Im üblichen Abenteuersetting irrelevant!
Dieser Kommentkampf findet nämlich ausschließlich in der eigenen Gruppe (Gesellschaft, Sippe, Schicht) statt.
[...] selbst die Wegelagerer sind im Prinzip Mitglieder einer anderen Gesellschafts(schicht), mit der sich die Abenteuerer in der Regel nicht mischten - sie befinden sich in einer ganz anderen Hierachie, so das die relative Position eh nicht zu vergleichen ist.
[...]
Finde ich gut, dass du gerade Wegelagerer erwähnst. Denn bei Wegelagerern kann man gleich zwei Sachen zum Thema Kampfmoral und zur Tötungshemmung nenne ich es mal deutlich machen.
1.
a) Wenn das Gesetz für Wegelagerei die Todesstrafe verhängt, dann werden Wegelagerer fast immer ihre Opfer töten, da sie auf jeden Fall gehängt werden. Gnade zu zeigen bringt keinen Vorteil es erhöht nur das Risiko erwischt zu werden.
b) Falls man für Wegelagerei aber nur mit 100 Peitschenhieben auf dem Marktplatz bestraft wird und dann in ein Forlorn-Hope-Kommando gesteckt wird oder zur Zwangsarbeit im Steinbruch verurteilt wird, dann werden Wegelagerer ihre Opfer vermutlich eher nicht töten.
2.
Falls 1. a) gilt, werden Wegelagerer nur angreifen wenn sie sich sicher sind, dass sie einen einfachen Sieg erringen können. 5 Wegelagerer werden sicherlich keine 5 SC mit Kettenpanzer, Schild und noch 3 Sekundärwaffen angreifen.
Deswegen sind Wegelagerer mMn die denkbar beschissenste Reisezufallsbegegnung. Wenn die Wegelagerer angreifen werden sie es aus dem Hinterhalt und mit tödlicher Effizienz tun oder es lassen. Das heißt das Ganze ist für die SC ziemlich binär wenn es zu einem Angriff kommt sind sie tot und ansonsten gibt es keinen Angriff.
Falls die SC diejenigen sind die die Wegelagerer zuerst entdecken, dann stellt sich die Frage "Umgehen oder alle töten?" denn die SC sollten sich ausrechnen können, dass die Wegelagerer bis zum Tod kämpfen werden und sich nicht einfach so ergeben. Da gäbe es aber wenigstens noch die Möglichkeit auf den Deal "Wir Wegelagerer lassen den Kampf bleiben und lassen euch ziehen weil wir hoffen uns schnell genug von hier Verpissen zu können bevor ihr dem Ritter gesagt habt wo unser Lager ist."
Falls 1.a) gilt bieten die Wegelagerer quasi an: "Gib uns dein Gold, da haben wir beide was von. Du behältst dein Leben und wir müssen dich nicht umbringen um an die Kohle zu kommen, das erspart uns den Galgen wenn man uns schnappt."
Zusätzlich kann man es auch bei gleichstarken Zielen versuchen, denn sowohl man als Wegelagerer als auch das Ziel wissen, dass es nicht bis zum Tod gehen MUSS.
Da würde das ganze dann auf einen Poker des "Wie weit denkst du sind wir bereit zu gehen?" hinauslaufen.
Und da könnte dann auch das Geschachere nach den genauen Preisen losgehen denn im Prinzip läuft es hier auf eine Gefahrenaufrechnung raus. Wenn die Opfer kämpferisch klar unterlegen sind, dann ist es ein "Wenn ihr still haltet während wir euch durchsuchen lassen wir euch am Leben." während es bei jemandem der Gegenwehr leisten kann schon ein "kommt mir nicht zu nahe aber ich Werf euch den Beutel zu" werden könnte und bei gleichem Stärkeverhältnis könnte man als Opfer mit Schneid es auch mit einem "Netter versuch. Aber ich würde Vorschlagen ihr geht wieder in die Wälder zurück, dann bin ich nicht gezwungen meine Armbrust zu benutzen und wir vergessen die ganze Geschichte einfach."
Das ganze kann dann natürlich auch mal eskalieren wenn eine oder beide Seiten es grob falsch einschätzen wie weit der Andere bereit ist zu gehen oder jemand was unüberlegtes tut.
Das alles spielt in die Kampfmoral mit rein. Das ist ja nicht nur wie stark sind wir und wie stark ist der Feind. Da stecken ja auch die Risiken und der erhoffte Preis mit drin. Deswegen ist Kampfmoral mMn viel zu Komplex, als dass man es irgendwie mit einem Wurf auf "Kampfmoral" abbilden könnte. Dieses ganzen Abwägungen und Bluffs für den Fall 2.a) sind ja schon mindestens genauso Komplex wie der eigentliche Kampf der losgeht falls da was in die Hose geht.
Wenn man sowas wirklich durchexerzieren will dann kann man das sehr gut über eine Reihe von Einschüchterungs- und Willenskraftwürfen machen. Und falls dann eine Partei ihren Einschüchternwurf versaut aber den Willenskraftwurf packt und bereit ist zu kämpfen obwohl ihre Gegenseite sichtlich unbeeindruckt von der eigenen Kraftdemonstration ist, tja dann gibt es eben Tote.
Nehmen wir mal an, die Räuber packen ihren Einschüchternwurf der SC versaut den Einschüchternwurf aber er gewinnt den Mut-/WK-test. Jetzt ist das doch erst richtig interessant für den Spieler denn jetzt steht man vor einer Entscheidung mit Konsequenzen.
Gibt man klein bei und zahlt um es nicht zu riskieren ODER kämpft man weil das Recht nicht vor dem Unrecht weichen muss.
Und diese ganzen militärischen Überlegungen sind in dem Maßstab auf dem SCs unterwegs sind völlig Banane. Denn wenn 4 SCs gegen 6 Goblins kämpfen, dann bindet ein verletzter Feind eben NICHT 2 weitere. Wer zu Boden geht muss so lange mit dem Verbluten warten bis der Kampf um ist oder er hat eben Pech gehabt. Andererseits wird sich hier realistisch gesehen auch keiner die Mühe mach einem Gegner einen Gnadenstoß zu geben wenn noch Feinde stehen.
Und Soldaten haben/hatten oft keinen persönlichen Hass gegen feindliche Soldaten bei SCs und ihren Feinden sieht das aber schon oft ganz anders aus wenn man sich nicht gerade durch den Dungeon haut um das Monster der Woche zu erledigen - aber dann sollte sich die Frage danach eh nicht stellen. Dann müsste man noch betrachten wie gut die SC noch in die soziale Struktur integriert sind und was für ein Verhalten die Gesellschaft von ihnen erwartet - wenn ein SC ein sozial integrierter Ritter ist, der drei Dörfer weiter ein Rittergut hat, eine Frau und nächsten Monat zu seinem Lehnsherren muss um Waffendienst auf der Burg zu leisten und die gesellschaftliche Norm für Ritter ist gnädig und edel zu sein, dann wird er wohl eher nicht einem wehrlosen Feind die Kehle durchschneiden - zumindest
wenn es nicht dunkel ist.
PS: Aaaarrrrrrrrgh ich wollt doch schon so lang im Bett sein.