Autor Thema: Rollenspiel mit Karten  (Gelesen 8833 mal)

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #50 am: 20.08.2013 | 10:00 »
Klar können Karten mehr Informationen transportieren als herkömmliche Würfel. Um das dann aber auch voll auszunutzen muss das System so angepasst sein, das es diese Extra-Informationen dann auch durchgehend einsetzen muss, was dann wiederum mehr ein Spielen mit dem System bedingt.
Ich den glaube Du denkst da zu weit. Mehr Informationen kann auch bedeuten dass sich auf den Karten Informationen befinden, die zu unterschiedlichen Situationen verwendet werden.
Eine Beispielskarte aus Combat Commander (einem Carddriven Wargame):

Unten rechts ist Du das Würfelergebnis, wenn die Karte als Würfel verwendet wird. Oben steht die Aktionsart, die Du mit der Karte starten kannst. In der Mitte steht, die Möglichkeit die Karte als Modifikator zu verwenden. Unten steht das Ereignis, dass passiert, wenn die Karte als Ereignis verwendet wird und unten links steht das genaue Hexfeld in dem etwas passiert, wenn die Karte als Lokalisierung verwendet wird.

Du hast also eine Karte die je nach Situation als Zufallselement oder als Aktionsmöglichkeit verwendet werden kann und muss. Natürlich ist das Beispiel aus einem Wargame und damit komplett regelgebunden. Eine 1zu1-Übernahme ins Rollenspiel wäre von daher zumindest problematisch. Aber wie gesagt: Das war nur eine Inspiration wofür die Karteninformationen alles verwendet werden kann. Die Narrative, die in Combat Commander durch die Ereignisse beeinflusst wird, ist verdammt stark für ein Wargame. Übrigens hat bei Combat Commander jeder Spieler sein eigenes Deck. Das ist z.B. eine Karte aus dem deutschen Deck.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #51 am: 20.08.2013 | 11:18 »
@Preuss:

Es geht nicht um die Anzahl der Informationen die über eine Karte transportiert werden können, sondern darum das ein fest kodifiziertes Gegenstück da sein muss, das ganze System nachher sehr starr wird. Ich erhallte ein flexibles, dennoch geschlossenes System, da die Anknüpfpunkte zu den Karten und den darin enthaltenen Informationen da sein müssen.
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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #52 am: 20.08.2013 | 11:28 »
Es geht nicht um die Anzahl der Informationen die über eine Karte transportiert werden können, sondern darum das ein fest kodifiziertes Gegenstück da sein muss, das ganze System nachher sehr starr wird. Ich erhallte ein flexibles, dennoch geschlossenes System, da die Anknüpfpunkte zu den Karten und den darin enthaltenen Informationen da sein müssen.
Das kommt auf die Präzisierung der Informationen auf den Karten an. In dem Kartenbeispiel sind die Informationen sehr spezifisch im Regelgerüst verankert. ("Hero" bedeutet z.B. dass Du einen bestimmten Counter ins Spiel bringen kannst) Das muss aber nicht sein. Die Events können z.B. wesentlich allgemeiner formuliert sein ("Patzer", "Rückschlag", "Nebeneffekt", usw. Eben das Gleiche dass Du in verschiedenen Spielen in den Ergebnistabellen drin stehen hast). Sie können aber sogar mit sehr spezifischen Informationen gemischt sein (Theoretisch kann der SL entsprechende Karten vorher ausdrucken und im Deck mit einbauen).
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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #53 am: 20.08.2013 | 14:02 »
Hinsichtlich der Vor- und Nachteile von Karten kann man m.E. die ein oder andere Beobachtung treffen.

Zunächst bieten Karten eine haptische Erfahrung.
Das heißt man kann das Deck mischen. Abhängig davon wie gut macht das sogar optisch etwas her.
Der Misch-Aspekt ist dabei selbst wenn es gefordert ist optional, da bereits mechanische Karten-Mischmaschinen erfunden werden. Es entspricht wohl am ehesten der Angewohnheit Würfel in der Hand rollen zu lassen oder durch den Würfelbecher zu kegeln.
Allgemein kann man ein Deck halten. Man kann Karten ziehen, ablegen, umdrehen und aufnehmen, was gerade bei guten Decks - also solche mit griffigen, stabilen Karten ohne zu scharfe Kanten - eine nicht angenehme Erfahrung sein kann.
Karten sind, meiner Erfahrung nach, nicht unbedingt geräuschlos.
Zwar fehlt das rollen des Würfels, dafür gibt es ein leichtes zischen bzw. das reiben der Karten zu hören wenn man sie abnimmt. Auch das Mischen macht ein 'wuschwusch'-Geräuch bis hin zu einem klackern, letzteres ist gerade bei den Kartenmischern prominent. Hinsichtlich einer Laut unterdrückung kann man den Würfeln zu gute halten das man sie auch auf Stoff rollen kann. Da machen sie eigentlich keinen Laut.

