Die Bodenstaendigkeit verkommt doch in der Verwendung zum Kampfbegriff um sich gegen die boesen anderen abzuwatschen bzw. ihnen abzusprechen innerhalb von Rollenspiel sich einer plastischen, nachvollziehbaren Spielwelt zu bedienen.
Allgemein: Es geht mir gar nicht um eine Dichotomie zwischen Action und Color, die existiert ja auch gar nicht, wie ihr richtig angemerkt habt. Wenn ihr eine Dichotomie wollt, dann ist es die zwischen comichaft überzeichneten Charakteren und Welten, einerseits, und eher „bodenständigen“ Charakteren und Welten andererseits.
In dem zitierten Thread geht es um einen Kerl der in relativ leicher Stoff Bekleidung im Schnee liegt waehrend dahinter ein riesiges Ungeheuer rumgeht. Versus einer Frau die in merkwuerdiger Ruestung, grossen Schwert da steht.
Nuechtern gesehen: Bodenstaendig ist das beides nicht. Nicht im geringsten.
Auch der Kampf eines Recken mit einen Schwert wird nicht bodenstaendiger nur weil man es in der Color franko-belgisch anstelle von japanisch anstreicht.
Insofern gebe ich da Sauron durchaus recht.
Bei letzteren ist meine persönliche Erfahrung, dass sich kleine Details und Color zu einer plastischen Spielwelt verdichten, da sie auf den persönlichen Erfahrungshorizont des Spielers zurückgreifen können.
Nun und die Leute die anstelle von franko-belgischen Comics - Sachen wie Prinz Eisenherz oder Siegfried - ihre Schneewolf Kampferfahrungen auf japanische basieren - Sachen wie Okami oder Bastard - greifen nicht auf ihren Erfahrungshorizont zurueck, sehen das nicht plastisch und sind eh nur RTL2-Aliens?
In der „bodenständigen“ Welt fällt es dann im Gruppenspiel auch viel leichter, Ereignisse anhand von Plausibilität zu verhandeln, da man eben auf realweltliche Erfahrungen zurückgreifen kann. Ob hingegen mein comichaft überzeichneter Charakter, der ein lächerlich großes Schwert schwingt, über eine 3 m hohe Mauer einfach drüber springen kann?
Weil Comicwelten ja ueberhaupt gar keine Plausibilitaeten und Tropen kennen?
Und weil es ohne Comicwelten auch aus der eigenen Lebenserfahrung ableitbar ist ob man ueber die Mauer rueber kommt, welche Chancen man gegen Schneewoelfe hat?
Ich habe keine Erfahrungen im Kampf gegen Schneewoelfe.
Ich persoenlich kaeme auch keine 3 Meter Hohe Mauer ohne weiteres hoch, ein Soldat robbt da vielleicht auf einem Hinterteil drueber und der Parcour Kuenstler huepft die Wand vielleicht dreimal an und ist hinter hier.
Wie hilft da die Realitaet?
Wohingegen
X / 1999 ziemlich klar stellt das Waende von drei Metern hoehe Dinge sind auf die man huepft wenn einem danach ist / der Sinn nach coolness steht.
Wie waere es damit, nur rein theorethisch, zu akzeptieren, das es unterschiedliche Geschmaecker gibt?
Das etwas nicht keine Color hat, nur weil man damit nichts anfangen kann?
Das Leute auch mit einem D&D das eine an Anime angelehnte Optik hat nicht nur Action bedienen koennen, sondern sie da eine farbenreiche, oh hum, Color Welt haben.
Das sich jemand der sich vielleicht vorstellt den Wolf da mit einem BadAss von Charakter zu erlegen, sich vielleicht auch an Details erfreut. Das er vielleicht das Gefuehl hat die warmen Pelzschuhe zu spueren mit denen sein Koloss von Charakter durch den Schnee stapft der knirchend von den Schritten kuendet. Waehrend die riesige Karawane von sechs Holz verzierten Wagen sich hindurchpfluegt und er mit dem listigen und gewandten Kaufmann, mit den eingefallenen Wangen und den schmal-blitzenden Augen, zusammen arbeitet. etc. pp.