Autor Thema: Schwertkampf, Mythen und Realität  (Gelesen 23292 mal)

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Offline Fat Duck

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #125 am: 20.09.2003 | 13:56 »
naja aber ich denk mir dass der größte teil der wucht des schlages durch den schild absorbiert wird. außerdem ist es recht leicht mit geübten reflexen den morgenstern mit nem schild abzulenken (wenn der schlag von oben kommt zur seite usw.). deshalb wird man auch vorallem mit gerüsteten gegnern probleme haben, da die stark reduzierte aufprallwucht wohl nicht ausreichen wird bei einem gut geschützten gegner mehr als prellungen zu verursachen.
gegen ungerüstete gegner wird er aber sehr verheerende und vorallem auch brutal aussehende verletzungen verursachen, was oft ausreicht um gegnern richtig angst einzujagen.
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Offline orcus

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #126 am: 20.09.2003 | 15:33 »
@Fatsuck:

Zitat
naja aber ich denk mir dass der größte teil der wucht des schlages durch den schild absorbiert wird.
Nicht wenn die Kette um den Schild herumschlägt, und die Eisenkugel ungebremst auf den Körper trifft.

Zitat
außerdem ist es recht leicht mit geübten reflexen den morgenstern mit nem schild abzulenken (wenn der schlag von oben kommt zur seite usw.).
Ähhh... ??? So gesehen ist es leicht jede Waffe mit "geübten Reflexen"  abzulenken.

Ich erinnere mich trübe gehört oder gelesen zu haben, daß der Angreifer den Kopf eines "Morgensterns" (oder wie man das Ding mit längerer Kette und Kugel nennen mag) in schnelle Rotation versetzt, und damit auf den Gegner schlägt. Die Kombination aus Schlagwucht und der Rotationsgeschwindigkeit der Kugel sollte dabei wohl einen wesentlich höhere Wirkung haben.
Kann das jemand bestätigen?

Offline Fat Duck

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #127 am: 21.09.2003 | 19:30 »
stimmt, genau diese rotation sollte es sogar sehr schwer machen diese waffe mit nem schild abzulenken...hmmmm....allerdings war meine ursprüngliche vorstellung die, dass man die waffe direkt wie nen knüppel benutzt, nur dass eben etwas mehr wucht durch die kette entsteht.
die kette wäre aber auch der schwachpunkt, da sie leichter aus der flugbahn zu bringen ist als bsw. ein schwert.
ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einem ernsthaften kampf mehr als einmal die zeit hat die kugel rotieren zu lassen.
nun ja das sind sowieso alles theoretische überlegungen, weil ich ehrlich gesagt noch nie in ne mittelalterliche schlacht verwickelt war und auch nicht irgendeiner mittlealterlichen kampffsportschule angehöre...
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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #128 am: 22.09.2003 | 00:09 »
@ Samael

Du weißt schon, wie Wikipedia gemacht wird? Unseriös, äußerst unseriös. Bei Beyars fehlen mir Quellen, und das Ding bei Zellers scheint mir eher ein Zweihandflegel zu sein.

Vielleicht kannst Du mir die "einschlägigen" Waffenkammern nennen? Wenn sie mir nur einigermaßen erreichbar sind, werde ich sie mit Freuden besichtigen.

Offline orcus

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #129 am: 22.09.2003 | 00:12 »
Zitat
nun ja das sind sowieso alles theoretische überlegungen, weil ich ehrlich gesagt noch nie in ne mittelalterliche schlacht verwickelt war und auch nicht irgendeiner mittlealterlichen kampffsportschule angehöre...

Ebenso  ;)

Eigentlich sind mir solche Details fürs Rollenspiel auch ziemlich egal. So lange alle am Tisch sagen "das klingt realistisch und ist nachvollziehbar", gibt es eigentlich nichts mehr über das man diskutieren müsste.
Da nerven mich dann doch die angeblichen Fachleute und Besserwisser mehr  ;D

Samael

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #130 am: 22.09.2003 | 11:02 »
und das Ding bei Zellers scheint mir eher ein Zweihandflegel zu sein.

"Kettenmorgenstern im Stil der Bauernkriegszeit. An einem naturbelassenen Birkenstock befindet sich an einigen
Eisenkettengliedern eine runde Holzkugel, die mit 19 vierkantig geschmiedeten Eisendornen gespickt ist. Stiel L 131
cm, Kugel f (ohne Dornen) 14 cm   o.L. "

Immerhin ist es wohl eindeutig eine Kugel, von einem Flegel würde ich da nicht sprechen.

Die Waffenkammern? Tja, da fragst du mich was. Wenn ich früher mit meinen Eltern in Süddeutschland war, haben wir dort immer Burgen besichtigt. Frag mich aber nicht, wie die hießen....




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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #131 am: 22.09.2003 | 12:44 »
Also im Zeughaus in Graz (Österreich) gab es meiner Erinnerung nach auch Morgensterne, aber ich kann mich auch täuschen. Mich hatten da eher die Rüstungen fasziniert.

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #132 am: 22.09.2003 | 14:51 »
Flegel = billige Infanteriewaffe. Das Schlagstück war in der Regel sehr viel kleiner als das des bäuerlichen Dreschflegels.

Unter Morgenstern verstehe ich die Hollywoodwaffe, d.h. er sollte einhändig zu führen sein, eine Metallkugel haben und angemessen verarbeitet sein, um einem Ritter keine Schande zu machen.

Offline Arkam

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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #133 am: 28.09.2003 | 17:19 »
Hallo zusammen,

also ich denke mal bei hochstufigen Charakteren addieren sich einfach alle möglichen Effekte auf.