Spielerisch gesehen bietet eine Karte in der Regel mehr Information als ein Würfel.
Das heißt in einem regulären Spieldeck, ob Poker oder Rommee, zeigt jede Karte eine Farbe sowie einen Wert an. Wobei man die Farbe nochmals hinsichtlich der tatsächlichen Farbe unterscheiden kann (Rot/Schwarz) sowie dem Bild (Pik, Karo, Kreuz, Herz).
Das heißt aus Würfel-Sicht formuliert erhält man bei einem normalen Pokerdeck, ohne Joker, mit einer Karte die Angabe eines W13, eines W4 sowie eines W2. Wobei ein W13 Ergebnis viermal vorkommen kann.
Wobei es sich hierbei um ein Kartendeck handelt die nicht explizit für Rollenspiel entwickelt wurde.
Es gibt eine Vielzahl auf Deck-Varianten auf die ein eventueller Entwickler zurückgreifen kann. Wobei nach meinem Eindruck Pokerdecks (ggf. mit Jokern) sowie Tarotdecks die häufigsten sind.

Daneben bietet sich an für das Rollenspiel ein eigenes Kartendeck zu designen.
Es gibt eine Menge TCG artiger Rollenspiele die auf derlei Mechanismen setzten, zumindest auf Kickstarter. Wobei ich die idR. nicht näher in Betrachtung gezogen habe. Ein aktueller, mir bekannter Versuch der Integration ist der seitens MRH mit I AM Zombie (wobei das Spiel in der Mechanik auch auf Würfel) zurückgreift.

Wie man sieht hat man pro Karte:
3 Verschiedene Fähigkeiten. (Disguise, Bully, Wits) (Strength, Bully, Wits)
1 Farbe aus vier möglichen.
1 Beschreibung mit Attributen

Spielerisch gesehen bietet eine Karte spielmechanische Eigenheiten die mit Würfel schwerer zu erreichen sind.
Das heißt man kann einfach ein verdecktes Zufallsereignis generieren und Personen bzw. Handlungen zuzuordnen.
Hierbei hat man, je nach der Anzahl der verwendeten Decks, durchaus die Möglichkeit zu wählen ob das Ergebnis im Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit steht (verdeckte Karte vom eigenen Deck) oder außerhalb dessen (verdeckte Karte vom seperaten Deck)
Es ist zwar möglich zu würfeln und den Würfelbecher drauf zu behalten, allerdings erfordert es eine gewisse Anzahl von Würfelbechern und spätesdens wenn es an das taggen von Aktionen geht wirklich schwer erreichbar.
Neben den normalen Werten kann man mit Karten auch "Hände" formen. Jenachdem auch unterschiedliche. (Meine das es da sowas beim Rommee gab) Das geht zwar mit Würfeln, bis hin zum Würfelpoker, ist aber weniger gebräuchlich, meiner Erfahrung nach.
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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #54 am: 20.08.2013 | 14:37 »
Und wem das Haptische an Karten nicht gefällt: Es gibt bereits einige Leute, die mehrere Kartenspiele auf Pokerchips haben drucken lassen. Ein Kartenspiel gibt es nur mit Pokerchips statt Karten (Puzzle Strike). Pokerchips könnten aber den Nachteil haben, dass sie zu laut sind, wenn die Spieler damit rumspielen.
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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #55 am: 20.08.2013 | 15:13 »
Poker-Chips mit Karten stelle ich mir schwieriger vor.
Schließlich kann man sie nicht so gut in der Hand halten.

Ein Nachteil von Karten ist vielleicht auch das man sie Online nicht ganz so einfach ersetzten bzw. umsetzten kann wie Würfel.
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Offline Turgon

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #56 am: 20.08.2013 | 15:20 »
Viel schwieriger ist das auch nicht. Man braucht höchstens noch ein Bild dazu, ansonsten ist die Umsetzung ähnlich kompliziert/einfach wie mit Würfeln.

Offline Teylen

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #57 am: 20.08.2013 | 15:26 »
Das Bild ist weniger das Problem als die entsprechenden Decks (ggf. pro Spieler oder pro Pool) nachzuhalten.
So das jemand der sechs Karten zieht nicht sechsmal die schwarze Pik 9 hat.
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Offline Turgon

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #58 am: 20.08.2013 | 16:55 »
Das hängt von der Spielart ab, ob man Karten zurück in den Stapel legt oder nicht.
Aber stimmt, mit Karten ist die Sache nicht mehr unbedingt zustandslos. Karten bieten halt mehr Möglichkeiten ;-)

Offline trollslayer

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Re: Rollenspiel mit Karten
« Antwort #59 am: 25.08.2013 | 14:25 »
Das mit dem zurück- oder nichtzurücklegen bringt übrigens interessante Effekte bezüglich der Stochastik wenn man das mal knallhart durchexerziert (Ich steh drauf!)