Autor Thema: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?  (Gelesen 7096 mal)

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Offline Joerg.D

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Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« am: 7.10.2011 | 14:08 »
Gute Frage, oder ? Die Frage dazu kam am letzten Samstag auf der Geburtstagsparty  eines Freundes in München auf, wo ich mehrere Reign Spieler und 2 SL kennen lernte. Dort entwickelte sich schnell die Diskussion, was man denn so mit feigen Spielern machen solle, die mit ihrem Charakter nicht in die Schlacht ziehen um durch mutige Taten und Siege Boni für seine Company zu produzieren.

Ich muss zugeben, dass ich so einen Spieler auch in meiner Runde habe und es mich nicht im Geringsten stört, solange er durch seine überlangen Planungsphasen nicht das komplette Spiel zerstört. (was schon vorgekommen ist, aber nach einer Ansprache des Problems besser wurde)

Einer der SL grinste breit und erwähnte eine Eieruhr, die er für so etwas benutzen würde und ich muss zugeben, dass ich mit dem Gedanken spiele mir auch eine zu zulegen. Das Ticken der Uhr mahnt die Spieler, dass die Planungszeit nicht ewig währt und die Uhr sorgt dafür, dass die Planung nicht den halben Abend einnimmt.

Allerdings war zumindest einer der SL sehr erstaunt, dass ein Lautsprecher wie ich kein Problem mit der Feigheit des Spieler hat und ich fühlte mich genötigt, das zu begründen. Meine Begründung lief auf eine Kombination von Geschichte und SIM hinaus, was wohl einige Leute verwundert hat.

Meine Begründung:
Lords Und Leaders dürfen gerne feige sein, weil es im Sinne seiner glaubwürdigen Darstellung der Welt auch mal feige Charaktere geben müsse. Die Feigheit des Spielers und der daraus resultierende Planungswahn lassen sich also realistisch auf die Spielwelt übertragen. Gleichzeitig kann ich in der Spielwelt auf diese Feigheit reagieren und sie für oder gegen den Charakter arbeiten lassen. Ich kann sie nutzen um eine glaubhafte Geschichte zu bauen oder auch mal eine anspornende Rede eines Königs zu dem Charaktere zu halten, in der ihm sinnbildlich gesagt wird er soll sich nicht immer so ins Hemd pissen.

Das alles bereichert mein Spiel, weil ich halt keine Stereotypen Charaktere habe, sondern die Sache etwas vielschichtiger wird.

Was bedeutet das für die Mechanik?

Der feige Charakter wird auf kurz oder lang unzufriedene Soldaten bekommen, weil Ihr Herrscher sich nicht mit ihnen an die Front begibt. Also ist es in den Truppen schlecht um die Souverreignty bestellt.

Ich habe im Konkreten Fall einen ganzen Haufen Krieger zu einem anderen Warlord überlaufen lassen, als der seine eigene Company gegründet hat. Das ist bei mir allerdings kein totaler Wandel, sondern eher eine sich langsam eskalierende Abwanderung. Je öfter der Lord sich drückt, desto eher hauen seine Truppen ab.

Zusätzlich lasse ich die anderen Herrscher auch entsprechend reagieren. Einige werden den feigen Charakter bevorzugt mit Druck bearbeiten und den nötigen Respekt fehlen lassen, andere ihn nicht ansprechen oder gerade gezielt ansprechen. Es ist mir nur wichtig, dass meine SLC aus ihrer Persönlichkeit heraus glaubwürdig mit dem Feigling umgehen.

Was will ich damit bezwecken?

Man könnte sagen, dass ich meine persönliche Abneigung gegen diesen Stil in mein Leiten mit einfließen lasse und es wäre illusorisch zu behaupten, das persönliche Präferenzen beim Beurteilen von Situationen keinen Einfluss auf mich haben.
Dennoch versuche ich einfach nur mehr aus der Situation zu machen und mich mit dem Spieler zu arrangieren, denn der das Recht darauf, seinen Charakter zu spielen wie er es will. Deshalb lasse ich meine Charaktere aus ihrem Ich heraus reagieren und versuche objektiv die Welt zu spielen. Wenn der Spieler mit dem Lernen eines Esoteric Pathes oder guten Ideen gegen die regeltechnischen  Nachteile arbeitet, dann nicke ich das als SL gerne ab.

