Autor Thema: Britannien im "Dunklen Zeitalter"  (Gelesen 7298 mal)

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Offline Terrorbeagle

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Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« am: 14.10.2011 | 09:48 »
Da meine bestehende Großstory-Runde ihre Halbwertszeit überschritten hat und sich die Kampagne mit zügigen Schritten dem Ende entgegen geht, bin ich dabei, eine mögliche Nachfolgerunde im Geiste zu planen.
Meine Idee war, die Runde im finsteren Mittelalter anzusiedeln und meine Version der Artus-Sage als Hintergrund für Intrigen und Abenteuer zu verwenden. Das Ziel ist eine eher unromantische, sich authentisch anfühlende Geschichte, bei der die Spieler die Rolle von "Rittern der Tafelrunde" (wohl eher: Warlords, Stammeschampions und dergleichen) schlüpfen und langfristig die Geschicke des Landes mittragen. Gemäß meines üblichen Stils wird das ganze dann gehörig entkitscht und wird viel Blut und Schlamm beinhalten. Es ist gewollt, dass sich die Spieler Charaktere wie Gawain, Lamorak oder Sagramor krallen und daraus eigenständige Figuren formen, die irgendwann dann den Kern für Volksmärchen und Erzählungen bieten könnten.
Ich bin mir noch nicht sicher, was für einen Rahmen ich dafür setze - entweder einen eher historischen, oder, was ich auch sehr reizend finde, das ganze mit der WoD zu kombinieren und eine schöne Werwolf: Dark Ages Kampagne daraus zu drechseln. In jedem Fall wird es um Machtkämpfe, Mord und Totschlag gehen, mit ein paar Sprengseln Feenmystizismus zur Auflockerung. In wie fern Christianisierung und entsprechende Religionskonflikte mit in das Setting hineinspielen, weiß ich nicht, wobei es mich reizt, einfach mal so zur Abgrenzung zr gängigen Darstellung in den letzten 30 oder so Jahren die Christianisierung als eine halbwegs positive Erfahrung und allgemeine Verbesserung der Lebensqualität darzustellen.

Ich suche daher gut zugängliche Informationen, die ein eher rustikales Lebensgefühl vermitteln und in der Zeit angeseidelt sind. Also sprich die zwischen dem Ende der römischen Herrschaft und der Etablierung der Angelsächsischen Fürstentümer angesiedelt sind. Der Kern besteht nicht daraus, ein historisch authentisches Setting zu schaffen (ist mir ehrlich gesagt vom Arbeitsaufwand nicht verhältnismäßig, insbesondere weil meine Spieler das eh weder wahrnehmen noch wertschätzen würden) sondern ein pseudo-autentisches oder zu Mindest gradlinig plausibles Lebensgefühl und Ästhetik der Zeit einzufangen.  Dabei hätte ich besonderes Interesse an Comics, weil ich die ganz gut auch an meine Spieler weitergeben könnte und mir dabei helfen, das ganze auch zu visualisieren. 
Der Kern meiner Überlegungen besteht zur Zeit aus Cornwells Warlord-Trilogie, aber das würde ich gerne verbreitern. Insbesondere hätte ich ein gesteigertes Interesse an der gälisch-keltischen Götterwelt, weil ich davon echt gar keine Ahnung habe. Das muß nicht gut recherchiert sein, sollte aber anschaulich daher kommen.
Ich spiele zudem mit dem Gedanken eines Crossovers mit dem ganzen Nibelungenkomplex, gerade wenn man so etwas wie ein Europa-übergreifendes Diplomatienetzwerk berücksichtigen will.
 Andere gute Ideen sind natürlich auch überaus willkommen, also was man im arturianischen Zeitalter (wenn man das so nennen mag) als Plots oder Ideen einfangen könnte, oder wie man klassische Bestandteile der Sage in ein 'realistisches' Gewand wickelt und entromantisiert, wäre zusätzlich sehr willkommen.

