Natürlich bastelt man je nach System anders an seinem Charakter rum, aber das hat doch nichts mit dem rollenspiel, also interaktion zwischen SCs und Scs oder SCs und NSCs zu tun. Eine Unterhaltung zwischen meinem Char und einem Bauern wird immer gleich ablaufen, egal welches System ich spiele.
Ob ich sage "ich frage nach dem Weg" oder "Seid gegrüßt. Könntet ihr mir zufällig sagen, wie ich nach Kingsbridge komme?" hängt höchstens von der Gruppe ab, nicht von den Regeln.
Jain. Wenn ein Spielsystem keine Regeln für soziale Interaktion hat, gibt’s erst gar keinen Satz wie "Ich würfel mal auf Diplomatie, ich hab da so'n hohen Wert, der Bauer lädt uns bestimmt noch zu sich ein."
Aber einen solchen Satz mag man als schlechtes Rollenspiel betrachten, also mal wieder aus meiner Sicht geschrieben:
Wenn ich am Beginn des Kampfes überlege "Hm, wenn ich den Gegner von der Seite angreife krieg ich +2 und kann meine Sonderfertigkeit >Ganz Toll Von Der Seite Angreifen< benutzen, dann spring ich noch auf den Tisch und kriege +1 wegen erhöhter Position" bleibt mir weniger bis gar keine Zeit mir noch eine schöne Beschreibung für mein Angriffsmanöver auszudenken oder mir ein paar coole Sprüche für meinen Charakter einfallen zu lassen.
Situationen, in denen die Regeln und System von vornherein keine Rolle spielen, wie einfache Unterhaltungen, unterscheiden sich von Spiel zu Spiel wahrscheinlich wenig, regel- oder systemintensive Aktionen dagegen schon.
Wenn es in einem Rollenspielgrundregelwerk vordergründig um Erzählung und dramatische Stilmittel zur Charakterdarstellung geht und Ressourcenmanagement kaum Beachtung findet, wird sich der durchschnittliche Rollenspieler eher mit Erzählung als mit Ressourcenmanagement beschäftigen.
Manche von uns sind in ihrem Spiel sicher so weit, das sie längst die Konventionen des Systems hinter sich gelassen haben aber wenn ich viele Spielrunden auf dem GenCon oder auch manche private Runde, von der ich mit Schaudern vernahm, betrachte, haben wir noch ein schweres Stück Arbeit vor uns.