Schließlich habe ich mich entschlossen mit dem Spieler zu spielen und sollte mehr zu ihm zu sagen haben, als die aktuelle Beurteilung seines Charakters. Der feige Spieler verschafft mir also mehr Möglichkeiten zu interagieren und verbessert die Geschichte, weil er mit dem Klischee der furchtlosen Anführers bricht und mir mehr Improvisation und neue Verhaltensmuster abverlangt.

Man sollte alles einfach als Herausforderung sehen und nach den Vorteilen suchen, welche sich aus bestimmten Konstellationen ergeben können.
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Offline Rabenstein

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #1 am: 7.10.2011 | 14:30 »
Sicher, es gibt mutige und weniger mutige Spieler, genauso wie es solche und solche Charaktere gibt.
Ich würde das auch ganz so wie es ist glaubwürdig ausspielen lassen und nicht versuchen den Spieler zu erziehen. Mit allen Vor- und Nachteilen, die Feigheit mit sich bringt.

Interessanter ist da die Frage, wie der Charakter mit seiner Einstellung in eine Führungsposition gekommen ist bzw. ob er dort bleiben will.
Wer also erschricket gern
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Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #2 am: 7.10.2011 | 14:36 »
Der Charakter hat die Position schon von seinen Truppen erkämpfen lassen und zum Anfang auch selber gekämpft. Der Spieler drückt sich mit wachsender Macht bloß davor, seinen Charakter in den Kampf zu schicken und würfelt statt dessen lieber für seinen Champion.

Aber ohne Papas Soldaten wäre er nicht so weit gekommen..
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Offline Feuersänger

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #3 am: 7.10.2011 | 14:43 »
Mir fällt dazu aus meinen Erlebnissen nur ein Beispiel ein, aber der dafür massiv. Das Problem dabei ist imho, wenn es eine Diskrepanz zwischen dem Anspruch an den Charakter und der Spielrealität gibt. Bei uns war das in D&D, wo ein Spieler einen unerschrockenen Ranger, Marke Drizzt-Klon spielen wollte. Aber seine Ansagen als Spieler entweder dumm oder feige waren. Egal was da beschrieben wurde, sobald bestimmte Stichworte fielen, kam vom Spieler immer "Ouh, des is gfährlich". Ich hab schon gesagt, wenn es danach gegangen wäre, was der Spieler für zu gefährlich gehalten hat, hätten wir heute noch nicht den ersten Dungeon betreten.

Ich habe da als Mitspieler darauf reagiert, indem ich meinen Charakter umso draufgängerischer habe agieren lassen. Wenn die Unke wieder rumgenölt hat, was da alles passieren könnte, ist mein Kleriker mit einem Spruch wie "Papperlapapp, alles Eseleien!" drauflosgestiefelt. Mein Hauptanliegen war dabei eigentlich, die Dynamik im Spiel zu erhalten und sich nicht in irgendwelchen toten Punkten steckenzubleiben.

Im Kampf selber hat der Spieler dann wenigstens getan, was von ihm erwartet wurde. Aber in den Abenteuersituationen hat er einfach genervt.
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Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #4 am: 7.10.2011 | 14:53 »
Bei D&D musst Du doch metzeln, weil du sonst nicht aufsteigst...
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Offline Roland

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #5 am: 7.10.2011 | 14:58 »
Ja, aber Du kannst auch heimtückisch aus dem Hinterhalt morden.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #6 am: 7.10.2011 | 15:27 »
Bei D&D musst Du doch metzeln, weil du sonst nicht aufsteigst...
Bedingt. Du musst Gegner überwinden. Dieses Überwinden setzt nicht zwingend eine offene Konfrontation oder den Tod der Gegner vorraus. Aber zgg. Maßen läuft es in 99% der Fälle darauf hinaus.