Nur so als Anmerkung: Pendragon ist mir von den Regeln her zu sperrig und vom Hintergrund her entschieden zu verkitscht und zu "neumodisch". Selbst wenn historische Autenzität nur ein tertiäres Ziel ist, will ich zu Mindest die Ästhetik der Zeit einfangen und daran scheitert Pendragon.  Sollte ich keine Werewolf-Runde daraus formen, wird es vom Regelwerk wohl auf Hârnmaster vom Regelwerk her hinauslaufen.
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #1 am: 14.10.2011 | 09:52 »
GURPS Camelot wäre ne gute Quelle
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #2 am: 14.10.2011 | 09:57 »
Wäre es, wenn man es auftreiben könnte. Ist meines Erachtens (noch?) nicht im Warehouse 23 zu finden und eine Tote Baum Kopie von dem Buch aufzutreiben stelle ich mir gerade schwer und teuer vor...
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #4 am: 14.10.2011 | 10:07 »
Super Danke!
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #5 am: 14.10.2011 | 10:11 »
GURPS Camelot hätte ich auch vorgeschlagen.
Du musst bei der Artus-Legende bedenken, dass sie in der bekannten Form ein romantisiertes Idealbild des Hochmittelalters darstellt. D.h. Du müsstest eigentlich das komplette "Setting" entkernen (Keine mittelalterlichen Ritter samt Ritterehre. Keine Minne. Die Sachsen sind keine Barbaren. usw.).
Es gibt übrigens um 1000 eine Analogie des Sachsenüberfalls in Britannien. Da sind die Dänen im großen Stil eingefallen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Offline Boba Fett

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #6 am: 14.10.2011 | 10:18 »
Kelten in Cornwall oder Wales könnte auch noch ein Punkt sein.
"Nebel von Avalon" von Bradley befasst sich mit dem Thema.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kelten
http://de.wikipedia.org/wiki/Inselkelten
http://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_Mythologie
http://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_Sprachen

Vielleicht
La-Tène-Kultur

Wikipedia Stichhwort Túatha Dé Danann würde ich mal suchen, um etwas über die vorchristliche Glaubens-Kultur zu recherchieren.
(auch wenn das irische Kultur ist)

Anonsten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ambrosius_Aurelianus
« Letzte Änderung: 14.10.2011 | 10:33 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Wyrδ

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #7 am: 14.10.2011 | 10:20 »
Das klingt alles sehr gut. Mein Bruder hate einmal eine Dark Age Kampagne geleitet aber ohne Camelot, dafür mit stärkerem Bezug auf die ganz frühen angelsächsischen und romano-keltischen Königreiche, also eher die historisch weitgehend korrekte Variante.

Das "Camelot" von GURPS ließe sich schon besorgen, aber es ist mehr die höfische und ritterlich-idealisierte Atmosphäre der Romanerzählungen aus dem Hochmittelalter, die dort transportiert wird. Für eine pseudo-authentische Atmosphäre, die so richtig dreckig, speckig und gemein ist  >;D eignet sich HârnMaster IMO besser. Aber das ist nur meine Meinung.

Die gälisch-keltische Götterwelt würde ich knicken. Das ist zu der Zeit bereits weitestgehend passé, auch wenn das einige nicht wahr haben wollen. Die Druiden sind schon seit mehr als einem halben Jahrtausend nicht mehr existent. Die Forschung ist heute kaum mehr in der Lage die Götterfiguren von damals mit Leben, bzw. Inhalt zu füllen. Zudem bitte beachten, dass du dich auch geografisch nicht im gälisch-keltischen Raum aufhältst.  ;) Das wäre dann also durch und durch Fantasy. Ein wenig Folklore, Naturreligion und Herd-, Feld-, Wald- und Wiesengeister würden es tun und letzteres ist nach meinem Empfinden eine sehr schöne Möglichkeit der Elfendarstellung.

Soviel erst einmal. Ich schaue noch nach etwas Quellenmaterial. Das meiste habe ich leider in Büchern, was ich nicht einfach so hier hineinstellen kann.



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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #8 am: 14.10.2011 | 10:26 »
G Camelot enthält auch Material zum historischen Arthur er ist IIRC Romane, brit -römer .

Die Druiden sollen in der Völkerwandrung untergegangen sein.
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Offline Wyrδ

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #9 am: 14.10.2011 | 10:42 »
Hier einmal eine Karte von Britannien im ca 500, was ungefähr die von dir anvisierte Zeit wäre.



