*sitzt an einem versifften Tresen, ein halbes Dutzen leere Gläser vor sich. Stumpfer Blick, unrasiert. In der Hand ein vergilbtes, abgegriffenes Foto*
"Weißt du? Damals hatten wir so viel Spaß zusammen. Alles war einfach, aufregend und unkompliziert. Aber war das genug für sie? NEIN! War es nicht. Eines Tages komme ich nach Hause und sie hatte sich irgendwelches Gedöns zugelegt. Und bei Gott, was war sie aufgeregt. Ich hab mich von dem Enthusiasmus anstecken lassen. Wir hatte immer noch Spaß auch wenn einiges in Arbeit ausartete, aber hey, was tut man nicht alles für eine gute Beziehung?
Dann, Jahre später kam die Unzufriedenheit. Sie mäkelte rum und wollte "mal was anderes", sie fühle sich alt und all so was. Und das Ende vom Lied? Kannst du dir doch denken. Irgendwann steht sie vor mir. Mit Tand und Glitterkram behängt wie eine billiges Flittchen aus dem Hafen.
Eine Weile habe ich das noch mitgemacht. Aber irgendwie mochte ich sie immer weniger anrühren. Dann eines Morgens stehe ich auf, gehe ins Bad und sehe mein Gesicht im Spiegel. Weißt du was ich sah? Ich sah jemanden der nicht mehr glücklich war, jemand der tat was er konnte und nichts war mehr richtig. Ständig widersprach sich etwas, sperrte sich selbst, machte einfach keine Freude mehr. In diesem Spiegel sah ich jemanden der nicht mehr konnte, nicht mehr wollte!
Also nahm ich meine Sachen, zog meinen Mantel an und ging zur Tür hinaus.
Du wirst jetzt sagen das es die einzigst richtige Entscheidung war. Sicher, das war es wohl. Aber es tut weh. Weil, irgendwo tief in mir drin, sind die Erinnerungen. Und die Freude. Und wenn ich jetzt sehe was aus ihr geworden ist, dann fühle ich mich einfach... Ach was rede ich, du sitzt doch selbst hier. Du weißt wie es ist."