Im übrigen bin ich der Ansicht, dass ein weniger draufgängerischer Warlord durchaus die Moral der Truppe hochhalten kann - wenn er ein entsprechend genialer Stratege ist, der mittels ausgeklügelter Schlachtpläne großartige Siege erstreitet, ohne selbst nur einmal ein Schwert gezogen zu haben, so wie etwas Kong Ming (aka Zhuge Liang) in Romance of the three Kingdoms. Inwiefern sich das in Reign umsetzen lässt, weiß ich nicht, da ich das System nur zwei Mal ge-oneshot-spielt habe.
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Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #7 am: 7.10.2011 | 15:36 »
Gibt es einen Esoteric Path für, aber halten wir es bitte etwas allgemeiner und nicht nur auf Reign bezogen.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #8 am: 7.10.2011 | 15:50 »
Allgemein gesprochen: Wenn ein Spieler in seiner Feigheit effektiv ist, also Gefahren erfolgreich vermeidet und dennoch zum Ziel kommt, dann ist das für mich okay. Wichtig ist hier die Unterscheidung von Spieler und Charakter. Ein mutiger Spieler kann einen Feigling spielen - ein feiger Spieler kann aber kaum einen mutigen Charakter spielen und wenn er es dennoch veruscht, wird das ärgerlich. Mich nerven Leute, die ständig rummaunzen.
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Offline Roland

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #9 am: 7.10.2011 | 15:52 »
Du hast es doch schon angesprochen, kann der Gute seinen fehlenden Heroismus nicht anderweitig ausgleichen? Clevere Pläne, fiese Waffen, Reichtum, gute Verbindungen usw.? Darüber würde ich mir als Feigling Gedanken machen.  

Ich würde so einem Charakter als erstes großes Glück als Vorteil kaufen.
 
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Offline Boba Fett

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #10 am: 7.10.2011 | 15:56 »
Feigheit - besser: Ängstlichkeit und übertriebene Vorsicht hat doch immer eine Ursache, bzw. Eine Vorgeschichte...

Die angesprochene Feigheit ist oft ein Sympton und nicht die Ursache.
Es ist die Folge von mangelndem Optimismus, was die eigenen Chancen angeht.
Und dieser "Pessimismus" wurde meistens von Spielleitern eingeimpft, die ihre Spieler an der kurzen Leine halten, bei jedem Scheiss würfeln lassen und einen verparzten Wurf gleich als Möglichkeit nutzen, demjenigen eine 'rein zu würgen.
Dementsprechend ist man bemüht, die Dinge "wasserdicht" zu gestalten, um eben wieder keine reingewürgt zu bekommen.

Macht eine Eieruhr die Sache besser?
Kaum, denn dann bricht nur Panik aus und Frust entsteht, denn der Spieler bekommt zusätzlich zu dem Gefühl, die Sache wasserdicht machen zu müssen noch mehr das Gefühl unter Druck (Zeitdruck) zu stehen.
Man sollte demjenigen vielleicht vielmehr das Gefühl geben, dass der über Jahre hinweg eingeimpfte Pessmismismus und die "wir werden bei der kleinsten Gelegenheit eines gemachten Fehlers alle sterben!" Paranoia völlig überflüssig ist.
Dass es beim aktuellen Spielleiter nihct darum geht, so ein Egogewichse abzuziehen, sondern, dass man ganz optimistisch spielen kann UND sogar dabei erfolgreich ist, ogne sich um jeden Scheiß gleich vor lauter Versagensangst in die Hose machen zu müssen.

Insofern hat C3PO recht, wenn er sagt "Lass den Wookie gewinnen!" - mal ehrlich wer hat denn was davon?
« Letzte Änderung: 30.12.2013 | 10:28 von Boba Fett »
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Offline Oberkampf

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #11 am: 7.10.2011 | 16:04 »

Die angesprochene Feigheit ist oft ein Sympton und nicht die Ursache.