Du findest im Osten und Südosten die Königreiche der Sachsen (Cantware, Suth Seaxe und East Seaxe) und Angeln (East Engle, Dere und Beornicas). Der Rest ist britisch. Die Briten bitte an Wales orientieren, auch sprachlich (die ersten Kapitel aus dem Mabinogion bieten schöne Bespiele für Namen). Ich würde aber noch die britischen Königreiche Rheged und Gododdin zufügen. Die Pikten waren jedoch keine Gälen, bitte nicht in die Irre führen lassen. Die Karte ist ungenau, aber genau das könnte reizvoll sein, denn welcher Mensch in den britischen Dark Ages hatte schon eine genaue Karte vor Augen.  ;)


@ Schwerttänzer

Die Druiden kannst du schon in der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts abhaken.
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Offline Terrorbeagle

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #10 am: 14.10.2011 | 11:05 »
GURPS Camelot hätte ich auch vorgeschlagen.
Du musst bei der Artus-Legende bedenken, dass sie in der bekannten Form ein romantisiertes Idealbild des Hochmittelalters darstellt. D.h. Du müsstest eigentlich das komplette "Setting" entkernen (Keine mittelalterlichen Ritter samt Ritterehre. Keine Minne. Die Sachsen sind keine Barbaren. usw.).

Naja, die Sachsen werden kein Latein sprechen. Und möglicherweise bärtig sein. Das sind natürlich Barbaren, im klasssichen Sinn. Nackbrüstige Hünen mit Fellendenschürzen und großen Doppeläxten hingegen werden eher selten sein.
Es ist ja der Sinn der Angelegenheit, eben nicht die Bilder des Hochmittelalters (wobei das ja sogar noch spannend wäre; das Problem ist eher das Bild der Neuzeit/Gegenwart des hochmittelalterlichen Bilds des Frühen Mittelalters, aber ich schweife ab) wiederzugeben - sondern eben ein erkennbar anderes Lebensgefühl und Ästhetik zu vermitteln. Ich möchte, dass das ganze Geschehen halbwegs Hand und Fuß hat, aber vor allem dass es sich anders anfühlt und spielt als das 'normale' Mittelalterbild. Ein wesentlicher Teil davon wird es sein, dass Städte, insbesondere römische Städte einen gewissen Wow-Effekt haben sollten (und wenn ich dazu eine warum-auch-immer funktionsfähige Therme irgendwo auftauchen lassen muß).  

Die gälisch-keltische Götterwelt würde ich knicken. Das ist zu der Zeit bereits weitestgehend passé, auch wenn das einige nicht wahr haben wollen. Die Druiden sind schon seit mehr als einem halben Jahrtausend nicht mehr existent. Die Forschung ist heute kaum mehr in der Lage die Götterfiguren von damals mit Leben, bzw. Inhalt zu füllen. Zudem bitte beachten, dass du dich auch geografisch nicht im gälisch-keltischen Raum aufhältst.  ;) Das wäre dann also durch und durch Fantasy. Ein wenig Folklore, Naturreligion und Herd-, Feld-, Wald- und Wiesengeister würden es tun und letzteres ist nach meinem Empfinden eine sehr schöne Möglichkeit der Elfendarstellung.

Huh. Ich hatte im Kopf das Britannien von Irland her im 5. und 6. Jahrhundert gerade durch das Wirken von Columban und co. christianisiert wurde. Wobei sich das natürlich auch auf die späteren angelsächsischen Siedlungsgebiete beziehen kann.
Wobei gerade die Christianisierung und die Figuren wie Merlin und die verschiedenen Zauberinnen in den mir bekannteren "jüngeren" Darstellungen der Artussage (sprich: Cornwell's Warlord und Zimmer Bradley Nebel) mit den Anhängern der alten Religion gleichgesetzt werden, dass es meines Erachtens ein Teil der spezifischen Klischees und Eigenheiten gehört und so nicht gut  vom Rest zu trennen ist, selbst wenn es historisch keinen Sinn macht, die Flitzpiepen als "Druiden" (oder gar Druidinnen) herumlaufen zu lassen. Für mich gehört das ein klein wenig zum Artus-Mythos dazu, wie auch ein wichtiges Schwert als Zeichen des Hochkönigtums (ob mit oder ohne Stein, oder Frau aus einem See, die das Ding verteilt ist dabei nur begrenzt wichtig), die Suche nach einem immens wichtigen Kelch, Kessel oder dergleichen (ich überlege sogar, ob ich das nicht mit ein paar Lloyd Alexander Konnotationen versehe und einen Kessel, der aus toten Kriegern so eine Art Zombies machen kann, einbaue), oder der fortwährende Kampf gegen Angeln, Sachsen und Jüten im Süden und Südwesten der Inseln. Das ist natürlich ein reiner Topos, aber ich bin mir nicht sicher, ob es ein Topos ist, auf den zu verichten nicht den Erwartungshaltungen gegenüber dem Szenario abträglich ist.
Abgesehen davon hatte ich mich auf Merlin als strippenziehenden Manipulator mit fragwürdiger Moral gefreut.  Oder alternativ als SC, der ständig für viel, viel weiser und älter gehalten wird als er ist.

