Richtig, Luke und Rey tauchen beide bekanntlich auch in die Dunkelheit ein, wenn wohl auch nur kurz.
Ich finde, daß SWTOR die Dualität der Macht eigentlich sehr schön thematisiert, weil man auf beiden Seiten mit der jeweils anderen Seite zu tun hat und dabei feststellt, daß es nicht nur dogmatische Extremisten gibt - und man selbst auch keinen spielen muß. In der Jedi-Ritter-Geschichte hat man es u.a. mit Sith zu tun, die zwar die Dunkle Seite propagieren, aber nicht deren vernichtungsgeile Pervertierung durch den Imperator und deren politische Instrumentalisierung. Außerdem sinnen die Jedi gegenüber den Sith - selbst dem Imperator - nicht zwingend auf Rache und Tod, sondern bieten immer die Option der Hinwendung zur Hellen Seite. Die Grautöne im Spiel sind recht stark.
Ich denke auch, daß die Machtfraktionen in SWTOR noch viel mehr im Fluß sind und offener; es gibt ja durch die Häufigkeit gegenseitiger (allerdings meist feindlicher) Begegnungen relativ regen Austausch. (Das begegnet uns in den Teilen 7-9 mit Rey und Ren wieder.) Das spirituelle und politische Gefüge im Spiel gefällt mir deutlich besser als die Erstarrung. Die Jedi sind am Ende der Republik ja eine uralte, etablierte Macht und politisch-exekutive Stütze ohne gleichwertige Antagonisten, und das bekommt ihnen wohl weniger gut. Allein wenn man sieht, daß Jedi in der Tagespolitik des Senates und der Republik ständig beschäftigt werden (Handelsföderation & Co), hat das eine banalere Qualität als die Konflikte in der Alten Republik. Sprich: Ein spiritueller, de facto religiöser Wächterorden gegen "das Böse" überlebt sich selbst, erstarrt oder zerfasert zumindest, wenn "das Böse" seit Ewigkeiten besiegt und irgendwie abgetaucht ist.
Das wird auch in den Teilen 1-3 thematisiert, in denen selbst Yoda doof guckt und überrascht ist, daß unter der Nase der Jedi fröhlich supermächtige Sith weiterhin herumwerkeln konnten: Plagueis, Sidious. Die Erstarrung zeigt sich auch bei Luke, der seine Vision der Zukunft Rens als gegeben deutet und sich zu einem Handeln gemäß den Dogmen der späten Jedi entschließt - OBWOHL der altersweise Yoda ihm einbläute, daß die Zukunft in ständigem Fluß sei.
Yoda ist als Jediphilosoph mit seinem Einsatz für den eigentlich ziemlich grauen Anakin ohnehin noch eine Ausnahme, aber der grimmige, starre Windu scheint schließlich den vorherrschenden Typus des Jedidogmatikers der Erstarrungsphase zu verkörpern (siehe auch die Serie Clone Wars).
Naja, blablabla... Ich finde das Thema bei SWTOR sehr gut umgesetzt.