Teilweise Zustimmung. Das kann an einem erlebten Leitstil liegen, wo die SCs immer nur eine `reingewürgt bekommen, wenn sie sich nicht zu 100% wie im Abenteuer beschrieben verhalten.

Es kann aber auch so viele andere Gründe dafür geben. Spieler, die ein hartes, (auch ihre Gehirne) herausforderndes Spiel wollen/gewohnt sind, gehen vielleicht vorsichtiger vor als Spieler, die ein cineastisches, pulpig-erzählerisches Spiel gewohnt sind.

System spielt auch eine Rolle. CoC spielt sich mMn anders als Earthdawn. Feuersängers Bemerkung zur Differenz zwischen Spielweltanspruch/Charakteranspruch und Umsetzung ist ebenso ein wichtiger Punkt.
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Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #12 am: 7.10.2011 | 16:12 »
Gegen meine ORE Angriffe gibt es kein Glück, nur die Gewissheit dass ich im Zweifel das nicht so tödliche Pasch wähle, solange es kein Staffelfinale ist.

Die Eieruhr ist ein ganz adäquates Mittel, Boba. Sie befreit den Rest der Spieler von dem Zwang, auf den Planungswütigen warten zu müssen. Um es ganz deutlich zu sagen: Keine Runde bei mir ist für die Sozialisierung verängstigter Rollenenspieler zuständig. Wenn der Spieler gerne plant, bekommt er ein festes Zeitfenster um seinen Spaß zu haben und dann bekommen die anderen Spieler was sie wollen.

Ich bin sogar mal so frech zu sagen, dass Du übervorsichtig bist und dem Spieler damit keinen Gefallen tust, wenn du ihn die ganze Zeit verhätschelst. Der Rest der Gruppe wird es nur bedingt akzeptieren, dass du einen Spieler erheblich mehr Spielanteile gibst als ihnen.

Zusätzlich möchte ich noch mal erwähnen, das meistens gemacht wird,m was ein anderer Spieler vor der Planungsphase vorgeschlagen hat. Also ist die Planung eigentlich überflüssig.  ~;D
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Offline Bad Horse

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #13 am: 7.10.2011 | 20:30 »
Ein feiger Charakter ist überhaupt kein Problem.

Ansonsten stimme ich Boba zu: "Erziehungsmaßnahmen" wie Eieruhren als versteckter Hinweis "Nu mach mal hin" finde ich überflüssig. Wenn das Geplane langweilig oder uninteressant wird, dann spricht man das an - entweder die Mehrheit findet das auch, dann geht´s weiter, oder die Mehrheit findet das nicht, dann lässt man die machen, oder die Gruppe ist uneins und man muss eh eine bessere Lösung finden.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

ErikErikson

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #14 am: 7.10.2011 | 20:38 »
Ein feigling ist dan nein problem, wenn die Gruppe moshen will, und ständig den feigling vorher zum mitmachen übbereden muss. Wenn es um Dynamik zwischen den Chars geht, passt das dann wieder. Es passt auch, wenn die gefahr sehr real ist, also nicht wie in D&D, wo man eh fast immer überlebt.


Just_Flo

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #15 am: 8.10.2011 | 00:32 »
Hm, ich fände es interessant, wenn die Planung mal umgesetzt statt nur ignoriert würde. Weil so kann ich mir vorstellen das der Spieler jedesmal wenn seine Planung über den Haufen geworfen wird sich vornimmt noch besser zuplanen.

Offline Naldantis

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #16 am: 8.10.2011 | 01:49 »
Ist er denn wirklich feige oder plant er nur gerne?

Ich plane auch lieber Stunden, um dann einen schönen Plan wie ein Uhrwerk ablaufen zu sehen, ohne das Charaktere groß in Gefahr geraten.
6h Planen für 0.5h Action finde ich ein gutes Verhältnis.

Oder spielt ihr so hart, daß bei suboptimaler Planung der TPK ein wahrscheinliches Ereignis wäre - dann wäre das Verhalten nur sinnvoll und sogar notwendig.

Und dann könnte der Char natürlich auch ein Greenhorn oder ein Nicht-Kombatant sein, dann wäre er lediglich korrekt gespielt.