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Offline Woodman

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #11 am: 14.10.2011 | 11:25 »
vielleicht lohnt noch ein Blich in GURPS Middle Ages 1, das behandelt ja die Geschichte Englands im Mittelalter, so beim durchblättern fängt die Timeline bei 410 an.
Und hat Hârnmaster selbst da keine Quellenbücher zu bieten? Hârn selbst soll doch eher an am europäischen Mittelalter orientiert sein vom Setting, da müssten sich doch Informationen zu den Lebensumständen und so finden.

Offline Grimnir

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #12 am: 14.10.2011 | 11:29 »
Den Ansatz, König Artus der ganzen mittelalterlichen Heldenepik zu entkleiden und als nachrömischen Heerführer zu beschreiben, betreibt Hellen Hollick in ihrer Trilogie Pendragon's Banner. Das kann vielleicht als Inspiration dienen.

In der Spätantike soll es zu einem kurzfristigen Wiederaufleben des Druidenglaubens gekommen sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Druide Diese Annahme ist Grundlage für die Albumreihe Die Druiden von Istin, Jigourel und Lamontagne, auch eine schöne Inspiration.

Die keltische Götterwelt würde ich keinesfalls knicken, weil Du ja irgendwas brauchst, und die Quellen über die vorchristliche Religion im spätantiken Britannien sowas von mager sind, dass man einfach selbst extrapolieren muss. Und ein keltisch-römischer religiöser Synkretismus, gerade mit starken keltischen Anteilen, ist bestimmt nicht falsch. Walisische Sagenbücher wie das Mabinogion sind da vielleicht hilfreich.

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #13 am: 14.10.2011 | 11:33 »
Diese Bücher von Bernard Cornwell sind eventuell etwas für das Setting.

The Winter King, 1995 dt. Der Winterkönig, 1996
Enemy of God, 1996 dt. Der Schattenfürst, 1997
Excalibur, 1997 dt. Arthurs letzter Schwur, 2000

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #14 am: 14.10.2011 | 11:40 »
Der Kern meiner Überlegungen besteht zur Zeit aus Cornwells Warlord-Trilogie

Ich glaube doch, dass er das kennt  ;)
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #15 am: 14.10.2011 | 11:48 »
Abgesehen davon hatte ich mich auf Merlin als strippenziehenden Manipulator mit fragwürdiger Moral gefreut.

Du könntest natürlich noch einen Schritt weiter gehen, und aus ihm einen Schwindler machen, der mit Taschenspielereien, Cold Reading und so weiter den Bauerntölpeln (und Königstölpeln) magische Kräfte vorgaukelt... oder der zumindest seine eigenen bescheidenen Zauberkräfte damit ein wenig aufmöbelt.
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Offline Terrorbeagle

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #16 am: 14.10.2011 | 11:53 »
Cornwell's Warlord Trilogie (und dessen Fortsetzung/Spin-off/Andere-Geschichte-Gleicher-Charakter-Erzählung zur Zeit von Alfred des Großen) habe ich gelesen und war Teil der Inspiraton für das Szenario.

In der Spätantike soll es zu einem kurzfristigen Wiederaufleben des Druidenglaubens gekommen sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Druide Diese Annahme ist Grundlage für die Albumreihe Die Druiden von Istin, Jigourel und Lamontagne, auch eine schöne Inspiration.
Jo, genau so was wollte ich haben. Ein Comic kann ich meinen Spielern auch in die Hand drücken und erwarten, dass sie das lesen, was bei einem Buch eher unwahrscheinlich ist. Vielen Dank.  :d

Die keltische Götterwelt würde ich keinesfalls knicken, weil Du ja irgendwas brauchst, und die Quellen über die vorchristliche Religion im spätantiken Britannien sowas von mager sind, dass man einfach selbst extrapolieren muss. Und ein keltisch-römischer religiöser Synkretismus, gerade mit starken keltischen Anteilen, ist bestimmt nicht falsch. Walisische Sagenbücher wie das Mabinogion sind da vielleicht hilfreich.