Sie sind normalerweise schwerer zu treffen weil sie eben normalerweise besser abwehren oder eben bei einigen Systemen mehrfach abwehren können.

Sie haben normalerweise die besseren Rüstungen und/oder Ausweichwürfe um wenn Schaden angerichtet wurde diesen noch zu minimieren.

Sie können in den meisten Systemen teilweise drastisch mehr ab als der normale Anfängercharakter.

Möglichkeiten dies einzuschränken währen aus meiner Sicht:

Rüstungen schützen eben nicht immer sondern haben einen Schutzwert. Wird dieser übertroffen so geht der Schlag an der Rüstung vorbei, Interessierte schauen sich einfach Paladium Fantasy System an.
Realistischer Weise sollten natürlich auch Rüstungen mit der Zeit verschleissen aber mir persönlich währe das zuviel Rechenaufwand.

Kritische Treffer die die meisten Schutzmaßnahmen unterlaufen und tatsächlich drastisch mehr Schaden, oder sogar den direkten Tod zur Folge haben, machen das Spiel weniger berechenbar.

Soziale Komponenten sind natürlich immer sehr schön um den Charakteren Herausforderungen jenseits von Drachen und Dämonen zu schaffen. Aber gerade bei Gruppen die länger Spielen wird auf jede Änderung des Hintergrundes, plötzliche strengere Waffengesetzgebung etc., äußerst kritisch.

Gruß Jochen
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Re:Schwertkampf, Mythen und Realität
« Antwort #134 am: 18.11.2003 | 11:44 »
Ich muss noch meinn Senf zur "Ultimativen" Waffe Katana abgeben: So kunstvoll únd bewundernswert sie noch verarbeitet ist, sie hat einen entscheidenden Nachteil: ein Katana ist nicht flexibel.
Ein europäischer Ritter, der ohne entsprechende Ausbildung ein Katana zur Hand nehmen würde, hätte die Klinge in kürzester Zeit verbogen oder durch falsches Blocken abgebrochen. Außerdem ist ein Katana wesentlich empfindlicher den Schlagwinkel betreffend und neigt angeblich dazu, beschädigt zu werden oder abzubrechen, wenn man fehlerhaft zuschlägt. Es gibt eine überlebendes Beispiel, ein Katana, dass auf ein Kavalleriesäbelgefäß montiert und dementsprechend verwendet wurde. Die Klinge ist noch ganz, aber in sehr schlechtem Zustand - verbogen, wieder geradegebogen und angeknackst.

Zum Thema Araber und Bogen: Sie setzten sehr wohl Massiv berittene Bogenschützen in Kombination mit Infanterie ein. Nur konnten diese einen gepanzerten Ritter angeblich nicht sofort aufhalten. Der Bogen ist DIE Waffe der Islamisierten Nomandenstämme, aller Nomadenstämme auf der europäischen Seite der Sahara wenn man es genau nimmt. Die Tuareg jenseits der Wüste verließen sich meines Wissens nach auf Lanze und Schwert.

Zum Thema "Schwert" als Symbol und Werkzeug, welches nur für den Krieg geschaffen war: Was soll man bitteschön mit einem Streitkolben oder einer Keule machen, außer Leute umzubringen? Nüsse knacken? Die Keule war schon seit ewigen Zeiten das Zeichen der Herrscher, in Ägypten, im Persischen Raum und auch in Europa - was soll das Königsszepter wohl darstellen?

Die Karriere des Schwertes von einem Nutzgegenstand zu einem Symbol für die Gerichtsbarkeit (Die Iustizia mit Schwert und Waage) ist zweifelsohne interessant, aber das primäre Symbol der Herrschaft und Befehlsgewalt war die Keule oder der Streitkolben. Ich weiß, dass bei uns ein anständiger Held ein Schwert schwingt, aber das ist eine europäische Konvention. Der Iranische Nationalheld Rostran z.B. war dafür bekannt, seine Gegner mit einer riesigen Keule in der Form eines Stierschädels niederzumähen.

Zu  Flegeln: Es gab einhändige Flegel, sie waren nicht sonderlich verbreitet, aber man hat die Dinger eingesetzt. Das Modell, an die ich mich erinnere waren eine Eisenstange, an die mit einem Lederband eine glatte Eisenkugel angebracht war.

Zu Bonzewaffen: Mit Bronze lässt sich einiges anstellen. Sie wird zwar nie so gut wie Eisen oder Stahl, aber man kann mit genug herumprobieren und der richtigen Legierung durchaus ein Bronzeschwert von großer Härte mit rasiermesserscharfer Schneide und genügender Flexibilität schaffen, um damit Schwerter herzustellen und erfolgreich Leute zu zerhacken. In der Gruft des Ersten Kaisers wurden Bronzeschwerter in einer Länge von 81-94,4cm gefunden. Eine Zeit lang kombinierte man in China sogar Eisen und Bronze in einer Waffe, bis sich die Eisenverarbeitung weiterentwickelt hatte.
Die Bronzezeit ist so oder so ein faszinierendes Kapitel der Menschheit. In ihr kamen die ersten Hochkulturen auf und verschwanden wieder. Wir wissen, welche Waffen und Metallgeräte sie verwendeten, aber ihre Rüstungen sind bis auf extrem seltene Ausnahmen nicht erhalten geblieben. Ich kenne nur ein Exemplar eines vollen Bronzezeitharnisch, und von der ist nur dank seiner Lackschicht erhalten geblieben.