Offline Boba Fett

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #17 am: 8.10.2011 | 10:13 »
Die Eieruhr ist ein ganz adäquates Mittel, Boba.
Das wesentliche Wort in meinem Beitrag war "oft".
Grundsätzlich gibt es kein Patentrezept, sondern es existiert immer eine individuelle Situation, die betrachtet werden muß.

Du sagst "Ich will dass der langsamste schneller geht und weniger Vorsicht walten läßt, also such ich mir ein Druckmittel."
Ich sage "Finde heraus, WARUM er das so macht und handel entsprechend. Die Eieruhr als Druckmittel KANN eine Lösung sein, muß es aber nicht. Oft ist die Vorsicht und die Langsamkeit eine Folge von Erfahrungen, dass anders gehandelt fatale Folgen mit sich bringen. Dann geh gegen diese Ursache vor und bau nicht noch mehr Druck auf."

Das war meine Aussage, nicht mehr.
Mit Spielanteil, Spotlighttime, Bevorzugung oder Verhätschelung hat das nichts zu tun.

@Naldantis:
hypothetisch: für Dich wäre also ein Rollenspielabend, an dem Ihr nach einer kurzen Einführung 6 Stunden lang plant und dann dem Spielleiter den Plan erläutert und der antwortet: "gut, das klappt, ihr habt also das Abenteuer gelöst, kommen wir zur EP Vergabe..." ein gelungenes oder sogar ideales Abenteuer?
(eine perfekte Planung eliminiert schliesslich jede Unwägbarkeit und damit jede Wahscheinlichkeit - ergo entfällt auch die Notwendigkeit zum Ausspielen bzw. Würfeln, da der Zufall ausgeschaltet wird)
Ich glaube, ohne irgend etwas damit zu werten: Mit dieser Vorstellung bist Du in einer Minderheit, die meisten Spieler erwarten, dass "noch irgend etwas passiert"...
Und die meisten Spielleiter sehen das ähnlich, bzw. beugen sich dieser Erwartungshaltung und bauen daher immer das "unvorhersehbare" ins Spiel ein. Dementsprechend ist es eigentlich also egal, ob der Plan zu 100% perfekt ist oder nicht. Es wird immer etwas dazwischen kommen, weil es sonst für die Mehrheit langweilig wird (oben genanntes Idealbeispiel war natürlich überspitzt formuliert, aber stell Dir die Reaktionen der meisten Mitspieler vor, wenn das wirklich mal so ablaufen würde...).
Insofern reicht es eigentlich aus, mit einem guten Konzept oder einem halbwegs brauchbaren Plan anzufangen. Denn es kommt sowieso etwas dazwischen. Nicht, weil es realistisch ist, sondern, weil es erwartet wird!
« Letzte Änderung: 8.10.2011 | 10:56 von Boba Fett »
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Offline Boba Fett

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #18 am: 8.10.2011 | 11:01 »
... ich versuche allerdings durchaus ab und zu, das Unvorhersehbare insofern einzubringen, indem genau das funktioniert, was sich die Spieler in ihrem Plan ausgemalt haben, ...
"Ausnahmen bestätigen die Regel"
Der bewusste Bruch mit dem Klischee verstärkt das Klischee doch nur.
Das Gefühl, dass die Dinge viel zu glatt laufen, erweckt das Gefühl, dass irgend etwas gewaltig schief läuft.
Damit spielst Du mit dieser Erwartung genauso und nutzt sie, als wenn Du ihr nachgeben würdest.
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Offline Feuersänger

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #19 am: 8.10.2011 | 11:03 »
Gehört doch auch zu Murphy's Laws of Combat,
"If the attack is going according to plan, you are walking into an ambush."
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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #20 am: 8.10.2011 | 11:38 »
Grundsätzlich finde ich es sinnlos Spieler für vorsichtiges Handeln zu bestrafen. Gerade wenn man mal mit härteren Bandagen kämpft, ist Vorsicht essentiell.