Ist natürlich eine lustige Idee: Die Römischen Geschichtsschreiber und Autoren hatten ja immer eine Tendenz, die Götter fremder Völker mit den eigenen gleichzusetzen. Wenn man den romanisierten Briten zudichtet, dass sie diese Tendenz teilweise übernommen haben, dann kann man vermutlich ein paar Stilelemente dazudichten, die nicht völlig unvertraut sind und die zu Mindest halbwegs ins Setting passen.


Du könntest natürlich noch einen Schritt weiter gehen, und aus ihm einen Schwindler machen, der mit Taschenspielereien, Cold Reading und so weiter den Bauerntölpeln (und Königstölpeln) magische Kräfte vorgaukelt... oder der zumindest seine eigenen bescheidenen Zauberkräfte damit ein wenig aufmöbelt.
Das hängt etwas davon ab, ob ich magische Kräfte oder dergleichen in dem Setting drin haben will oder nicht. Sollte dem so sein, dann wäre Merlin natürlich präestiniert dafür, auch welche zu haben. Zu Mindest so was wie das 2. Gesicht oder dergleichen. Sollte ich der ursprünglichen Überlegung folgen und das ganze als Werewolf:Dark Ages Kampagne aufziehen, wird der gute Merlin ein mächtiger Theurge (und Artus sein Kinfolk Sprachrohr und Marionette für die Normalsterblichen). Wobei ich gedanklich etwas von dem Ansatz wegkomme.
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #17 am: 14.10.2011 | 12:56 »
Columban & Co haben Angelsachsen bekehrt, die ihrem heidnisch-germanischen Glauben anhingen, den sie vom Kontinent mitgebracht haben, aber keine Kelten der späten La-Téne-Kulturstufe. Da sind ein paar Jahrhunderte dazwischen, in denen sich auch in Britannien sehr viel getan hat. Aber die Historie muss sich ja nicht zwangsläufig in deinem Setting so wiederfinden.  ;)
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #18 am: 15.10.2011 | 10:51 »
Also nach längerer Überelgung wird es wohl auf ein pseudo-historisches Setting mit menschlichen Protagonisten und wenig oder zu Mindest subtiler Magie hinauslaufen. Die Charaktere werden Ritter (im weitesten Sinne) sein, die den Aufstieg Artus vom jungen Tunichtgut zum Hochkönig mitverfolgen (und beeinflussen) können, um dann im letzten Akt mitanzusehen wie das aufgebaute Reich ohne die zusammenhaltende Führungsfigur kollabiert. Die Spieler können sich aus den gegebenen Figuren der Artus-Sage einen Charakter aussuchen (wobei es da bessere und schlechtere Wahlmöglichkeiten gibt - die verschiedenenen Könige etwa sind relativ schlechtes Spielercharaktermaterial), nur die Großen 10 oder so (Uther, Artus, Merlin, Guinevra, Lancelot, Mordred, Gawain, König Lot, König Pellinore und Bischof Bedivere) werden zwangsweise als NSC gehandelt, wie auch die meisten übrig gebliebenen "großen Ritter". Es kann sein, dass Morgana auch zum Fest-NSC wird, aber erst mal wollte ich sie freihalten, um ein paar Frauenrollen ausser "als Mann verkleidete Dame" (Galahad wird genau das) oder "Burgfräulein No. 36" anbieten zu können.
Ziel der Kampagne ist dabei, Figuren zu spielen, die ein bis zwei Generationen später schon als Larger Than Life Heroen wahrgenommen werden und die tatsächlich aber auch schon zu Lebzeiten herausragende Individuen sind.

Religiöse Konflikte werden wohl eine Rolle spielen, auch wenn das ein eher anachronistisches Szenario darstellt. Dabei werde ich wohl den goldenen Mittelweg versuchen und alle Religionsgemeinschaften als gleichsam engstirnig, intolerant, großmütig und weise (zur gleichen Zeit) darzustellen. Es wird nette und bescheuerte Christen geben, wie es auch nette und bescheuerte Heiden geben wird. Merlin und Bedivere werden die jeweiligen Führungsfiguren ihrer jeweiligen Gemeinden darstellen und dementsprechend miteinander rivalisieren.

