SC und Spieler müssen keineswegs zu allen Zeiten in einem Spiel dieselben Kenntnisse von der Spielwelt haben. Und z.B. bei Engel schreibt das GRW (zumindest die erste Edition) per se ja nicht vor, dass man die Spieler im Unklaren lassen soll.
Klar müssen SCs und Spieler nicht das gleiche wissen.
Aber ein Spiel, in denen die SCs wenig wissen, ist auch besser dafür geeignet, dass die Spieler wenig wissen.
Und ein Spiel, bei dem die SCs viel wissen, ist auch dafür geeignet, dass die Spieler mehr wissen.
Natürlich kann man jedes Setting so zurechtbiegen, wie es einem passt. Aber unterstützen tut es meistens nur einen Spielstil.
Aber du kannst ja gerne mal ein RPG nennen, wo die SCs wenig wissen, aber es für das Spielgefühl hilfreich ist, wenn die Spieler viel wissen. Oder ein RPG, wo die SCs viel wissen, aber die Spieler wenig.
Naja, in allen Horrorrollenspielen ist die Welt nicht so, wie sie auf den oberflächlichen Blick aussieht, und dass dazu auch eine Veränderung der Naturgesetze gehören kann, ist ja auch ein sehr klassisches Horrormotiv. Wie konkret dann die Welt hinter den Spiegeln Dingen aussieht, ist vielleicht noch nicht klar, aber sonderlich überraschend ist es nicht, dass alles ganz anders ist.
Deswegen würde ich grundsätzlich auch die meisten Horror-Rollenspiele unter N(V) einordnen.
Horror-Rollenspiele, die dennoch H(V) sind, wären z.B. klassische Vampirgeschichten oder die Zombiekalypse: Hier ist in der Regel nichts Unbekanntes: Die Spieler wissen, was Vampire bzw. Zombies sind und es gibt nichts wirklich Neues zu entdecken. Daher bekommen diese ein H(V).
Aber die meisten anderen Horror-RPGs bekommen ein N(V).
Das Setting hat das auch nur einmal. Aber das Problem ist schon, dass du Niedrige Vorhersehbarkeit mit Mindfuck gleichsetzt. "Mindfuck" ist unter bestimmten Prämissen völlig vorhersehbar ("Wir spielen ein Horror-RPG" ), meistens zumindest dem SL bekannt und schlimmstenfalls komplett vorhersehbar, weil er die SCs mal wieder zu armen Würstchen macht, die nichts verändern dürfen.
Naja, wenn mir jemand sagt, ich spiele ein N(V)-Setting, dann weiß ich schon vorher, dass es eine niedrige Durchschaubarkeit hat. Aber dieses Wissen macht dadurch ja keine hohe Durchschaubarkeit.
Wenn ich eine Runde Kult leite, dann wissen meine Spieler bereits im Vorfeld, dass es um Horror und Übernatürliches geht. Aber welche Form von Übernatürlichen, ist den Spielern unbekannt. Das gilt es herauszufinden.
Und ich setze Mindfuck nicht mit niedriger Durchschaubarkeit gleich. Mindfuck ist
ein Beispiel für niedrige Durchschaubarkeit. Es gibt auch andere Formen von niedriger Durchschaubarkeit, die kein Mindfuck sind.
Und ob die SCs arme Würstchen sind, die nichts verändern können, oder die großen Superchecker hat nichts mit dem Grad der Vorhersehbarkeit zu tun (dem ersten Buchstaben) sondern mit dem Grad der Beeinflussbarkeit des Settings (dem zweiten Buchstaben).