Wichtig ist dabei aber, dass die Spieler ein Gefühl für die wirkliche Gefährlichkeit der Situation bekommen. Überlebensängste im Rollenspiel hängen mM oft mit der unzureichenden Informationslage der Spieler aus. Schon im echten Leben neigen Menschen dazu Gefahren grandios zu über- oder zu unterschätzen. Bei dem dünnen Informationsfluss, der zwischen SL und Spielern besteht, macht das ganze noch unwägbarer.

Anstatt den vorsichtigen Spieler noch zusätzlich unter Druck zu setzen, sollte man lieber das Problem bekämpfen. Mehr und vor allem harte Fakten helfen daher, vorsichtigen Gemütern Planungssicherheit zu bieten und verkürzt so die Planungszeit.

Die Eieruhr finde ich Unsinn. Sowohl aus dem Blick der fairen Spielteilnahme, noch macht sie vor dem Hintergrund von Immersion Sinn.

Sofern die anderen Spieler nicht von der Planungszeit angenervt sind, sollte hier auch nicht eingegriffen werden. Die Verwendung der Eieruhr stellt für mich einen Machtmissbrauch des SLs dar, da hier erstmal nur sein Geschmack bedient wird.

Hinzukommt, dass gerade im strategischen Rahmen die Charaktere mindestens Stunden, wenn nicht so gar Tage oder Wochen haben, um sich auf eine Aktion vorzubereiten. Warum sollte ich als SL also den Spielern nicht genügend Zeit zum Überlegen lassen?

Meist kommt das Zeitdruck-Argument auch häufig von SLs, die während der Planungsphase nichts mit sich anzufangen wissen. Der Denkfehler ist dabei, dass man in ein Rollenverhalten verfällt, dass der Trennung von Spieler- und Charakterwissen über die ganze Gruppe verteilt entspricht. Viele SLs denken, dass sie den Spielern bei ihrer Planung nicht zuarbeiten dürfen, weil dadurch die Herausforderung geschmälert würde. Dabei sind die Spieler aber wie bereits gesagt auf eine solide Faktenlage angewiesen und die Fakten kommen halt primär vom Spielleiter.

Proaktiv wäre es also sinnvoller, wenn der SL den Planungsprozess moderiert. Ein guter SL sitzt nicht nur gelangweilt neben den Spielern herum, sondern gibt diesen Unterstützung bei ihrer Planung. Dies fängt erst einmal damit an, dass der SL auch genau zu hört, was die Spieler planen. Er sollte aber auch immer wieder die verschiedenen Lösungsansätze zusammenfassen, von sich aus Nachfragen zu unklaren Einzelheiten des Plans stellen oder auch auf offensichtliche Fehler in der Planung verweisen.

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« Letzte Änderung: 8.10.2011 | 12:40 von Ein »

Offline Feuersänger

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #21 am: 8.10.2011 | 11:49 »
Eine Eieruhr kann aber auch die Rechte eines zögerlichen Spielers schützen. Mal ganz generell gesprochen: wenn jemand erstmal einen bestimmten Ruf weg hat, wird er ihn so schnell nicht mehr los, ganz egal ob er sich dementsprechend verhält oder nicht.
In diesem Sinne: wenn ein Spieler als "zögerlicher Planer" wahrgenommen wird, besteht die Tendenz, dass SL oder andere Spieler ihn über Gebühr drängeln, weil sie der Meinung sind dass es "sonst ewig dauert". Am Schluss hat er dann sogar weniger Zeit, und ist währenddessen obendrein noch gestört worden.

Wenn per Eieruhr jedem Spieler z.B. 8 Minuten Planungszeit zugesichert sind, kann auch der "langsame" Spieler wenigstens diese Zeit voll ausnutzen, und der Rest des Tisches hat so lange die Klappe zu halten und keinerlei Druck zu machen.