Ich werde mich grob an der Pendragon-Kampagne orientieren, um so etwas wie einen sehr grobmaschigen Metaplot zu spinnen, der aber primär von den jeweiligen Königen und ihren Motiven vorangetrieben werden. Dabei bin ich mir aber noch nicht sicher, in wie fern ich die Mitspieler in die Ausgestaltung der Ereignisse und der handelnden Personen mit einbinde und sozusagen ein Metaspiel für die Ausgestaltung des Metaplots mit einbaue. Das wird dann vermutlich auf das Versteigern von Plotautorität hinauslaufen. Wobei ich mir aber nicht sicher bin, ob meine Spieler da Bock drauf haben.
Grob gesagt wird die Kampagne einem 5 Akte Modell folgen, an deren Ende vermutlich der Untergang des Hochkönigtums und die Vollendung der sächsischen Invasion stehen. Jeder Akt wird ungefäh einen Zaitraum von 6 bis 10 Jahren einnehmen, so dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die Spieler die Kampagne mit den selben Charakteren beenden mit denen sie sie begonnen haben. Daher werden dynasitsche Übelgeungen durchaus eine Rolle spielen.

Ich habe noch ein paar Probleme mit den Formen des Rittertums. Auf der einen Seite gehören die "Ritter der Tafelrunde" fest zum Genrekanon dazu, auf der anderen Seite passen sie so gar nicht in die Zeit. Ich werde wohl Ritter durch kleinere Warlords, Stammeschampions und Hauptleute darstellen, wobei ich Artus als möglichem militärischem Genie auch durchaus die Aushebung einer kleinen Kavaleriegarde mit so neumodischem Krams wie Steigbügel zudichten werde, die als Schocktruppen oder dergleichen fungieren könnte. Diese Dopplung sollte reichen, um das klassische Ritterbild genug einfangen zu können um zu eklären, waeum das Motiv in späterer Dichtung wiederholt wird.

Magie ist so eine Sache, bei der ich mir nach wie vor sehr, sehr unschlüssig bin. Was es auf keinen Fall geben wird ist sehr offensichtliche Magie mit Feuerbällen und dergleichen, aber sehr subtile magische Formen sollten auftauchen. Ich weiß nur noch nicht, ob sie auch in Spielerhand auftauchen können oder sollten. Was es auf jeden Fall geben wird, sind Orakel und Propheterie, bei der eine mögliche Zukunft vorhergesagt werden kann, sowie Flüche.

Als Regelwerk wird wohl Harnmaster herhalten, wobei ich da mit ein paar Hausregeln herangehen muß, um die Charaktere etwas aufzubohren und das Spiel zu vereinfachen.

Ich werde wohl im Rahmen der nächsten paar Tage meine Hirnsturmergebnisse zu  den großen NSC und dem groben Verlauf des Metaplots ersinnen und hier rein stellen.
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #19 am: 15.10.2011 | 11:30 »
  um ein paar Frauenrollen ausser "als Mann verkleidete Dame" (Galahad wird genau das) oder "Burgfräulein No. 36" anbieten zu können.
Warum sollten sie?

Weibliche Kriegerinnen und Kriegerköniginnen waren den Kelten nichts fremdes.


Zitat
Ich habe noch ein paar Probleme mit den Formen des Rittertums.
Arthurs men nennt Gurps camelot, , seine Kampfgefährten , Teil seines inneren Zirkels.
Anführer, Elite, Offiziere etc seiner Kerntruppe der berittenen Kampfgefährten
, die Belisarius Saga von Flint hat einige solcher Charaktere.
 
Zitat
so neumodischem Krams wie Steigbügel zudichten werde
, wozu, braucht es nicht.
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #20 am: 15.10.2011 | 11:42 »
Warum sollten sie?

Weibliche Kriegerinnen und Kriegerköniginnen waren den Kelten nichts fremdes.

Ehrlich? Mirt fällt da nur Boudicca ein, und die schien mir eine antike Version von Jeanne d'Arc im Sinne einer Jahrhundertgestalt zu sein. Eine Jahrhundertgestalt ist natürlich völlig in Ordnung für einen SC, aber mir war nicht vertraut, dass es tatsächlich eine Art "Kelten-Amazonen" gab.

 
Arthurs men nennt Gurps camelot, , seine Kampfgefährten , Teil seines inneren Zirkels.
Anführer, Elite, Offiziere etc seiner Kerntruppe der berittenen Kampfgefährten
, die Belisarius Saga von Flint hat einige solcher Charaktere.

