war eine Idee des Spielers (!) und er wusste bereits vor Monaten, was da auf ihn zukommt. Er wusste, dass es zu solchen Situationen kommen würde. Aber mitunter spielt er den Mönch jetzt unnötig blöd oder provozierend naiv. Er will zwar irgendwo auch Gutes tun, wirkt aber als dieser Charakter sehr verschlossen und unzugänglich. Dann macht er aus heiterem Himmel auf einmal für einen solch introvertierten Mönch völlig unpassende Draufgänger-Aktionen. Vielleicht wartet er wirklich darauf, dass jemand diesem SC mal ordentlich eine überbrät. Aber er ist ein Mönch und bei mir laufen nicht allzu viele Charaktere herum, die wirklich auf Mönchskutte und Titel pfeifen und einen Wanderer einfach wahllos erschlagen würden. Nicht jeder Gegner ist ein Soziopath oder Mörder. Die größte Gefahr geht da - wie vorgestern geschehen - wirklich noch von wilden Tieren im Wald aus, wenn man es wirklich einmal darauf anlegt ("Wie kann ich den Bären so provozieren, dass er endlich mal mit seiner Pranke nach mir schlägt?").