Ist jetzt aber aus meiner Sicht alles Theorie, habe noch nie so ein Spiel gespielt.
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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #22 am: 8.10.2011 | 12:04 »
Ist der Spieler wirklich feige, oder nur ein vorsichtiger Planer?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #23 am: 8.10.2011 | 12:09 »
Eine Eieruhr kann aber auch die Rechte eines zögerlichen Spielers schützen. Mal ganz generell gesprochen: wenn jemand erstmal einen bestimmten Ruf weg hat, wird er ihn so schnell nicht mehr los, ganz egal ob er sich dementsprechend verhält oder nicht.
Ich sehe da wie Sol ein Gruppenproblem, dass man nicht mit Symptombekämpfung angehen sollte.

Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn der Spieler ein Feigling ist?
« Antwort #24 am: 8.10.2011 | 12:20 »
Frank ich bin nicht für die Erziehung oder Behebung der Probleme meiner Spieler zuständig. Ich spiele mit erwachsenen Leuten und erwarte von ihnen, dass sie sich gruppenkompatibel verhalten und von selber auf die Bedürfnisse ihre Mitspieler eingehen. Ich habe bei dem Spieler auch die feste Überzeugung, dass er sich mit dem Hilfsmittel arrangieren wird, weil er von seiner Veranlagung her sehr sozial ist und schon selber den Vorschlag gemacht hat, dass sich die Gruppe online abspricht um Planungszeit am Tisch zu vermeiden.

Doch kommt es zu Beschwerden über lange Planungsphasen, dann sehe ich mich als SL in der Verantwortung das Problem im Sinne der anderen Spieler zu regulieren. Die Eieruhr gibt dem Spieler einen festen Zeitraum, den er auf jeden Fall hat und schützt damit seine Vorliebe gegen zu wenig Zeit. Die Zeit selber wird ja von der Gruppe gemeinsam festgelegt.

Jeder Spieler hat zwischen den Runden unglaublich viel Zeit, sich Strategien und Pläne zurecht zu legen, dass muss nicht am Spieltisch und damit auf Kosten der anderen Mitspieler und mir als SL geschehen. Ja, ich habe als SL genau das gleiche Recht Spaß zu haben wie die Spieler, auch wenn hier im Tanelorn in letzter Zeit die Meinung zu überwiegen scheint, dass der SL der Idiot sein muss, der sich für die Gruppe aufopfert.

Jeder mal bei mir gespielt hat, weißt das ich hart aber fair leite. Es ist übertrieben zu sagen, die anderen Spieler sind angenervt von den exzessiven Planungsphasen, aber es halöt angesprochen worden und ich suche nach einem Mittel um allen Seiten gerecht zu werden.

@ Ein
Kann sein, dass du das als Frechheit empfindest, aber da lächle ich drüber, weil ich deine Meinung zwar akzeptiere, aber nicht als relevant für mich ansehe. In meiner Sicht der Welt wird ein wilder Bergstamm, der sein Oberhaupt durch Kämpfe bestimmt nicht jemanden folgen, der nicht kämpft und gut ist es. Ich habe auch geschrieben, dass ich mit der Feigheit kein Problem habe. Ich hätte ja darauf bestehen können, dass er selber kämpft, wenn er Bonuswürfel für die Company will oder er es nicht macht und es eben keine Bonuswürfel gibt. Deshalb hatte ich auch erwähnt, dass es andere Wege gibt. Z.B Esoteric Pathes.

Also kannst Du das so sehen wie du es willst und ich sehe es weiter so wie ich es sehe. Wenn die Gruppe damit Probleme hat, werden sie es mir sagen und dann muss ich mich damit auseinander setzen. Bisher war die Reaktion aber positiv.

Ist der Spieler wirklich feige, oder nur ein vorsichtiger Planer?

Der Charakter wird von ihm feige gespielt (was mich nicht im geringsten stört) und der Spieler neigt zu langen Planungsphasen (was mich und die anderen Mitspieler stört). Ich würde also sagen, das der Spieler in Bezug auf seinen Charakter ein Feigling ist, im wahren Leben aber bestimmt nicht. Vielleicht wäre ein anderer Threadtitel besser gewesen, aber mir ist kein besserer eingefallen.
« Letzte Änderung: 8.10.2011 | 12:22 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.