Ein Register von arturianischen Figuren ist nicht so schwer zu finden, insbesondere wenn man eh nur grob an ihrer Rolle in den klassischen Versatzstücken der Legende interessiert ist. "Ritter" können so etwas wie erfolgreiche Hauptmänner, Leibwächter, Vertraute des Königs, kleinere bewaffnete Landbesitzer, professionelle (Reiter-)krieger oder schlicht echt gute Kämpfer oder Angehörige der Oberschicht sein. Die Tafelrunde will ich schon irgendwie einbauen, wobei das Ding bei mir wohl ehere ein gemeinschaftliches Winterliches Gelage beim König wird, dass dann von bestochenen Barden idealistisch überhöht wird.

Die Steigbügel sind ein bloßes Gimmick. Klar, brauchen tut man sie nicht, aber sie ergeben in dem Kontext ("eine furchtbare neue Waffe: Reiterei!") Sinn und es ist ja nicht so, als ob sie wirklich stören würden.

[/quote]
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #21 am: 15.10.2011 | 12:04 »
Ehrlich? Mirt fällt da nur Boudicca ein, und die schien mir eine antike Version von Jeanne d'Arc im Sinne einer Jahrhundertgestalt zu sein.
da dürfte es mehr gegeben haben

Zitat
. Die Tafelrunde will ich schon irgendwie einbauen,
das Ding war ne keltische Tradition




Zitat
eine furchtbare neue Waffe: Reiterei!")
welche? Kataphrakten etc gab es schon lange, Schockkav haben die Makedonen eingesetzt, also mich würde er stören.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #22 am: 15.10.2011 | 13:08 »
welche? Kataphrakten etc gab es schon lange, Schockkav haben die Makedonen eingesetzt, also mich würde er stören.

Naja je nach dem wann es in der Spielzeit losgehen soll, können Kataphrakten schon ein- zweihundert Jahre nicht mehr in Britannien aufgetaucht sein.
Für ein Volksaufgebot um 600n. Chr. dürfte eine organisierte Truppe schwerer Reiter was ziemlich furchteinflößendes sein.
Zitat
Noli Timere Messorem
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Offline Edvard Elch

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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #23 am: 15.10.2011 | 13:38 »
da dürfte es mehr gegeben haben
Die einzige andere, die mir einfällt, wäre Cartimandua (Briganten, erstes Jh. n Chr.). Tacitus behauptet zwar, dass es "den Kelten" egal ist, welches Geschlecht der Anführer hat, stützt sich dabei aber nur auf diese beiden Beispiele. Dazu kommt dann noch, dass ihr Wahrscheinlich so um 500 AD spielen werdet, da ist es eher unwahrscheinlich, dass man die Antiken Quellen so einfach übertragen kann, zumal die Römer sehr schnell aus einer Stammesführerin eine Horde keltischer Kriegeramazonen gemacht haben.
Die Christianisierung lief schon vor 300 n. Chr. an, im 6. Jh. dürfte zumindest die südliche Hälfte der Insel gut Christianisiert gewesen sein.

das Ding war ne keltische Tradition
"Die Kelten" gab es nicht, gibt es nicht und wird es nie geben. Es gibt Berichte von Römern, die erzählen, dass sich die Gallier im Kreis um ihre Anführer bzw. Helden gesetzt haben. In Fled Bricrenn, einer mittelalterlichen irischen Erzählung, könnte man die Sitzordnung auch entsprechend interpretieren. Mehr keltisches gibt's zu dem Thema eher nicht (wobei die irische Erzählung höchst wahrscheinlich starken christlichen Einflüssen unterliegt). Dazu kommt, dass die erste Erwähnung der table ronde aus Frankreich stammt (Roman de Brut, ca. 1155).

Ich habe hier ein bisschen Material zur Arthurianischen Literatur (mit Fokus auf den Inseln), wenn's dich interessiert, kann ich's dir mal zukommen lassen.
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Re: Britannien im "Dunklen Zeitalter"
« Antwort #24 am: 15.10.2011 | 13:43 »
Zitat
Zitat von: Schwerttänzer am Heute um 11:30
Warum sollten sie?

Weibliche Kriegerinnen und Kriegerköniginnen waren den Kelten nichts fremdes.
Nicht nur dennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethelfleda
Bei den Angeln und Sachsen waren die woll auch etwas offen bedeutender
Of course im paranoid!
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